01.10.2012 - Die Glocken von Freiburg

Menno, was ist denn nun schon wieder los? Draußen ist es noch dunkel und die 2 Weiber quatschen schon wieder was das Zeug hält. Ruhe da drüben, wir stehen erst auf wenn die Sonne aufgeht!
Mit Einschlafen ist leider nichts mehr. Ich wälze mich noch eine halbe Stunde im Bett herum und als ich mich dann gegen kurz nach 7 Uhr aus dem Bett quäle, sind alle am Schlafen außer mir!
Da fällt mir mal wieder nichts mehr ein...
Ein Blick aus dem Fenster bestimmt unseren Tag: Es nieselt und die Wolken hängen ganz schön tief!
Also Shopping!

Um 9 Uhr gibt es Frühstück mit leckeren Brötchen und Croissants. Die Kinder futtern wie die Scheunendrescher. Wer weiß wann es heute zum nächsten Mal was gibt.
Kurz nach halb 10 Uhr sind wir frisch geschniegelt und gestriegelt am Auto. Also auf nach Freiburg.
Von unserem 10 Häuser Örtchen sind wir ruck zuck da. Wir brauchen nur 15 Minuten für die knapp 20 Kilometer.
Die Kids entdecken den Laden zuerst: Ein Jako-o Geschäft - da müssen wir natürlich erst mal anhalten.

Das Shoppingcenter in einem Vorort von Freiburg ist ganz schön überschaubar. Eine Handvoll Läden wie z.b. Deichmann, Ernstings-family, C&A, Rewe und natürlich dem wichtichsten für mein Volk: eben ein Jako-o. Hm, als die Kinder noch kleiner waren, fand ich das eigentlich interessanter. Das einzigste was wir hier kaufen sind ein paar Tatoos und einen Familienkalender.
Der Ernstings hat leider nicht mehr die richtigen Größen da und auch der C&A ist nicht so nach unserem Geschmack.
Das wichtigste für uns hier ist der REWE: es gibt Getränke! Zum Glück, ich verdurste gleich.

Wir haben schon 11 Uhr und es sieht aus wie abends kurz vor der Dämmerung. Wird es denn heute gar nicht richtig hell?
Wir brauchen dringend eine kleine Aufmunterung und fahren ein paar Straßen weiter ins Zentrum.
Durch das gut ausgeschilderten Parkleitsystem finden wir die uns empfohlene Uni-Parkgarage auf Anhieb.
Mensch ist das hier drin eng und ganz schön voll. Wir müssen eine ganze Weile rumkurven bis wir einen Parkplatz finden.
Dafür müssen wir nur noch ein paar Schritte gehen und stehen schon auf dem Rathausplatz.

Hier ist ganz schön was los. Die Idee wegen dem Wetter hatten wohl noch Millionen andere - für einen Montag außerhalb der Ferienzeiten tobt hier echt der Bär.
Freiburgs komplette Altstadt ist Fußgängerzone - echt riesig. Alle großen Ketten sind vertreten und noch viele andere mehr. Michelle im Paradies!
Mir gefallen vor allem die schönen Gebäude und der Flair, den die mit Rheinkiesel gepflasterten Straßen ausmachen. Überall sind nette kleine Cafes und Bänke neben wunderschönen Brunnen.
Meine Banausen würdigen das im Moment mit keinem Blick. Melina und Melissa haben einen Spielwarenladen entdeckt und tauchen bereits darin unter. Michelle durchstöbert in der Zeit den Orsay auf der anderen Straßenseite.

Sollen sie machen: ich genieße die Ruhe und mache ein paar Fotos vom historischen Rathaus mit seiner wunderschönen Fassade.
Natürlich werden die 2 Mäuse fündig und opfern ein paar Euro von ihrem Taschengeld.
Ein paar Häuser weiter ist ein riesiger H&M - mit einem noch größeren Chaos innen. Ich hab selten so viel durcheinander gesehen - sieht aus wie Aldi an einem Montagmorgen wenn es Kinderklamotten gibt!
Ich muss natürlich nicht erwähnen, dass meine 3 trotzdem stapelweise Sachen finden und damit in der nächsten Umkleide verschwinden - so richtig typisch Mädchen!

