03.10.2018 - Beautiful Zion

Als wir gegen 7 Uhr aufwachen, muss ich als erstes einen Blick hinter den Vorhang werfen. Na ja, das sieht ja gar nicht mehr soooo schlimm aus! Zumindest ist es trocken wenn auch noch immer viele Wolken unterwegs sind. Aber hier und da blitzt auch der blaue Himmel durch die graue Decke.
Vielleicht haben wir ja Glück! Wir machen uns erst mal gemütlich fertig und genießen ein letztes Mal das wirklich sehr leckere Frühstücksbuffett. Heute morgen gibt es statt Würstchen, French Toast mit Zimt, mmmh, sehr lecker!
Schade, dass es keine Melone mehr gibt, stattdessen nehmen wir uns ein paar frisch aufgeschnittene Orangenspalten. So einen Vitaminschub kann ich gut gebrauchen.

Nach dem wirklich leckeren Start in den Tag muss jetzt leider Chaosbeseitigung im Zimmer sein. Alle möglichen Tüten wollen noch im Koffer verpackt werden. So langsam wird es wirklich eng.
Während wir Mädels fürs Zusammensuchen und verpacken zuständig sind, verstaut Markus alles in Mr. Big. Nur gut, dass der Kofferraum wirklich groß genug ist.
Schade, auch hier sind unsere Tage schon wieder rum, schnell noch ein paar Fotos in der wirklich gemütlichen Lobby und schon sind wir wieder on the Road.

Markus will gerade auf den Highway abbiegen, da fällt mir ein, dass ich total vergessen habe bei Starbucks die "Been There" Tasse zu kaufen. Oh nein, und da wo wir die nächsten Tage sind, gibt es definitiv keinen Starbucks mehr. Jetzt aber schnell den nächsten rausgesucht und dann nichts wie ab dahin. Brigitte führt uns zu den Zion Outlets. Hm, wenn ich hier die Geschäfte sehe, bin ich froh, dass wir gestern in die Red Cliff Mall gefahren sind, hier interessiert mich ja so gar nichts!
Im nebenliegenden Starbucks ist um diese Uhrzeit gut was los und wir müssen eine ganze Weile warten. Die Tasse ist zum Glück schnell gefunden und wir nutzen die Zeit um uns die Karte näher anzuschauen. Wenn wir denn schon mal hier sind, bestellen wir natürlich auch noch was leckeres zu Trinken. Für Markus gibts einen Karamell Kaffee, für mich ein non-coffed Frappucchino und für die Mädels einen Tee mit Lemonade.
Sehr gut, jetzt können wir weiterfahren. Unterwegs begleitet uns ein sehr gemischtes Wetter. Links von uns ist es in der Ferne heftig am Regnen und rechts von uns ist blauer Himmel und Sonnenschein.
Ziemlich bald erreichen wir hinter dem Nest Virgin die Kolob Terrace Road. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und führt uns langsam aber stetig nach oben. Wir können förmlich sehen wie unsere Temperaturanzeige im Fahrzeug immer weiter nach unten geht.
Kurz hinter dem Parkschild begleiten uns dann soweit wir blicken können abgestorbene Bäume. Hier muss irgendwann mal ein ziemliches Feuer gewütet haben, jedenfalls ist der Anblick ziemlich gruselig.

Die nachfolgende Landschaft ist dann wunderschön. Die rot-orangenen Felsen des Zion leuchten in der Sonne und gelegentlich kommen wir an ein paar Zeltplätzen vorbei. Auf einem Bergkamm sehen wir unten im Tal sehr idyllisch gelegen die Sunset Canyon Ranch - oh, die wohnen ja wirklich mal richtig schön. Satte grüne Wiesen, der glitzernde North Creek und dahinter die hohen Berge des Zion. Auf unserer anderen Seite zweigt ein Feldweg zu der Glamping Zeltstadt "Under the Canvas" ab. Irgendwie hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass es hier so viele Unterkünfte gibt.
Kurz nach der Abzweigung der Smith Mesa Road kommen wir dann am berühmten Left Fork Trailhead vorbei. Hier geht es also los wenn man ein Permit zur mittlerweile berühmten Subway hat.
Leider werden die Wolken immer dichter und in der Ferne braut sich wohl wieder was zusammen - hoffentlich hält das noch eine Weile!

