02.10.2012 - Lamas, Eis und Rollercoaster

Ach herlich, hab ich gut geschlafen! Es ist schon 8 Uhr und draußen scheint die Sonne. Außerdem ist es so richtig schön still in unserer Ferienwohnung - kein Wunder alles schläft noch! Ein perfekter Tag mit perfektem Wetter.
Meine Laune ist auf einem Höheflug.
Der Tag beginnt sehr gemütlich. Nach und nach wachen alle auf und Melissa geht unten im Haus unsere Brötchen holen.
Wir trödeln ein bißchen herum und machen uns noch ein Picknick für heute mittag zurecht.
So sind wir erst um 10 Uhr fertig zur Abfahrt.
Unser erster Weg führt uns in 20 Minuten entfernte Aftersteg in der Nähe von Todtnau.

Die Straße schlängelt sich serpentinenmäßig den Berg hoch. Irgend so einem Depp hinter mir geht es nicht schnell genug, er hängt mir fast auf der Stoßstange.
Gerade als ich mich aufregen will, sind wir schon da. Der Parkplatz ist direkt an der Hauptstraße und unübersehbar.
Wir packen unsere 7-Sachen und machen uns auf den Weg.
Vom Parkplatz aus erreicht man zuerst einen Kiosk, der neben jede Menge Kitsch auch ein nettes Plätzchen für eine kleine Mahlzeit anbietet.
Der gut angelegte Waldweg führt durch einen schön bewachsenen Wald und ist für jedes Alter machbar.

Lissy hüpft voraus und durchwühlt den Waldboden nach Wanderstöcken. Nach kurzer Zeit schleppt sie einen riesigen Birkenstamm an - was sollen wir denn damit!
In der Ferne hören wir schon das Rauschen der Fälle und des nahen Wildwasserflusses im Tal.
Ganz unvermittelt taucht nach der Ecke der Wasserfall auf - Huch, wir sind ja schon da.
Wie die verrückten stürmen die Kinder drauf los. Der 97 m hohe Naturwasserfall ist wunderschön und macht einen Mordskrach. Was folgt sind soviele Fotos bis die Knipskiste glüht.

Lissy würde am liebsten die Stufen bis oberhalb des Wasserfalls laufen. Dafür haben wir heute morgen leider keine Zeit.
Wir genießen das Schauspiel eine ganze Weile und klettern in den Felsen herum bis wir uns gegen 12 Uhr auf den Rückweg machen.
Bis Todtnau ist es von hier nicht mehr weit und so sind wir nur in 10 Minuten auf dem Parkplatz zur Hasenhorn Sesselbahn.
Melina wird beim Anblick des Hasenhorn-Coasters ganz schön mulmig. Na komm, das schaffst du schon.
Am Eingang lösen wir erst mal die Tickets. 4 mal Berg- und Coastertalfahrt kosten stolze 31,50 €. Ganz schön heftige Preise.

Lissy verpasst fast den Sitz des Sessellifts und wird regelrecht hineingeworfen. Ob das mal gut geht, wenn sie mit Michelle allein da hoch fährt? Zu spät, schon schweben die beiden von dannen. Melina und ich sind die nächsten und ruckzuck schweben auch wir durch die Lüfte. Die Aussicht vom Lift ist fantastisch. Je höher wir kommen, desto weiter wird die Landschaft. Melina kann sich gar nicht sattsehen.
Viel zu schnell sind wir oben. Obwohl auf dem Hasenhorn die Sonne scheint, ist es richtig kalt hier. Wir suchen uns eine nette Bank in der Sonne direkt am Hang mit Blick ins Tal.
Ach, ist das schön hier, perfekt für unser Picknick.

Mit gutem Appetit futtern die Kids ihre Brote und Kekse. Als allerdings eine halbe Stunde später eine ganze Schulklasse anrückt, suchen wir ziemlich schnell das weite. Das ist selbst meinen Kids jetzt zu laut.
So - jetzt bin ich mal gespannt wie der Weg nach unten wird.
Beim Anblick der Bahn hat Melina der Mut verlassen und sie will doch lieber mit mir zusammen fahren. Der Job des Angestellten beim Coaster würde mich verrückt machen. Bei jedem Fahrgast sagt er den gleichen Spruch auf und das den ganzen Tag lang - Hilfe!
Michelle und Melissa sind dran. Mit einem lauten Juchzen gehts auf den ersten Hang immer talabwärts. Nach wenigen Sekunden sind sie verschwunden.