Als alle mit ihrer Modenschau fertig sind, sind wir um 2 Tüten reicher. Stöhn - noch mehr schleppen!
Wir wandern weiter Richtung Münsterplatz. Und da ragt er 116 Meter in die Höhe - das Wahrzeichen von Freiburg. Sieht sehr vielversprechend aus - da werden wir nachher doch glatt mal einen oder zwei Blicke riskieren.
Aber zuerst bin ich mal dran, denn ich habe meine Lieblingsboutique entdeckt und beschließe, dass das unser nächstes Ziel ist. Leider werde ich auf fündig - na ja, nur so ein bißchen leider!
So - wir haben 13 Uhr, müssen auf Toilette, haben Hunger und wollen in den Münster.
In genau dieser Reihenfolge.

Die Toilette geht am schnellstens, direkt 2 Häuser weiter im Kaufhaus Breuninger, da haben wir schon mal Glück gehabt.
Kaufen kann man hier ganz nett - allerdings sollte man einen dicken Geldbeutel dabei haben, die Klamotten haben ganz schön gesalzene Preise.
Auf dem Münsterplatz ist heute Markt. Über die ganze Fläche stehen unzählige Marktstände, da wird sich doch was leckeres finden. Wir gehen immer unserer Nase nach und entdecken kurz darauf mehrere Wurstbuden wo wir die berühmte "lange Rote" mit Zwiebel kaufen. Ich muss sagen, wirklich sehr, sehr lecker!
Melina verputzt ihre Mahlzeit in gefühlten 10 Sekunden und futtert Melissas Hälfte glatt noch hinterher - unglaublich.

So frisch gestärkt und ausgeruht, wird es jetzt Zeit für die Besichtigung.
Am Eingang ist schon mal ganz schön was los. Die Türen mit den reichhaltig geschnitzten Engelsfiguren hat mit Sicherheit schon einige Zeiten miterlebt - sehr eindrucksvoll. Auch von innen, hält der Bau alles was er verspricht. Die Fenster sind einfach fantastisch. Die Farben leuchten einfach unglaublich. Auch die Kinder sind total begeistert von dem Münster. Wir lassen uns viel Zeit und wandern eine gute halbe Stunde herum um alles genau anzuschauen.
Dann soll allerdings unser Höhepunkt folgen: wir wollen auf den Turm!
Der Eingang liegt separat direkt neben dem Haupteingang.
Michelle hat keine Lust zum Hochsteigen aber da muss sie durch - manche muss man eben zu ihrem Glück zwingen :)
O.K 209 Stufen bis zum Kassenhäuschen - also dann mal los. Der Treppenaufgang ist ganz schön eng und dreht sich wie ein Schneckenhaus nach oben.

Hoffentlich kommt uns hier keiner entgegen. Nach 1 Minute ist von den Kleinen nichts mehr zu sehen - wo nehmen die nur die ganze Energie her? Hilfe - ich brauche dringend eine Pause! Tina - du wolltest da hoch - da musst du jetzt wohl durch - schnauf!
Nach gut 15 Minuten stehe ich mit hochrotem Kopf und einem Drehwurm total außer Atem vor der Kasse. Meine Kinder durchwühlen schon wieder die Andenken nach etwas brauchbarem.
Der Eintritt auf die Aussichtsplattform ist noch bezahlbar. 2 € für Erwachsene, 1,50 € für Schüler und 50 Cent für Kinder bis 12 Jahre. Das geht ja noch.
Na prima, wir sind noch gar nicht da, von hier aus gabelt sich der Weg. Links gehts zum Glockenturm mit schlappen 33 Stufen und rechts zur Aussichtsplattform mit wunderschönen 56 Stufen! Wer hat eigentlich die Treppen erfunden?

Wir beschließen, dass wir uns zuerst auf den längeren Weg machen. Du liebe Zeit, war das letzte Treppenhaus schon eng - hier das ist noch enger und die Stufen nur noch so schmal, dass noch nicht mal ein ganzer Fuß drauf passt. Zum Glück sind wir hier aber schneller oben und genießen fast ganz allein die fantastische Aussicht über die ganze Stadt und den Kaiserstuhl.
Auf einer Seite erkennen wir auf dem Schloßberg den Aussichtsturm. Während wir staunen und das Lüftchen genießen was uns brav abkühlt, klart sich der Himmel auf und die Sonne läßt sich sehen. Wenn das mal kein Zeichen ist - unsere Laune steigt sofort um 100 Grad an.
Auf dem Abstieg kommen uns mehrere Leute entgegen. Was für eine Kletterpartie!

