12.08.2010 - Miss Liberty
Ich schmeiße diesen vermaledeiten Wecker gleich gegen die Wand! Dieses Mistding hat heute nacht um 3 und um 4 Uhr gerappelt und jetzt haben wir 9 Uhr und wir müssen tatsächlich aufstehen.
Wir haben heute um 11 Uhr Karten für Liberty Island. Das Wetter ist nicht wirklich vielversprechend. Es ist düster und bedeckt - sieht nach Regen aus.
Die Hoffnung stirbt zuletzt und so ziehen wir auch heute Sommersachen an.
Markus hat natürlich keine Lust die Jacken der Kids mitzunehmen und so kommt es wie es kommen muss: Wir sind noch nicht ganz vor dem Hotel da schreit die erste schon, dass ihr kalt ist.
Also erst mal wieder zurück aufs Zimmer Jacken holen. Als Markus dann endlich wieder da ist - regnet es!
So ein Mist! Wir sehen zu, dass wir auf dem schnellsten Weg zur Subway kommen. Unterwegs versorgen wir uns mit Croissants und Getränken von unserem Lieblingsdeli.
Warum ist es eigentlich in der Subway immer so warm wie in der Sauna?
Während der Fahrt mit der U-Bahn haben wir viel Zeit, wir müssen mit der Linie 1 bis zur Endstation durchfahren - also verspeisen wir erst mal ganz gemütlich unsere Croissants - mmh, so lecker!
Als wir endlich an der Staten Island Ferry wieder aus der Erde kommen, sieht es aus als hätte es hier gar nicht geregnet. Nur große Pfützen zeugen von einem Regenschauer.
Wir haben schon halb 11 Uhr, jetzt müssen wir uns aber sputen.
Als erstes müssen wir unsere vorbestellten Karten im Castle Clinton in Kronentickets umtauschen.
Das wir die Karten vorbestellt haben, war sehr gut, denn erstens stehen keine Tickets mehr für die Krone zur Verfügung und zweitens steht man mit den hier gekauften Karten in einer endlosen Schlange, mit mindestens 2 Stunden Wartezeit!
Wir marschieren wunderbar an der Schlange vorbei und können uns so ganz vorne anstellen.
Wieder mal steht ein Sicherheitscheck an. Der ist hier noch schlimmer als auf dem Flughafen und überall steht Polizei herum, die im Bedarfsfall sofort einschreiten kann.
Um kurz nach 11 Uhr sind wir auf dem Schiff. Es fängt schon wieder an zu regnen und so sind wir froh, dass wir drin einen Platz bekommen.
Schon nach wenigen Metern haben wir einen tollen Ausblick auf Lower Manhattan mit seinen Banken und dem Finanzviertel.
Die Überfahrt dauert nur 15 Minuten - Melina entdeckt sie zuerst - Miss Liberty in voller Lebensgröße. Die Miss ist mittlerweile seit 124 Jahren auf ihrem angestammten Platz und empfängt alle Reisenden mit ihrem grünen Kupferkleid.
Im Visitor Center erhalten wir die Armbänder für die Kronentickets - wir kommen uns vor wie All-inclusive Urlauber - die haben in ihren Clubanlagen auch immer solche Bändchen um den Arm.
In einem Zelt stehen Schließfächer, die mit Fingerabdruck aufspringen und 1 Dollar für 2 Stunden kosten. Hier ist jeder gut beraten, der keine großen Taschen oder Rucksäcke mitbringt, da die Fächer sehr eng sind und man in die Statue nichts mit hinein nehmen darf - noch nicht mal etwas zu trinken!
Durch einen separaten Eingang kommen wir endlich ins Innere.
Direkt hier unten am Ranger-Informationsschalter steht die erste, ursprüngliche Fackel der Statue.
Von einer Rangerin werden wir aufgeklärt, dass wir 354 Stufen nach oben steigen müssen und das alles sehr eng ist und wir für Pausen die Podeste nehmen sollen.
Der Anfang geht noch einigermaßen gut, die Treppen sind schön breit.
Als wir allerdings am ersten Ranger-Kontrollpunkt angelangt sind, werden die Treppen so eng, dass nur noch einer auf drauf passt. Wie ein Schneckenhaus windet sich die Treppe nach oben - hat dass denn nie ein Ende?
Völlig verschwitzt sind wir nach gut 15 Minuten endlich oben angekommen!
Gut, dass hier die winzigen Fenster offen sind und ein angenehmer Wind weht - tut das vielleicht gut!