Wir sind die nächsten. Irgendwie ging das jetzt so schnell, dass ich mit Kamera verstauen, Gurt anlegen, Rucksack wegpacken nicht mehr nachkomme, so dass die Bahn einen Moment stoppen muss. Wie peinlich - und wieder mal typisch. Die Bahn ist einfach nur supergenial. Aus der Bahn fallen können wir nicht, da der Coaster auf Schienen fährt. Außerdem wird man maximal 40 km/h schnell. Melina jubelt und ich muss immer schneller fahren. Nach einer Weile sind Michelle und Melissa wieder in Sicht- und Rufweite. He, warum fahrt ihr so langsam, gebt mal Gas. Das muss ich den 2 nicht zweimal sagen, weg sind sie schon wieder.
Die Fahrt auf der fast 3 km Bahn dauert gerade mal knapp 5 Minuten dann ist der Spaß schon vorbei. Schade! Dafür fallen uns gleich die Hände und die Nasen ab so kalt sind die vom Fahrtwind.

Wir lachen noch über unsere witzigen Fotos von der Talfahrt und schlendern langsam zurück zum Auto.
Was jetzt kommt ist der Höhepunkt unseres Tages. Um 14 Uhr haben wir einen Termin auf dem Ruhbauern zum Lamatrekking. Wir sind gespannt wie die Flitzebogen was gleich so alles passiert.
Zum Glück sind die Wege alle relativ kurz und so rollen wir schon um 13.30 Uhr auf den Hof der zum Glück ausgeschildert war. Unsere "Claudia" ist wirklich nicht mehr die Jüngste und sucht sich ganz schön was zurecht.

Der Hof wirkt um die Mittagszeit wie ausgestorben. Außer einer Katze ist nichts zu sehen und zu hören. Auf die stürzen sich dann gleich alle Drei. Die Mietze scheints zu genießen, streckt sich genüßlich aus und läßt sich kraulen. Auf einmal stürmen wild bellend 2 große Hunde den Hang hinunter. Hoffentlich hält das Sprichwort und Hunde die bellen, beißen wirklich nicht. Puuh, wir haben Glück und die 2 sind ganz lieb. Wir schauen uns ein bißchen auf dem Hof um und entdecken endlich hinter dem Haus die Lamas, die gerade angehalftert und bepackt werden. Ob die auch wirklich nicht spucken?
Wie süß, was ist das denn? Aus der Tür hoppeln 5 süße, kuschlige Hundewelpen. Alle total tapsig, stolpern sie wie die Clowns über ihre eigenen Pfoten

Als dann auch noch so ein süßes Flauschknäuel an Michelles Schnürsenkel kaut, ist es um sie geschehen und sie würde den Kleinen am liebsten gar nicht mehr hergeben.
Der Hofbauer Matthias kommt um die Ecke und begrüßt uns ganz herzlich. Nachdem jeder von uns ein Lama bekommen hat, erklärt er noch kurz was wir alles beachten müssen und dann gehts auch schon los.
Mit von der Partie ist seine Jüngste Tochter Monja, gerade mal 3 Jahre alt und zuckersüß.
Es gibt 4 Lamas - na ja, eigentlich 5 aber eins ist heute morgen ausgebüchst.
Mein Lama ist ein großes Schokobraunes und hört auf den Namen Coolio und es ist genau wie sein Name ein ganz cooler, Lissy hat Macy erwischt, ein ziemlich verfressenes Etwas, das jede Sekunde ausnutzt um ein paar Grashalme abzurupfen. Melina hat Latte Mar am Zügel, der ihr wie ein Hund folgt.

Nachdem sie gehört hat, dass wir mit den Tieren reden sollen, damit sie sich wohl fühlen, textet sie das geduldige Lama total zu. Und was macht das Tier? - Dem gefällts und so sind die Beiden ein super Team. Michelle traut den Tieren noch nicht so recht über den Weg daher hält sie lieber noch eine Weile Abstand.
Ich hätte nie gedacht, das Lamas so schön weich sind - hm, richtig kuschelig.
Der Anfang des Weges führt über eine Straße, die ganz rege von den Anwohnern benutzt wird und da sie die Tiere offensichtlich kennen, geben die ganz gut Gas. Die Lamas finden es nicht so witzig und zucken jedesmal zusammen.
Zum Glück biegen wir nach kurzer Zeit in einen Waldweg ein, der sich auf einem schmalen Serpentinenpfad immer höher den Berg hinauf schwingt.
Die Tiere trotten gemütlich und erstaunlich trittsicher hinter uns her. Ihnen scheint die Kletterpartie überhaupt nichts auszumachen.

