13.09.2010-Schloß Sanssouci
Auch der nächste Morgen beginnt wieder mit einem ausgiebigen Frühstück. Schade, dass heute schon der letzte Tag hier ist. Bei dem herrlichen Wetter könnte ich es hier noch länger aushalten.
Nach dem Frühstück räumen wir noch unsere letzten Sachen zusammen und checken aus.
Unsere Koffer wollen wir im Bahnhof am Alexanderplatz in den Schließfächern deponieren.
Das Auschecken geht schnell und problemlos und so sind wir schon um kurz nach 9 Uhr auf dem Bahnhof. Auch die Schließfächer sind schnell gefunden. Wir wollen ja nicht den ganzen Tag mit den Koffern durch die Gegend laufen.
Im Bahnhof decken wir uns noch mit Proviant für den Tag ein und schon sitzen wir im Zug Richtung Potsdam.

Der Zug ist heute total voll. Viele Berliner wollen bei dem Wetter raus aus der Stadt Richtung Wannsee.
Pünktlich um kurz vor 11 Uhr sind wir an der Tourist Info im Bahnhof Potsdam und mit uns etwa 20 weitere Personen, die auch die Rundfahrt gebucht haben. Wir müssen nicht lange Warten.
Unser Führer ist etwas merkwürdig und hört sich selbst gerne Reden. Jedenfalls erzählt er uns erst mal, dass er das ja eigentich nur aus "Nächstenliebe" macht und es ja eigentlich gar nicht nötig hat - ist klar.
Unser erster Halt führt uns zur Glienicker Brücke. Hier mitten auf der Brücke war die Grenze zwischen Ost und West. Die Brücke wurde zum Tausch diverser Spione genutzt. Total verrückt - ausgerechnet eine Brücke!
Die Fahrt bringt uns weiter durch das Promiviertel Potsdams. Hier steht auch der teuerste Kindergarten Europas, die Villa Ritz mit bis zu 3000 € Monatsbeiträgen. Das witzigste Gebäude hier ist der Aldi ganz stilgemäß mit eigener Bootsanlegestelle. Damit wissen wir auch schon wo die Promis hier einkaufen gehen.

Als nächstes Erreichen wir die Kaiserin Augusta Stiftung. Das Heim wurde ursprünglich für die Kriegswaisen angelegt. Nach 1945 errichtete allerdings der sowjetische Geheimdienst KGB seine Zentrale hier drin. Ein berühmter Film über dieses Waisenhaus ist einer meiner Lieblingsfilme und heißt "Mädchen in Uniform" mit Romy Schneider.
Auch das KGB Gefängnis steht hier. Die Gebäude hier wurden erst 1994 den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben.
Nicht weit von hier landen wir in der Russischen Kolonie Alexandrowka. Die Holzblockhäuser sind mit Holzschnitzereien verziert und erinnern an ein russisches Dörfchen. Damals wohnten hier russische Sänger.
Nach einem kurzen Halt am Schloß Cäcilienhof erreichen wir auch endlich Sanssouci.

Am Parkplatz hinter der Historischen Mühle hält der Bus und wir haben eine halbe Stunde Pause vor der Schloßbesichtigung. Nach kurzem Austreten nehmen wir die Mühle näher in Augenschein. Sieht ein bißchen aus wie die Windmühlen in Holland.
Pünktlich finden wir uns auf dem Schloßhof vorm Eingang ein.
Wir erfahren von unserem Führer, dass Sanssouci das Lieblingsschloß von Friedrich dem Großen war und ihm als Sommersitz diente.
Wir erfahren allerhand wissenswertes von Friedrich dem Großen bevor wir endlich an der Reihe sind und ins Schloß dürfen. Damit wir Fotografieren dürfen, erwerben wir am Eingang einen Fotopass für 4,50 €. Das Bändchen, dass wir umbekommen, erinnert mich irgendwie an ein All-inclusive Band von irgendeinem Pauschalurlaub - sehr schick!