10 min später sind wir am Hop Valley Trailhead nur ein paar Meter weiter halten wir in einer Ausbuchtung am linken Straßenrand an. In der Ferne können wir schon Hoodoo City erkennen, jetzt müssen wir nur noch einen Weg dorthin finden. Wir folgen dem erkennbaren Trampelpfad nach unten und suchen uns einen Weg über den orangenen Sandstein. Eigentlich immer der Nase lang, gehen wir eine Weile über Stock und Stein. Immer wieder nehmen müssen wir uns orientieren wo es lang geht. Die Landschaft hier ist wirklich der Hammer, ich muss immer wieder staunen wie mitten im Nichts sowas entstehen kann!

Hinter einem kurzen sehr sandigen Abschnitt, an dem auch 2 hohe Kiefern stehen, wagen wir den Aufstieg zu den Hoodoos.
Kurz darauf haben wir unser Ziel erreicht. Wirklich richtig schön hier und das Beste: Wir sind ganz allein!

Wir wandern eine ganze Weile zwischen den gedrehten Türmchen umher und erkunden auch die Umgebung. An der höchsten Stelle gibt es noch eine tolle Aussicht auf das entfernte Tal. Da hinten scheint noch die Sonne während es sich über uns ganz schön schnell zuzieht.

Markus ist schon wieder auf dem Rückweg zum Auto, als extremst wasserscheuer Mensch hat er Angst, er könnte einen Regentropfen abbekommen. Wir Mädels sind da viel entspannter und müssen uns erst einmal die gedrehten Hügel näher anschauen. Der hier sieht z.b. aus wie ein steinerner Termitenhügel.

Nachdem wir etwa 40 min herumgestromert sind, machen wir uns auch langsam auf den Rückweg. Unten auf dem sandigen Stück liegt mitten auf dem Weg eine weiß-schwarze Maikäferlarve auf dem Boden. Meine Güte, ist die riesig! Ich wusste gar nicht, dass die so groß sind.

Immer wieder müssen wir zum fotografieren anhalten, denn die Landschaft um uns herum ist viel zu schön um einfach vorbeizulaufen.

Um kurz vor 12 Uhr sind wir wieder am Auto. Markus wollte gerade schon eine Vermisstenanzeige aufgeben - selbst Schuld wenn man immer vorlaufen muss! Mittlerweile parkt vor uns ein weiteres Fahrzeug aber merkwürdigerweise haben wir unterwegs niemand gesehen. Wir fahren noch ein paar Meter weiter um zu drehen, jetzt geht es in den Zion Park - darauf freue ich mich, denn ich liebe diesen Park.
In der Nähe von Rockeville kommen wir an größeren Straßenbauarbeiten vorbei. Sieht fast so aus als würde hier die Straße verbreitert. Hm, ob das tatsächlich nötig ist? Im Moment ist hier jedenfalls absolut nichts los.
Kurz vorm Zion Park bimmelt mein Handy und ich bekomme ein Emergency Alert. Mein Handy schreibt: "This is a test of the national wireless Emercency Alert System. No action is needed." Ooookay! Was soll das denn jetzt?
Fast gleichzeitig heulen Sirenen aus unserem Autoradio und eine blecherne Stimme spricht denselben Text. Das habe ich solange ich in den USA war noch nie im Leben gehabt! Und, dass das sogar auf unsere Handys kommt, denn Markus hat dieselbe SMS erhalten, das wundert mich auch.
Wir fahren durch Springdale, diesen schnuckeligen kleinen Ort mag ist total. Es gibt kleine Shops Outdoorläden, Restaurant, Cafes und einen Supermarkt. Alles was man braucht mitten im Nirgendwo. Kurz darauf sind wir dann an der offiziellen Parkeinfahrt.

