30.09.2012 - Durch die Gipfel der Bäume

Heute geht es loos, lalala...
Allerdings bin ich so früh am morgen - wir haben erst 8 Uhr - noch ziemlich müde. Es hilft nichts, bis wir alles fertig haben und mit dem kompletten Gepäck im Auto sitzen, dauert es eine Ewigkeit, also quäle ich mich raus aus den Federn.
Nach einer ausgiebigen Dusche bin ich sogar fast ein Mensch.
Markus hat in der Zwischenzeit für Nahrung gesorgt und so lassen wir uns um 9 Uhr alle zusammen zu einem gemütlichen Frühstück nieder.
Etwa 1 Stunde später haben wir es tatsächlich geschafft und sitzen mit all unseren 7 Sachen im Auto.
Es kann losgehen.......
Unsere "Claudia" (wer sie noch nicht kennt: unser Navi), schmollt erst mal rum und weigert sich den Ort auszuspucken. Aber mit Trick 17 klappt es dann doch und wir rollen Richtung Süden.

Kurz hinter Koblenz kommt dann tatsächlich die Sonne raus und unsere Laune steigt. Die Kinder sind schon nach 30 Kilometer am schnarchen - so macht die Fahrt doch Spaß.
Da wir keinerlei Staus haben sind wir um kurz vor 14 Uhr am Rastplatz Freiburg und genehmigen uns ein ausgiebiges Mittagspicknick in der Sonne. Melina und Melissa toben auf dem schönen Spielplatz und wir "Großen" genießen die Ruhe - Herrlich!
Eigentlich haben wir jetzt gar keine Lust mehr zu fahren und so kommt es uns ganz gelegen, dass wir nur noch eine kurze Strecke vor uns haben. 5 vor 15 Uhr rollen wir in die Straße zum Schlegelhof - Wir sind daaaaaa!

Wir werden gleich supernett empfangen und bekommen direkt erst mal unsere Ferienwohnung vorgeführt.
Die liegt im 2 Stock - schnauf - und dass mit dem ganzen Gepäck. Wer wollte denn eigentlich so viel mitnehmen?
Gut, dass ich so viele Kinder hab - so musste ich schon mal nur 2 mal laufen - sehr praktisch!
Schnell wird alles in den Schränken verstaut. Schon eine knappe Stunde später sind wir wieder abmarschbereit für unser erstes Abenteuer.
Was machen wir denn jetzt mit dem angefangenen Tag.
Draußen hat es sich mittlerweile eutwas eingetrübt. Zum Glück regnet es nicht!

Nach einem kurzen Anruf mit Nachfrage der Öffnungszeiten steht fest: wir wollen nach Waldkirch zum Baumkronenweg!
Laut unserer Vermieterin ist der nur 30 Minuten von hier entfernt - dann nichts wie los.
Die Straße dahin hat es in sich - hoffentlich kommt uns hier kein Auto entgegen, es ist so eng, dass ich mir nicht vorstellen kann wie das funktionieren soll.
Du liebe Zeit - wir sind am A... der Welt!
Die Landschaft finde ich eigentlich ganz schön hier - nur Michelle kann sich noch nicht so richtig damit anfreunden - sie will lieber Großstadtluft schnuppern - Teenies!

Nach mehreren Kilometern Höllentrip (ach daher hat die Straße ihren Namen!), sind wir in Waldkirch. Hm, ganz schön groß hier. Der Baumkronenweg ist sehr gut ausgeschildert und so rollen wir fast hinter dem Ortsschild auf den Parkplatz.
Ganz schön voll hier, allerdings sind auch schon wieder viele zurück am Auto. Wir kommen anscheinend genau richtig. So spät sind viele schon fertig!
Direkt hinter dem Parkplatz beginnt ein kurzer Fußweg zum wunderschön gelegenen Stadtrainsee. Wenn nicht gerade geschlossen wäre, könnten wir hier schön Tret- oder Paddelboote mieten. Kurz dahinter gibts dann auch noch einen Biergarten - dagegen hätte ich allerdings auch nichts einzuwenden.

Nein - unser Ziel ist ein anderes also schweren Herzens weiter. Neben der Minigolfanlage geht es den Berg hoch zu einem superschönen Waldspielplatz. Natürlich haben die 2 Mäuse den schon entdecken und sind vorgespurtet. Melina hat es besonders ein Holzschwein angetan von dem ich sie kaum noch runterbekomme. Direkt neben uns gabelt sich die Straße. Nach links gehts zum Schwarzwaldzoo und rechts den Berg hoch zum Baumkronenpfad. Da wir schon kurz nach 17 Uhr haben, sollten wir langsam mal voran machen. Gegen 18 Uhr ist der letzte Einlaß, um 19 Uhr ist dann zu. Also avanti!

Von wegen Avanti - oh mein Gott - Steigung ca 13 % - echt heftig. Ich brauche dringend mehr Kondition - ich komme mir vor wie eine alte Dampflok. Mich beruhigt nur, dass Michelle noch langsamer ist!
Kurz hinter dem ersten richtig steilen Stück, steht eine kleine Tribühnenbank mit herlicher Aussicht ins Tal. Der Clou, direkt gegenüber hängt ein großer Holzbiderrahmen und wenn man sich genau in die Mitte der Tribüne setzt, rahmt er die alte Ritterburg gegenüber im Hang ein.

