01.10.2017 - Rattlesnake and desert dust
Um 1 Uhr schaue ich zum ersten Mal auf die Uhr, was schnarcht mir denn da ins Ohr - Menno! Warum bin ich nur dermaßen verschnupft? Nochmal rumdrehen. Bis 3 Uhr funktioniert das auch, dann bin ich endgültig wach. Ich schnappe mir mein Handy und beantworte erst mal die 23 Whats App Nachrichten. Meine Güte, zuhause schreibt mit manchmal tagelang keiner und jetzt explodiert das Handy!
Ich chatte eine Weile mit Michelle, die gerade mit ihrer besten Freundin beim Mittagessen sitzt. Markus wacht um 3.30 Uhr auf und deckt das Licht seines Handys natürlich nicht ab und so kommt es wie es kommen muss; die Mädels werden auch wach.
Markus checkt seine Emails und stellt fest, dass Alamo die 828$ bei der Kreditkarte geblockt hat. Ich könnte wirklich platzen - wie war das gestern - ich kümmere mich persönlich drum - so ein Schwätzer!
Ich verfasse eine bitterböse Email an diesen "Manager" dann haben wir wenigstens was schriftliches. Mit Michelles schneller Übersetzung schicke ich die direkt mal ab.
So, jetzt duschen!
Ich höre wie mein Mann im Nebenzimmer die Kinder aufmischt - was soll das? Wie war das mit jeder kann ausschlafen?
Lissy wechselt das Bett und die Mädels schlafen zum Glück nochmal bis 4.30 Uhr ein. Ein wirkliches Wunder, denn Markus poltert im Zimmer herum, dass eigentlich sogar die Nachbarn davon wach sein müssten.
Bis dann alle fertig sind, vergeht eine Stunde aber noch im Dunkeln machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Walmartshopping.
Beim ersten Markt, der angeblich rund um die Uhr auf hat, stehen wir vor verschlossenen Türen - sehr merkwürdig. Aber gut, es gibt hier ja jede Menge davon, dann eben zum Nächsten.
Der Horizont verfärbt sich rosa als wir um 6.15 Uhr auf den Parkplatz rollen. Trotz Sonntag und der frühen Uhrzeit ist es hier schon gut voll.
Wir schnappen uns einen Wagen und stürzen uns rein ins Vergnügen.
Oh, alle unsere Lieblingssachen auf die wir solange gewartet haben.
Der Wagen wird ziemlich schnell immer voller. Markus organisiert den Cooler und das Zubehör und wir Mädels sorgen für Futter.
Hach, was ist das hier für ein Paradies - herrlich.
In der Klamottenabteilung wandern Socken für die Mädels und ein kuschliger Schlafanzug für Lissy ins Gepäck dann verschwinden die Kids in der Halloweenabteilung. Lustige Masken gibt es hier. Sind sie nicht süß?
Wir schauen uns in der Zeit mal etwas in der Grillabteilung um. Der Hammer was hier Weberzubehör kostet, unglaublich günstig. Wenn ich überlege, was die in Deutschland dafür haben wollen, total überbezahlt!
In der direkt anschließenden Weihnachtsabteilung entdecke ich Christbaumanhänger genau wie Michelle sie haben wollte. Die sind ja schön - rein damit in den Wagen.
Was brauchen wir denn sonst noch - ach ja, Shampoo! Ich finde überdimensionale, 1 Kilo-Flaschen von Herbal Essences - die halten wohl erst mal ne Weile.
So, der Wagen ist bis obenhin voll - Wahnsinn! Fast 2 Stunden haben wir mit Shoppen verbracht, jetzt aber flott zum Hotel - wir haben Hunger.
Markus und ich schnappen uns in der Lobby einen heíßen Kaffee. Da hier kein Frühstück included ist, haben wir im Walmart vorgesorgt und futtern erst mal Schokocroissants und megaleckere Zimtschnecken im Zimmer. Mmh, davon müssen wir unbedingt Nachschub kaufen!
So, jetzt wirds aber mal Zeit. Flott räumen wir die letzten Sachen zusammen und gegen 9 Uhr checken wir aus.
Es geht loooos!
Hm, wenn denn Brigitte mitspielt. Sie zickt ziemlich herum und will uns immer über den Nordeingang zum Joshua Tree schicken - Nö - ich will zum Südeingang. Nach einigen Überredungsversuchen gibt sie zum Glück auf und leitet uns brav in Richtung Süden.