Die ersten Schilder blinken auf "Parkplatz am Visitorcenter ist voll". Hm, das soll ich glauben? Da ich mal ziemlich dringend das stille Örtchen aufsuchen müsste, ist weiterfahren keine Option! Wir biegen also ab auf den großen Parkplatz und erwischen ohne Suchen auf Anhieb einen Plätzchen fast am Eingang - so ist das perfekt!
Soviel zu blinkenden Schildern im Zion - Blödsinn!
Markus macht das Auto zu und nur aus Gewohnheit schaue ich ob der Kofferraum abgeschlossen ist, denn schließlich ist da unser ganzes Gepäck drin. Na super, der ist offen! Wir drücken auf alle möglichen Knöpfe der Fernbedienung aber das Teil schließt nicht ab. Verstehe ich nicht, ganz komisch.
Auch das Handbuch im Handschuhfach hilft uns leider so gar nicht weiter. Wir doktern 15 Minuten herum und langsam bin ich dann doch etwas genervt. Ich kann nur hoffen, dass uns hier keiner beobachtet, derjenige muss denken, wir sind komplett bekloppt, Kofferraum auf, Kofferraum zu!
Egal wie, ich muss jetzt mal dermaßen dringend auf die Toilette, dass ich Markus erst einmal hier allein lassen muss. Scheiß HighTech Teil. Markus wartet beim Fahrzeug, wir können ja schlecht unser Gepäck unbewacht hier lassen.
Wir Mädels beeilen uns, soweit das auf Mädelstoiletten möglich ist.

Anschließend gehen wir noch kurz ins Visitorcenter, wo laut Ranger die Narrows heute "not recommended" sind. Och Menno! Schon wieder ein Hike, der verschoben werden muss, doofes Wetter! Ich frage noch nach dem Many Pools Trail aber da hat er leider auch keine näheren Angaben für mich. Er meint, dass der Trail in einem der Bücher im Shop drin ist. Da muss ich ja gleich mal schauen.
Melina lässt sich noch eine Map für ihre Lehrerin mitgeben, dann sehen wir uns noch etwas im Shop um. Die Hikingbücher sind richtig super. Ganz viele haben Routen drin, die abseits der Wege liegen. Die Bücher haben nur einen Haken: sie sind in Englisch! Ah, da ist ja auch mein gesuchter Trail. Schnell ein Foto von dem Ausgangspunkt gemacht und dann zurück zu Markus, der denkt bestimmt schon wir kommen nicht mehr wieder.
Wir sind fast am Parkplatz angekommen, da kommt er uns entgegen. Er hat des Rätsels Lösung gefunden: Der Schlüssel schließt den Kofferraum sobald man mindestens 10 m von Fahrzeug entfernt ist. Das ist ja wohl ein Witz - vor allem total bescheuert!
Also gut, dann müssen wir ja nicht hetzen. Wir schauen uns zusammen die schön angelegten Tafeln der beliebtesten Wanderstrecken im Park an.
Angels Landing - sehr cool - ist mir aber mit meinen Kindern zu gefährlich. Die Narrows - total super aber heute nicht möglich. Der Hidden Canyon würde uns auch noch sehr interessieren, ist aber wegen Steinschlag gesperrt. Von den Trails geht heute wirklich nichts wo wir eigentlich hin wollten, da bleibt wohl doch nur der Many Pools Trail.
Markus möchte auch noch ins Visitor Center also gut, ich habe ohnehin eben nicht alles sehen können.
Die Mädels probieren alle Stoffvögel aus, die in einem riesigen Korb liegen. Die Viecher geben verschiedene Geräusche von sich, die sich teilweise richtig echt anhören.
Oh, da hinten gibts ja Pins für mich, die hatte ich eben ganz vergessen. Markus entdeckt ein sehr schönes Outdoorshirt, das kommt auch noch mit. Bei dem überaus seltsamen Hut streike ich dann aber! Ist er nicht schön?

