05.10.2017 - Offroad to the Top of the World
Die Nacht ist um 6.30 Uhr zu Ende. Ein vorsichtiger Blick hinter den Vorhang zeigt wieder einen strahlendblauen Himmel und Sonnenschein - das sind schon einmal die besten Voraussetzungen für unseren heutigen Tag.
Erst einmal alle Knochen sortiert aber erstaunlicherweise habe ich gar keinen Muskelkater - sehr gut, dann steht einem weiterem wunderschönen Tag ja nichts im Wege.
Da wir heute morgen etwas früher fertig sind, riskieren wir ein Blick in die Lobby. Auch heute morgen tobt hier das Chaos. Wir holen uns ziemlich lustlos unsere Toastbrote - für den ersten Hunger reicht es gerade so.
Hinter uns sitzt ein Pärchen was laut genüßlich vor sich hinschmatzt und neben uns schlürft eine ältere Frau lautstark an ihrem Kaffe - na dann, guten Appetitt!
Der ganze Raum schwirrt vor Stimmen, man versteht sein eigenes Wort nicht mehr - gruselig!
Ich lasse mir noch schnell an der Rezeption einzeichnen wo der nächste Radio Shack ist und dann nichts wie raus hier.
Wir beladen unsere Kühlbox mit Getränken und packen noch frisches Eis drauf, dann sind wir startklar.
Unser erster Weg führt uns wie gestern auch schon zum City Market, frische Brötchen, Brot und Obst kaufen - auch heute wollen wir wieder unterwegs picknicken.
Natürlich wandert wie üblich wieder etwas mehr in den Korb. Das sieht aber auch in den Supermärkten alles immer so lecker aus - vor allem die Obstabteilung. Alles liegt poliert und aufgestapelt in den Regalen, die vielen verschiedenen frisch geschnittenen Obstsalate - einfach nur der Wahnsinn, da könnten sich deutsche Supermärkte definitiv mal was von abschauen.
So, das Wichtigste fehlt noch: die Speicherkarte für meine Gopro.
Der Radioshack liegt praktischerweise fast nebenan und sehr passend, öffnet er in genau 5 Minuten - na, das werden wir ja gerade noch verkraften.
Sobald das Schild auf open gedreht wird, stürme ich gleich mal als Erster den Laden. Die gewünschte Speicherkarte ist schnell gefunden und es gibt sogar noch ein Case für die Volle umsonst dabei - Super!
Jetzt bin ich zu allen Schandtaten bereit.
Da uns unsere Strecke ohnehin Richtung Arches Nationalpark führt, biegen wir auf dem Hinweg noch einmal schnell zum Visitor Center ab. Um diese Uhrzeit ist hier einiges weniger los wie gestern und so sind wir schon nach 5 im Park.
Lissy will noch unbedingt Prospektmaterial für die Schule besorgen.
Und für meinen Mann das Wichtigste: er braucht den Stempel für seinen Nationalparkpass!
Melina und ich kaufen in der Zwischenzeit einen Magnet und einen Anstecker für den Kameragurt - so ist das halt wenn man Frauen unbeobachtet in einem Shop zurücklässt.
Danach stürmen die Kids noch die Metalltiere, die vor dem Visitorcenter so einladend herumstehen.
So, jetzt aber los, wir haben heute mal wieder viel vor!
Unweit des Visitor Centers biegen wir nach rechts ab und fahren über die Brücke des Colorado River. Immer fein am Flußufer entlang kommen wir an einer schönen Scenic Route vorbei, die sehr malerisch von den hohen roten Felswänden rechts eingegrenzt wird.
Es ist ganz schön was los unterwegs. Immer wieder sehen wir Gruppen mit Kletterern im Fels hängen oder irgendwelche Outdoorfreaks, die Kajaks ins Wasser lassen.
Nach etwa 10 Meilen sind wir an unserem ersten Ziel. Direkt gegenüber eines kleinen Campingplatzes liegt der Parkplatz des Corona Arch.
Ach du je, hier stehen zwar nur 3 weitere Fahrzeuge aber leider auch ein großer, gelber Schulbus - ich kann nur hoffen, dass die schon auf dem Rückweg sind.
Schnell eingecremt, das Wasser aufgefüllt und schon gehts los.
Der erste Teil des Weges führt steil über holprige, steinige Treppenstufen nach oben. Die Holztritte der Stufen sind ziemlich hoch und ausgetreten aber es ist gut zu bewältigen.