Die Räume im Schloß sind der Hammer. Alles ist mit Gold verziert und total überladen. Eben so wie man sich ein Schloß von innen vorstellt. An den Bänken an der Wand erkennt man wie Frauenfeindlich Friedrich der Große war, für Reifröcke sind diese nämlich völlig ungeeignet. Durch die lange Empfangshalle kommen wir in den Marmorsaal. Dieser ist der Festsaal des Schlosses. Die Kuppel mit dem Lichtschacht wurde aus dem Pantheon in Rom abgeguckt.
Hieran anschließend kommen wir durch 5 Gästezimmer jedes in einer anderen Farbe eingerichtet. Die Betten, die in den Nischen eingelassen waren dienten jeweils einem Paar als Ruhestätte. Mein Gott, sind die winzig. Bequemes Schlafen zu zweit kann da gar nicht möglich gewesen sein.
Durch mehrere weiteren Zimmer kommen wir schließlich ins Musikzimmer. Hier sind die Wände mit Ornamenten aus Chinesischem Porzellan verziert. Megakitschig und nicht wirklich schön. Kurz vor dem Ausgang hängt eines der teuersten Gemälde hier ein Bild von Friedrich dem Großen von Andy Warhol.
Wers schön findet - mein Geschmack ists jedenfalls nicht!

Durch den Nebeneingang erreichen wir den Park Sanssouci. In einem der Gitterpavillons steht die Lieblingsstatue von Friedrich dem Großen - Das Abbild eines nackten Mannes.
Auch eine Grabgedenkstätte von "Fritz" gibs hier obwohl er hier gar nicht begraben wurde!
Hier endet der Rundgang. Über die Treppen zwischen den Weinreben gelangen wir zum Springbrunnen mitten im Park. Von hier unten haben wir auch den Blick den man auf so vielen Fotos von Sanssouci sehen kann.
Über die Wege des Parks kommen wir zum chinesischen Teehäuschen. Das ganze ist auch wieder ganz mit Gold und Malereien überladen und liegt mitten im Garten.
Hier machen wir ein paar ganz nette Fotos.
Zum Abschluß wollen wir uns noch den neuen Palais anschauen. Die Wege sind endlos und es ist heute soooo heiß!
Auf dem Weg dorthin kommen wir am Freundschaftstempel vorbei. Klar, dass wir ein Foto von uns davor brauchen - sehr passend!

Nur ein paar Meter weiter stehen wir vor dem neuen Palais, der damals zur Repräsentation diente.
So groß hätte ich mir die Schloßanlagen hier gar nicht vorgestellt. Gigantisch - um hier alles zu sehen, braucht man mindestens 3 Tage. Mittlerweile haben wir schon wieder kurz vor 16 Uhr und wir müssen uns langsam auf die Rückfahrt machen.
In der Nähe des Schlosses ist die Haltestelle der S-Bahn.
Da heute Sonntag ist, dauert es ewig bis eine Bahn kommt. Erst um kurz vor halb 6 Uhr sind wir wieder am Alexanderplatz.
Was machen wir jetzt mit dem restlichen Tag? Wir schauen uns noch den Neptunbrunnen an der Marienkirche an. Von hier haben wir auch einen schönen Blick auf das Rote Rathaus - Sitz des regierendem Bürgermeisters.

Da wir noch ein wenig Zeit haben und es auch nicht mehr so weit ist, statten wir noch dem Nikolaiviertel einen kurzen Besuch ab.
Mittendrin steht das älteste erhaltene Gebäude der Stadt: Die Nikolaikirche. Leider ist diese touristisch total vermarktet und ein Besuch nur gegen Bares möglich.
Wir haben ohnehin nicht mehr so viel Zeit und belassen es bei ein paar Fotos von außen.
Die Geschäfte rund ums Viertel sind auch jetzt am Sonntag nachmittag noch geöffnet und laden zum verweilen ein.
Da unser Flieger erst um kurz vor 22 Uhr geht und wir noch etwas Zeit haben, holen wir unsere Koffer aus den Schließfächern und lassen uns in einem der Restaurants neben dem Fernsehturm nieder.
Nachdem wir dem Kellner erklärt haben, dass wir unseren Flieger erreichen müssen, erhalten wir als allererstes unser Essen.
Im Übrigen wirklich sehr lecker und nur zu empfehlen. Um kurz vor 20 Uhr sitzen wir in der Bahn Richtung Flughafen.
Der Flughafen Schönefeld ist wirklich sehr überschaulich was bei so einem Kurztrip super ist, da die Wege sehr kurz sind.
Der Check-in ist schnell gefunden und da wir unser Gepäck nicht aufgeben müssen, sind wir auch schnell durch.
Der Flug geht ganz pünktlich und so starten wir um punkt 22 Uhr Richtung Heimat.
Mit Aussteigen und nach Hause fahren, liegen wir gegen halb 1 Uhr in unseren Betten - Gähn!