Fein, da haben wir ja doch noch beide etwas gefunden.
So, jetzt wollen wir doch mal sehen ob wir den Trailhead finden. Im Moment sieht das Wetter jedenfalls richtig gut aus. Die Sonne scheint und der Himmel blitzt blau zwischen den weißen Wattewolken - so gefällt uns das!
Die Kulisse des Parks, selbst hier am Visitorcenter ist immer wieder einfach nur beeindruckend.

Los gehts auf die Scenic Road durch den Park in Richtung der Tunnel - so schön hier!

Das der erste Tunnel soooo lang ist und auch sooo dunkel hatte ich gar nicht mehr so auf dem Schirm. Kurz darauf kommt dann auch der kürzere Zweite.

Jetzt wird es auch schon Zeit "Maps Me" anzuwerfen, weit kann es nicht mehr sein.
Markus fährt langsam weiter bis die Straße einen Knick macht. Hier steht auch ein Toilettenhäuschen und es gibt mehrere Parkplätze in einer Haltebucht. Wir haben Glück, dass gerade jemand rausfährt, sonst wäre es hier etwas eng geworden.
Schnell noch ein paar Fotos - hier im Zion könnte ich den Finger ständig am Auslöser haben, die Landschaft ist wirklich unglaublich.
Wir folgen der App immer am Straßenrand entlang bis zum Trailhead.

Auf der anderen Straßenseite soll es dann schon sein. Hm, sollen wir hier tatsächlich hier runtergehen? Ohne App hätten wir das niemals gefunden zumal es auch keine Beschilderung gibt!
Wir klettern erst einmal vorsichtig den Hang herunter und stehen auf dem sehr sandigen Anfangsstück des Weges. Beschilderungen gibt es auch hier unten keine aber einmal angekommen, ist verlaufen quasi unmöglich! Nach einer Weile wechselt der Sand und wir laufen auf über große Steinplatten, wowh, ist das schön hier!

Wir bestaunen die Landschaft und schon bald geht es steil nach oben. Wir kämpfen uns den Berg hoch. Kurz darauf haben wir den ersten Pool gefunden. Vom Regen der letzten Tage ist der sogar sehr gut gefüllt. Gerade als wir ein Familienfoto machen wollen, fängt es an zu regnen. Na super, schnell die Schirme raus und die Regencapes über die Rucksäcke. Ich glaube nicht, dass meine Canon Wasser besonders mag.
Da es immer stärker wird, stellen wir uns unter einer kleinen Kiefer unter. Um uns herum strömen die Rinnsale den Berg hinunter ins Tal. Total doof, Tja, was tun, warten oder zurückgehen? Wir beschließen noch etwas abzuwarten und werden kurz darauf belohnt. Genauso plötzlich wie es angefangen hat, ist der Spuk auch wieder vorbei. Das wäre aber echt zu schade gewesen.
Durch den Regen wirken die Farben noch etwas intensiver als vorher, gut, dass wir gewartet haben.

Wir klettern immer weiter nach oben und nach nur 10 min sind die Steine wieder komplett trocken. Was aber noch viel kurioser ist, dass es immer noch Pools gibt, die staubtrocken aussehen als ob es genau dort kein bißchen geregnet hätte.

Wir können uns gar nicht satt sehen und bewundern die verschiedenen Pools und genießen dabei die Ruhe um uns herum. Denn tatsächlich haben wir hier bisher nur vereinzelt ein paar Leute gesehen. Es gibt sie tatsächlich noch, die Stellen im Zion Park, die nicht komplett überlaufen sind.
Als wir ziemlich weit oben sind, lassen sich die Mädels entspannt auf den Steinen nieder. Sie haben beschlossen, dass das jetzt weit genug oben ist.
Von hier haben wir einen richtig tollen Blick auf das Tal.

