04.08.2010 - The Alabama Hills
Gähn, ist die Nacht schon vorbei? Warum ist es denn hier so hell? Irgend jemand hat die Badezimmertür sperangelweit aufgelassen und wir haben ausgerechnet heute das einzigste Motel der Welt mit Badezimmerfenster! Super - jetzt sind wir alle mal wieder hellwach und es ist erst kurz nach halb 8 Uhr.
Der einzige Vorteil ist: Wir kommen früh weg, was bei unserem weiten Weg heute gar nicht mal so schlecht ist.
In unserem Zimmer sieht es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Michelle sitzt in aller Seelenruhe mittendrin und malt! Ja bin ich denn hier im Irrenhaus? Voran, wir wollen doch noch frühstücken bevor wir fahren.
Gegen 9 Uhr sind wir startklar. Wir befüllen noch unseren Tanklaster an der viel zu teuren Tanke im Ort und dann geht es an der einzigsten Ampel in diesem Nest ab in die Alabama Hills.
Wir fahren auf einer asphaltierten Straße Richtung Gebirge. Kurz hinter einer Brücke wird aus dem Asphalt Schotter aber die Straße ist trotzdem gut zu befahren. An dem Schild Alabama Hills halten wir an. Da es aber sehr intelligent mitten in Gestüpp gebaut wurde, ist ein Gruppenfoto nicht wirklich gut zu bewerkstelligen.
Wir nehmen die Abzweigung zur Movie Road. Hier wurden alle wichtigen Western gedreht. Die Umgebung sieht auch genauso aus als würde gleich hinter den Felsen die ersten Banditen hervorspringen.
Die Beschreibung um den Arch zu finden, die wir vom Visitor Center haben, ist mehr wie dürftig, da die Straße sich mehrmals gabelt.
Irgendwie erwischen wir doch die richtige Abbiegung hinter dem großen Felsen und da ist dann auch der versprochene Parkplatz. Der Tag verspricht perfekt zu werden. Der Himmel ist wunderbar blau, ohne jede Wolke und die Sonne schon sehr schön warm aber nicht zu heiß - so läßt es sich aushalten. Kann von mir aus für den Rest des Urlaubs so bleiben.
Vor dem Trail hat jemand mit Steinen auf den Boden geschrieben. Sehr praktisch - so ist der Weg auf keinen Fall zu verfehlen. Jeder schnappt sich noch eine Wasserflasche und dann gehen wir einen kleinen Wash hinunter. Der Weg ist durch die Abgrenzung mit Steinen gut zu erkennen.
An der Gabelung unterhalb des Washes wurde ein kleiner Wegweiser zum Arch angebracht.
Ist eigentlich gut zu laufen, da nur leichte Steigungen drin sind. Der ganze Trail ist vielleicht 400 m lang (oneway). Direkt hinter einer Felsgruppe sehen wir als erstes den Lathe Arch. Davon sind wir etwas enttäuscht. Auf den Fotos sieht der so groß aus und in Wirklichkeit ist er eher winzig.
Nur ein paar Schritte dahinter ist er dann: der Mobius Arch. Sieht wirklich super aus. Vor allem der Blick von hinten auf die Alabama Hills - sehr schön.
Die Berge im Hintergrund sind teilweise noch mit den letzten Schneeresten bedeckt und das im August!
Wir klettern alle ausgiebig in den Felsen herum. Das funktioniert hier prima, da die Steine alle sehr rau sind, man muss nur aufpassen, dass man sich nicht die Haut aufschürft.
Die Kinder haben jedenfalls einen Mordsspass. Und wenn ihrs nicht weitersagt: die Erwachsenen auch!
Nach einer ausgiebigen Fotosession machen wir uns dann langsam wieder auf den Rückweg.
Es ist tatsächlich gerade noch ein Auto hier angekommen! Sonst ist hier Totentanz - scheinen wohl nicht allzu viel Touristen zu kennen.
Auf dem Parkplatz selbst sehen wir dann in der Ferne auch noch den Heartarch. Der wird natürlich auch noch ausgiebigst fotografiert.
Auf dem Rückweg halten wir dann auch noch kurz bei Miss Alabama. Wer dieses Kunstwerk hier wohl vollbracht hat?
