12.06 - 19.06.2000 Sunny Days at Clearwater Beach

Ein Blick zum Himmel: Das Wetter sieht immer noch trüb aus. Hoffentlich wird das in Clearwater besser. Wir wollen schließlich die letzten Tage nichts machen außer Baden und auf der faulen Haut liegen. Schon um halb 10 Uhr sind alle Koffer und Taschen verstaut - wir sind abfahrbereit.
Durch die vielen kleinen Örtchen und jede Menge Ampelanlagen zieht sich die Strecke endlos hin. Mit einem kurzen Stop im Goldenen 3-Bogen Restaurant gegen Mittag sind wir erst gegen 15 Uhr in Clearwater.
Zuerst versuchen wir unser Glück im Hilton. Das Hotel, in dem wir die ersten Tage gewohnt hatten, war wirklich super.
Na toll, ohne Vorbuchung von zu Hause, kostet der Spaß 99$ + Tax für 1 Nacht! Das ist uns für 6 Nächte definitiv zu teuer. Also suchen wir weiter.
Leider völlig erfolglos, die Hotels in Beachnähe sind entweder alle teuer oder belegt.

Das billigste Motel kostet hier um die 79 $
Wir versuchen unser Glück in Clearwater selbst - hier werden wir auch fündig. Für 39 $ checken wir in ein schönes Days Inn ein.
Dann müssen wir eben zum Strand mit dem Auto vorfahren.
Ohne Fahrzeug ist man hier sowieso aufgeschmissen. Zuerst räumen wir mal unser Gepäck aus und machen es uns gemütlich.
Hier wohnen wir immerhin für 6 Tage. Heute wird jedenfalls nicht mehr viel passieren. Den Rest des Tages verbringen wir am Pool mit Plantschen, Sonnen und süßem Nichtstun.

Das Wetter der nächsten Tage ist viel besser. Die Sonne schein endlich wieder - super Badewetter, unsere Laune steigt. Wir probieren jeden Tag einen anderen Strandabschnitt aus und ich muss sagen: hier in Clearwater ist jeder Strand einfach super. Alle sind so weiß wie Schnee und weich wie Mehl. Wir finden viele ganz tolle Muscheln im Wasser. Michelle hat den absoluten Spaß mit ihrem Gummiboot.
Damit stürzen wir uns in regelmäßigen Abständen in die Fluten. Einfach herrlich - schwimmen im Meer ohne zu frieren und das Wasser ist total sauber.
Das ideale Badewasser für Markus, der sonst ja noch nicht mal den kleinen Zeh ins Wasser steckt. Weil uns eine Amerikanerin erzählt, dass hier manchmal Delfine bis in Ufernähe kommen, stellen wir uns knietief ins Wasser und hauen mit der flachen Hand auf die Oberfläche - angeblich soll sie das anlocken.

Nur passiert leider nichts. An einer Stelle im Wasser finden wir jede Menge Seesterne.
Die Abende verbringen wir meistens mit Canaster spielen und quatschen. Mitten in der Badewoche fahren wir noch einmal nach Johns Pass Boardwalk. Hier ist es einfach richtig schön urig. Die langen Holzstege, die schönen Ausblicke aufs Meer....
Ein Pelikan sitzt wie festgenagelt auf einem Holzpfahl und lässt sich von allen Seiten bewundern. Und - wir sehen endlich Delfine ! Gemächlich ziehen sie in der Bucht ihre Bahnen.
Am letzten Abend ist Kofferpacken angesagt. Mein Gott, haben wir tatsächlich so viel gekauft?
Die Koffer gehen kaum noch zu und unsere Reisetasche müssen wir ganz ausziehen.