Wir haben Glück, denn heute morgen liegt hier alles im Schatten, das macht es definitiv einiges angenehmer.
Nach kurzer Zeit kommen wir an die durch einen Zaun gesicherten Bahngleise über die der Trail hinwegführt.
Auch auf der anderen Seite geht es moderat nach oben, immer fein im Schatten weiter, hach ist das angenehm! Warm wird uns vom laufen schon von allein. Ganz weit oben im Felsen erkennen wir den Pinto Arch.
Ab hier klettern wir über lose herumliegende Steine immer weiter nach oben. Solange man aufpasst wo man hintritt, ist auch dieses Stück Weg völlig problemlos.
Auf der Ebene angekommen, zeigt mein Thermometer mittlerweile 32 Grad - puh, ganz schön kuschelig!
Über Steinplatten zwischen denen gelegentlich mal ein Busch wächst, wandern wir immer weiter auf eine Felswand zu.
Kurz davor erkennen wir, dass der Trail nach rechts um den Felsen herum führt. Und endlich, direkt hinter der Kurve sehen wir den Corona Arch - Wowh, das sieht ja schon von hier aus Klasse aus!
Man könnte meinen, von hier aus geht es einfach querfeldein zum Arch - das ist allerdings wie wir ganz schnell bemerken eine optische Täuschung.
Denn nur ein paar Meter weiter stehen wir vor dem steilsten Teilstück, dass mit ein paar ausgewaschenen Tritten im Fels und einem Stahlseil gesichert ist.
Markus ist der Meinung, dass es doch eigentlich bis hierhin reicht, schließlich können wir den Arch ja sehen. Hä, ganz sicher nicht, ich hab mich doch nicht bis hierhin gequält um dann wieder umzudrehen!
Vor uns versuchen 2 Frauen ihre Hunde nach oben zu treiben. Nur leider finden die Beiden keinen Halt und rutschen immer wieder runter. Wenigstens haben die Frauchen nach einer Weile ein Einsehen und lassen erst einmal alle anderen vor. Mittlerweile hat sich ein richtig kleiner Stau gebildet.
Wir lassen noch ein paar Wanderer nach unten klettern und versuchen dann unser Glück. Melissa ist in 2 Sekunden oben und auch wir ziehen uns den Berg hinauf. Puh, rauf geht ja noch, wenn wir da nicht wieder zurück müssten - aber was solls - irgendwie geht es ja immer!
Direkt danach kommt eine Eisenleiter im Berg - oh und die Schulklasse, die Hurra - auf dem Weg nach unten ist!
Während Melina langsam nach oben klettert, springen und rutschen die Schüler kurzerhand ohne mit der Wimper zu zucken den Fels hinunter. Na, die haben ja Mut. Ein Mädchen, dass wohl unsere verwunderten Blicke bemerkt zuckt die Schultern und meint nur "Hm, Mountain Kids!" Die lachen sich bestimmt heute noch tot über uns ungelenke Flachlandtiroler.
Oberhalb der Leiter ist es jetzt nicht mehr weit. Der Trail führt in einem großen Bogen um einen Abgrund herum über schroffe Felsplatten. Mein Mann ist schon wieder vorgelaufen und wir sehen ihn in der Ferne auf dem Felsplateau stehen.
Kurz vorm Ziel stehen wir staunend vor dem riesigen Bowtie Arch, der ein großes Loch im Dome bildet und so den blauen Himmel darüber freigibt. Einfach nur wunderschön!
Zwischen unseren Füßen schlängelt sich ein kleines Wasserrinnsal den Berg hinunter. Hm, wo kommt das denn her? Hier hat es doch seit Wochen nicht mehr geregnet?!
Nur 200 m später haben wir dann unser Ziel erreicht - der Corona Arch spannt sich majestätisch mit 42 Meter Breite und einer Höhe von 32 Meter über den Fels. Einfach nur Wowh!
Entgegen aller Befürchtungen, sind wir hier oben so gut wie allein und so lassen wir uns im Schatten des Bogens nieder um ein paar Kekse und Möhren zu knabbern. Auf den Fotos sieht alles relativ flach aus. Aber die Bilder täuschen, es ist etwas abschüssig und wir müssen gut auf unsere Taschen aufpassen sonst kullert uns alles den Berg hinunter.