Wir sind uns danach alle einig: der Weg hierhin hat sich definitv gelohnt. Wer mal ein oder zwei Stunden Spaß haben will, ist hier mit Sicherheit richtig.
Unser Weg ist heute ziemlich lang, da wir heute noch über den Tioga Paß nach Mariposa wollen. Insgesamt liegen 373 km vor uns - ein langer Tag.
Aber unterwegs sind einige Stops geplant und die "395" läßt sich sehr zügig und gut befahren.
Die schroffen Berge der Sierra Nevada begleiten uns die ganze Zeit immer mit mehr oder weniger Schnee. Ein schönes Bild zu den grünen Wiesen und den blauen Bergseen.
Gegen Mittag erreichen wir Mammoth Lake. Kurz vorher führt ein kleines Hinweisschild zu den Hot Creeks. Da wollen wir hin.
Kurz nach der Abzweigung steht ein Muledeer direkt am Straßenrand. Markus kann gerade noch so bremsen. Es schaut uns ganz verschreckt an und ist schon auf und davon. Glück gehabt!
Der Weg wird kurze Zeit später eine recht raue Schotterpiste. Gut, das es nur noch 1 Meile bis zum Parkplatz ist, sonst müssten wir danach unsere Knochen sortieren.
Der Parkplatz selbst ist wieder sehr gut ausgebaut und oh Wunder, sogar gut besucht.
Von hier oben bestaunen wir die Hot Creeks. Natürliche heiße Quellen, die vom Erdinneren gespeist werden und in den davor liegenden Fluß fließen. Bis vor ein paar Jahren konnte man hier sogar noch Baden. Mittlerweile ist alles abgesperrt, da es wohl einige tödliche Unfäller wegen der vulkanischen Aktivität hier gegeben hat.
Jedenfalls sehen die Becken sehr schön aus. Sie leuchten in den intensivsten Blautönen und es dampft und blubbert darin.
Wir nehmen den Pfad nach unten um uns das ganze etwas näher anzusehen. Ich wüßte ja mal zu gerne wie warm der Fluß hier ist, denn auch da drin blubbert es gelegentlich. Man war hier leider so vorsichtig, dass das komplette Areal hier unten abgesperrt ist - einschließlich dem Fluß. Schade, wo wir doch so neugierig sind.
Also wieder zurück nach oben.
Da wir mittlerweile 13 Uhr haben, legen wir hier oben ganz spontan ein Picknick ein.
Der passende Tisch im Schatten wartet schon auf uns. An der frischen Luft schmeckt es doch am Besten!
Nach einem letzten Blick in die Tiefe machen wir uns wieder auf.
Schon eine halbe Stunde später erreichen wir den Mono Lake. Das ging jetzt aber schnell - hab ich noch gar nicht mit gerechnet.
Der Parkplatz ist schnell gefunden - immer den Staubwolken der anderen Fahrzeuge nach!
Hier werden eigentlich 3 Dollar pro Person fällig, aber durch den Nationalparkpass, zahlt man auch hier mal wieder nichts. Das Ding rechnet sich definitiv.
Wir nehmen den gut angelegten Trail Richtung Ufer. Ich kann mich nicht entscheiden ob es hier gut riecht oder einfach nur stinkt. Jedenfalls riechen diese Pflanzen am Wegesrand sehr gewöhnungsbedürftig.
Die Luft am Ufer ist salzhaltig. Die Tufas sehen aus wie Stalakmiten nur ohne Höhle. Das ganze Ufer steht damit voll aber immer sehr dekorativ.
Der Monolake ist der weltgrößte Kratersee und sehr salzhaltig.
Am Wasserrand ist der Sand ganz schwarz vor lauter Salzwasserfliegen - igitt! Als Melissa raus hat, das die Viecher ihr Platz machen wenn sie dadurch marschiert, macht sie sich einen Spaß daraus sie zu jagen.
Außer Markus und Wally nehmen wir alle mal ein Fußbad im seichten Wasser. Das Wasser selbst ist nicht kalt aber so richtig baden wie im Lake Powell dafür ist es mir hier zu eklig.
Nach ausgiebigen Erkundungen machen wir uns wieder auf den Rückweg.