Viel zu schnell sind wir auf dem Gipel angekommen wo eine nette Lichtung mit einem Picknickplätzchen auf uns wartet. Von hier aus sieht man die Vorstadt von Freiburg - sehr schön.
Die Lamas binden wir an die Bäume und Hofbauer Matthias packt ein leckeres Picknick aus.
Das schmeckt den Kids an der frischen Luft besonders gut. Michelle ist langweilig, sie hat beschlossen, Lamas doof zu finden. Na prima!
Nach einer richtig schönen Pause machen wir uns auf den Rückweg. Das letzte Stück ist nochmal ganz schön steil und wir sind froh als wir oben sind.

Von hier oben sehen wir den Ruhbauernhof von oben. Ooh, sind wir schon wieder da? Menno, ich hätte jetzt noch ewig weitergehen können. Als wir fast unten sind, finden wir auch das verschwunden Lama Lucky vom Hof, das sich auch gleich der Herde anschließt. Wir bringen die Tiere noch auf die Weide wo wir die Halter und Packtaschen abmachen. Lissy wird zum Abschied noch von einem besonders verschmusten Lama geküsst. Nach diesen paar Stunden sind wir uns einig: Das war so richtig schön. Melina hat beim Hofbauern auch schon ihren Namen weg: sie ist die Lamaflüsterin und stolz wie Oskar.

Jetzt müssen wir aber unbedingt noch das selbstgemachteBauernhofeis probieren. Matthias verabschiedet sich schon mal, da noch jede Menge Arbeit auf ihn wartet und bietet uns an dass wir uns noch in Ruhe umsehen können.
Also genießen wir das wirklich sehr leckere Eis in der Sonne während die Hundebabys um uns herumtollen. Danach sind meine Mäuse alle ruckzuck bei den Tieren verschwunden. In den Kuhställen gibt es unzählige kleine Kälbchen von denen einige noch nicht mal richtig laufen können. Auch Katzenbabys, Schweine, Esel und die 2 Ponys werden bestaunt. Als ich mich um halb 6 Uhr endlich auf den Weg machen will, muss ich das schon eine halbe Stunde vorher ankündigen.
Als wir dann endlich alle im Auto sitzen, halten wir am Ende der Straße am "Holzhäuschen" wo ein großer Kühlschrank drin steht. Hier herrscht tatsächlich noch Selbstbedienung. Man nimmt sich selbst die Hofprodukte aus dem Kühlschrank, schreibt es in ein Buch und schmeißt das Geld in eine Geldkassette. Sowas wäre bei uns undenkbar - hier funktionierts.

Den restlichen Tag lassen wir heute an der Seepromenade des Titisees ausklingen. Die Haupteinkaufszone ist trotz des schönen Wetters zum Glück heute nicht so überlaufen und wir genießen das herumschlendern und betrachten des ganzen Touristenkrempels. Melina findet natürlich mal wieder ein Magnet für ihre Pinnwand - was anderes hätte mich auch gewundert.
Am Seeufer könnte man theoretisch Tretboote mieten aber Michelle streikt. Sie hat absolut keine Lust dazu und so mosern jetzt die Kleinen, die natürlich wollen. Hilfe, dieser Zickenkrieg!
Mir ist es egal - wir haben schon kurz vor 19 Uhr und ich bekomme so langsam Hunger. Zum Glück die ganze restliche Bande auch. So brauche ich nicht so viel Überredungskünste, damit wir uns auf den Heimweg machen können.

Auf dem Parkplatz angekommen, fällt mir ein, dass ich dummerweise mein letztes Kleingeld für Melinas Magnet ausgegeben habe. Na toll, da weit und breit kein Geschäft ist, muss ich ins Hotel gegenüber wechseln gehen. Aber ich habe Glück und erwische einen sehr netten Angestellen vom Action Forest (dem Kletterwald am Titisee), der mir helfen kann.
Ohne weitere Zwischenfälle fahren wir kurze Zeit später Richtung Heimat.
Der Hunger ruft! Es gibt heute abend Pizza! Ich weiß, ich weiß - aber Leute, ich bin im Urlaub! Nur 1 Woche im Jahr, dann rufen wieder die Möhren und Co!
Die Mädels fallen über ihr Essen her als hätte es heute noch nichts gegeben. Die viele frische Luft macht ganz schön hungrig.
Für heute sind wir alle ganz schön geschafft und so liegen die ersten bereits um kurz nach 21 Uhr in den Betten.
Und da muss ich jetzt auch dringend hin.
Gute Nacht!