27.07.2010 - Arch Hunting

Die Nacht ist heute durch die Zeitumstellung ziemlich früh zu Ende. Du liebe Zeit, ich fühle mich wie in einem Holzfällerlager in Kanada. Was hier heute Nacht gesägt wurde, ist echt nicht zu fassen.
Bis 10 Uhr gibt es Frühstück und wir müssen noch die ganzen Sachen zusammenräumen also flott.
Gegen 9 Uhr sind wir im Frühstücksraum, direkt hinter dem offenen Kamin. Es gibt 3 verschiedene Sorten Kaffee, Tee und Kakao, süße Teilchen, Bagels, Toast, Marmelade, Müsli, Obst, heiße Waffeln und ekelhafte Hamburger.
Wir essen uns erst mal richtig satt, ist ja umsonst.
Das Auschecken geht wieder sehr problemlos. Einfach nur Schlüssel abgeben, fertig.
Wir müssen Richtung Monument Valley, denn heute gehts nach Moab.
Vorm Monument Valley fotografieren wir noch das Eingangsschild, dass hatten wir gestern total übersehen. Dabei sieht das wirklich schön aus.

Dem ersten Ort, dem wir auf unserer Stecke begegnen ist Mexican Hat - na ja Ort ist zuviel gesagt, es existieren 3 Motels und ein paar Papphütten - nicht der Rede wert. Lustig ist der Stein der auf einem Felsen balanciert, sieht aus wie ein großer Sombrero - und schon ist klar woher dieses Nest seinen Namen hat.
Der weitere Weg führt uns durch ständig wechselnde Landschaften. Zuerst überwiegt noch der rote Sand und gelegentliche Grasbüschel aber ziemlich schnell wird aus Sand, roter Sandstein. Nachdem wir durch eine Bergschneise gefahren sind, ist der Sandstein nicht mehr rot sondern weiß-gelblich. Die Umgebung hier ist wirklich traumhaft. Es gibt an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken.
Gegen 14 Uhr erreichen wir Moab. Die Berge sind hier riesig. Alle leuchten in Orange- und Rottönen.
Moab ist wirklich recht groß - so hatte ich es mir überhaupt nicht vorgestellt. Die Hauptstraße ist gesäumt mit kleinen Geschäften und vielen Restaurants. Ganz untypisch kann man hier abends sogar ohne Auto raus - schon fast europäisch.
Unser Motel ist schnell gefunden, die nächsten zwei Tage haben wir uns in der River Canyon Lodge einquartiert.
Ich hatte ja so meine Bedenken, ob das Motel hier nach dem von gestern überhaupt noch mithalten kann. Aber nach einem Blick bin ich beruhigt. Das Haus macht einen sehr guten Eindruck. Die Lobby ist gemütlich und groß, mit Internet-Ecke und der Pool ist sehr groß mit riesigem Whirlpool.
Auch die Zimmer sind perfekt - die größten Betten die wir bisher hatten, mit Kühlschrank und Mikrowelle.
Wir beschließen den Tag zu nutzen und noch einen Abstecher in den Arches National Park zu machen.
Der Park hat seinen Namen von den unzähligen Felsbögen, die die Natur hier erschaffen hat.
Da er nur 3 Meilen von Moab entfernt liegt, ist er schnell erreicht.
Vor dem Parkschild wird schnell noch unser schon obligatorisches Foto erledigt. Ob es Touristen gibt, die das nicht machen?
Im Visitor Center statten wir uns mit dem nötigen Parkmaterial aus und auf Nachfrage werden uns drei Hefte für den Junior Ranger ausgehändigt.