Wir genießen lange Zeit einfach die tolle Aussicht und ich lasse die Kamera glühen. Auch die Mädels üben sich als Hobbyfotografen. Sogar die Sonne kommt extra für uns heraus.

Trotz des unbeständigen Wetters ist es herrlich warm. Markus scharrt schon wieder mit den Hufen, hat der denn nie Ruhe im Hintern?
Melina ist auf jeden Fall froh, dass sie sitzt und keiner weiter nach oben treibt.

Natürlich muss dann auch noch meine Gear 360 zum Einsatz kommen und wir machen ein paar lustige Gruppenfotos.

Hinter uns am Berg türmen sich langsam aber sicher bedrohlich schwarze Wolken auf und so treten wir den Rückzug an.
Puh, runter ist ganz schön steil. Hoch sah das irgendwie leichter aus. Ich suche mir dann mal lieber einen anderen Weg außen herum. Ich falle ja gern mal über die Ameisen am Boden, da gehen wir doch gar nicht erst das Risiko ein.
Auch der Rückweg eröffnet immer neue wunderschöne Aussichten, sooo schön hier.

Markus und Melina rennen vor. Banausen, ich muss das hier angemessen genießen! Wenigstens Lissy wartet immer mal wieder auf mich. Von den beiden Anderen ist nichts mehr zu sehen.
Nichtsahnend wandern Lissy und ich Richtung Tal als auf einmal Melina hinter einem Baum hervorspringt. Aaaah, ich erschrecke mich so sehr, dass ich einen Satz nach hinten mache. Meine Nerven! Melina und Lissy lachen sich kaputt - da hab ich mir was angelacht!

Am letzten Pool machen wir schnell noch ein Foto, das ist ja beim Weg nach oben quasi ins Wasser gefallen.

Schon bald erreichen wir das sandige Flussbett. Gut, dass das nur ein kleines Stück vom Weg ausmacht, auf Sand läuft es sich nicht so gut.
Lissy meint, das war richtig schön. Ja, da kann ich ihr nur zustimmen, sooooo schön, schade, dass es schon wieder vorbei ist.

Noch um die Ecke und schon sind wir wieder am Anfang angekommen. Huch, da führt ja ein Trampelpfad nach oben. Warum haben wir den eben von oben gar nicht gesehen? Da sind wir doch glatt über Stock und Stein geklettert obwohl es hier viel einfacher gegangen wäre. Naja, beim nächsten Mal wissen wir Bescheid.
Über den ausgetretenen Pfad sind wir schnell oben und ein paar Meter weiter die Straße runter, wartet auch schon wieder Mr. Big auf uns. Die Wanderung war wirklich toll und können wir nur wärmstens empfehlen.
Als Erstes schnappen wir uns alle eine herrlich kalte Coke aus dem Cooler. Hach, das tut jetzt ja mal richtig gut!
Noch bevor wir losfahren, entdeckt Lissy eine Herde Bighornsheeps, die in aller Seelenruhe am Straßenrand die kargen Büsche abgrasen.

Die Mädels sind ganz begeistert und Lissy schleicht vorsichtig etwas näher um ein paar Handyfotos zu machen.

Neben uns hält auf einmal mitten auf der Straße ein Fahrzeug und 2 asiatische Pärchen stürmen mit lautem Gekreische auf die armen Tiere zu. Die versuchen sie auch zuerst tapfer zu ignorieren. Als allerdings eine von den Damen meint sie müsste den Bock streicheln, wird dem die Sache zu bunt und er senkt bedrohlich die Hörner. Durch das noch lautere Geschrei der anderen 3 sucht die Herde aber dann doch das Weite. Wie dumm und rücksichtslos kann man denn nur sein - aaargh, ich bin gerade mal so richtig sauer!
Am besten fahren wir jetzt weiter, sonst drehe ich irgendjemand den Hals rum.
Markus kurvt uns durch die tolle Zion Landschaft. Wir saugen alles in uns auf, denn viel zu schnell lassen wir diesen schönen Park hinter uns.

