12.09.2010-Eine grandiose Aussicht
Gegen 8 Uhr ist die Nacht zu Ende. Oh Mann, hab ich gut geschlafen! Die Matratze vom Bett fühlt sich an wie ein Brett für Fakire. Harte Matratzen sind ja gut aber das hier ist echt der Hammer. Mein armer Rücken!
Sanne ist auch noch total verkartert. Erst nach einer ausgiebigen Dusche fühlen wir uns langsam wieder wie Menschen. Ein Blick hinter den Vorhang verät uns: Der Tag wird super. Strahlend blauer Himmel und eine hell leuchtende Sonne - perfekt!
Erst mal in den Frühstücksraum. Das Frühstück hier ist wirklich super, dass muss man dem Hotel schon lassen. Der Raum ist groß und freundlich eingerichtet. Sogar der Ausblick ist super: direkt auf den Fernsehturm.
Das Buffet lässt keine Wünsche offen. Es gibt von verschiedenen Säften, Kaffee, Kakao über Müsli, verschiedene Wurstsorten, Käse, Marmeladen bis hin zu warmen Eiern, Speck und leckeren Brotsorten alles was das Herz begehrt. So fängt der Tag doch gleich gut an.
Wir schmieden den Plan, das wir bei dem herrlichen Wetter nach Potsdam fahren wollen. Gleich nach dem Frühstück gehts los.
Nach 10 Minuten erreichen wir die Straßenbahnstation am Alexanderplatz. Hier fährt alle 20 Minuten ein Zug nach Potsdam. Wir haben Glück und kommen genau zur richtigen Zeit. So sitzen wir schon nach wenigen Minuten in der Bahn.
Die Fahrt zieht sich wie Kaugummi. An jeder Haltestelle hält die Bahn an dadurch kommt es uns wie eine Ewigkeit vor bis wir endlich am Ziel sind.
In der Touristinfo im Bahnhof erkundigen wir uns nach Eintrittskarten für Sanssouci. So viel dazu, für heute ist absolut alles ausgebucht! Bei dem super Wetter war das ja nicht anders zu erwarten. Wir überlegen kurz und beschließen direkt für morgen früh schon einen Stadtrundfahrt zu buchen und Tickets zu kaufen. Sonst sind sie morgen schon wieder weg und wir wollen unbedingt ins Schloß!
Tja, was machen wir mit dem restlichen Tag? Jetzt sind wir schon hier also erkundigen wir Potsdam.
Wir ergattern bei der Touristinfo noch einen Stadtplan. Wenn man das erste Mal in Berlin ist, ist man mit Sicherheit genauso verwirrt wie wir jetzt. Hier in Potsdam gibt es eine Nikolaikirche, ein Brandenburgertor, einen Dom alles genauso wie in Berlin, Hä?
Über eine Brücke kommen wir ins Stadtzentrum. Das erste was uns ins Auge fällt ist die Potsdamer Nikolaikirche. Die Kirche wurde im Krieg völlig zerstört und wird immer noch renoviert.
Auf dem Vorplatz findet heute ein Fest statt. Unzählige Stände mit Getränken, Essensständen und Buden stehen davor. Die bunten Ballons vor der Kirche geben ein wunderschönes Fotomotiv ab.
Von innen ist die Kirche noch ziemlich kahl. Überall wurden Bilder angefangen aber so richtig zu Ende gebracht ist noch nichts.
Da es hier drin nicht wirklich was zu sehen gibt, wollen wir mal wieder hoch hinaus und die Aussicht von der Kuppel genießen.
Mit 3,50 € sind wir dabei und dürfen uns nach oben bewegen. Es geht mal wieder unzählige Stufen nach oben. Bis zur Empore ist das auch noch kein Problem aber dann wird das Treppenhaus megaeng und es gibt nur einen Weg für hoch und runter.
Mehr wie einmal müssen wir wieder ein Stück zurück weil Gegenverkehr kommt.
Das letzte Stück ist der absolute Hammer. Offensichtlich zeigt hier normalerweise eine Ampel ob man nach oben kann. Leider funktioniert diese heute nicht. Ich hab ja schon jede Menge enge Treppenhäuser gesehen aber selbst in der Statue of Liberty in New York ist mehr Platz wie hier. Wir quetschen uns nach oben.
Die Aussicht von hier oben entschädigt mal wieder für alles und das Wetter tut sein übriges dazu.
Wir blicken über ganz Potsdam. Die Havel glänzt im Sonnenschein - wunderschön!
