05.08.2010 - Waterfalls and Deep Drops
Oh mein Gott! Was für eine Nacht! Bis kurz vor 3 Uhr war nebenan Rambazamba - es hat niemand interessiert wenn wir um mehr Ruhe gebeten haben - wir sind stinksauer!
Jetzt haben wir 8.20 Uhr und wir müssen uns ganz schön beeilen, damit wir noch das kostenlose Frühstück vom Hotel mitnehmen können. Wir machen Flotti und sind tatsächlich um 8.40 Uhr in der Lobby. Hier steppt der Bär, es hat sich eine megalange Schlange am Buffett gebildet. Da Markus, Adolf und Wally vor uns wach waren, sind sie vorgegangen und haben wenigstens einen Tisch im Freien reserviert - super, das ist ein Lichtblick bei diesem herrlichen Wetter.
Das Frühstück ist ungenießbar, klebriges und undefinierbares Zeug. Das einzige was Essbar ist, sind die Äpfel und der Kaffee.
Danach beschweren wir uns über unsere Nachbarn, noch so ne Nacht überleb ich nicht. Es stellt sich heraus, dass unsere Nachbarn eine jüdische Jugendgruppe ist, die 5 Zimmer im gleichen Gang belegt haben. Da sich noch mehrere Leute beschwert haben, werden die heute abend schon mal nicht mehr da sein! Wenigstens etwas.
Um kurz nach 9 Uhr machen wir uns auf in den Park. Noch schnell die Kühlbox ins Auto gepackt und los gehts.
Der Weg von Mariposa hoch zieht sich durch die vielen Kurven wie Kaugummi.
Zu allem Überfluß stehen wir 2 Meilen vorm Parkeingang im Stau. Was ist denn da passiert? Ein Unfall? Nach fast 45 Minuten wissen wir es: NICHTS! Es dauert einfach nur ewig bis man durch den Parkeingang durch ist! Aufgrund des wahnsinnigen Andrangs, beschließen wir nicht nach Curry Village zu fahren sondern direkt zu den Bridalveil Falls.
Auch hier stehen wir im Stau. Aber ein Blick in Richtung Yosemite Village zeigt uns, dass wir richtig gehandelt haben, da ist nämlich noch viel mehr los!
Der Parkplatz am Wasserfall ist hoffnungslos überfüllt. Aber wir haben mehr wie Glück nach der zweiten Runde fährt tatsächlich direkt vor unserer Nase jemand raus. Diese Lücke ist unser.
Schon vom Parkplatz aus ist der Wasserfall der 188 m tief fällt, sehr gut zu sehen. Aber wir wollen den kurzen Trail zu dem Wasserfall auf keinen Fall auslassen.
Der Weg ist sehr einfach und führt direkt neben einem kleinen Flüßchen leicht ansteigend nach oben.
Als wir diesen Wasserfall vor 12 Jahren im Mai besucht haben, wäre es nicht möglich gewesen an diesen Fall ranzukommen ohne klatschnaß zu werden. Jetzt im August ist dies ohne Probleme möglich. Am Ende des kurzen Trails klettern die Kinder und ich über lose, herumliegende Granitfelsen so nah an den Wasserfall heran wie es uns möglich ist. Die Steine sind ganz schön glatt und unterhalten gar nicht so einfach, da es hier total laut ist.
Die Sonne steht leider etwas ungünstig direkt über dem Wasserfall so das Fotos von hier aus sehr schwierig sind.
Die Kinder ziehen sich ihre Schuhe aus und waten im glasklaren Wasser unterhalb der Fälle herum.
Hier ist echt die Hölle los - Hilfe!! Wenn das überall im Park so ist, viel Spaß!
Nach der kleinen Abkühlung klettern wir wieder zurück auf festen Boden wo uns Adolf, Markus und Wally schon empfangen.
Eigentlich müsste ich ja mal auf die Toilette aber die Toiletten am Parkplatz sind nicht benutzbar - ekelhaft! Die Kinder haben es gut, die können mal schnell hinter einem Baum verschwinden.