Die Wohngegend hier ist nicht von schlechten Eltern. Überall sehr breite Bürgersteige, die zudem megasauber - ja fast schon steril sind. Vereinzelte Golfplätze wechseln sich mit Countryclubs und bewachten Wohnanlagen mit riesigen Springbrunnen ab. Dazu noch 360 Tage im Jahr Sonnenschein - der perfekte Alterswohnsitz!
Fast 45 min fahren wir bis zum South Entrance. Schon nach wenigen Meilen Einöde kommen wir zum Nationalparkschild - alles aussteigen - Fotosession. Uns schlägt ein heißer Föhnwind entgegen, puh - ist das heiß hier!
Oh Mann, schnell wieder ins klimatisierte Auto, dass ist ja hier heute heißer als im Death Valley!
Hier unten im Süden des Parks ist außer Steinen und Staub noch nichts schönes zu sehen. Auf jeden Fall sieht es so aus als hätte es schon ganz schön lange nicht mehr geregnet.
Ein paar Meilen weiter erreichen wir dann auch das winzige Cottonwood Visitorcenter.
Gegen Vorlage unseres Annual Passes bekommen wir hier eine Parkkarte und eine aktuelle Rangerzeitung. Und Markus sammelt natürlich wieder seine Stempel ein - das Buch wird langsam aber sicher ganz schön voll.
Melina wurschtelt an den Magneten herum - ich kann gerade noch sagen "Pass auf, die sind aus Keramik" da knallt auch schon einer auf den Boden und zerspringt in tausend Teile.
Na toll, warum muss man immer alles anfassen? Markus holt draußen vom Fahrzeug unser Portemonaie, natürlich wollen wir das bezahlen. Allerdings lässt die Rangerin das nicht zu, sie nimmt uns das Teil ab und schmeißt es mit einem Achselzucken in den Müll. Melina ist glücklich, denn jetzt darf sie sich einen Ganzen mitnehmen.
So, wir sind schon viel länger hier als wir wollten, schnell nochmal auf die Toiletten und dann endlich mal weiter.
Auch die ersten paar Meilen hinter dem Visitor Center sind ziemlich eintönig, wieder nichts als staubige Hügel und Geröll.
Aus dem Nichts taucht dann der Cholla Cactus Garden auf - na endlich wird es mal was interessanter. Das müssen wir uns doch mal näher ansehen. Auf dem Parkplatz ist die Hölle los - ok, wir haben Sonntag - scheint ja ein beliebtes Ausflugsziel zu sein.
Direkt am Eingang des Cactus Garden warnt ein großes Schild vor afrikanischen Killerbienen. Na prima, die sollen bloß bleiben wo sie sind, sonst stech ich zurück.
Puh, ganz schön warm in der Sonne und nirgends ist auch nur Schatten in Sicht.
Wir gehen den Rundweg und schauen uns die flauschigen Kakteen an. Wenn man die so sieht, sehen sie eigentlich richtig harmlos aus. Gar nicht so bösartig bissig wie wir schon mal erfahren mussten.
Also brav Abstand halten, denn wenn die Biester erstmal zugebissen haben, wird man die nicht mehr so einfach los.
Was für ein Kakteenwald. Komisch, dass etwas weiter die Straße runter nicht ein Krümmel wächst und hier alles geballt auf einem Haufen herumsteht. Die Natur ist manchmal schon merkwürdig.
Je weiter wir auf dem Rundweg nach hinten kommen, desto weniger Menschen sind da. Vorne ist tatsächlich fast wegen Überfüllung geschlossen - gruselig!
Auch hier sehen wir die Spuren der langen Trockenperiode - einige der Chollas sind bereits abgestorben und wir erkennen die sklettartige Innenhülle aus Holz.
Am Ende des Rundweges haben wir einen fantastischen Rundumblick auf die Wüstenlandschaft.
So stachelig sehen die Chollas übrigens von Nahem aus.
Markus passt einen kurzen Moment nicht auf und prompt verbeisst sich ein bissiger Ball in seinen Schuh. Er hat Glück gehabt, dass der Stachel nicht durchgestochen hat.
Zurück geht es etwas schneller uns ist ganz schön heiß.
