11.10.2016 - Ghosts are in the Town

Immerhin schlafe ich heute morgen schon bis 5.30 Uhr - was für Fortschritte! Allerdings ist danach an wieder Einschlafen nicht mehr zu denken. Also gut, dann schreibe ich meinen Bericht von gestern noch zu Ende.
Um 6 Uhr wacht auch Markus auf und springt direkt unter die Dusche - von 0 auf 100 in nur 5 Sekunden - ich frage mich immer wieder wie so etwas funktioniert!
Da genieße ich doch lieber noch den Sonnenaufgang über der City - so schön.

Während ich danach auch unter der Dusche verschwinde, weckt Markus die Mädels, die um 6.40 Uhr immer noch im Koma liegen.
Allein Lissy ist schon seit 5 Uhr wach - sie hatte Nasenbluten. Ich frag mich wo das bei ihr immer her kommt.
Markus packt bei uns und dann auch bei den Kindern die Sachen zusammen. Jetzt waren wir nur 2 Nächte in diesem Hotel und das Zimmer der Kids sieht aus als hätten sie 4 Wochen darin gewohnt - wirklich unglaublich was die 3 für ein Chaos veranstalten können!
Um halb 8 Uhr sind wir alle fertig und fahren mit unserem ganzen Gepäck bewaffnet runter ins Casino. Da wir nicht unbedingt wie die Hottentotten bepackt herumlaufen wollen, warte ich mit den Mädels am Souveniershop vor der Garagenauffahrt während Markus mit Michelle zum auschecken geht. Die Kinder nutzen die Gelegenheit und schauen sich im Shop um, der trotz der frühen Uhrzeit bereits geöffnet hat.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sind die Beiden wieder da - es kann losgehen.
Zum Glück konnten wir gestern abend unser Fahrzeug direkt in der richtigen Etage parken. So sind wir heute morgen ziemlich schnell am Auto.
Das Einräumen hält dann nochmal ziemlich auf, da wir vom gestrigen Powershopping noch ohne Ende lose Tüten haben. Schließlich haben wir es aber doch geschafft - auf zum nächsten Walmart.
Der ist auch schnell gefunden allerdings muss mein Mann - wie immer - erst mal den bestmöglichsten Parkplatz finden und wir kurven die blöd über den riesigen Platz. Endlich findet er einen, der ihm genehm ist und er parkt unter dem einzigen vorhandenen Baum.
Heute sind wir ausgeruht und können entgegen unserem Ankunftstag das Stöbern in den Gängen genießen.
Wir packen Knoblauchbaguette, Zimtschnecken, frische Donuts, Swirlbrot mit Zimt, Brötchen, Käse, Salami, Philadelphia, Nutella, Zimtaufstrich, Salat, Pizza Pringles und noch viele leckere Sachen mehr in den Wagen.
Über 1 Stunde sind wir beschäftigt und kurbeln mit 122$ die amerikanische Wirtschaft an.
Aber gut, wir haben unter anderem auch eine überdimensionale Kühlbox und Eis gekauft und sind jetzt bestens für den Tag versorgt.
Am Auto muss dann noch ein bißchen umgeräumt werden, damit die neue Kühltasche und das ganze Essen auch gut zu erreichen ist, dann gehts los auf unsere erste Etappe.
Wir lassen Las Vegas schnell hinter uns und schon kurz darauf ist die Landschaft ziemlich trist und trocken. Nur Steine, Sand und Staub soweit man schauen kann. Dazu flimmert die Hitze trotz der frühen Uhrzeit über den Bergen.
Kurz vor der Grenze zu Californien kommen wir durch Primm. Das Buffalo Bills Resort und Casino hat rundherum eine große Achterbahn - Melina jammert herum, sie will unbedingt damit fahren. Auf der anderen Straßenseite steht noch das Primm Valley Resort und Casino, das auch einen sehr guten Eindruck macht.
Die Fashion Outlets of Las Vegas sehen auch nicht schlecht aus - aber das wars dann schon mit dem Ort - da tobt ja wirklich der Bär mitten in der Pampa.
So langsam haben wir Hunger und halten alle Ausschau nach einem schönen Rastplatz. Tatsächlich, 30 min später entdecken wir an Exit 270, die Valley Wells Rest Area.
Die ist wirklich sehr schön angelegt und sehr sauber - ganz anders als unsere Rastplätze.
Der Wind hier ist etwas kühler und die Kinder holen sich ihre Jacken aus dem Auto mit.
Unter dem überdachten Picknickplatz packen wir unsere Leckereien aus.