Wir fahren jetzt mal raus aus dem Pulk über die Glacier Point Road.
Schon wenige Meilen später kurz vor dem Tunnel kommen wir zum Tunnel View - einem wirklich tollen Aussichtspunkt über das Tal.
Im Hintergrund ist der HalfDome - das Kletterparadies zu erkennen und auch die Bridalveil Falls können wir von hier aus nochmals sehen.
Wir machen ein paar Fotos und uns dann schnell aus dem Staub - genießen ist hier nicht möglich ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten.
Nach ein paar weiteren Meilen biegen wir auf die Glacier Point Road ab.
Je weiter wir dort voran kommen umso weniger wird der Verkehr, na wer sagst denn!
Am Trailbeginn vom Sentinel Point stehen die Autos schon links und rechts am Straßenrand.
Wir fahren trotzdem zuerst den Parkplatz an - und na wer sagts denn: es fährt schon wieder einer genau vor unserer Nase raus! Perfekt - ein Parkplatz direkt am Trailbeginn.
Jetzt heißt es Getränke in die Rucksäcke, feste Schuhe an und los gehts. Wir werden heute zum Taft Point wandern. Kann man dass so nennen bei 3,5 km? Na ja, für die Kids wahrscheinlich schon!
Der Weg beginnt recht moderat durch einen lichten Wald hindurch.
Die Temperaturen sind hier sehr angenehm - einfach perfekt. Nach kurzer Zeit liegen mitten im Wald mehrere Granitfelsen. Am Wegesrand wachsen viele bunte Wildblumen - es duftet wunderbar.
An einer aufgeweichten Stelle - wohl vom letzten Regen übrig geblieben - entdecken wir Tierspuren. Da Hunde hier verboten sind, vermuten wir vielleicht ein Bobcat.
Der Weg führt hier immer weiter bergab. Hinter ein paar großen Granitfelsen lichtet sich der Wald und wir blicken über ein großes Felsplateau. In der Ferne können wir schon unser Ziel erkennen.
Der lose, sehr trockene Gravel macht den Weg ganz schön rutschig und Lissy hätte es fast auf den Hosenboden gehauen.
Spätestens hier kann man Kinder nicht mehr alleine laufen lassen, denn die Felseinschnitte sind nicht mehr weit.
Hier sind tiefe Einschnitte mitten im Plateau vor denen man plötzlich und ohne viel Vorwarnung steht. Davon abgesehen fallen alle Wände am Plateau etwa 1200 m steil ins Tal ab.
Nur vorsichtig gehen wir an diese Einschnitte heran, denn ein Geländer ist nirgendwo in Sicht.
Von dem letzten Einschnitt aus haben wir einen ganz tollen Blick auf den Taft Point. Melina, Markus, Wally und Adolf sind mittlerweile dort oben angekommen. Von hier unten sehen sie einfach nur winzig aus.
Eigentlich hab ich ja keine Höhenangst wenn man aber von hier oben so ins Tal schaut, muss man tatsächlich aufpassen, dass einem nicht schwindelig wird.
Gänsehaut ist auf jeden Fall angesagt. Melissa hat einen Mordsrespekt und meint nur: Mann ist das tief da unten!
Auch wir erklimmen jetzt die letzten Meter zum Taft Point.
Das Geländer hier ist wirklich nicht der Reißer. Es wackelt zwar nicht aber anlehnen ist uns trotzdem nicht wirklich geheuer.
Die Aussicht von hier ist einfach nicht zu beschreiben - es ist phänomenal. In der Ferne sehen wir die Yosemite Falls, die mit einer Gesamthöhe von 739 Metern zu den höchsten Wasserfällen der Erde gehören.
Im Tal erkennen wir den Merced River und das Village.
Auch der Blick auf die umliegenden Granitfelsen ist einfach nur genial.
