15.01.2012 - Rodelgaudi auf der Alm

Mensch, was ein herrliches Wetter. Genau richtig für einen Ausflug in den Schnee.
Heute wollen wir endlich auf die Hindenburghütte und uns mal richtig viel Schnee anschauen und das alles bei hellblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Ein perfekter Tag.
Schnell aus den Betten und unter die Dusche. Um 9 Uhr sind wir fertig fürs Frühstück. Es gibt leckere Brötchen mit Marmelade und Rührei - ist ja schließlich Sonntag! Nach dem wir alle gesättigt sind, werden noch Brote geschmiert und Brezeln eingepackt - ein wenig Proviant für unterwegs kann nicht schaden :)
Während ich unseren Proviant verstaue und die Winterausrüstung packe, organisieren die Mädels schon mal 3 Schlitten beim Hausmeister.
Kurz vor 10 Uhr sitzen wir im Auto Richtung Reith im Winkl.

Unser Ziel ist ohne Probleme nach 25 Minuten erreicht. Die Straßen waren trotz der gestrigen Schneefälle super geräumt und befahrbar. Schon kurz vor Reith biegen sich die Tannenbäume von dem vielen Schnee und im Ort liegt soviel auf den Dächern, dass diese darunter eigentlich zusammenkrachen müssten. Ist schon der Hammer nach so wenigen Kilometern stehen wir mitten im Wintermärchen. Der Parkplatz hinter der Touristeninfo ist trotz mehrerem Gekurve komplett belegt. Wir versuchen es gegenüber vor dem Hallenbad und haben Glück den letzten freien Platz zu erwischen! Mist, jetzt habe ich nur noch einen 5 Euroschein, der passt wohl kaum in die Parkuhr!
Direkt gegenüber ist ein Intersport, vielleicht sind die so nett und wechseln uns.

In dem kleinen Skiverleih des Intersport Geschäftes treffen wir die halbe Kurklinik beim Ausleihen von Skiausrüstung. Da bin ich ja mal gespannt. So richtig Skifahren können nur 2 und mehrere haben noch gar nicht auf diesen rutschigen Gleitern gestanden. Hoffentlich kommen heute abend alle heil wieder.
Wir wechseln schnell Geld und ziehen uns ein Tagesticket an der Parkuhr für 5 €. Ich hatte schon mit schlimmerem gerechnet. Melissa hat in der Zwischenzeit einen riesigen Schneeberg hinter unserem Auto erklettert und futtert jetzt mit Michelle zusammen Eiszapfen, die sie von einer Dachrinne abgeknickt haben.
Wir wandern mit unseren Schlitten über die Straße. Direkt vor der Tür der Touristeninfo fahren die Unimogs zur Hindenburghütte ab. Glück muss man haben, gerade steht einer abfahrbereit da und hat sogar noch Plätze für uns frei.

Na ja, wenn man das so nennen kann. Michelle hat Lissy auf dem Schoß und ich Melina. Die Schlitten finden ihren Platz im Kofferraum. Ein Vorteil hat das Ganze, wir können nicht mehr viel von Rechts nach Links fallen so eingekeilt wie wir alle sind. Der Unimog hat Schneeketten. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass man damit nicht schneller als 50 fahren soll, der hier fährt gerade mit knapp 80 Sachen durch den Ort. Gut, ist ja nicht mein Auto und schon gar nicht mein Führerschein.
Am Ende vom Ortsteil Blindau bleiben wir kurz stehen um einen entgegenkommendes Fahrzeug runterzulassen. Dann gehts in einem Affenzahn die steile, ziemlich vereiste Piste hinauf. Rechts unter uns ist nur noch der Steilhang und aufgeschütteter Schnee. In den Serpentinenkurven wird noch mal besonders viel Gas gegeben, damit der Wagen auch ja hinten wegrutscht. Unser aller Adrenalinspiegel ist im Himmel.