Wir kommen gerade rechtzeitig auf dem Parkplatz an um einen asiatische Touristin beim Fotografieren zu beobachten. Sie sitzt mit ihrem riesigen Safarischlapphut fast im Spagat auf dem Bürgersteig um das Bienenschild zu fotografieren - Oh mein Gott!
Auch ein Opfer der bissigen Bälle humpelt blutend und ohne Schuh über den Parkplatz - Aua!
Noch ein kurzer Blick auf die Landschaft und dann düsen wir weiter - irgendwie haben wir uns auch hier wieder viel zu lange aufgehalten.
Kurz darauf erreichen wir White Tank.
Einige Amerikaner haben sich hier fürs Wochenende häuslich mit Pavillions und Riesencoolern niedergelassen. Wir parken auf einem der wenigen freien Plätze und klettern etwas in den Felsen herum.
Die Felsformationen sind genau nach unserem Geschmack. Lissy ist richtig begeistert und da die Steine einen super Grip haben, ist sie flink wie eine Bergziege oben auf der Spitze - ich kann gar nicht hinsehen!
Markus klettert ihr hinterher. Ich bleibe mit Melina lieber auf halber Höhe. Auch von hier ist der Blick auf die Felslandschaft einfach nur toll! Als hätten ein paar Riesen mit Murmeln gespielt.
Auf dem Rückweg werden wir von einem rücksichtlosen Kakteenstrauch angegriffen - aua - Menno alles zerkratzt!
Melina entdeckt eine kleine Höhle weiter oben in den Felsen, findet aber nicht den richtigen Halt um hochzukommen. Ratzfatz ist Lissy reingeklettert. Wie macht sie das nur?
Markus ist schon vorgeflitzt und hat die Klima angeschmissen - hach, wunderbar!
Nächster Halt - der Split Rock. Oh, fast wären wir vorbei gefahren. Die Parkkarte vom Visitorcenter ist aber auch echt doof - die kleinen sehenswerten Sachen stehen da gar nicht drin. Gut, dass ich vorher zuhause alles ausgedruckt habe!
Über eine kurze, staubige Offroadstraße kommen wir zu dem kleinen Parkplatz. Außer uns ist niemand zu sehen - perfekt!
Markus hat keine Lust für Hitze und bleibt lieber im gekühlten Auto - versteh ich nicht! Wir Mädels erkunden die Umgebung. Der große, gespaltene Felsen ist gar nicht zu übersehen. So groß hätte ich mir den gar nicht vorgestellt. Wie hält das nur?
Eigentlich wollten wir ja hier den Split Rock Trail gehen, mittlerweile haben wir aber jenseits der 35 Grad und zum wandern ist es einfach zu heiß! So laufen wir nur den Weg hinter dem Felsen nach unten. Oh, was ist das denn? Hinter dem Felsen ist eine riesige, angenehm kühle Höhle entstanden. Der perfekte Rastplatz nach einer Wanderung hier.
Während ich noch etwas weiter nach unten laufe, klettern die Mädels die Felsen hoch und singen lauthals den Titelsong von Titanic - ich schiebs jetzt mal auf die Hitze!
Kurz darauf kommen wir direkt an der Straße an dem Schild zum Skull Rock vorbei. Wir haben ganz schön Mühe noch einen Parkplatz zu erwischen - ist ja hier wie auf dem Jahrmarkt!
Nur ein paar Schritte sind es von der Straße aus und schon stehen wir davor.
Schnell wird klar woher der Felsen seinen Namen hat. Von einer etwas erhöhten Position sieht es tatsächlich aus wie ein Totenkopf.
So leer wie es auf dem Foto aussieht war es nicht, im Gegenteil, der Felsen wurde regelrecht belagert. Glücklicherweise nimmt aber jeder Rücksicht und man kann in Ruhe Fotos machen ohne dass irgendwer ständig vor der Linse rumturnt.
Lissy muss natürlich wieder bis ins Auge reinklettern. Sieht von hier eigentlich gar nicht so schlimm aus aber glaubt mir von Nahem war das ganz schön steil!
Als ich alle Fotos im Kasten haben, fallen die Asiaten in die Location ein und ratzfatz stehen sie allen anderen mitten im Bild. Arrgh, ich hasse das, so was rücksichtsloses, schnell weg hier!
Unser Magen knurrt - oh, ist ja schon 12.30 Uhr - na dann darf er das. Also werden wir uns mal eben einen schönen Picknickplatz suchen.