Aus den kleinen Fenstern blicken wir nach draußen auf die Bucht. Mit uns sind noch 4 Personen aus Venuzuela und ein Australier hier oben - mehr dürfen es aber auch nicht sein, sonst ist hier wegen Überfüllung geschlossen.
Die Rangerin macht von allen Gruppenfotos und erklärt, dass jeden Tag nur 200 Kronentickets vergeben werden.
Die Aussicht von hier oben ist toll. Wir schauen direkt auf Lower Manhattan.
Diese Aussicht hat man natürlich auch von der Aussichtsterrasse aber von hier kann man auch die Statue sehr detailliert betrachten.
Wir genießen eine ganze Weile die Aussicht von hier oben bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Runter ist wesentlich angenehmer als hoch.
Auf Höhe des Sockels geht es nach draußen auf die Aussichtsplattform - hier wimmelt es wieder vor Menschen - so hatten wir es oben doch viel besser!
Wir betrachten die Statue und die Aussicht von allen Seiten bevor wir ganz nach unten steigen - ist ganz schön frisch hier draußen.
Am Sockelende geht es wieder zurück nach drinnen, diesmal durchs Museum. Hier wird die Geschichte der Statue und der Insel sehr schön erklärt.
Auch ein Fuß und der Gesichtsabdruck von Miss Liberty wird hier ausgestellt.
Am Eingang wieder angekommen, erhalten wir die Junior Ranger Bücher - die sind hier ganz schön anspruchsvoll - es dauert eine Weile bis wir alle Fragen beantwortet haben - und was ist das denn jetzt - es regnet schon wieder!
Im Visitior Center gibts dann für die Drei die ersehnten Junior Ranger Abzeichen - als die Schlange hinter uns immer länger wird, muss sich die Rangerin richtig beeilen weil sie heute ganz allein hier ist.
Wir beschließen noch um die Insel herumzugehen, damit wir die alte Lady mal in voller Größe sehen können.
Und es fängt schon wieder an zu tröpfeln - ist ja fürchterlich heute!
Wir flüchten uns in den Andenkenshop - leider hatten diese Idee noch Millionen andere! Schnell auf der anderen Seite wieder raus. In Ruhe schauen, ist hier nicht möglich.
Da wir schon 3 Uhr haben, wollen wir mit der nächsten Fähre wieder zurück. An der Anlegestelle gleicht es eher einem Viehtrieb. Die einen werden von Bord gescheucht, die nächsten wieder drauf.
Eine unüberschaubare Menschenmenge.
Um halb 4 Uhr sind wir wieder auf dem Festland angekommen. Mittlerweile regnet es Bindfäden. Gut, dass hier unten Straßenverkäufer rumlaufen und Schirme verkaufen. Wir kaufen uns einen für nur 5 Dollar.
Unser nächstes Ziel ist jetzt die Wall Street, die vom Battery Park hier nur ein paar Schritte entfernt liegt.
Schon von weitem können wir den Wall Street Bullen, das Wahrzeichen hier, an dem großen Menschenauflauf erkennen. Die Kinder sind begeistert und versuchen ihn direkt mal zu melken - wäre schön wenn das wirklich funktioniert!
Melissa übersieht vor lauter Euphorie den Bürgersteig und macht den Flattermann. Oh je, alles naß und schmutzig - der Maus ist zum Glück nicht viel passiert. Nach ein bißchen Schmusen ist schnell alles wieder vergessen.
Wir sind mal wieder auf der Suche nach etwas Eßbarem. Irgendwo müssen die ganzen Banker hier doch essen gehen.
Da entdecken wir endlich ein großes goldenes M.
Das wird von uns bei diesem Hundewetter doch nur zu gerne gestürmt. Für Adolf ist hier Weihnachten und Ostern gleichzeitig - er bekommt statt Salat seit langem mal einen großen Burger und Pommes. Und wers glaubt oder nicht - sogar zum Nachtisch eine Apfeltasche!
Wir genießen unser Essen und hoffen, dass der Regen endlich aufhört.
Leider hat der Wettergott heute kein Einsehen und irgendwann müssen wir ja auch mal wieder raus.
Schräg gegenüber stehen wir mit einem Mal vor der riesigen World Trade Center Baustelle. Mittlerweile sind mehrere angefangene Türme zu sehen, die bis 2013 alle fertig sein sollen. Ein Bild zeigt wie das ganze dann aussehen soll.
