15.10.2016 - Hot, hotter, Death Valley

Hach, was hab ich fein geschlafen - mal davon abgesehen, dass Michelle gegen 23 Uhr mit lautem Gepolter alle aufgeweckt hat und erst mal wieder alle Lichter angingen. Allerdings hatte das auch den Vorteil, dass selbst mein Mann aufgewacht war und das Geschnarche neben mir dann aufhörte. Es hat also alles immer Vor-und Nachteile!
Um kurz vor 7 Uhr sind wir fit. Erst mal ein vorsichtiger Blick hinter den Vorhang zum Wettercheck. Sonne scheint, keine Wolke am Himmel - ein perfekter Tag!
Vor unserem Fenster sind in der Ferne schon die Mesquites Flat Sanddünen zu erkennen.
Als ich verschlafen ins Bad tappe, entdecke ich die Nachteile der Wüste - kreisch - Hilfe - Wo ist der Ritter in der silbernen Rüstung!
Markus, mein Held entfernt den gigantischsten Käfer aus der Dusche, den ich je gesehen habe. Mich schaudert noch jetzt beim Schreiben. Gruselig - sowas braucht kein Mensch als Tagesbeginn!
Abgesehen von dem riesigen Ungetüm ist das hier wohl mit Abstand die beste Hoteldusche, die ich je in den USA benutzt habe. Die Optik mit den Natursteinen gefällt mir wirklich total und außerdem ist sie ebenerdig und hat sogar integrierte Seifen- und Shampoospender in der Wand - sehr praktisch
Markus hat wieder brav die Zeit genutzt und das Auto beladen und während die Mädels sich fertig machen, schmiere ich uns ein paar Brötchen und Croissants aus unserer Kühltasche.
Zu guter Letzt noch meinen Rucksack mit Ersatzbatterien und den Wechselobjektiven befüllt und dann kann es endlich losgehen.

Es ist erst 8.30 Uhr und draußen ist es schon ganz schön heiß - dann bin ich ja mal gespannt auf die Temperaturen am Mittag!
Während Markus mit dem Auto zur Lobby fährt, mache ich schnell noch ein paar letzte Fotos von den Sanddünen. Über den Fußgängerweg bin ich fast gleichzeitig mit ihm da. Wir schauen uns noch etwas auf dem Gelände um und ich versuche mich erfolglos im Business Raum ins Internet einzuloggen. Um die Uhrzeit ist zur Zeit alles überlastet. Na gut, dann werfen wir eben noch einen kurzen Blick in den Giftshop nebenan. Neben dem üblichen Tourikram gibt es auch sehr schönen Indianerschmuck und ein paar originelle Kleinigkeiten zu kaufen - aber irgendwie springt mich nichts so richtig an - Na ja, es muss ja nicht überall was sein, dann können wir wohl endlich los.
Wo ist denn mein Mann nur abgeblieben? Ich entdecke ihn auf der anderen Straßenseite als er gerade den General Store verläßt - Fein, alle vollzählig, es kann losgehen.
Die erste Strecke des Tages ist kurz, denn nur nach ein paar Kilometern erreichen wir die Mesquites Sanddunes. Alles aussteigen!
Der Parkplatz ist um diese Uhrzeit noch halbleer, so sind wir bei unserer Miniwanderung so gut wie allein. In diesem pudrigen Sand zu laufen, macht kein Spaß. Wir gehen ein Schritt vor und immer wieder einen halben zurück, oh Mann!
Auf dem ersten Hügel stehen wunderschöne alte Baumwurzeln. Ich frage mich wo die wohl herkommen, wie kann hier mitten in der Wüste und im Sand überhaupt irgendwann mal ein Baum gewachsen sein?!

Die Wurzeln geben eine so schöne Fotokulisse her, dass ich fast glaube, die wurden hier extra hingestellt. Die Mädels haben im Sand verschiedene Spuren entdeckt. Die Ranger erklären uns später, dass es sich um Spuren von Eidechsen und Käfern handelt.