Gut, dass wir als nächstes am Jumbo Campground vorbeikommen.
Ich muss wahrscheinlich gar nicht erwähnen, dass Markus erst mal eine Parkplatzbefahrung rund um den kompletten Campground macht bevor ihm ein Picknickplatz genehm ist.
Ich muss aber zugeben, das Plätzchen ist perfekt. Von der Straße nicht einzusehen mit vielen Sträuchern und zum Glück auch ausreichend Schatten und der ist hier definitiv Mangelware.
Nebenan steht ein riesiger Slideouttrailer aber von den Besitzern ist weit und breit nichts zu sehen.
Wir schnappen uns den Cooler und die Futtertüten und breiten unsere Köstlichkeiten aus. Ruckzuck sieht der Picknicktisch aus wie eine 3 Sterne Deluxetafel. Mmh, an der frischen Luft schmeckt es doch immer noch am Besten.
Es gibt Wraps, Caesars Salat, Brötchen mit Salami und Käse und als Nachtisch Reeses Müsli und Nektarinen - einfach nur köstlich.
Das denken wohl auch die unzähligen Streifenhörnchen die herumhuschen und unsere Krümmel aufsammeln. He, such dir lieber dein eigenes Futter, das hier ist uns!
Während Melina mal die Toilette aufsucht, raschelt es auf einmal im Gebüsch neben uns und eine sehr scheue Woodrat kommt aus ihrem Bau, huscht aber immer wieder hin und her, irgendwie sind wir ihr nicht ganz Geheuer.
Melina kommt rufend zurück und schwupps, weg ist sie.
Na ja, es wird ohnehin Zeit wieder aufzubrechen. Schnell alles wieder in den Kofferraum geladen.
Hier auf dem Campground hab ich noch eine Rechnung offen und auf dem Rückweg zur Straße schauen wir gespannt die Felsen nach oben. Ah, da - Halt - wir sehen ihn. Der verneigende Baum ist wirklich überhaupt nicht zu übersehen wenn man denn weiß was man sucht.
Markus ist mal wieder zu faul auszusteigen und widmet sich seinem Tetris Spiel. Wir Mädels steigen den Felsen hoch. Melina und ich etwas langsamer und Lissy rennt mal wieder voraus. Allerdings nicht lange - auf einmal kommt mein Kind schreiend den Berg wieder runter. Sie ist fast auf eine Schlange getreten, die sich da oben gesonnt hat. Was - Schlange - wo? Nichts wie rauf da.
Lissy ist es nicht ganz geheuer und sie folgt uns in gehörigem Abstand.
Tatsächlich kriecht die Schlange gemächlich neben dem Felsen her. Ein ziemlich langes Exemplar mit einer Rassel hintendran - uuups - Klapperschlange! Gut, dass Lissy sie im letzten Moment gesehen hat.
Wir beobachten das Tier bis es unter dem Felsen in einer kleinen Höhle verschwunden ist.
Dann widmen wir uns dem eigentlichen Ziel des Aufstiegs - dem verneigenden Baum. Es ist gar nicht so einfach die richtige Position zu finden damit der Baum größer aussieht als der Felsen.
Eine schöne optische Täuschung.
Auf dem Rückweg suchen wir mit unseren Augen den Boden ab - man wird ja vorsichtiger :)
Markus ärgert sich, dass er die Schlange nicht gesehen hat - Tja, wenn man lieber Tetris spielt - selbst Schuld!
An der Ausfahrt streiten sich mehrere putzige Hörnchen um die Krümmel der Picknicktische - einfach zu süß.
Als Nächstes fahren wir am Sheep Pass vorbei Richtungs Keys View. Bevor wir abbiegen müssen, kommen wir an riesigen Joshua Trees vorbei, die diesem Park seinen Namen gegeben haben. Sind ja schon schön diese Palmen. Zum besseren Größenvergleich habe ich direkt mal Lissy daneben platziert.
Kurz darauf biegen wir nach links zu Keys View ab. Dichte Joshua Tree Felder säumen unseren Weg nach oben, wirklich schön.
Am Aussichtspunkt ist mal wieder nur ein einziger Parkplatz frei. Wir müssen uns unbedingt fürs nächste Mal merken: Sonntage sind keine guten Besuchstage wenn man Rummel vermeiden will!