Allein für den Blick hat sich der anstrengende Aufstieg hier gelohnt. Die Aussicht macht Lust auf mehr und nach einer Weile schauen, machen wir uns an den Abstieg.
Vorbei an den riesigen Baustellen der Regierungsgebäude machen wir uns auf den Weg Richtung Nauener Tor. Potsdam gefällt uns echt super. Hier kann man noch in Großstadtnähe ganz gemütlich wohnen. Die Straßen sind teilweise mit Kopfsteinpflaster und Hochhäuser gibt es hier im Zentrum nur wenige. Auch die Geschäfte an der Friedrich-Ebert-Straße sind klein und schnuckelig. Fast wie bei uns zu Hause. Sanne entdeckt einen Rattanschaukelstuhl, den sie am liebsten sofort mit nach Hause genommen hätte. Leider etwas unhandlich für Handgepäck im Flieger.
Kurz vor dem Tor zweigt die Gutenbergstraße ins Holländische Viertel ab. Und weil wir ja von Natur aus neugierig sind, wollen wir uns das mal etwas näher anschauen.
Das Viertel besteht aus 134 roten Backsteinhäusern die im holländischen Stil erbaut wurden. Die kleinen Hinterhofgeschäfte entpuppen sich als absoluter Geheimtipp. Es gibt die ausgefallensten Sachen und die kleinen Cafees laden zum Entspannen ein.
Sanne probiert diverse Jacken an und hätte auch fast was gekauft - allerdings nur fast!
Auch das Haus vom Hauptmann von Köpenick steht hier.
Nachdem wir hier fast 2 Stunden gestöbert haben, kommen wir vorbei am Cafe Tina über die Parallelstraße ans Nauener Tor.
Das Tor ist eines der Stadttore von Potsdam. Hier beginnt heute der Wochenmarkt. Sehr passend, wir haben Mittagszeit und wir haben schon wieder Hunger! Ich genehmige mir einen frisch gepressten O-Saft und Sanne ein Cappuchino. Auch essenstechnisch wird man hier schnell fündig.
Am Ende des Marktes stehen wir auf einmal am Jägertor - ein bißchen wie das Brandenburger Tor in Miniaturformat. Wir schlendern die Gassen entlang und gelangen zur Brandenburger Straße.
Hier ist bei dem herrlichen Wetter die Hölle los. Die Straße ist die Fußgängerzone der Stadt. Es gibt viele Geschäfte und Straßenverkäufer und Menschenmassen ohne Ende!
Nach ein wenig Shopping kommen wir zum Ende der Straße und stehen vorm kleinen Brandenburger Tor. Witzig zu wissen ist, dass dieses Tor zuerst da war lange vor das gleiche Tor in Berlin gebaut wurde.
Natürlich machen wir auch hier unsere obligatorischen Fotos.
Wir haben schon kurz vor 15 Uhr und wir wollen auch in Berlin noch was sehen also machen wir uns langsam mal wieder auf den Rückweg zur City. Vorbei am Waisenhaus der Stadt und dem Deutschen Filmmuseum dessen Bau in führeren Zeiten zu den Reitställen des Kaisers gehörte. Über die Brücke kommen wir schnell wieder zum Bahnhof. So ne´ Bahnfahrt macht ganz schön müde - gähn. Ich könnte mich jetzt zum Nickerchen auf eine Wiese hauen.
Heute morgen stand ein interessanter Bericht in der Zeitung: gestern wurde der Boulevard der Stars in Berlin eröffnet. Ganz getreu dem Nachbau des Hollywood Boulevard of Fame. Das wollen wir uns mal aus der Nähe anschauen. In der Zeitung stand leider nur, dass er in der Nähe vom Potsdamer Platz sein soll aber das wars dann auch schon. Als wir am Potsdamer Platz aus der U-Bahn rauskommen, stehen wir mitten in einer Massendemo. Na super - wahnwitzige Parolen und die Leute die hier demonstrieren sehen aus wie - aber nein, wir wollen hier nicht rassistisch werden. Jedenfalls sehen die meisten hier so aus als hätten sie das Wort Arbeit noch nie gehört. Die Polizei ist jedenfalls auch massenhaft vorhanden. Mit Hundestaffeln, Wasserwerfern und in maximaler Schutzausrüstung. Hilfe, wo sind wir den hier hingeraten?
Nach mehrerem Durchfragen und unzähligem Schulterzucken finden wir den Boulevard schließlich von selbst. Die Sterne soll wohl ausschließlich für Deutsche Schauspielgrößen sein - leider haben wir von dem meisten noch nie was gehört. Ein paar entdecken wir dann doch noch wie z.B. Mario Adorf und Wolfgang Petersen. Neben jedem Stern steht eine Kamera. Wenn man dort durchschaut erscheint ein Hologrammbild des jeweiligen Stars auf dessem Stern. Das ist vielleicht auch sinnvoll bei den ganzen Namen die kein Mensch kennt!