An der Mt. Carmel Junction biegen wir Richtung Bryce Canyon ab und erreichen kurze Zeit später das kleine Nest Orderville. Hier muss es doch die deutsche Bäckerei Forscher geben. Melina überlegt schon was sie unbedingt essen will. Ach, da ist es ja schon! Ganz schön groß und unübersehbar direkt an der Straße.

Nur komisch, dass alles leer ist. Na toll, die haben nur von 9-15 Uhr geöffnet. Was sind das denn für doofe Öffnungszeiten? Durch die Scheibe sehen wir hinter der Theke leckere Croissants liegen. Hmm, das wäre jetzt genau richtig, sehr schade aber das konnte ja keiner wissen, dass die am hellichten Tag schon schließen.
Na gut, dann fahren wir eben hungrig weiter.
Kurz danach überwiegen wieder grüne Wiesen und Wald. Auf einmal springt eine Herde Mule Deers im vollen Tempo über die Straße. Ui, die sind ganz schön schnell. Markus kann zum Glück noch bremsen, das hätte böse ausgehen können. Mit einem riesigen Satz springen sie über den Zaun am Straßenrand. Na, der ist ja wohl überflüssig, die Tiere hier interessiert der jedenfalls gar nicht.
Die Landschaft wird wieder interessanter und die Wolken, die wie große Wattebäusche über dem Bryce Canyon Plateau in der Ferne liegen, sehen so aus als würden sie viel neuen Regen mitbringen.

Wir biegen ab auf den Scenic Byway 12, meiner Meinung nach einer der schönsten Straßen der USA.

Schon bald kommen wir zu den bekannten roten Felstoren des Red Rock Canyon. Hier würde ich ja auch gerne mal den ein oder anderen Hike machen aber auch heute reicht dafür die Zeit nicht aus. Mit dem was alles so verschoben werden muss, lässt sich bestimmt noch der ein oder andere Urlaub füllen.

20 Minuten später sind wir dann an unserem heutigen Hotel, dem Best Western Rubys Inn angekommen. Meine Güte, ist das groß!

Brrr und kalt ist es hier. Unser Thermometer zeigt nur noch 6 Grad - ist ja wie im Winter!
Die Zimmer sind auf mehrere Gebäude aufgeteilt. Wir sind hinter dem Hauptgebäude in der Antelope Lodge. Direkt neben uns fängt der gut besuchte Campingplatz des Rubys Inn an. Wahnsinn, die Anlage ist so groß wie eine kleine Stadt mit allem was dazu gehört. Sogar eine eigene Post Office gibt es hier.
Unser Zimmer befindet sich im Erdgeschoß und liegt ganz Außen. Wir parken zum Glück direkt vor der Tür sonst wären wir auf dem Weg nach drinnen erfroren. Wie kann das hier nur so kalt sein wo es doch vor 2 Stunden im Zion noch so warm war?

Hach, schön warm ist es im Zimmer, da halt wohl das Houskeeping schon die Heizungen angeschmissen, sehr gut! Die Zimmer sind nichts besonderes aber auf jeden Fall ausreichend groß und sehr sauber, mehr brauchen wir für 1 Nacht nicht.
Schnell packen wir noch Kulturbeutel, Schlafanzüge und ein paar Kleinigkeiten aus.