Das Teil sieht aus wie ein monströser Überseekoffer. Ich will lieber gar nicht wissen was es wiegt. Mich beruhigt nur, dass Mamas Gepäck nicht weniger schlimm aussieht. Ein letztes Mal springen wir in den Pool und Markus und ich können es nicht lassen auf der anderen Straßenseite noch ein letztes Mal in ein Shoppingcenter zu gehen. Natürlich finde ich noch eine schöne dunkelblaue 3/4 Hose für mich, die muss noch mit.
Am nächsten Morgen fahren wir um 10 Uhr Richtung Flughafen - wenn wir da schon gewusst hätten was auf uns zukommt, wären wir besser da geblieben.
Alles fing ganz normal an: Mit ein paar Diskussionen gaben wir unser Auto zurück. Da es ja ein paar Kratzer und eine Beule mehr hatte, mussten wir noch einen Unfallbericht ausfüllen.

Anschließend brachten wir am Check Inn unser Gepäck weg. Unsere Megareisetasche hatte übrigens das stolze Gewicht von 48 Kilo!
Ein bißchen Zeit hatten wir noch um uns den Flughafen anzusehen.
Die hatten wir wirklich - denn gegen Mittag braute sich am Himmel ein handfestes Gewitter zusammen und bei dem Gedonner und Blitz wurden sämtliche Flüge verschoben und aufgehoben!
Na, das geht ja gut los - lockere 3 Stunden Verspätung. Hoffentlich bekommen wir unseren Anschlußflug in Washington noch. Nach einem Gespräch mit dem Bordpersonal von United Airlines sind wir erst mal beruhigt. Gegen 16 Uhr tut sich endlich was. Wir dürfen einsteigen. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben. Knapp 5 Stunden dauert unser ziemlich turbulenter Flug nach Washington. Der Kapitän macht die Durchsage, dass der Anschlußflug in Washington wartet - na zum Glück!

Um kurz vor 21 Uhr landen wir endlich. Nichts wie raus aus dem Flieger. Aber jetzt fängt es erst richtig an. Direkt nach dem Aussteigen müssen wir feststellen, das der Flieger keineswegs gewartet hat, sondern pünktlich abgeflogen ist. Prima und das natürlich ohne uns! Und was jetzt? Endlose Schlangen am United Airlines Schalter. Bis wir endlich dran sind, haben wir 22 Uhr - sind ziemlich verdreht und wollen nur noch heim. Leider teilt man uns mit, dass heute mit Sicherheit kein Flugzeug mehr geht. Voraussichtlich erst in 3 Tagen wieder!!!!
Haben die jetzt alle einen Knall oder was? Wir erklären der Dame mit Nachdruck, daß wir keineswegs gewillt sind die nächsten 3 Tage zu warten. Ich muss übermorgen wieder arbeiten und wie stellen die sich das überhaupt vor? Wir können schließlich nichts dafür, dass United seine Flüge nicht richtig koordinieren kann!

Sie teilt uns nur lapidar mit, dass wir uns ja hier ein Hotel suchen könnten. Kosten würden jedenfalls keine übernommen, es war ja höhere Gewalt. Denen werde ich helfen - mittlerweile bin ich auf 180. Erst mal bleibt uns nichts weiter übrig, wir müssen uns eine Bleibe für heute Nacht suchen - ich kann mir nichts besseres vorstellen!
Vor dem Flughafen befinden sich die Taxen. Der Taxifahrer bringt uns in ein flughafennahes Hotel. 80 $ soll es hier kosten - aber was sollen wir machen, wir sind froh, daß wir für heute Nacht ein Dach über dem Kopf haben.
Da unsere Koffer unterwegs nach Deutschland sind, da sie direkt durchgecheckt wurden, haben wir nur noch 3 Pampers, keine Zahnbürste, keine Wechselwäsche - Nichts!
Sehr schön! Als erstes rufen wir zu Hause an, dass wir später kommen und noch nicht wissen wann. Uschi ist auch ganz aufgeregt. Sie ruft für uns den Flughafentransfer und bei mir auf der Arbeit an. Die warten ja alle auf uns.