Nach etwa 10 Minuten sind wir oben - alle unversehrt - was ein Glück. Irgendwie hab ich mir die Alm anders vorgestellt - keine Ahnung wie auf jeden Fall kleiner.
Hier oben gibts eine riesige Gaststube, gegenüber den Rodelverleih mit dem dahintergelegenen Übungsrodelhang und etwas weiter oben gibts nochmal eine kleine Almhütte mit Getränken und Bankreihen in der Sonne. Sieht sehr gemütlich aus. Aber wir wollen ja jetzt nicht sitzen sondern in den Schnee. Der Aufstieg ist am Anfang etwas mühsam, da es ganz schön steil ist. Als wir endlich oben auf dem Berg sind, treffen wir wie immer einige Mamas aus der Klinik mit ihren Kindern. Allen voran Antonia mit Niki, was ein Zufall!
Antonia will unbedingt mal rodeln und Niki hat den Arm gebrochen. Also fährt Michelle mit ihr den Berg runter. In einem Affenzahn sausen sie Richtung Hütte. Antonia hat den Spaß allein und Michelle die Qual des anschließenden Aufstiegs.

Melina und Melissa haben sich in der Zeit in den Schnee geschmissen und machen Schneeengel auf total unberührtem Schnee.
Davon gibts hier oben wirklich mehr wie reichlich. Wie schön es hier ist, in der Ferne die schneebedeckten Voralpen, der Schnee glitzert in der Sonne und knirscht unter unseren Schuhen. Unterwegs begegnen uns viele Wanderer und Langläufer. Eigentlich wollten wir ja hier einen Schneemann bauen aber der Schnee ist viel zu pulverig und zerfällt sofort. Wir bekommen noch nicht mal einen vernünftigen Schneeball hin. Melina und Melissa haben schon fast den ganzen Keksvorrat geplündert, ich glaube es ist mal Zeit für unsere Mittagspause. Wir fahren mit unseren Schlitten den langen Weg runter bis zur Almhütte. Dabei bekommen wir ganz schön Speed drauf.

Unten angekommen können wir nicht schnell genug die Bahn räumen und mir fährt ein Kind in die Wade - das tut vielleicht weh. Hm, man kann sich ja wenigstens entschuldigen und nicht nur dumm gucken. Alt genug war er jedenfalls und von den Eltern fehlte auch jede Spur.
Den Kindern knurrt der Magen und wir könnten einen heißen Tee vertragen. Also machen wir uns auf zur kleinen Almhütte. In der Sonne steht bereits die halbe Kurklinik und trinkt Jagatee und Glühwein. Ich organisiere uns heißen Zitronentee und wir packen genüßlich unsere Brötchen aus. Der Haus- und Hofhund wittert Beute und legt sich quer unter unseren Tisch. Nachdem wir alle ausgiebig gestärkt sind, wollen die anderen Mamis sich unten in der Gaststube aufwärmen. Wir wollen lieber endlich rodeln!

Dafür sind wir ja eigens hier raufgefahren. Lissy verläßt angsichts der ganzen Warnschilder "Lebensgefahr" der Mut und sie will nur noch mit mir fahren. Aber auch Melina und Michelle ist das alles nicht geheuer. Sie wollen am liebsten wieder mit dem Auto runterfahren. Nur über meine Leiche: vorher gehe ich zu Fuß bevor ich mii diesem Monstertruck nach unten fahre!
Zum guten Schluß bekomme ich dann doch alle überredet es zumindest zu versuchen. Ich muss ja nicht unbedingt erwähnen, das auch mir etwas mulmig zu Mute ist.
Um 20 nach 13 Uhr wird die Strecke freigegeben und alle rodeln wie die Verrückten Richtung Tal.
Das ist supergenial. Die Strecke ist allerdings megaschnell, da der Untergrund heftig vereist ist. Bremsen und Lenken sind nur bedingt möglich und unterwegs sehen wir einige, die es vom Schlitten gehauen hat.