Wir genießen die Ruhe und kühlen uns von der Hitze im Schatten etwas ab. Gegenüber, direkt am Abgrund eines riesigen Felsens fahren Jeeps über die Felsplatten. Der Absatz ist dermaßen steil, dass es von hier aussieht als würden die Fahrzeuge geradewegs nach unten kippen. Oh, mein Gott, dass wäre mir definitiv zu viel Nervenkitzel!
Nach einer knappen halben Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Die Temperaturen sind mittlerweile auf 36 Grad gestiegen und ich bin froh, dass wir bei diesen Temperaturen nur noch bergab laufen müssen. Markus findet das Wetter genial, bei 36 Grad, fängt er gerade an aufzutauen.
Der Rückweg geht so um einiges schneller und 45 min später sind wir wieder zurück auf dem Parkplatz. Da mein Mann auch hier mal wieder vorgelaufen ist, ist unser Auto wunderbar vorgekühlt. Herrlich, ich liebe es!
Das war schön, so kann es heute weitergehen!
Wir fahren die Straße weiter durch, die kurz hinter einer Zementfabrik in die unbefestigte Potash Road übergeht. Ein Spielplatz für große Jungs!
So - alle anschnallen und festhalten, der holprige Teil unseres Ausflugs beginnt.
Unten, auf dem Colorado River werden Raftingboote ins Wasser gelassen. Bei der Hitze bestimmt ein riesen Spaß!
Die ersten paar Kilometer meistern wir ohne große Probleme. Außer ein bißchen loses Geröll gibt es noch keine großen Herausforderungen. Allerdings bin ich nicht mehr sehr lange entspannt, denn sobald die Straße von großen Steinplatten durchzogen wird, ist schnelleres Vorwärtskommen unmöglich. Immer brav im Schritttempo geht es vorwärts. Mich würde es nicht wundern, wenn uns gleich Schnecken überholen.
An einem etwas steileren Stück bin ich dann schließlich so unentspannt, dass ich lieber aussteige und Markus Künste von oben aus fotografiere.
Die Reifen unserer schweren Kiste drehen zwar ein paarmal etwas durch aber ansonsten zieht er doch richtig gut nach oben - nicht schlecht!
Wir kommen an den Potash Feldern vorbei, die dieser Straße den Namen gegeben haben. Ziemlich unwirklich glitzert das Wasser in den schönsten Grün- und Blautönen mit der Sonne um die Wette.
Die gewonnene Potasche leuchtet weiß wie Schnee und gibt mit den dunkelroten Felsen im Hintergrund ein tolles Motiv ab. Da die Felder komplett eingezäunt sind, kommt man leider nicht näher an das Wasser heran.
Kurz darauf kommt eine weitere haarige Stelle - öhm, ich würde dann mal wieder aussteigen! Markus fährt im Schneckentempo über die Steinplatten, auf einmal kippt das komplette Fahrzeug nach rechts und der Reifen der Beifahrerseite hängt in der Luft - Aaaaah! Nachdem die Reifen ein paarmal ziemlich durchdrehen, rutscht es kurz darauf aber zum Glück wieder in die richtige Position. Oh Mann, ich bin schon vom Zuschauen klatschnass geschwitzt - gut, dass ich da nicht dringesessen hab!
Nach einem komplett trockenen Wash schraubt sich die Holperstraße wieder den Berg nach oben.
Von hier haben wir eine gigantische Aussicht über den Colorado River und die Gooseneckschleife. Markus fährt dabei so dicht am Rand entlang, dass wir Mädels kurz vor Schreck quietschen - Menno, als wäre die Straße hier nicht schon Adrenalin genug!
Mit uns ist ein Auto mit 3 Amerikanern angekommen. Nach ein paar Minuten Smalltalk mache ich ein paar Fotos von den Dreien.
Sie fragen ob wir in die Canyonlands wollen. Ja klar, das ist zumindest unser Ziel! Sie meinten, wir sollten die Augen an der nächsten Kurve zumachen, das wäre ganz schön heftig. Sie mussten mit ihrem Fahrzeug wieder zurückfahren, da sie aufgesetzt sind. In Anbetracht des Kleinwagens mit dem sie hier unterwegs sind, glaube ich das gerne.
Ein paar Meter weiter weiss ich was die Drei gemeint haben. Puh, hier an der Kurve ist ein Stück Straße weggebrochen. Es ist extrem eng, links von uns geht es gefühlte Kilometer in die Tiefe und rechts von uns ist die Felswand. Die Straße kann hier nicht mehr als solche bezeichnet werden, mehr aneinandergereihte Steinplatten, Felsbrocken und Löcher. Bin ich froh als wir hier vorbei sind - mein lieber Mann! Ohne Allrad funktioniert hier definitiv nichts mehr!