Eigentlich wollten wir ja bis zu den Dünen gehen, merken aber ziemlich schnell, je näher wir kommen, desto weiter ist es noch. Dabei sehen die doch so nah aus, puh und es ist sooooo heiß. Als Markus kurz darauf schon wieder auf die Toilette muss, beschließen wir umzukehren. Auf zum Visitor Center.
Das riesige Thermometer vor der Tür zeigt um 10 vor 9 Uhr schon 32 Grad an - und das Mitte Oktober! Melina muss schon gegen die Sonne anblinzeln.

Im Visitor Center selbst waren wir tatsächlich noch nie drin! Gibts ja gar nicht und dass obwohl wir bereits zum 4. Mal hier sind. Von der Rangerin werden wir gefragt ob wir ein Tagesticket benötigen - ach ja, Mist, unser Annual Pass hängt im Fahrzeug. Wir fragen ob wir ihn schnell holen sollen aber sie winkt nur freundlich ab - kein Problem! Herrlich, wie unkompliziert es in den USA doch ist.
Da Melina für die Schule Prospektmaterial aus dem Death Valley mitnehmen möchte, bekommen wir gleich einen ganzen Stapel für den Unterricht mit. Außerdem könnten wohl Schulklassen über die Goverment Seite kostenlos Material anfordern und zwar weltweit - nicht schlecht! Wir machen noch ein bißchen Smalltalk und erfahren, dass sie in Reutlingen bei Stuttgart studiert hat. Das erklärt warum sie die Mädels eben verstanden hat als sie sich unterhalten haben. Also immer schön aufpassen!
Markus hat schon wieder sein National Park Passport um den Stempel ergänzt und wir schauen uns noch etwas in der wirklich sehr interessanten Ausstellung um. Dann müssen wir langsam mal weiter - es gibt ja schließlich noch viel zu sehen.
Wir kommen durch karge Landschaften, mal Sand, mal Steinwüste - immer Richtung Badwater.
An diesem Wochenende sind hier ziemlich viele Verrückte unterwegs, die das Death Valley mit dem Fahrrad durchqueren - und das bei der Hitze!
Gegen halb 10 Uhr erwischen wir den letzten Parkplatz im Schatten. Die Sonne steht mal noch hinter der hohen gegenüberliegenden Felswand. Bei genauem Hinschauen entdecken wir ziemlich weit oben ein Schild, das den Meereslevel Null markiert.

Schnell schnappt sich jeder noch eine Flasche Wasser und ich meinen Rucksack, dann kann es losgehen. An der hinteren Ecke des Parkplatz ist ein Zelt mit Erfrischungsstation der Radfahrer aufgebaut. Allerdings ist es hier so windig, dass die Organisatoren mit 3 Mann alle Mühe haben, dass es nicht wegfliegt.
Über ein paar Treppenstufen kommen wir auf den Boardwalk. Direkt am Anfang erkennen wir den kleinen See, der sich aus dem Grundwasser des Bodens gebildet hat. Der dürfte bei diesen Temperaturen tatsächlich warm wie Badewasser sein.

Wir befinden uns hier ganze 85,5 m unter dem Meeresspiegel und damit am tiefsten Punkt der westlichen Halbkugel. Markus hat schon wieder Hunger und futtert sein zweites Frühstück. Wir Mädels haben mit dem Wind zu kämpfen, der uns die Haare um die Ohren weht - definitiv ein Bad Hair day!
Wir laufen über die breits feste Salzkruste immer weiter raus in die Salzwüste. Schon nach kurzer Zeit sind wir ganz allein denn die meisten Touris haben schon viel früher aufgegeben. Unterwegs sehen wir viele tiefe Löcher im Salz in denen überall das Grundwasser drin steht.

War die Landschaft am Anfang noch grobkörnig von Salz überzogen, entdecken wir hier draußen die ersten großen Salzflats. Hier machen wir dann ein paar schöne Fotos und müssen alle erst einmal etwas trinken.

Mangels Sitzbänken lassen wir uns dazu einfach ganz gemütlich auf der großen Salzfläche nieder. Ich komme mir langsam vor wie ein gaar gekochter Hummer. Wahrscheinlich haben wir mit dem lästigen Wind noch ziemlich Glück - ohne könnte man es bestimmt gar nicht aushalten.