Es wird langsam Zeit, dass wir in den Yosemite fahren, der Weg wird bestimmt noch ein gutes Stück sein.
Über die immer höhere Passstraße erreichen wir den Tioga Pass und kurze Zeit später auch die östliche Parkeinfahrt. Wir sind schon ziemlich hoch und die Aussicht auf den nachfolgenden glitzernden Bergsee ist wunderschön. Sieht aber auch ganz schön kalt aus.
Schon bald erreichen wir die Wiesen von Toulume Meadows mit dem Lembert Dome. Wo kommt denn jetzt dieser kahle Granitfelsen her? Rundherum sind nur grüne Wiesen und Wälder und dann taucht dieser Felsen aus dem Nichts auf. Der Kontrast ist wirklich super.
Wir fahren durch dichte Wälder. Adolf und Wally wollen unbedingt einen Bär sehen und halten schon die ganze Zeit Ausschau. Als ob der hier an der Straße auf uns wartet!
An einem wunderbar klaren Bergflüsschen neben der Straße halten wir an. Das Wasser hier ist superklar und das Ufer seicht genug zum reingehen. Da es trotz der Höhe immer noch warm genug ist, waten wir alle darin herum. Das tut richtig gut! Melissa rutscht auf dem letzten Stück aus und liegt natürlich ganz drin - alles ist naß! Nur gut, dass wir die Koffer im Auto haben. Michelle möchte noch ein letztes Foto und platscht, ist auch sie total naß! Jetzt ist erst mal großes Striptease und umziehen angesagt.
So abgekühlt geht es dann erfrischt weiter.
Unser nächster Halt ist an Olmstedt Point. Von hier ist die Aussicht einfach fantastisch. Wir klettern den Granitberg nach oben und entdecken in der Ferne den Halfdome.
Adolf legt sich im Berg auf den Bauch und tut so als müsste er eine steile Wand hochklettern - und was macht klein Lissy? Sie setzt sich kurzerhand auf seinen Rücken und erntet damit jede Menge Lacher von dem umstehenden Leuten.
Unter ihnen ist ein Pärchen, die kenn ich irgendwoher. Da fällt es mir ein. Wir haben uns vor ein paar Tagen im Zion Park im Best Western gesehen. So ein Zufall!
Die restliche Strecke wird immer wieder unterbrochen von wunderschönen Ausblicken z. B. auf den klaren Tenyana Lakemit seinem Badestrand oder einem Wasserfall in der Ferne. Der Park ist wirklich einfach nur schön und dabei waren wir noch nicht mal in der Parkmitte!
Da wir schon sehr spät haben und noch einen guten Weg vor uns, fahren wir heute nicht mehr in den restlichen Park. Den heben wir uns für morgen auf.
Der Weg bis Mariposa zieht sich ohne Ende. Die Straße rauf und wieder runter. Gerade als wir denken, wir kommen heute nicht mehr an, erreichen wir den Ort und unser Motel das Miners Inn.
Da wir ziemlich müde sind, fahren wir sofort nach dem Ausladen ins Städtchen Pizza essen. Die Pizza Factory ist zwar gut voll aber total ungemütlich - MC Donalds ist sauberer. Die Pizza an sich, schmeckt ganz gut aber die Getränke sind eklig, schmeckt alles nach Chlor. Was haben die denn da reingetan? Das hier wird mit Sicherheit nicht mein Lieblingsrestaurant. Wir essen schnell unsere Pizza und machen dann, dass wir verschwinden. Wally und Adolf wollen zu Fuß nach Hause gehen. Total verrückt, es ist ganz dunkel und es gibt noch nicht mal durchgehende Fußwege. Hoffentlich kommen die beiden heil an, so wie hier die Autos rasen.
Wir sind flott zu Hause - klar haben ja auch einen fahrbaren Untersatz. Als ich gerade denke, sie kommen nicht mehr, klopft es an der Tür.
Gott sei Dank, alle wieder vollzählig vorhanden.
Jetzt wirds Zeit fürs Bett und wenn die mit der Party im Zimmer neben uns nicht aufhören, bin ich gleich geplatzt! Hoffentlicht - gute Nacht!