Unterwegs gibt es viel zu entdecken. Wir müssen Tierspuren zuordnen, eine kleine Hängebrücke bezwingen und sehen sogar Bäume verkehrt herum aus dem Boden wachsen. Wirklich alles sehr schön angelegt - und endlos lang - und noch steiler - schnauf. Obwohl der ganze Weg nur 1,2 km lang ist, zieht er sich durch die 170 m Höhenunterschied doch ganz schön in die Länge. Immer wenn wir denken wir sind gleich da, kommt eine neue Kurve.
Erst um viertel vor 18 Uhr erreichen wir mit hochroten Gesichtern den Eingang des Baumkronenwegs.

Eigentlich haben wir richtig Glück, durch die späte Uhrzeit sind wir mit noch 2 weiteren Besuchern die letzten im Park - und der war wie der Kassenwart uns bestätigt heute richtig voll. So können wir alles ganz in Ruhe genießen.
Wir begeben uns als allererstes auf den Abenteuerweg. Durch allerlei Hängebrücken mit mehr oder weniger anspruchsvollen Kletterpartien kommen wir immer höher in die Baumkronen rein. Oh Mann - ist das hoch hier. Nichts für Leute mit Höhenangst - aber die Aussicht ist phantastisch. Melina und Melissa klettern wie die Affen in Windeseile von Brücke zu Brücke. Wie kommen die nur so schnell vorwärts?
Ich lasse mir jedenfalls etwas mehr Zeit und genieße zwischendurch den Ausblick ins Tal.

Am Ende vom Abenteuerpfad gelangen wir auf die imposante Holz-Stahlkonstruktion des Baumkronenwegs, der uns ganz allmählich in die Welt der Baumkronen nach oben trägt. An jeder Ecke sind interaktive Stationen für die Kinder, die allerlei Wissen über die Tiere und den Wald vermitteln. Allerdings finden auch wir Großen einiges faszinierend und so bestaunen wir alle das Baumtelefon.
In 23 Meter Höhe bietet sich uns im Aussichtsturm eine atemberaubende Aussicht auf das Rheintal mit dem Kaiserstuhl und die Vogesen. Schade, dass wir schon viertel vor 19 Uhr haben und der Park gleich schließt. So langsam müssen wir wieder zurück.

Am Ende des Parks wartet auf die 2 Kleinen noch ein größeres Abenteuer - die längste Röhrenrutschbahn Europas. Mit 190 m ist die Schussfahrt nichts für schwache Nerven und so bekommt Michelle schon die Flatter wenn sie nur an die enge Rutsche denkt. Sie ist durch nichts zu bewegen auf diesem Weg wieder nach unten zu kommen. Schade - so müssen die 2 Mäuse allein rutschen und wir gehen dann eben zu Fuß.
Melissa ist zu leicht und bleibt mitten in der Rutsche stecken - toll, dass hatten wir doch schon mal. Nach einer halben Ewigkeit, zeigt die Ampel der Rutsche grün und für Melina kann es losgehen.
Sie wird in einen Rutschsack gepackt, der ein bißchen wie ein Ganzkörperkondom aussieht und los geht die Fahrt. Mit einem lauten Schrei, geht es Abwärts.

Melli und ich machen uns auf den Rückweg durch den mittlerweile dämmrigen Wald. Gut, dass ich sie nicht alleine runtergelassen habe. Hier ist es ganz schön unheimlich zwischen den Bäumen.
Am Ende der Rutsche warten die Kleinen schon auf uns.
So langsam merken wir alle, wie hungrig wir doch sind. Kein Wunder, wir wussten nicht wie lang der Weg ist und hatten weder Essen noch Getränke mit und so ergiebig war das Essen dann heute auch noch nicht.
Hm, was also tun, an einem Sonntag ohne eine warme Mahlzeit zu Hause?
Hatten wir da nicht so eine nette Pizzaria auf halber Strecke gesehen. Also nichts wie zurück zum Auto und ab die Post.

Auf dem Parkplatz angekommen, ist es mittlerweile stockdunkel und dass um kurz nach 20 Uhr. Über unseren Köpfen flattert wild eine Fledermaus. Schnell weg hier bevor die sich wieder mal in meinen Haaren verfängt.
Nach nur 15 Minuten sitzen wir in St. Peter im Restaurant.
Nachdem sich Lissy schon auf Pizza gefreut hat, wird uns erst mal mitgeteilt, dass es heute keine Pizza mehr gibt?! Hää - und das in einer Pizzaria? Hat der Koch vergessen, das Mehl zu kaufen?
Uns ist alles egal - Hunger! Dann gibt es eben Nudeln.
Hilfe, sind das Kalorien! Ich kann nur hoffen, dass der 5 Kilometermarsch von eben einiges wieder wettmacht!

Aber lecker ist es trotzdem. Melina hat so einen Hunger, dass im Nullkommanichts der Teller blitzblank ist. Michelle vertilgt meine Reste - ist bin so satt, da passt nichts mehr rein.
Zum Glück sind es von hier aus nur noch 6 Kilometer bis zu unserer Wohnung.
Es ist hier so düster wie in einem Sack. Keine einzige Straßenlaterne säumt den Weg mitten durch den Wald. Die Kinder halten angestrengt Ausschau nach irgendwelchen Tieren aber das einzige was wir sehen, sind ein paar Pferde auf der Weide.
Um halb 10 Uhr sind wir wieder da.
Alle total satt und noch mehr müde. Ich muss noch nicht einmal lange bitten, damit alle schnell in ihren Betten liegen.