Langsam machen wir uns auf den Rückweg - das heißt, langsam sind eigentlich nur Melina und ich. Ich muss ja schließlich, filmen, Fotos machen und bin ständig damit beschäftigt mir meine Strähnen aus dem Gesicht zu wischen. Melina will einfach nur nett sein und leistet mir Gesellschaft. Eine Gruppe mit Asiaten läuft mit riesigen Sonnenhüten an uns vorbei. Ich denke noch - mal gespannt wie lange die auf dem Kopf sitzen als die Erste schon ganz aufgeregt ihrem Hut, der quer über die Salzfläche fliegt, hinterher läuft. Das sieht zu lustig aus - immer wenn sie ihn fast hat, weht er in eine andere Richtung. Wir lachen uns halb tot.
Ich mache noch ein paar Fotos von der Salzkruste, dann sind auch wir halbgar wieder am Auto angekommen - zum Glück, denn unsere Wasserflaschen waren schon leer!

Hach, ich liebe Klimaanlagen. Es mag ja jede Menge Menschen geben, die sie nicht mögen - ich gehöre jedenfalls nicht dazu! Als ich auf die Uhr schaue, bin ich ziemlich überrascht, dass wir über 1 Stunde unterwegs waren - so lange kam mir das gar nicht vor!
Ein Stück zurück kommen wir an den Abzweig vom Artist Drive. Da wir hier noch nie abgebogen sind, wollen wir uns das heute mal näher anschauen. Der Weg führt uns oneway immer höher in die Berge und schon kurz darauf haben wir eine fantastische Aussicht aufs Badwater und das Valley.

Wir fahren durch Serpentinenkurven zwischen den hohen Felswänden durch. Die Straße gleicht einer Achterbahn und wenn ich meinen übermütigen Mann nicht bremsen würde, wären wir sicherlich noch schneller unterwegs.

Nach der nächsten Kurve liegt Artists Palette vor uns, die in gelb, rosa, braun und grün leuchtet. Oh, halt ich will sofort aussteigen. Außer mir hat natürlich keiner mehr Lust raus in die Hitze zu gehen. Verstehe ich nicht, wo es hier doch so schön ist! Mir jedenfalls gefällts!

Unser nächstes Ziel ist der Golden Canyon. Der Parkplatz hier ist megavoll. Warum will auch ausgerechnet jetzt keiner weg fahren? Wir stellen uns kurzerhand direkt neben das Trailschild. Auch wenn bei dieser Hitze keine megalange Wanderung drin ist, wollen wir wenigstens den Anfang etwas erkunden. Die Mädels mosern, ihnen ist es definitiv zu heiß. Der Canyon empfängt uns mit leuchtend gelben Felswänden - wunderschön!

Durch das trockene Flußbett des Canyons wandern wir bis zur ersten richtigen Kletterstelle. Durch die hohen Felswände wird die Hitze hier drin auch noch gespeichert. Wir fühlen uns wie bei 50 Grad im Schatten. Nur meinem Mann gefällt die Hitze - er kommt gerade erst so richtig auf Betriebstemperatur und versteht gar nicht warum wir schon anfangen zu schwitzen.
Zum Wandern ist es auf jeden Fall zu heiß und so drehen wir um und laufen zum Auto zurück.

Unser letztes Ziel im Park wird für heute wie üblich die Furnace Creek Ranch sein. Vorbei am tollen Furnace Creek Hotel, das wie ein Schloß in einer wunderschönen grünen Oase aus der Wüste heraussticht, kommen wir schnell ins Tal.
An der Ranch hat sich seit unserem letzten Besuch vor 6 Jahren allerhand getan. Der komplette Eingangsbereich wurde neu gestaltet. Es gibt jetzt schöne Sitzgelegenheiten mit Feuerstellen direkt vorm General Store - hier kann man abends bestimmt toll sitzen und den Sternenhimmel bewundern.
Der Store hat wirklich schöne Sachen. Die Mädels haben natürlich sofort die Ecke mit dem Slusheis entdeckt und füllen sich Becher mit der kalten Süßigkeit. Bei der Hitze ist das ja auch genau das Richtige!
Hinter der Kasse hängen an der Wand sehr schöne Holzschilder - Das Death Valleyschild würde sich bestimmt gut in meinem Büro machen wenn denn die Wand nicht schon so voll wäre. Michelle kauft für ihre Freundin einen Traumfänger und zur Deko für ihren Spind in der Schule eine Postkarte.
So, jetzt wird es aber wirklich Zeit. Wir haben schon 12.30 Uhr und noch einen ganz schön weiten Weg vor uns.