Jetzt haben wir aber Hunger. Mangels Bäcker, gab es ja noch nichts Gutes zu Essen heute. Schnell umziehen und etwas frisch machen, dann brechen wir ins nahegelegene Pines Canyon Restaurant auf. Den Tipp haben wir übrigens aus dem Amerika-Forum mitgenommen - vielen Dank, liebe Sabine.
Pünktlich beim Aussteigen fängt es dann mal wieder an zu Regnen. Menno, kann es nicht wenigstens trocken bleiben wenn es schon so kalt ist?
Nichts wie rein da, ach du meine Güte - was ist denn hier los? Will die ganze Umgebung hier Essen gehen? Erstmal ist wohl Schlange stehen angesagt. Wir werden gefragt wieviele Personen wir sind, voraussichtliche Wartezeit 25 Minuten. Oh Mann, wir finden gerade noch so ein Plätzchen am Kamin wo wir uns niederlassen können.
Wir verbringen unsere Zeit mit Leute beobachten, unglaublich was hier los ist!
Vor meinem Göttergatten steht ein Pärchen mit einer Frau, die die doppelte Breite von mir hat - ja, das gibt es tatsächlich! Diese macht auf einmal ein paar Schritte rückwärts und setzt sich bei Markus auf den Schoß! Markus bleibt der Mund offenstehen - ich bin mir nicht sicher ob es ist weil er keine Luft mehr bekommt oder weil er sprachlos ist. Als sie kapiert, dass sie wohl hier auf der falschen Person sitzt, springt sie mit hochrotem Kopf auf. Es ist ihr wohl sichtlich peinlich und wir müssen uns stark beherrschen um nicht zu laut zu loszukichern. Das war doch mal ein herrliches Bild!
Auf einmal hören wir unseren Namen. Oh, jetzt schon? So schnell werden aus 25 Minuten 10, damit habe ich noch gar nicht gerechnet. Die wussten wohl, dass wir mächtig Kohldampf haben.
Wir bekommen einen gemütlichen Tisch mit 2 gegenüberliegenden Bänken. Fein, was bestellen wir uns denn Gutes? Lissy möchte Chicken Wings mit einer Dip Sauce, Melina Fish and Chips und Markus und ich nehmen einen Burger mit Pommes.

Das Essen ist auch schnell da und mega lecker. Wie meistens schaffe ich meine Portion nicht ganz aber Melina steht schon freudig in den Startlöchern. Sie hatte "nur" 2 Fischfilets und ist wie immer nicht satt. Wo steckt sie das nur alles hin?
Als Nachtisch lassen wir uns einen Bananen-Erdbeer-Pie einpacken, denn die sollen hier sehr lecker schmecken. Aber heute schaffen wir den beim besten Willen nicht mehr!

Hach, das war doch mal lecker!
Draußen ist es mittlerweile dunkel geworden. Total vollgefuttert lassen wir uns von Markus zum Hotel kutschieren.
Zum Schwimmen hat heute abend keiner mehr richtig Lust und so schauen die Mädels noch etwas Fernsehen während ich noch ein bißchen im Netz unterwegs bin.
Mein Schnarchbär sägt schon wieder vor sich hin - meine Güte, wie geht das? Kopf ablegen und los geht der Spaß!
Gegen 22.30 Uhr geht auch für uns das Licht aus.
Gähn, sind wir müde!

gefahrene Kilometer: 258 Kilometer
gelaufene Kilometer:
8,7 Kilometer
Wetter:
morgens in St. George 25 Grad, tagsüber wechselhaft aber warm, abends am Bryce Canyon eisige 6 Grad
Highlight des Tages: der Many Pools Trail
Hotel:
Best Western Rubys Inn, Bryce Canyon
Preis: 123,18 € für 1 Nacht
Hotelbewertung:
sehr große saubere Hotelanlage mit anliegendem Campingplatz. Anlage besteht aus mehreren Gebäuden, wir waren hinter der Main Lodge in der Antelope Lodge untergebracht. Zimmer waren ausreichend groß und sehr sauber. Die Anlage bietet einen Indoorpool, einen großen Shop mit kleinen Supermarkt, eine Post Office und ein Restaurant. Kostenloses Frühstück gibt es leider keins. Die Nähe zum Bryce Canyon ist super und das Hotel ist bezahlbar, wir würden jederzeit wieder hier übernachten.

Und auch heute gibt es ein Gopro Video des Tages.