Über einen steil nach oben führenden Pfad quälen wir uns die letzten paar Meter auf 1581 m Höhe hinauf, was für ein Ausblick!
Obwohl wir nicht zur besten Tageszeit hier sind und extremes Gegenlicht haben, ist der Fernblick enorm.
Wir haben Sicht auf den Mount San Jacinto (3302m) und den Mount Gorgonio (3506m) die sich groß in der Ferne aus der Landschaft erheben. Davor erstreckt sich das berühmte Coachella Valley, das einmal im Jahr Showplatz der Stars und Sternchen ist. Auch den San Andreas Graben, der die pazifische von der nordamerikanischen Platte trennt und als Erdbebenauslöser gilt, ist von hier oben gut zu erkennen.
In westlicher Richtung sehen wir den Salton Sea, der sich glitzernd in der Sonne spiegelt. Nur ein paar Schritte abseits des Pfades sind wir dann ganz allein und können den Trubel weiter oben ausblenden. So lässt sich die tolle Landschaft viel besser genießen.
Nach 20 min Rast machen wir uns auf den Weg. Auf der weiteren Strecke kommen wir am Barkers Dam und direkt schräg gegenüber der Einfahrt zum Hidden Valley vorbei. Hm, was nun? Beides schaffen wir leider zeitlich nicht mehr. Nach langem Hin und Her entscheiden wir uns fürs Hidden Valley. Wir biegen auf den Parkplatz ein und werden mal wieder von dem Ansturm hier erschlagen - der Wahnsinn, auch hier steppt der Bär. Hat ganz Los Angeles heute Urlaub?
Es hilft nichts wir wollen was sehen, also Getränke in den Rucksack, Schuhe neu geschnürt und auf gehts.
Auf den ersten Metern des Weges ist es ziemlich voll aber schon nach dem ersten steilen Anstieg, wird es merklich ruhiger. Der Pfad führt uns über unregelmäßige, natürliche Treppenstufen zwischen engen Felswänden immer weiter nach oben. Auf der anderen Seite der Felsformation ist dann auch niemand mehr - wir sind ganz allein - ja, so lieben wir das!
Die Landschaft ist fantastisch und mit leicht windigen 32 Grad haben wir jetzt auch das perfekte Wetter dazu.
Wir kommen an eine engere Stelle...
...und entdecken kurz darauf Kletterer im Fels. Eine Weile schauen wir den Dreien zu, die sich sichtlich abmühen nach oben zu kommen. Die Wand ist aber auch fast senkrecht, ich käme da keine 5 Meter weit.
Lissy klettert auf den verstreuten Steinen herum und würde es am liebsten selbst einmal versuchen.
Überhaupt betont sie gerade zum ungefähr 100. Mal wie toll es hier ist und wie sehr sie doch Steine liebt - das sind ja ganz neue Töne!
Sie beschließt spontan, dass es hier so toll ist, dass sie wenn sie groß ist viel öfter zum Wandern in die USA fahren will. Na, dann werden sie und ihre größere Schwester wohl eher keinen Urlaub zusammen verbringen.
Auf dem Rückweg des Loop Trails kommen wir an einem großen abgestorbenen Baum vorbei. Der steht so dekorativ in der Landschaft herum, dass man glatt meinen könnte, er wäre absichtlich dort platziert worden.
Uns kommt ein amerikanisches Pärchen entgegen die ziemlich hilflos in der Gegend herumschauen. Wir sprechen sie an und es kommt raus, sie haben sich komplett verlaufen. Hä? Wie geht das hier, der Weg ist doch ganz klar gekennzeichnet und wenn mal kein Steinmännchen, Schild oder ähnliches herumsteht, folgt man einfach den unzähligen Fußspuren. Aber gut, wir zeigen ihnen den Weg zurück und sichtlich erleichtert ziehen die Beiden von dannen.
Das letzte Stück des Weges führt dann mal wieder über Felsstufen steil nach oben.
Puh, gut, dass ich genug zu fotografieren habe, so habe ich immer ein Alibi wenn ich mal wieder zum Luftholen stehen bleibe.
Ah, das Ende ist in Sicht - auf dem letzten Stück ist uns ganz schön warm geworden. Erst mal fein im Auto abkühlen. Hach ist das schön - ich liebe Klimaanlagen!
Menno, schon wieder so spät! So langsam müssen wir uns wohl auf den Weg nach Kingman machen, die Strecke ist nämlich noch ganz schön weit.