Nach ausgiebigem Genießen und einer kurzen Trinkpause machen wir uns an den Rückweg.
Schon bald haben wir wieder den Waldweg erreicht, leider jetzt alles bergauf - der Hinweg war eindeutig angenehmer.
Nach etwa 2 Stunden sind wir wieder am Auto.
Unser Fazit: ein sehr lohnender Wanderweg mit einer einfach grandiosen Aussicht.
Im Auto stellen die Männer fest: wir haben fast gar keinen Sprit mehr. Sehr intelligent mitten im Park - wir müssen also zu irgendeinem Ausgang und beschließen den näheren zu nehmen Richtung Wawona.
Die Fahrerei dahin ist eine einzige Katastrophe. Da die komplette Straße aufgerissen ist und somit alles eine einzige Baustelle, herrscht hier ein wahnsinns Stau.
Wir fahren die 30 km in fast 1 1/2 Stunden! Entsetzlich! Zudem kostet hier der Sprit sage und schreibe 3,66 Dollar - ganz schön heftig.
An der Tankstelle steht ein Schild, das der Mariposa Grove Parkplatz voll und deshalb gesperrt ist. So ein Mist, da wollten wir jetzt eigentlich hin.
Wir versuchen es trotzdem, da wir eh in die Richtung müssen, ist es ja kein Umweg.
Und wir haben schon wieder Glück: die Straße wurde mittlerweile wieder geöffnet, da die meisten Leute ihren letzten Shuttle Buss zwischen 17 und 18 Uhr erreichen wollen.
Auch auf dem Parkplatz sind genügend Plätze vorhanden.
Hier werden wir uns mal ein paar Sequoia Bäume anschauen, da wir dieses mal dazu leider noch keine Gelegenheit hatten.
Der Weg hier ist sehr staubig und führt stetig nach oben. Kurz hinter dem Parkplatz liegt seit über 100 Jahren der "Fallen Monarch" wo wir einen Blick auf eine gigantisch große Mammutbaumwurzel werfen können. Die Kinder sehen sowas zum ersten Mal und staunen nur wie groß ein Baum werden kann.
Hier hat in letzter Zeit des öfteren Mal der Wald gebrannt - überall sind Spuren davon zu sehen. Auch viele Mammutbäume sind angekokelt.
Der größte Baum im Park, der Grizzly Giant ist vermutlich schon über 1900 Jahre alt und entsprechend dick. Ein Ast von diesem Riesenbaum hat ein Durchmesser von 2 Meter und ist damit dicker als die Baumstämme der normalen Bäume.
Am witzigsten finden wir den California Tunnel Tree, der mitten auf einem Weg steht und durch den ein Tunnel durchgeschnitten wurde.
Der komplette Rundweg ist fast ist fast 3 km lang und wir sind gegen 18 Uhr endlich ziemlich staubig und dreckig wieder auf dem Parkplatz angekommen.
Alle möchten nur noch eins: Duschen und Pool.
Melina und Michelle machen auf den letzten 20 km einen Wahnsinns Unfug im Auto und sind trotz mehreren Ermahnungen nicht aufzuhalten. Die Strafe folgt auf dem Fuße: der Pool ist heute abend für die zwei Geschichte.
Michelle ist motzig als Melissa, Adolf, Wally und ich dann tatsächlich alleine zum Pool marschieren.
Melissa tobt ausgelassen im Wasser herum. Der Pool ist hier eigentlich nicht kalt, da aber die Sonne mittlerweile weg ist, hat es sich ganz gut abgekühlt und wir Erwachsenen ziehen den Whirlpool vor.
Um halb 10 Uhr gehen wir zurück ins Zimmer.
Michelle und Melina schauen sich im Fernsehen Ice Age auf Englisch an. Das ist tatsächlich das einzige mal wo wir in den vergangenen Wochen den Fernseher benötigt haben!
Um kurz vor 11 Uhr sind alle total müde und wollen nur noch schlafen.