09.08.2010 - The Rock

Die Nacht ist mal wieder vorüber. Wir haben 8 Uhr und unser letzter Morgen im Westen bricht an. Markus ist natürlich schon wieder wach und zu Lobby gestürmt um Kaffee zu holen.
Er kommt mit einer ganzen Schüssel Teilchen wieder zurück. Soviel zum Frühstück - wie gut, dass wir noch Brot und Käse haben.
Nach einem schnellen Mahl sind wir alle um 9 Uhr fertig zum Abmarsch.
Mit dem Auto fahren wir zum Embacadero. Hier unten einen Parkplatz zu finden, ist eigentlich ganz leicht - wenn man dafür viel Geld hinlegt.
Da wir einen Van haben, ist unter 25 Dollar nichts zu machen. Dafür hat man dann kein Zeitlimit. Es hilft alles nichts, wir brauchen einen Parkplatz also müssen wir zahlen.
Unser Bus wird für uns geparkt und so können wir schon ganz entspannt loslaufen.
Wir gehen am Hafen entlang zum Pier 33.
Heute ist die Wolkendecke sehr locker ab und an kommt mal ein Sonnenstrahl hervor. Es ist zum Glück nicht mehr ganz so kalt wie gestern nur der Wind ist eisig.
Von hier aus haben wir eine schöne Sicht auf die Transamerica Pyramide und den Coit Tower.

Hier unten laufen sehr merkwürdige Gestalten herum.
Ab und an sitzen Obdachlose auf den Steinblöcken.
Gegen kurz nach 10 Uhr erreichen wir das Pier und damit die Anlegestelle für Alcatraz.
Den Trip hatte ich bereits von zu Hause aus gebucht was sich jetzt auch als gut herausstellt, da für die nächsten 2 Wochen alles ausgebucht ist.
Wir haben noch ein bißchen Zeit bis wir aufs Schiff gehen.
Wally und Adolf stürmen nochmals die Toiletten (Wenn einer Tipps für kostenlose Toiletten im Westen der USA braucht - ich glaube ich hab sie alle kennengelernt, wir haben keinen ausgelassen).
Im Alcatraz Landing Shop soll das Wasser 5 Dollar kosten - sind die denn total verrückt?
Um 10.35 Uhr können wir an Bord. Was für eine Schlange, wo bleibt denn Wally - die ist auf der Toilette verschollen!
Nachdem wir alle vollzählig sind, werden unsere Tickets eingescannt. Anschließen werden alle vor einer Fotowand mit Alcatraz Insel fotografiert. Dann endlich können wir an Deck.

Zum draußen sitzen ist es leider immer noch zu kalt und so gehen wir zwar nach oben aber in den Innenbereich. Wir ergattern ein schönes Plätzchen und lassen uns nieder.
Um Punkt 11 Uhr legt die Fähre ab - an Bord gibt es eine kleine Snackbar - na wer sagts denn hier kostet das Wasser 2 Dollar, das geht ja noch.
Die Aussicht vom Schiff auf die Stadt ist einfach fantastisch - eine super Kulisse mal von einem ganz anderen Blickwinkel.
An uns fährt ein riesiges Containerschiff vorbei - wo das wohl hin will?
Die Insel Alcatraz wird immer größer und bereits 15 Minuten nach Ablegen, sind wir da - na das ging ja schnell!

Was machen wir als erstes? Wir besuchen natürlich die Toiletten!!!
He, die Kids haben entdeckt, dass es auch hier das Junior Ranger Programm gibt und wollen natürlich alle mitmachen.
Die Hefte dazu bekommen wir an der Information direkt am Eingang.
Vom Eingang aus geht es bergauf durch einen Tunnel hindurch. Hier sehen wir die Schießscharten und Kanonen. Auch das erste Verlies von 1859 gibt es hier zu entdecken. Das ist nicht mehr wie ein Loch im Boden mit Gitter obendrauf. Wer hier wohl schon alles drin war?
Über einen steilen Hang geht es nach oben zu den Gefängniszellen. Wir sind schon alle ganz gespannt was es hier zu sehen gibt.

Dreimal dürft ihr raten was wir vor dem Eingang am Gefängnis als erstes aufsuchen müssen? Richtig! Die Toiletten! Was für schwache Bläschen!
Direkt hinter dem Eingang in den Zellentrakt kommt man in die Vorhalle für Neuankömmlinge. Hier mussten die Gefangen ihr Hab und Gut abgeben und sie bekamen die blauen Kittel. Danach mussten sie unter eine Sammeldusche die mitten im Raum steht.
Hier hinter erhalten wir unsere Audiotourkopfhörer - sogar in Deutscher Sprache. Auch die Kinder bekommen alle einen. Jetzt noch die Treppe hoch und dann kann es losgehen.
Die Audiotour ist wie ein Hörspiel aufgemacht. Sie wird von Gefägniswärtern und Gefangenen erzählt und ist sehr spannend.
Auch die Kinder sind ganz fasziniert.
Wir lernen und sehen hier viel über die Gefangenen und das Leben auf dieser Insel.