Wir futtern Brötchen mit Salami und Zimt und als Nachtisch gibt es leckere Donuts. Dazu frische Milch und Orangensaft - hach, die Welt ist in Ordnung.
Hinter dem Rastplatz wurde ein kleiner Naturlehrpfad mit Ausstellungen aus der hiesigen Tier- und Pflanzenwelt angelegt. Das ist um sich die Füße zu vertreten jetzt genau das Richtige.

Wir bewundern diverse Felszeichnungen und die große Sonnenuhr am Ende vom Weg. Auf der anderen Seite vom Zaun stehen eine handvoll große Joshua Trees.

Bevor es weitergeht, suchen wir noch schnell die Toiletten auf. Auch hier sind wir angenehm überrascht - alles ist wirklich sehr sauber!
Um kurz nach 11 Uhr sind wir wieder in der Einöde unterwegs. Mehrere Highway Patrols fliegen mit Blaulicht an uns vorbei. Was da wohl wieder passiert ist?!
Nach etwa 1 Stunde Fahrt erreichen wir die Abfahrt zur Calico Ghosttown.
Markus hält am Straßenrand damit ich den eisernen Goldgräber besser fotografieren kann. Allerdings kommt dann wieder das Kind im Manne raus und übermütig fährt er mit Vollkaracho an, sodaß wir eine riesige Staubwolke hinter uns aufwirbeln. Das Problem ist nur, das kurz darauf das Auto Mucken macht. Markus ist der Überzeugung, wir hätten einen Platten!

Na fantastisch! Ich sehe uns schon bei 35 Grad im Schatten das Gepäck mitten in der Pampa ausladen damit wir an den Ersatzreifen kommen. Langsam rollen wir die restlichen 2 Kilometer zum Eingang weiter.
Während ich am Kassenhäuschen 32$ Eintritt zahle, begutachtet mein Mann alle Reifen und merkwürdigerweise sind alle ganz!
Was war das denn eben? Wahrscheinlich wollte ihm das Auto nur sagen, dass es für solche Eskapaden keine Lust hat!
Wir parken direkt am Eingang. Hier ist heute aber auch gar nichts los, entweder ist die Saison bereits vorbei oder allen ist zu heiß.
Markus beäugt noch einmal mißtrauisch das Fahrzeug rundherum - nichts! Alles sehr merkwürdig!

Calico ist schnuckelig wie eh und je. Mich stört es überhaupt nicht, dass hier viele Häuser nachträglich aufgebaut und aufgehübscht wurden, uns gefällts. Die Holzhäuser sind sehr authentisch eingerichtet. Wir stöbern in den Tante Emma Läden herum und bewundern die Auslagen.
Melina und Lissy kaufen sich 2 Rockcandys, die natürlich sofort verspeist werden müssen.
In einem Andenkenladen entdecken wir schöne Bilderrahmen, ähnlich dem, den der Zoll im letzten Jahr einkassiert hat. Leider aber nur für Hochkantbilder, die im Querformat finde ich nicht so schön. Dafür finde ich ein sehr schönes Route 66 Schild für mein Büro - fein, du bist mir!
Wir bummeln die Mainstreet weiter nach oben.

Der Planet brennt und das Thermometer am Museum zeigt 35 Grad! Uff, wie ist das hier wohl erst im Sommer?
Ich muss mich erst einmal eine Runde im Schaukelstuhl niederlassen, der mich aus dem Schatten anlacht.

Ja, so kann ich es hier aushalten! Aber trotz der Hitze will ich den Rest auch noch sehen.
Wir begutachten das Gefängnis und die originelle Westernläden. Sogar eine alte Post ist mit dabei.
Bei der Silbermine könnte man zu Fuß durch einen Halloweentunnel gehen - aber keiner von uns hat so richtig Lust. Wir gehen lieber die Straße bis ganz nach oben und biegen dann noch zum Lookout ab.

Das heißt Melina, Lissy und ich. Michelle und mein Mann haben schon vorher aufgegeben.
Angesichts der Hitze schnaufen wir über den unebenen Weg nach oben. Lissy klettert in den Felsen herum - ich sehe sie gleich schon unten liegen.
Die Aussicht von hier oben ist richtig klasse und die Sicht ist heute ziemlich weit.
Von hier oben entdecken wir, dass wir den linken Bereich noch gar nicht gesehen haben, da müssen wir gleich unbedingt noch hin!