Nur ein paar Meilen hinter der Oase zweigt unser Weg nach rechts in die Berge ab. Die Straße schraubt sich immer höher, ich hab schon wieder Druck auf den Ohren. Am höchsten Punkt haben wir noch ein letztes Mal eine tolle Aussicht über das gesamte Valley und wir machen ein paar letzte Fotos. Ein Verrückter, der mit uns angehalten hat, steigt für das optimale Foto aufs Autodach - auf Ideen kommen die Leute.
Die anschließende Strecke führt uns über schnurgerade Straßen ins Tal auf der anderen Seite und damit auch zum Eingangs-bzw. Ausgangsschild des Death Valleys.

Natürlich müssen auch hier wieder ein paar Fotos gemacht werden - wenn das so weitergeht, sind wir heute abend noch nicht am Ziel!
Nur 15 min später biegen wir nach Rhyolite, einem Geisterstädtchen, ab.
Über eine kurze Stichstraße kommen wir an einem kostenlosen kleinen Museum vorbei und werden von einer großen Schuhsäule empfangen. Hm, ob man sich hier ein paar neue Schuhe aussuchen soll oder die Hausherrin hat ihre zum Lüften gehangen - man weiß es nicht!

Auf dem frei zugängigen Gelände stehen viele Ghost-Skulpturen des Künstlers Albert Szukalski der während der 80er Jahre hier lebte. Die Kinder finden es Klasse - vor allem weil sie sich überall drin verstecken können. Lissy hat direkt mal den Ghostpainter ausprobiert.

Wir schauen uns ausgiebig um. Was allerdings die Weltkugel mit den Mosaikköpfen bedeuten soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht kann mich da mal jemand aufklären?

Mein absolutes Highlight hier ist die Mosaikbank, die wie ein bunter Kleks in der sonst trostlosen Landschaft steht. Die Bank könnte auch in Barcelona stehen und zu den Werken von Gaudhi gehören. Ich finde sie jedenfalls richtig Klasse.

Anschließend fährt Markus über die Mainstreet durch die Ghosttown, die zwischen 1905 und 1910 mit über 10.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Nevadas war. Es gab hier in der Zeit des Goldrauschs drei Eisenbahnlinien, ein Elektrizitätswerk, eine Telegraphenstation, drei Zeitungen, 50 Goldminen, eine Oper und Symphonie, drei Krankenhäuser, 19 Hotels, 18 Drugstores, 53 Saloons und sogar ein öffentliches Schwimmbad!
Von alldem ist leider nicht sehr viel übrig geblieben. Ein paar verfallene Ruinen mit den entsprechenden Schildern was hier einst gestanden hat. Am Besten erhalten ist ein Hotel mit Casino, das mit einem großen Zaun abgesperrt ist. Die Berge ringsherum sind ziemlich durchlöchert und wir können einige Mineneingänge sehen. Wenn ich meine Rasselbande lassen würde, wären sie ruckzuck in den Stollen verschwunden - das fehlt gerade noch! Überall an den Straßenrändern stehen Warnschilder mit Klapperschlangen.

Kurz bevor wir den trostlosen Ort wieder verlassen, kommen wir noch am Bottlehouse vorbei, das 1906 aus rund 50.000 miteinander vermörtelten Flaschen gebaut wurde. Die meisten Flaschen davon stammen aus dem Saloon der direkt nebenan lag. Von dem ist heute nichts mehr zu sehen. Das Bottlehouse selbst ist noch gut erhalten, nur der Brunnen davor ist ziemlich windschief.