Wir erreichen das Shafer Trail Basin und damit die Einfahrt in den Canyonlands National Park.
Noch ein letzter sehr, hm, sagen wir mal gewöhnungsbedürftiger Wash liegt auf dem Weg zwischen uns und unserem Ziel. Die Steinplatte hier hat es ganz schön in sich. Der Absatz ist ziemlich hoch und Markus muss höllisch aufpassen, dass er nicht aufsetzt. Auf den Bildern sieht die Stufe gar nicht so schlimm aus aber wenn man direkt davor steht, fragt man sich schon wie man da eigentlich rüber kommen soll. Hier ist für alle Fahrzeuge ohne High Clearance dann Schluß!
Auf dem letzten Stück ergeben sich immer wieder tolle Ausblicke auf die Landschaft hier.
Drei Jeeps, die vor uns fahren, biegen an der Kreuzung nach links zum Musselman Arch ab. Vielleicht beim nächsten Mal, wir wollen jetzt zum Visitor Center.
Ziemlich bald sind wir an den Switchbacks, die sich eng am Berg nach oben schrauben. Eine der Kehren ist breit genug zum Anhalten. Von hier haben wir einen klasse Ausblick auf das Tal zurück.
In der nächsten Kurve kommt uns einer entgegen und Markus muss ein ganzes Stück rückwärts den Berg runterfahren - Hilfe! Als wäre die Straße allein nicht gruselig genug! Glücklicherweise kommt kurz darauf eine kleine Ausweichbucht in der wir anhalten können. In Milimeterarbeit schiebt sich das entgegenkommende Auto an uns vorbei. Puh!
Auf einmal sind wir oben. Oh, das ging jetzt aber doch unerwartet schnell! Am Straßenrand steht eine Permitbox, in die man das Eintrittsgeld reinschmeissen soll sofern man keinen Nationalparkpass hat. Haben wir zum Glück, daher können wir getrost einfach vorbeifahren.
Am Ende der Straße biegen wir nach links zum Island in the Sky Visitor Center ab. Durch das Gerüttel der Straßen muss ich mal dermaßen dringend auf Toilette, dass es mir völlig wurscht ist, dass es hier nur Plumpsklos gibt.
Anschließend holen wir uns im Visitorcenter noch Lissys Maps für die Schule.
Markus durchstöbert das Visitor Center auf der Suche nach seinem Stempel - na gut, dann machen Melina und ich, das was wir am Besten können: Shoppen!
In Melinas Ausbeute wandert ein schönes Lesezeichen und ich kaufe mir noch einen Pin - langsam werden das doch ganz schön viele!
So - Hunger, da hab ich doch eben Picknicktische draußen am Parkplatz gesehen. Die kommen uns jetzt wie gerufen!
Wir packen unsere Brote, Käse und die Salami aus. Schön, ich liebe es an der frischen Luft zu Essen! Mittlerweile ist ganz schön Wind aufgekommen. Wenn wir nicht aufpassen, weht der uns die Brote vom Tisch.
So, jetzt bin ich aber sehr neugierig, denn direkt gegenüber vom Visitor Center hab ich eben einen kleinen Aussichtspunkt gesehen. Schnell mal einen Blick riskieren. Wir gehen einen ganzes Stück runter zum Rim - Wowh, was für ein Blick! Ein bißchen Grand Canyon Feeling kommt hier auf.
Nach ein paar Fotos fahren wir weiter. Der nächste Halt ist der Shafer Trail Viewpoint. Markus hat keine Lust auszusteigen und spielt lieber Tetris auf seinem Handy. Muss ich nicht verstehen!
Wir Mädels steigen den Weg nach unten auf eine große Plattform die sich wie eine Zunge über den Canyon erstreckt. Auf der rechten Seite haben wir einen tollen Blick auf die Switchbacks und auf der anderen Seite in die unendliche Ferne des Canyons.
Ist das schön! Wir können uns gar nicht entscheiden welche die schönere Seite ist.
Hier auf der Plattform pusten uns Sturmböen fast um. Meine Güte, sind die heftig, nichts wie zurück zum Auto!
Nächster Stop: Mesa Arch. Hm, brauch ich einen Rucksack. Nö, ist nicht weit, ne Flasche Wasser reicht völlig!