Auf dem Weg nach unten erkunden die Mädels noch ein uraltes, halb verfallenes Steinhaus und einen Mineneingang.

Als wir die Hauptstraße wieder nach unten kommen, sitzt Michelle auf einer Bank im Schatten. Ach, da ist sie ja, ich hab mich schon gefragt wo wir sie verloren haben.
Wir biegen von der Hauptstraße nach links ab und schauen uns den Bahnhof an, in den gerade mit lautem Gebimmel ein Bummelzug einfährt.
Das coolste Haus im Städtchen steht aber ganz allein auf einem kleinen Hügel: das Bottle House.

Das Häuschen wurde in 1951 von Walter Knott mit über 5000 leeren Flaschen gebaut. Das ist doch mal ein originelles Baumaterial! Leider steht es bereits seit 2013 leer und wir können es nur von außen besichtigen.
Jetzt haben wir aber tatsächlich alles gesehen und müssen uns so langsam mal wieder auf den Weg machen, denn der ist heute noch weit.

Um viertel nach 2 Uhr rollen wir durchs San Bernardino Gebirge in Richtung L.A.
Die Landschaft ist wirklich richtig toll. Gab es eben noch nur Staub, fahren wir jetzt quer durch die Berge auf knapp 1200 m Höhe. Links und rechts der I-15 ist, so weit das Auge blicken kann, alles verbrannt. Das ist bestimmt die Stelle, wo vor 3 Wochen wegen dem großen Feuer der Highway gesperrt war - richtig gruselig sieht es hier aus.
Der Verkehr wird immer dichter und auf der Gegenfahrbahn geht schon fast seit 1 Stunde nichts mehr - ich hoffe wir haben da etwas mehr Glück.
Brigitte verkündet jedenfalls genau passend leichte Verzögerungen - aber zum Glück passiert gar nichts.
Endlich taucht in der Ferne die Kulisse von Downtown L.A. auf.

Kurz vor der Stadt sehen wir oben am Hügel jede Menge Obdachlosenbehausungen unter den Büschen und überall Berge von Müll - das sind definitiv die Nachteile der Großstadt.
Jetzt vermeldet unsere Brigitte endlich staufreies Fahren und was passiert? Richtig, wir stehen im Stau - also irgendwie hat die da was nicht richtig verstanden!
Auf unserer rechten Seite kommt das Griffith Observatorium und die Hollywoodletter in Sicht.
Kurz darauf erreichen wir um kurz vor halb 5 Uhr unser Comfort Inn am Sunset Boulevard. Nix wie raus aus dem Auto.
Markus geht mit Michelle zum Einchecken und die Mädels flitzen erst mal zur Poolbesichtigung.

Michelle kommt aus der Lobby gestürmt und bringt unsere Päckchen - Hurra! Sie sind tatsächlich angekommen. Wir hatten etwa 2 Wochen vor der Reise von Deutschland aus mit dem Hotelmanager Kontakt aufgenommen und gefragt ob wir uns etwas liefern lassen können. Als wir dann grünes Licht bekommen haben, wurden von uns viele lebenswichtige Kosmetiksachen bei Colourpop und bei Kylie Cosmetics bestellt. Das hat ja wirklich super geklappt.
Wir schleppen unser Gepäck in den ersten Stock. Für die nächsten 3 Nächte ist das Zimmer 201 unseres und wir machen es uns erst einmal gemütlich.
Genüßlich packe ich unsere Päckchen aus, denn was die Mädels noch nicht wissen: ich hab auch Sachen für den Adventskalender mitbestellt.
Alles wird ausgiebig bewundert und getestet. Michelle und Melina müssen natürlich sofort den Kylie Lipkit ausprobieren.