Nur 10 Minuten später erreichen wir Beatty, ein ziemlich trostloses Nest! Wie kann man sich denn hier nur niederlassen? Markus entdeckt am Straßenrand mehrere Wildesel, die sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Ich programmiere unsere Brigitte mal mit unserer heutigen Unterkunft - puh, Ankunftszeit 19.30 Uhr! Ja, ok, die Uhr wird ja auch wieder ne Stunde vorgestellt aber der Weg ist noch ganz schön weit. Oh, Mist, wir müssen ein Stückcken zurück, wir haben doch glatt die Abfahrt verpasst. Auf dem Rückweg entdecken wir den Death Valley Nut & Candy Store - oh ja, Hunger hätten wir dann auch mal. Nur mal kurz anhalten, bitte - Markus gibt sich geschlagen.
Der Shop besteht aus vielen Gängen mit unzähligen verschiedenen Nußsorten. Scharfe, süße, mit und ohne Schokolade. Es gibt aber auch getrocknete Früchte und Süßigkeiten in allen erdenklichen Varianten - alles in allem ein Paradies für Schleckermäuler und meine Mädels.
Ich nehme uns ein Tüte mit Butter Toffee Peanuts mit und Lissy kauft sich einen Halloweenschokololli - Sachen gibts! Die Deko im Laden ist schon ganz auf Weihnachten abgestimmt. Dafür fehlt mir bei diesen Temperaturen noch die richtige Stimmung.

Kurz überlegen wir ob wir hier etwas im Subway essen. Nachdem es aber außer Melina niemand wirklich mag, beschließen wir vorm Shop zu picknicken. Praktischerweise stehen dafür hier Stühle und Tische im Schatten bereit. Wir holen unsere Kühlbox aus dem Auto und breiten unsere Leckereien aus. Gut, dass wir noch ein paar Brote, Brötchen und Croissants übrig hatten. Ich glaube wir müssen in der Zivilisation schon wieder Lebensmittel kaufen. Wahnsinn, wie schnell die hier alle werden! Zum Nachtisch gibts noch Minidonuts mit Kokosnuss und für mich eine leckere Kopfschmerztablette. Die Temperaturen heute waren nicht für alles gut! Ich hoffe, die hilft.

Markus nimmt auch eine Kleinigkeit von meinem speziellen Nachtisch, er hat auch schon wieder Kopf - sehr merkwürdig. Irgendwie bekommt ihm der Urlaub hier nicht.
Die Fahrt muss langsam weitergehen, der Weg ist ja noch ganz schön weit. Auf der Ebene zwischen Beatty und Amargosa gibt es ziemliich heftige Sturmböen. Unser Auto wird ganz schön hin-und hergerüttelt und Markus muss mit dem Lenkrad ziemlich dagegen halten. In der Ferne tauchen riesige Sanddünen auf, viel größer als die Mesquite Dunes. Kurz dahinter könnte man zu den "Big Dunes" der Amargosa-Wüste abbiegen aber dafür haben wir dieses Mal leider keine Zeit mehr.
An der Kreuzung zu Amargosa steht das Alien Center mit unübersehbaren grünen Marsmännchen davor. Passend dazu schwebt eine Ufowolke am Himmel vorüber.

Schon bald erreichen wir das Stadtgebiet von Las Vegas, an dem wir aber heute links vorbei fahren. Wir sind ja bald schon wieder hier.
Nach einer knappen Stunde kommen wir zum Abzweig des Valley of Fire - so langsam müssten wir dann auch mal wieder tanken. Die nächste Tankstelle, an der wir vorbei fahren, ist witzigerweise die Selbe an der wir vor Jahren schon einmal getankt hatten. Und irgendwie scheint hier die Zeit stehengeblieben zu sein, denn es hat sich überhaupt gar nichts verändert. Sogar das Feuerwerkgeschäft daneben gibt es noch.
Unser Schiff schluckt satte 23,79 Gallonen (also über 90 Liter) Sprit und das alles für unschlagbare 59,10 $ - ich liebe diese traumhaften Benzinpreise hier!
Schon bad danach kommen wir durch die tolle Landschaft von River Virgin Gorge. Die Berge um uns herum leuchten in den verschiedensten Rot-und Orangetönen - endlich wieder rote Steine.