Direkt gegenüber steht das Sony Center. Ein großes Einkaufs- und Bürogebäude welches mit einer futuristischen Glaskuppel überdacht wurde. Ganz nett aber bei dem herrlichen Wetter wollen wir lieber an die Sonne.
Wir lassen uns von den Straßen treiben und kommen zur Topographie des Terrors. Hier befand sich während des "Dritten Reichs" die Zentrale der SS und des Reichshauptamts. Hier steht auch noch ein Rest der mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Berliner Mauer. Merkwürdigerweise habe ich früher nie darüber nachgedacht aber wenn man direkt davor steht, ist es schon erschreckend was hier damals so abging.
An der Ecke steigt der große Aussichtsballon in die Luft. Für 19 Euro kann man sich auch hier die Stadt von oben anschauen.
Wir wollen aber lieber noch zum Checkpoint Charlie der hier direkt um die Ecke liegt.
Ein großes Foto weist uns schon von weitem den Weg. Das Kontrollhäuschen steht auch heute noch. Um das ganze etwas makaber zu machen, kann man sich davor mit diversen Soldaten in Uniform gegen ein paar Euros ablichten lassen. Manche machen echt alles für Geld!
Zum Abschluß des Tages wollen wir noch dem Gendarmenmarkt einen Besuch abstatten. Schade, dass die kleinen Cafees hier schon ihre Stühle reinräumen. Hier sitzt man wirklich schön und gegen einen Latte Macchiato hätte ich auch nichts gehabt.
Der Platz hier ist wunderschön in der Mitte steht das historische Konzerthaus und rechts und links davon der Französische und der Deutsche Dom. Sehr passend gibt hier ein Geigenspieler seine Kunst zum Besten.
Hier auf der Ecke gibt es noch ein Ampelmännchenladen. Die sind wirklich witzig und wer ein originelles Souvenier sucht, ist hier genau richtig.
Tja, wohin jetzt? Wir müssen unbedingt noch zu den Hackschen Märkten. Auf dem Weg dorthin nehmen wir die Abkürzung über die Museumsinsel. Hier stehen unzählige Museen und wer sowas gerne besucht, ist hier bestimmt gut aufgehoben. Ich finde die Gebäude hier wunderschön. Als wir allerdings in der Ferne wieder ein paar merkwürdige Demonstrantenschlachtrufe hören, flüchten wir.
Am Spreeufer ist ganz schön was los. Obwohl mittlerweile die Sonne weg ist, sitzen auf der Wiese hier unzählige Menschen und schauen dem Treiben der Schiffe auf dem Wasser zu.
Wir spazieren durch eine Seitenstraße zu den Hackschen Höfen. Die kleinen Geschäfte hier in den verwinkelten Gäschen laden zum Bummeln ein was wir auch ausgiebig in Anspruch nehmen. Schade nur, dass die meisten Geschäfte schon um 20 Uhr zu machen.
In der Nähe der Höfe auf einem großen Platz finden wir einen gut besuchten Italiener. Durch die Lampions in den Bäumen sieht es hier richtig gemütlich aus. Es schmeckt hier genauso lecker wie es aussieht. Nachdem wir uns hier so schön entspannt haben, sind wir total müde und machen uns auf den Rückweg zum Hotel.
Der Kaufhof am Alexanderplatz hat trotz später Uhrzeit immer noch geöffnet. Hm, warum nicht, ich hab sogar noch eine Gutschein vom Kaufhof. Also nichts wie rein. Ich mache mich auf in den zweiten Stock und stöbere ein wenig in der Wäscheabteilung herum. Ich muss niemandem erzählen, dass ich natürlich auch fündig wurde :)!
Sanne war allerdings noch böserer. Als wir uns um 22 Uhr wieder am Ausgang treffen, hat sie eine riesige Tüte in der Hand! So hat sie zu guter Letzt doch noch eine Winterjacke gefunden.
Schon um kurz nach 11 Uhr sind wir total fertig vom Tag wieder in unserem Zimmer.
Wir räumen noch unsere Koffer wieder zusammen denn leider ist morgen ja unser letzter Tag und wir müssen schon um 11 Uhr wieder in Potsdam sein. Hoffentlich haben wir da genauso schönes Wetter wie heute.
Jetzt aber erst mal Gute Nacht!