Zwei besonders verrückte Väter haben sich Babys auf den Schlitten geschnallt, die sind ja wohl Lebensmüde. Wie kann man nur sowas machen? Irgendwann scheinen sie dann einzusehen, das es so nicht geht und werden von den Unimogs wieder eingesammelt. Wir rasen ins Tal 4,5 Kilometer weit. Das letzte Stück ist auch das tückischste. Kurz hinter einem Steilhang mitten in der Kurve hauts die Fahrerin vor uns vom Schlitten. Zum Glück konnte sie sich noch auf die Seite rollen sonst wären wir voll reingekracht! Nach guten 15 Minuten sind wir wieder unten. Alle total durchgefroren - es sind immerhin - 7 Grad - aber glücklich. Das war toll!
Meine Hose ist klatschnass und meine Beine? Hab ich noch welche?

Langsam marschieren wir zurück nach Reith. Erst auf dem Rückweg merken wir wie weit wir eben tatsächlich gefahren sind. Unser Fußmarsch dauert fast 45 Minuten und die Beschilderung läßt auch ganz schön zu wünschen übrig. Gut, dass bei diesem guten Wetter viele Leute unterwegs sind, die wir fragen können.
Um kurz vor 3 Uhr sind wir wieder im Ort. Was machen wir denn nun. Keiner hat mehr so richig Lust fürs Schlittenfahren. Melina hat immer noch kalte Füße - trotz Moonboots und dicken Socken!
Wir beschließen uns einen heißen Kakao zu gönnen und kehren im Hotel zum Löwen ein.
Dort ist es ganz schön leer aber wie wir schnell merken unbegründet. Wir bestellen 2 mal belgische Waffeln mit Eis und Sahne und 2 mal Apfelstrudel mit Eis und Sahne. Dazu Kakao für die Kids und für mich ein Latte Macchiato. Ist das Leben nicht schön?

Der Kuchen schmeckt himmlisch und der Latte auch - sehr lecker - mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen. Die Heizung direkt neben unserer Sitzbank lässt uns schnell auftauen und meine Hose wieder trocknen. Als wir um kurz vor 16 Uhr wieder draußen sind, hat keiner mehr für nur irgendwas Lust. Ich würde ja gerne noch mit den Pferdeschlitten zur Wildfütterung fahren aber wir haben unsere Schlitten noch im Schlepptau und wissen nicht wohin damit - vielleicht ein anderes mal. Müde tappen wir im Gänseschritt durch die Schneefelder zurück zu unserem Auto. Jeder zieht jeden auf dem Schlitten und so sind alle glücklich als wir um kurz nach 17 Uhr wieder an unserem Auto sind.
Langsam wird es schon dunkel - also genau die richtige Zeit für die Rückfahrt.
Um kurz nach halb 6 Uhr sind wir wieder zurück.
Wir haben jetzt Kohldampf!

Nach einem leckeren ausgiebigen Abendessen haben die Kids immer noch nicht genug und wollen noch ins Hallenbad. Warum nicht wenn ich nicht mit rein muss!
Ich schnappe mir ein Buch und ein paar Handtücher und rein ins warme Becken.
Die Kinder haben einen Riesenspaß und ich quatsche derweil mit Steffi über unseren Tag. Sie waren heute Skifahren auf dem Hausberg und hatten auch einen tollen Tag. Die Kinder können fast 1 1/2 Stunden ungestört rumtoben, dann müssen alle raus aus dem Becken, da Heike da ist und die Schwimmspiele anfangen.
Melina hat sich auch angemedet und sogar noch genug Energie um mitzumachen. Wo nimmt sie die jetzt noch her?
Egal, Lissy und ich gehen schon mal aufs Zimmer zum Haare föhnen und Melina tobt sich in der Zwischenzeit aus.

Um 20 Uhr ist dann aber auch sie ziemlich geschafft wieder da. Jetzt sind die beiden ganz schön müde und wir sitzen mal wieder wie die Hühner auf der Stange und warten auf Michelle. Langsam geht mir das auf den Keks, das alles immer auf sie warten muss nur um ins Bett zu gehen!
Als sie dann auch noch Melina ständig ärgert, so dass diese um kurz vor 22 Uhr heulend bei uns an die Tür klopft, schlägts echt dreizehn!
Ich bin jetzt müde!!! Gute Nacht!