Ich würde es ja auch mal testen aber mir macht immer noch die trockene Luft vom Flug zu schaffen. Michelle schmeißt sich in Schale und zieht ihre neue rosane Hose an. Hm, zum shoppen? Na ja, jeder wie er will. Sehr passend gibt es nämlich genau gegenüber von unserem Hotel ein Ross dress for Less, den müssen wir uns heute natürlich unbedingt mal ansehen.
Du meine Güte, da drin sieht es vielleicht aus. Als hätte jemand alle Schuhregale umgeschmissen! Wir wühlen uns durch die Gänge und Lissy entdeckt ein paar graue Lederchucks mit Fell - die passen ja super und kosten nur schlappe 29 $ - nicht schlecht für den Anfang!
Michelle geht nochmal zurück ins Zimmer - sie hat wohl festgestellt, dass sie sich immer auf ihre Hose tritt und will sich umziehen - sehr vernünftig!
Melina erobert in der Zwischenzeit mit einem riesigen Berg Klamotten die Umkleidekabinen und Lissy stürmt mit mehreren Leggings und Hosen hinterher.
Ich entdecke eine Michael Kors Jeans in meiner Größe, die leider angezogen einen ganz komischen Schnitt hat. Mein Mann hat derweil völlig unbeobachtet den halben Laden zusammengerafft. Da sag mal einer Männer gehen nicht gerne shoppen!
Meinen kann man bei sowas jedenfalls nicht alleine lassen.
Zu guter Letzt kaufen wir noch einen neuen Tommy Hilfiger Koffer sonst bekommen wir definitiv die ganzen Einkäufe nicht unter. In diesem einen Laden haben wir heute mit 345$ mehr Geld gelassen wie gestern im ganzen Outlet!
Als wir wieder aus dem Shop rauskommen ist es bereits stockdunkel und damit leider auch ziemlich frisch! Jedenfalls kommt es uns so nach der Wärme von Las Vegas und der Hitze von Calico so vor.
So, shoppen macht uns wie immer hungrig. Sehr praktisch, dass nur ein paar Schritte weiter ein legendärer In-N-Out Burger ist!
Den probieren wir heute mal aus.

Hier steppt der Bär. Das ist ja der Wahnsinn! Auf dem Parkplatz gibt es schon mal kein freies Plätzchen mehr und die Schlangen ziehen sich einmal quer durch den ganzen Laden.
Zum Glück geht es ziemlich schnell vorwärts. Wir bestellen 4 Double Double mit Frenchfries Animalstyle und einen Cheeseburger für Lissy. Während ich mit Michelle auf unser Essen warte, suchen alle anderen einen Sitzplatz. Zum Glück haben sie dann tatsächlich ein freies Eckchen gefunden als wir mit dem Essen anrücken.
Dann wollen wir coh mal sehen was an diesem Laden denn so besonders ist. Ich muss sagen: es schmeckt phänomenal!

Die Burger sind megalecker und zu den Pommes, die mit Käse überbacken sind, gibt es eine leckere Sauce mit Röstzwiebel - Animalstyle eben. Wir futtern bis wir platzen. Hm, das war wirklich richtig gut - jetzt kann ich wenigstens den Hype nachvollziehen.
Ich würde ja gerne nach dem Essen noch eine Runde drehen aber den Mädels ist trotz Jacken zu kalt und so flüchten wir in den riesigen Offbroadway Schuhladen gegenüber.
Der Eingang ist auf der Rückseite des Geschäfts und das Erste, das wir beim Betreten entdecken sind Socken. Sehr gut, die brauche ich sowieso dringend. Wir bummeln durch die endlosen Schuhreihen - aber außer ein paar reduzierten Schuhpaaren sind keine Schnäppchen zu machen. Markus findet natürlich selbst hier etwas. Die Schuhe sehen aber auch wirklich richtig gut aus und eine schöne Baseballcappi landet auch noch im Einkaufswagen.
So langsam haben wir alle die nötige Bettschwere. Oh Mann, irgendwie sind mir dieses Röstzwiebel nicht bekommen!
Um 22 Uhr sind wir zurück in unserem Zimmer und schon eine halbe Stunde später geht heute das Licht aus.

Wetter: 38 Grad und sehr heiß in Calico - in L.A. sonnige 23 Grad
gefahrene Kilometer: 440 km
Highlight des Tages: das Geisterstädtchen Calico
Motel: Comfort Inn Hollywood, Los Angeles
3 Nächte 558,21 €

Motelbewertung: Für uns hat das Comfort Inn seinen Zweck erfüllt. Wir haben es hauptsächlich wegen der günstigen Lage gebucht. Die Zimmer waren sauber, das Bad winzig. Das Frühstück war ok aber der Raum dazu viel zu klein.

Auch heute gibts wieder ein Gopro Video von dem Tag