Über steile Stufen wandern wir immer weiter nach oben. Auf der anderen Seite des Hügels geht es über lose Steine und große Steinplatten wieder nach unten.
Eine Frau vor uns dreht wieder um und meint nur, ihr wäre das zu uneben!? Nicht ihr Ernst? Die ist ja wohl noch nie nen schlimmen Weg gegangen!
Auf einmal sehen wir den Arch in der Ferne. Lissy sucht und sucht und weiß überhaupt nicht wovon wir reden. Erst unmittelbar davor, geht ihr dann ein Licht auf. Naja, so klein ist der Arch doch nun auch nicht.
Selbst jetzt, gegen Spätnachmittag ist hier noch richtig was los. Ich will mir gar nicht vorstellen wie das morgens hier aussieht!
Wir warten eine ganze Weile bis wir Fotos machen können. Immer läuft irgendwer mitten durchs Bild.
Die Aussicht ist wirklich total beeindruckend. Wie muss das erst morgens sein, wenn die Sonne den Arch erglühen lässt? Vielleicht muss ich mich doch mal irgendwann zur nachtschlafenen Zeit hierhin quälen!
Wir genießen die tollen Ausblicke über eine halbe Stunde bevor wir uns langsam auf den Rückweg machen.
Markus will lieber denselben Weg zurück nehmen wie hin aber wir Mädels sind abenteuerlustig und wollen lieber rechtsherum. Da er ohnehin wieder vorrennt als müsste er einen Marathon gewinnen, gehen wir eben allein. Das Ergebnis: der Weg auf dieser Seite ist wesentlich einfacher zu gehen und es gibt zumindest auf dem Rückweg so gut wie keine Steigung!
So, jetzt aber nichts wie ab zum Ende der Straße. Wir fahren bis ganz durch zum Grand Viewpoint Overlook. Auch hier bleibt mein heute ziemlich lustloser Mann mal wieder im Auto sitzen. Was ist nur mit ihm los?
Am Canyonrand tobt ne Horde Asiaten herum. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die sind zu Fünft so laut wie ne ganze Schulklasse - meine Güte, wie nervig!
Die Aussicht hier ist wirklich atemberaubend - der Viewpoint macht seinem Namen alle Ehre!
Wir machen ein paar witzige Bilder am Canyonrand und lachen uns dabei halbtot.
Anschließend schlendern wir noch etwas am Canyonrand entlang. Kaum sind wir außer Sichtweite der Massen, kann ich das Ganze hier auch endlich richtig genießen - ist das hier herrlich still!
Wenn die Sonne noch nicht so tief stehen würde und Markus nicht im Auto säße, würde ich noch ne ganze Weile hier herumlaufen. Ich kann jedem nur empfehlen bis zu diesem Viewpoint durchzufahren. Auch wenn er ganz am Ende liegt, der Weg hierhin lohnt sich auf jeden Fall.
Ich mache noch ein paar letzte Fotos und gehe dann mit den Mädels wieder zurück zum Auto.
Auf der Rückfahrt turnt bis zu den Switchbacks mal wieder so ein Sonntagsfahrer vor uns herum. Boah, was sind die alle nervig! Hurra, endlich freie Fahrt!
Der Rückweg bis zum Kassenhäuschen der Canyonlands zieht sich ganz gut und als wir dort ankommen, sind sie schon gar nicht mehr besetzt.
Kurz davor halten wir nochmal am Eingangsschild des Nationalparks - heute also mal in umgekehrter Reihenfolge.
Der weitere Straßenverlauf zieht sich dann wie Kaugummi und die Sonne steht schon ziemlich tief. Eigentlich genau der richtige Zeitpunkt für einen Besuch im nahegelegenen Dead Horse State Park aber Markus fährt an der Einfahrt einfach vorbei - Menno! Ich wollte hier den Sonnenuntergang sehen! Mein Mann hat keine Lust mehr - na toll, der mit seinem doofen Tetris - ich will im Urlaub was sehen und mich nicht schlafend ins Bett legen. Haben Männer eigentlich auch ihre Tage?!
So wie es aussieht, wird hier in der Gegend auf jeden Fall ein weiterer Besuch fällig!
Gegen 19 Uhr sind wir zurück in Moab. Wir fahren direkt durch zum Pizza Hut und bestellen eine Large Pizza halb mit Salami und halb mit Käse, dazu 10 Brotsticks mit Käse überbacken. Die Kreditkartenmaschinen funktionieren nicht und so zahle ich die 21,20 $ in bar. Hm, 20 Minuten Wartezeit! Ich beschließe, das wir die Zeit sinnvoller nutzen können.