Die Fahrt aus dem Park heraus zieht sich ohne Ende. Wir kommen am West Entrance vorbei wo wir auch unseren Annual Pass vorzeigen müssen. Auf Nachfrage erfahren wir, dass das Joshua Tree Visitor Center noch 45 min geöffnet hat. Oh sehr gut, dann nichts wie hin.
Wir fahren an kleinen Wohnsiedlungen vorbei - komisch, dass die noch im Park sind, warum baut man denn das Visitor Center soweit außerhalb? Ups, fast wären wir auch schon vorbeigefahren. Ganz schön klein und versteckt liegt es hinter den Bäumen!
Hurra, Toiletten, ich komme. Höchste Zeit, denn für die Plumsklos im Park bin ich so gar nicht zu begeistern.
Anschließend schauen wir uns noch die kleine Ausstellung und den winzigen Shop an.
Lissy fragt nach Material für ihre Schulklasse und wir erhalten die letzten 5 Prospekte und Parkzeitschriften die vorrätig sind. Wirklich sehr nett.
Wir halten etwas Smalltalk mit den beiden noch sehr jungen Rangern und erfahren nebenbei, dass es sich bei der von uns gesichteten Schlange um eine Southern California Rattlesnake handelt. Außerdem zeigt sie uns noch Fotos von Taranteln, die hier im Park leben. Schade, die haben wir leider nicht gesehen. Denen war es heute tagsüber zu heiß, die kommen erst abends wieder zum jagen raus und dann sind wir leider schon weit weg. Da müssen wir wohl doch mal hier im Park zelten.
So, wir müssen uns dann mal auf den Weg machen! Markus gibt auch ordentlich Gas und die nächsten Stunden verbringen wir im endlosen Nichts! Hier möchte ich noch nicht mal tot über dem Zaun hängen. Ich staune immer wieder wie lange man in den USA fahren kann ohne auch nur 1 Haus zu sehen - so viel freies Land!
Die Kinder liegen hinten kreuz und quer übereinander und schlafen, definitiv das Beste was man jetzt machen kann! Oh, wir bräuchten dann langsam mal ne Tankstelle, sonst verdurstet unser Auto. Die einzige Tanke, die uns dann über den Weg läuft, wird gerade renoviert und ist komplett gesperrt. Nervös behalten wir die Tanknadel im Auge - hier liegenbleiben ist nicht witzig.
Hinter der nächsten Kurve ist Stau. Wo kommen denn auf einmal die ganzen Fahrzeuge her? Mehrere Personen sind schon ausgestiegen und laufen auf der Straße herum, da ist wohl Motor abstellen zum Sprit sparen angesagt.
Wir stehen mindestens 15 min bis es weitergeht. Komisch, bis auf ein paar Baustellenfahrzeuge, die aber abseits der Straße stehen, ist nichts zu erkennen.
Kurz vor Kingmann kommt dann die Erlösung - eine Tankstelle! Natürlich funktioniert auch diesmal die Zapfsäule nicht und Markus muss wieder zum freischalten nach Drinnen. Wir lassen für 40 $ unleaded reinlaufen und fahren dann die restlichen 20 km bis zum Best Western Wayfarer´s Inn.
Oh Mann, was bin ich fertig! Jetzt macht es sich doch bemerkbar, dass ich bereits seit 3 Uhr Nachts wach war. Markus checkt schnell ein und wir räumen die Koffer ins Zimmer 137, direkt hinter dem Pool.
Wenn wir denn nicht so müde wären, würden wir da doch glatt auch noch hingehen. Heute ist aber nichts mehr zu machen.
Selbst zum Essen sind wir zu Müde. Und so kommt es tatsächlich, dass wir schon alle um 20.30 Uhr in den Federn liegen.
Ich glaube, ich werde alt!
Wetter: sonnige 25-38 Grad mit etwas Wind
gefahrene Kilometer: 400 Kiloneter
gelaufene Kilometer: 9,39 Kilometer
Highlight des Tages: Klapperschlange gesichtet
Hotel: Best Western Plus A Wayfarer´s Inn and Suites
Preis: 93,50 € für 1 Nacht
Hotelbewertung: Zimmer ausreichend groß und sauber,
mit sehr gutem Frühstück und einer schönen Poolanlage
Hier noch das GoPro Video des Tages