Im Century 21 daneben besuchen wir mal wieder die Toiletten. Der Laden gleicht einem riesigen Ramschladen - es gibt dort alles und nichts von verschiedensten Designer.
Langsam gehen wir weiter und kommen so zur Trinity Church die mit ihren 86 Metern Höhe in 1846 das höchste Gebäude der Stadt war.
Mittlerweile ist sie natürlich von den umliegenden Wolkenkratzern bei weitem überflügelt.
Es ist wirklich unglaublich, dass bei dem Anschlag in 2001 hier kein weiteres Haus oder Kirche beschädigt wurde.
Die Gräber auf dem beiliegenden Friedhof sind unglaublich alt.
Vorbei an dem Woolworth Building, dessen Konzern in 2009 Konkurs angemeldet hat, kommen wir zum Rathauspark mit der City Hall, dem ältesten Rathaus der USA, das noch in dieser Funktion genutzt wird.
Schade, dass es heute so verregnet ist, bei Sonnenschein würde das alles viel schöner aussehen. So erinnert uns der vorliegende Rathauspark mit den Springbrunnen nur noch mehr an naß und kalt!
Hinter dem Park gehen wir über die Straße zum Fußgängerweg der Brooklyn Bridge. Mann, bin ich froh, das wir diesen Schirm gekauft haben. Es ist ganz schön am Schütten. Aber was sollen wir machen: uns einschließen? Auf gar keinen Fall - wir werden ja sehen wer hier der Sieger wird!
Über die Brücke marschieren wir zur Mitte - vorbei an dem Beekman Tower, der seit 2009 mit 267 Metern das höchste Wohngebäude der USA ist.
Über Holzwege erreichen wir den Brückenpfeiler.
Die Stahlnetze sehen aus wie ein Spinnennetz.
Auch von hier haben wir eine wunderbare Aussicht auf Lower Manhattan.
An der Seite liegt Southstreet Seaport - ein wunderschöner alter Hafen mit einigen alten Fregatten und einer netten Geschäftsmeile - das schaffen wir heute leider nicht mehr - schade.
Wir wollten eigentlich auch über die ganze Brücke rüber - angesichts des Hundewetters beschließen wir aber lieber noch nach Chinatown zu fahren.
Auf der Brücke müssen wir im übrigen ganz schön aufpassen, da eine Seite als Fahrradweg genutzt wird und die fahren hier wie die Henker - ich bezweifle, das manch einer da noch bremsen kann.
Nichts wie ab in die nächste Subway. Die ist zum Glück direkt am Brückenaufgang und damit schnell gefunden.
Wir steigen ein und kommen in der Canal Street in einer anderen Welt wieder ans Tageslicht.
Die Hochhäuser sind verschwunden, statt dessen sind wir in China gelandet. Überall chinesische Zeichen, in den Fenstern hängen die Hühner an den Haken und es gibt allerlei merkwürdige Gewürze.
Die Kids versorgen sich bei Starbucks mit einem ice-blendet Vanilla bean - so lecker!
Um die Ecke sind wir schon in Little Italy. Hier gefällt es uns am aller Besten.
Schade, dass wir im MC Donalds gegessen haben, hier wäre es viel schöner gewesen.
Es gibt ganz viele kleine, gemütliche Straßencafes mit romantischem Kerzenlicht. Von überall her riecht es lecker - aber was sollen wir machen - wir sind satt.
Und so begnügen wir uns damit in den Straße etwas umherzuschlendern. Ein bißchen Italien in den USA - viele Espressoläden und sogar echte italienische Eisdielen.
Durch Soho mit seinen historischen Häusern mit den vielen Feuerleitern kommen wir nach Greenwich Village zum Washington Square Park der zu den bekanntesten der Stadt gehört.
Wer den Film "I am Legend" mit Will Smith kennt, hier wurden einige Szenen davon gedreht.
Durch den Washington Square hindurch sehen wir aufs Empire State Building. Da es mittlerweile zum Glück endlich aufgehört hat zu regnen, lassen wir uns hier vor dem Brunnen nieder, verschnaufen eine Weile und genießen die Aussicht.
Melissa beschließt, dass sie jetzt sofort müde ist und ins Bett will!
Wir kaufen noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt an der Ecke ein und wandern dann zur nächsten Subway Station.
Auch wir sind alle ziemlich geschafft.
Gut, dass es die Bahnstationen überall in der Stadt gibt.
Auch heute schaffen wir es nicht vor halb 1 Uhr im Bett zu liegen.
Wir haben noch nicht ganz die Kissen berührt, da fallen wir schon ins Koma.