Markus hat keine Lust mehr zum Laufen und wartet auf unsere Pizza.
Wir Mädels gehen zu Fuß zu den kleinen Lädchen an der Main Street. So schön hier! Wir schauen uns in mehreren Shops um, bis die Kids in einem der größten Souvenirgeschäfte je 1 Magneten finden. Die Bilderrahmen hier sind auch ganz toll aber leider passt keiner davon zu dem Foto in meinem Büro, da suche ich was ganz spezielles!
Direkt nebenan gibt es viele Shirts. Manche sind eigentlich ganz schön aber das Shirt, dass Melina am meisten gefällt, ist am Saum total ausgefranzt - nee was kaputtes wollen wir nicht!
Die Zeit vergeht viel zu schnell, schade, dass wir irgendwie nie genug Zeit für dieses schöne Städtchen haben. Na gut, uns knurrt der Magen und unsere Pizza ruft - also wieder zurück.
Vor Zaks Restaurant steht eine größere Gruppe mit aufgedonnerten Mädels alle fein im kurzen Kleidchen mit High Heels. Der entgegenkommende Truckfahrer ist von deren Anblick so fasziniert, dass er wohl zu lange einen Blick riskiert hat und donnert fast mit einem riesigen Wohnmobil zusammen. Es gibt ein Gequietsche, der Fahrer des Wohnmobils reißt den Lenker herum. Die Mädels springen aufgescheucht mit einem Kreischen auf den Bürgersteig zurück. Puh, das war knapp, da hat keine Zeitung mehr dazwischen gepasst!
Markus wartet schon auf uns im Auto mit der Pizza. Hm, wie das im Fahrzeug duftet - herrlich! Da haben wir ja Glück, dass er noch nicht alles aufgefuttert hat.
2 Geschäfte nebenan ist der Citymarkt, hier springe ich schnell allein raus und schnappe mir ein Riesenflasche Minute Maid und Sprite und als Nachtisch ein Ben&Jerrys Cinnamon Buns - wofür haben wir denn ein Gefrierfach im Zimmer!
Jetzt aber flott zum Hotel. Auf dem Weg die Main Street hinauf, kommt uns jede Menge Blaulicht entgegen - oh, was ist denn da los? Alle Autos fahren rechts ran - och nö, wir haben Hunger!
An uns vorbei fahren ganz gemütlich mehrere Polizeiwagen mit Blaulicht, die Polizisten winken freundlich aus ihren Fenstern. Hä? Jetzt versteh ich gar nichts mehr. Hinterher kommt ein riesiger Feuerwehrwagen. Obendrauf stehen viele gröllende Feuerwehrleute - als Abschluß folgt ein hupender Autocorso und 2 Polizeifahrzeuge. Was war das? Karnevalsumzug auf amerikanisch?! Muss ich nicht verstehen!
Im Hotel lassen wir alles fallen und futtern erst mal unsere Pan Pizza. Mmh, wirklich lecker - Pizza Hut hat uns da noch nie enttäuscht.
Zum Nachtisch überrasche ich die Mädels mit dem Eis. Die Beiden haben überhaupt nicht mitbekommen, dass ich das vorhin gekauft hab. Diese Sorte von Ben&Jerry ist sooooo lecker. Jeder der Zimt liebt, sollte das mal probieren, mmh!
Während Markus schon wieder vor sich hinsägt - wirklich unglaublich - überspiele ich noch die Fotos und schreibe einen Tag vom Reisebericht. Ich hab ganz schön geschludert in den letzten Tagen!
Um 21.30 Uhr sind auch die Mädels fertig mit der Welt.
Nichts mehr los mit den Schreibers!
Erst um kurz vor 23 Uhr bin ich dann auch fertig - na dann Gute Nacht!
Wetter: 29-36 Grad, Mittags windstill und sehr heiß. Im Canyonlands Park dann einige Sturmböen
gefahrene Kilometer: 209 Kilometer
gewanderte Kilometer: insgesamt 6 Kilometer
Highlight des Tages: schwere Entscheidung: für mich war der Canyonlands Nationalpark die größte positive Überraschung - Markus fand die Offroadstrecke natürlich am Besten!
Auch heute gibts natürlich das Gopro Video des Tages