Eigentlich haben wir ein super Hotel erwischt, sogar mit Hallenbad. Mama wäre so gerne schwimmen gegangen - aber ohne Badezeug funktioniert das natürlich nicht. Am nächsten Morgen stärken wir uns im Hotelrestaurant. Sehr lecker. Da wir recht früh dran sind, überqueren wir die Straße um erstmal frische Pampers und Unterwäsche zu kaufen. Natürlich bleibt es dabei nicht, wir kaufen noch 1 süßes Winnie Pooh Kleidchen für Michelle und Mama und Papa kaufen sich ein frisches T-Shirt. Um 10 Uhr sind wir startklar. Papas neue Turnschuhe wurden geklaut! Auch das noch. Mama hatte sie in einer Plastiktüte mitgenommen und jetzt sind sie weg. An der Rezeption melden wir den Diebstahl aber die Schuhe tauchen - natürlich - nicht mehr auf.
Gegen halb 12 Uhr sind wir wieder auf dem Flughafen. Ich erkläre der Frau am United Schalter, daß wir nach Frankfurt möchten und sie meint nur, heute würde kein Flieger mehr nach Frankfurt gehen, es wäre alles ausgebucht!

Wir diskutieren eine halbe Stunde herum, dann lasse ich mir den Manager holen. Nach vielen weiteren Diskussionen finden sie eine Air Canada Maschine, die bis nach Toronto fliegt. Von dort aus gehts dann weiter mit Lufthansa nach Frankfurt. Uns ist alles egal, nur nicht noch eine weitere Nacht hier bleiben. Beim Check-Inn von Air Canada gehen die Diskussionen wieder los weil die angeblich mit den Tickets von United nichts anfangen können. Nach bangen Warteminuten und mehreren Telefonaten dürfen wir aber doch mit. Hurra, wir sitzen im Flugzeug!
Ich weiß gar nicht warum es hier Diskussionen gab, der Flieger ist noch nicht mal halb voll! Wir fliegen knapp 2 Stunden bis Toronto. So hätten wir uns unseren Aufenthalt in Kanada nicht vorgestellt. Schade, dass wir uns nicht die Stadt ansehen können.
Der Flughafen in Toronto ist megavoll. Die Warteschlangen stehen bis zur Tür raus. Und ausgerechnet für unseren Transitflug.

Da wir kein Gepäck haben, stellen wir uns mal ganz dumm von der falschen Seite an. Hurra, das Bodenpersonal spricht Deutsch!
Schnell erkläre ich der netten Frau unser Problem und das unser Gepäck schon seit 2 Tagen in Frankfurt ist und wir hier festsitzen.
Eigentlich, sagt sie, dürfte sie das nicht aber weil wir kein Gepäck haben und außerdem auch noch ein kleines Kind dabei, macht sie eine Ausnahme. Sie gibt uns die Bordkarten. Sogar MIchelle bekommt wieder einen eigenen Sitzplatz!
Jetzt können wir ganz entspannt noch etwas essen gehen.
Sandwiches und Milch gibts hier - alles besser wie nichts. Um 17 Uhr können wir einsteigen. Ich kanns noch gar nicht richtig glauben: wir sitzen im Flieger nach Hause!
Mama und Papa sind auch ganz erleichtert. Die Lufthansa Maschine sieht noch ganz neu aus und ist es wohl auch wie uns eine Stewardess erzählt. Mit ihr kommen wir ins Gespräch und erfahren, dass die Maschine mit 75 Plätzen überbucht war und die Letzten in der Schlange nicht mehr mitgekommen sind!!!
Gut, dass wir uns nicht hinten angestellt haben.
Der Flieger ist noch nicht ganz in der Luft, da legt Michelle sich freiwillig hin und schläft ein. Nur einmal wacht sie während der 8 Stunden Heimflug nochmal auf aber nur um kurz etwas zu trinken.
Der Flug war jedenfalls sehr angenehm entspannend!

In Frankfurt wartet schon unser Flughafentransfer auf uns - gut, die Umbuchung hat wenigstens funktioniert. Aber unser Gepäck ist natürlich nicht mehr da. Das kam dann erst nach 5 Tagen direkt zu uns nach Hause.
Diese Heimreise werden wir wohl nich so schnell vergessen.
Trotzdem hatten wir alle einen wunderschönen Urlaub unter der Sonne Floridas. Und eins steht fest - wir waren hier mit Sicherheit nicht zum letzten Mal!