So - auf zum Endspurt. Die schlappen 33 Stufen zum Glockenturm schaffen wir auf jeden Fall mit links. Das Treppenhaus ist schön breit und mit alten ausgelatschten Eichenstufen belegt. Oben erwarten uns unzählige große und kleine Glocken, von denen alle mehrere Tonnen schwer sind. Ich bin ganz froh, dass wir das Läuten verpasst haben, hier fallen einem bestimmt die Ohren ab wenn das los geht.
So - jetzt aber wieder abwärts. Immer weiter runter, davon kommen wir zwar nicht mehr ins Schwitzen, haben aber unten einen ordentlichen Drehwurm und Pudding in den Beinen.
Michelle zittern richtig die Knie. Ich schätze mal, unsere Bratwurst haben wir uns redlich verdient.

Nachdem wir uns in einer Seitenstraße im Aldi nochmal mit Getränken versorgt haben, beschließen wir bei der Touristeninfo um die Ecke mal nach einem Starbucks zu fragen.
Hurra - es gibt sogar gleich 2 Stück. Davon ist einer auf jeden Fall unser!
Wir schlendern über die Haupteinkaufsmeile, die Kaiser-Joseph-Straße, direkt zum Martinstor. Michelle latscht mal wieder mitten auf der Straße und hat fast die S-Bahn übersehen - meine Nerven!
Das Martinstor ist noch ein Überbleibsel der alten Stadtbefestigung und wirklich sehr schön anzusehen. Ein bißchen erinnert uns das an Florenz wo wir ein ganz ähnliches Eingangstor gesehen haben.

Direkt hinter dem Tor sehen wir schon das Starbucksschild. Melina und Melissa schauen noch etwas skeptisch. Nur Michelle ist Feuer und Flamme - sie ist Starbucksfan!
Als die 2 Kleinen aber die megaleckeren Muffins und Kekse entdeckt haben, gibt es kein Halten mehr. Ich bestelle für alle eine Runde Muffins , Kekse und Kuchen und 2 megaleckere Vanilla und Choclate Cream - oh Mann - die haben mit Sicherheit 5 Drilliarden Weight-Watchers Punkte. Aber sie lachen mich ganz schön fröhlich an. Das schmeckt ja sowas von megalecker! Nach diesem Urlaub gibt es für mich erst mal eine Nullpunktewoche!
Nach unserem Schlemmgelage sind wir alle satt, gut ausgeruht und Starbucks hat 2 Fans mehr!

Mittlerweile haben wir schon kurz vor halb 6 Uhr - und wir sind ziemlich müde. Also ab nach Hause! Wir haben schon wieder Glück - unsere Tiefgarage ist gleich um die Ecke - wirklich perfekt.
9,50 € Parkgebühren, ganz schön heftig! Da hilft kein Meckern und Klagen, wenn wir das Auto mitnehmen wollen, müssen wir löhnen.
Nach nur 20 Minuten Fahrzeit sind wir wieder zu Hause.
Oh Mann, bin ich vielleicht müde - ich könnte gerade schlafen gehen. Leider ist es dafür noch zu früh. Hm, schwimmen gehen - zu spät, die Bäder machen alle in 2 Stunden zu. Kino - Fehlanzeige, nur Filme ab 12 und 16 Jahren - echt doof!

Wir beschließen, uns nach dem Abendbrot noch Kirchzarten anzuschauen.
Während wir unsere Brote verspeisen, klingelt es und unsere Vermieterin bringt uns den W-Lan Schlüssel. Wirklich supernett, da sie den sonst eigentlich nicht an Gäste rausgeben! Ich verspreche ihr auch hoch und heilig keinen Blödsinn im Internet zu machen.
Um kurz nach 19 Uhr packen wir es noch mal und machen uns auf den Weg ins 3 Kilometer entfernte Kirchzarten.
Hier ist es ausgestorben. Noch 2 Leute, die die Straßen kehren und ansonsten Totenstille und alles zu. Na ja, was hatten wir auch erwartet!
Das Miniörtchen selbst macht einen ganz netten und sauberen Eindruck und zum guten Schluß finden wir sogar noch einen Edeka, in dem wir noch ein paar Sachen für morgen zum Essen einkaufen.

Jetzt reicht es uns aber wirklich für heute. Sogar Melina und Melissa sind müde.
Zu hause reicht es gerade noch für ein Telefonat mit meiner besseren Hälfte und einer Gute Nacht Geschichte, dann fallen die beiden in die Betten.
Nur die bekloppte Mama sitzt mal wieder hier und schreibt den Tagesbericht - echt ganz schön bescheuert :)