Wir überqueren die Grenze zu Utah und haben schwups 1 Stunde Zeit verloren. Markus wird schon wieder übermütig und drückt ordentlich aufs Gaspedal. Melina muss ihn mal wieder mit einer Massage erpressen damit er vernünftig fährt. Männer sind doch manchmal wirklich schlimmer wie kleine Kinder.
Nachdem wir über den River Virgin Gorge rüber sind, geht in der Ferne ein riesiger Vollmond auf. Es sieht fast so aus wie ein Sonnenaufgang - der Wahnsinn. Schade, dass mein Stativ im Kofferraum vergraben ist. So kann ich mehr schlecht wie recht nur ein paar Fotos aus der Hand schießen. Wir können dabei zuschauen wie schnell er nach oben wandert und die Farbe von leuchtendem Gelb zu weiß wechselt - wirklich ein tolles Schauspiel.

10 min später nehmen wir den Exit 8 zum St. George Boulevard. Unser Motel, das Best Western Travel Inn, ist schnell gefunden. Ich muss unbedingt aus der Fototasche im Kofferraum noch den AAA Ausweis herauskramen, da ich das Motel hier mit dem AAA Nachlass gebucht habe. Als ich die Kofferraumklappe öffne, fällt mir die Marshalls Tüte entgegen und knallt auf den Boden. Na super, da ist dann wohl was kaputt gegangen.
Markus geht schon mal zum Einchecken und ich versuche die doofe Tüte zu entknoten. Als ich das Gefriemel endlich geöffnet habe, sehe ich die Bescherung: Meine schönen Yankee Kerzen sind kaputt - Heul, Menno! Wir kann man nur so schwere Tüten einfach obendrauf legen - ich bin stinksauer!
Wir räumen schnell den Wagen aus und fahren dann noch zu Pizza Hut - schließlich ist unsere Kühlbox komplett geplündert.
Schnell sind 2 Medium Pizzen mit Käse und Salami bestellt, dazu gibts leckere Käsesticks. Um 32 $ ärmer, dafür aber glücklich und satt, sind wir um 21 Uhr wieder im Motel.
So, was machen wir denn mit dem angebrochenen Abend. Die Mädels sind sich einig: der Pool muss getestet werden. Nach dem heißen und staubigen Tag, eine tolle Idee! Mein Mann will lieber die Toilette austesten - na wunderbar!
Natürlich sind Melina und Lissy schneller wie ich und organisieren uns an der Rezeption schon einmal Pooltücher. Der Pool ist wirklich Klasse, richtig schön warm und sogar ich kann ohne zögern direkt reingehen. Sogar richtig tief ist er, zum schwimmen einfach perfekt!
Eine ganze Weile ziehe ich meine Bahnen. Nach einer Weile kommt Michelle und lässt die Füße in den Pool hängen. Hach, kann das Leben doch schön sein!
Zum Abschluß des Abends verbringe ich noch eine Runde im Whirlpool und lass mich fein durchblubbern - einfach perfekt. Da der Pool um 22.30 Uhr geschlossen wird, holen wir uns noch einen Tee an der Rezeption und verschwinden in unser Zimmer.
Markus ist schon im Reich der Träume. Wie kann man bei dem Krach nebenan nur schlafen? Im Nachbarzimmer haben sich mehrere Leute getroffen, die aus einem Soccerspiel ziemlich lautstark ein Wochenendevent machen - na fantastisch. Ich hoffe nur, es gibt keine Verlängerung.
Da ich sowieso noch nicht schlafen kann, sichere ich noch die Fotos des Tages und schreibe meinen Reisebericht zu Ende. Glücklicherweise kehrt gegen 23 Uhr Ruhe ein.
Na dann, Gute Nacht!

Wetter: sehr heiß, bis 38 Grad
gefahrene Kilometer: 528 km
Highlight des Tages: das Death Valley
Motel: Best Western Travel Inn, St. George, Utah
2 Nächte für insgesamt 203 €

Motelbewertung: Das Motel hat seinen Zweck erfüllt, sauber und ordentlich. Der Pool war super - richtig schön warm und ein Whirlpool ist auch vorhanden. Ein typisches Best Western, nicht mehr und nicht weniger. Frühstück war sehr gut. Ein gutes und günstiges Ausgangsmotel für Ausflüge rund um St. George. Hier kann auf jeden Fall bedenkenlos gebucht werden.

Und hier das GoPro Video zum heutigen Tag