Vom Visitor Center an geht es bergauf in die wundersame Landschaft. Die Felsen hier leuchten richtig und sie haben die merkwürdigsten Formen. Wir wollen in die Window Section wo die meisten Felsbögen leicht zu erreichen sind. Am Balanced Rock ist unser erster Stop. Der große Stein tront dermaßen wackelig auf dem Felsen, dass ich wirklich keine Ahnung habe, wie das halten soll. Für ewig wird das jedenfalls nicht so stehen bleiben. Sieht aber echt interessant aus.
Leider sind mittlerweile sehr schwarze Wolken aufgezogen, die jetzt genau über unserem Ziel hängen. In der Ferne donnert und blitzt es schon. Über den Bergen im Hintergrund ist es dermaßen am Regnen, dass es wie ein Schleier aussieht.
Da die Wolkenwand wirklich bedrohlich aussieht und es auch schon ein bißchen tropft, beschließen wir im Auto zu warten bis der Platzregen vorüber ist. Der Regen ist ein regelrechtes Unwetter, es hagelt, blitzt und stürmt um uns herum eine geschlagene halbe Stunde und dann ist der Spuk so plötzlich vorbei wie er begonnen hat. Nur Schade, dass der Himmel immer noch mit dicken Wolken zugehangen ist.
Wenigstens können wir weiterfahren, zum North und South Window. Auf dem Weg dorthin entdecken wir jede Menge Arches (Felsbögen) mal größere, mal kleinere. Wer wohl den nächsten entdeckt?
Der Parkplatz vor den Windows ist ziemlich voll - trotz dem Wetter. Wie das wohl erst bei Sonnenschein ist?
Wir gehen den schön angelegten Pfad zum North Window hinauf. Schon von weitem kann man den Arch sehen - aber je näher man kommt, desto kleiner fühlt man sich. Die Kinder suchen eifrig die Pflanzen, die man im Heft ankreuzen kann und versuchen irgendwelche Tierspuren auszumachen.
Wir sind noch nicht lange oben angekommen, da blitzt es schon wieder in der Ferne und es fängt doch tatsächlich auch an zu tröpfeln.
Mist, schnell den Weg wieder runter, bevor wir alle klatschnaß werden.

Schade, jetzt regnets schon wieder richtig.
Daher können wir uns den Double Arch nur kurz aus der Ferne anschauen. An Laufen ist nicht zu denken - selbst mit Schirm würde man bei dem Regen klatschnaß. Da müssen wir wohl morgen noch mal herkommen. Da wir bereits 18 Uhr haben und alle einen Mordshunger, lassen wir es für heute gut sein und fahren wieder zurück.
Die Kinder füllen alle fleißig ihre Hefte aus und malen dazu was ihnen am besten gefallen hat. Wir erreichen gerade noch so um kurz vor halb 7 Uhr das Visitor Center bevor es schließt.
Die Kids müssen ihre Hefte vorzeigen, Fragen zur Natur beantworten und dem Park- Ranger zwei Fragen stellen. Unsere Große macht das schon super ganz allein, bei Melina und Melissa übersetze ich - auch das funktioniert sehr gut. Zum Schluß müssen alle drei die Hand zu dem Junior Ranger Schwur heben und bekommen dann ein goldenes Rangerabzeichen ausgehändigt. Aller drei heften es sich ganz stolz an ihre Kleider.

Jetzt aber nach Moab zum Essen fassen.
Ich hab schon so viel von der Moab Brewery gehört, dass wir da mal heute hinfahren werden. Die Moab Brewery ist dafür bekannt, dass sie unzählige Biere selbst braut und das Essen dort wirklich gut ist. Wir bekommen einen Badge ausgehändigt und müssen erst mal warten. Draußen vorm Restaurant stehen und sitzen noch mehr "Leidensgenossen" - hoffentlich dauert es nicht zu lange. Aber die Angst war unbegründet, nach nur 10 Minuten fängt der Badge an zu blinken und mit uns zu sprechen. Witzig, sowas hab ich auch noch nicht gesehen. Schnell rein, bevor unser Tisch wieder weg ist.
Das Restaurant selbst ist sehr gemütlich eingerichtet, wir bekommen einen schönen Tisch in der Ecke. Für die Kids liegen schon Rätselblätter und Stifte bereit - sehr gut!
Das Essen ist schnell ausgesucht. Wir essen alle Fleisch mit Pommes, Zwiebelringe und Salat außer Adolf und Michelle, die beide Fisch bestellt haben. Die zwei kleinen Mäuse wählen je ein Kindermenü.
Mmmh, das Essen sieht super aus - und schmeckt noch viel besser. Die Bedienung ist superschnell und freundlich und die Preise durchaus bezahlbar. Ich bin sooo satt, ich mag kein Blatt!
Wir beschließen schon jetzt, dass wir morgen wieder hier essen kommen und die Männer wollen dann eine Bierprobe machen - das kann ja heiter werden!

Zum Abschluß des Abends werden wir jetzt noch den Hotelpool testen.
Auch der ist einfach genial. Das Wasser ist wunderbar warm und der Whirlpool erst - perfekt. Das Bier scheint Wally nicht bekommen zu sein, sie hüpft wie verrückt durch den Pool und schlägt mit den Armen - wo kommt denn diese überschüssige Energie her?
Als wir bemerken, dass wir die letzten am Pool sind, gehen wir müde in unsere Zimmer zurück.
Um 23 Uhr ist endlich Schluß für heute. Hoffentlich regnet es morgen nicht mehr.