Die Zellen sind der absoluten Hammer. 2,20 M lang und 1,50 M breit. Darin steht ein Klo, ein Waschbecken, ein Bett und ein Minitisch. Wer hier an Klaustrophobie leidet, hat ein Problem! Alle Zellentrakte haben Namen.
Die Gefangenen mussten als Neuankömmlinge zuerst den "Broadway" entlang und das im Adamskostüm; muss ein ganz schöner Spießrutenlauf gewesen sein.
Durch die sogenannte "Grenze" ein Zwischengang zwischen den einzelnen Trakten erreichen wir die Zellen für die besonders schweren Fälle.
Wenn sich jemand nicht so verhalten hat, wie es gewünscht war, kam er hier rein. Die Zellen an sich sind viel größer und sehen auch geräumiger aus allerdings hatte man hier gar keine Privilegien und nichts womit man sich ablenken konnte. Die Zellen hier sind dreistöckig und von oben hatte man eine sehr schöne Aussicht auf die City von San Francisco.

Direkt neben diesem Trakt liegen die "Dunkelkammern". Hier kamen diejenigen herein, die die Vorschriften massiv verletzt hatten. Dann wurde man erst mal eine ganze Weile in völlige Dunkelheit gesteckt.
Anschließend sehen wir noch die Küche mit dem Speisesaal, der auch der gefährlichste Raum in Alcatraz war, da hier 200 Häftlinge alle mit Messer und Gabel bewaffnet waren.
Der Freiganghof ist recht klein und durfte nur 2 mal in der Woche für je 3 Stunden benutzt werden. Wir erreichen den Wachraum und das Büro des Direktors. Hier gibt es nicht mehr alzu viel zu sehen. Direkt neben dem Wachraum geht es auf eine Terrasse ins Freie mit wunderbarer Aussicht auf Downtown.
Hier steht auch der erste Leuchtturm von Californien.
Was wir auch noch nicht wußten, auf der Insel lebten nicht nur die Gefangenen sondern auch viele Wachmänner mit ihren Frauen und Kinder!
Es gab sogar ein Lebensmittelgeschäft hier, wie eine kleine Stadt.

Zum Schluß sehen wir noch die Zellen wo sich Gefangene mit Hilfe von Löffeln, Löcher zum Versorgungsschacht gegraben haben. Aus diesen Zellen sind drei Gefangene geflohen, die bis heute nicht gefaßt wurden.
Kurze Zeit später wurde Alcatraz geschlossen.
Die Tour dauert gut 1 1/2 Stunden und hat sich mehr wie gelohnt, wir sind alle sehr positiv überrascht. Melissa und Melina sagten:"Mann Mama, das war vielleicht cool." Also wer immer die Tour machen will - es lohnt sich auch für Kinder.
Auf dem Weg zurück zur Anlegestelle fällt uns auf wie gut es hier riecht. Durch das Junior Ranger Heft erfahren wir, dass hier am Wegesrand Eukalyptusbäume stehen - ach so sehen die aus, wäre ich von selbst gar nicht drauf gekommen.
Während Adolf, Wally und Markus noch die Ausstellung besuchen wollen, gehe ich mit den Kindern schon mal den Rangerschwur ablegen.

Um 14.45 Uhr fährt uns die Fähre wieder zurück zur City.
Mittlerweile sehen wir sogar die Sonne und alles sieht gleich viel schöner aus.
Nur die Jacken ausziehen, geht gar nicht, dafür ist der Wind einfach zu kalt.
Wir gehen wieder zurück zum Auto, die Sonne wollen wir nutzen um uns die Golden Gate Bridge näher anzuschauen.
Als wir am Parkplatz vom ankommen, wird unser Auto gerade vorgefahren - haben die gerochen, dass wir jetzt kommen?
Wir fahren quer durch die Stadt zum Fort Point.
Unterwegs werfen wir noch einen Blick aufs Explortarium wo sich heute noch Museen drin befinden. Der umliegende Park ist sehr schön angelegt und auch die Gebäude machen richtig was her.
Am Fort Point, wer hat es geahnt? - werden wieder die öffentliche Toiletten besucht!!!
Wir stehen hier direkt unterhalb eines Brückenpfeilers. Leider hüllt sich die Spitze immer noch in Nebel, trotzdem sieht es wunderschön aus.

Eine Weile genießen wir die Aussicht auf das "Goldene Tor" und Downtown, das merkwürdigerweise komplett von der Sonne angestrahlt wird.
Als wir wieder ins Auto steigen wollen, begegnet uns ein sehr merwürdiges Gefährt. Ein Solarauto. Es ist klein, windschnittig und quietschgelb und das Beste: es kommt aus Bochum! Wie kam das denn hier hin? Sieht ein bißchen aus wie ein Ufo.
Wir fahren durchs Presidio zum Golden Gate Park. Bis wir hier einen Eingang finden, dauert es eine Weile. Verflixte One Ways und immer in die falsche Richtung. Wir fahren am Japanese Tee Garden vorbei da wir diesen schon zweimal in der Vergangenheit besucht haben, ein drittes Mal muss nicht wirklich sein. Am Stow Lake machen wir eine Pause und laufen ein bißchen herum.

Hier haben unzählige Tauben, Möwen und Enten einen Platz gefunden und warten auf Leckerbissen. Der chinesiche Pavillion und der kleine Wasserfall mitten im See sind sehr schön angelegt.
Überhaupt ist der Golden Gate Park einfach super mit ganz tollen botanischen Gärten, Kinderspielplätzen und vielen Grünflächen.
Eine Oase mitten in der Großstadt.
Gegen 18 Uhr fahren wir zum Alamo Square und finden man höre und staune sofort einen kostenlosen Parkplatz!
Die Kinder stürmen den Kinderspielplatz in dem "Minipark" und wir Erwachsenen genießen die Aussicht auf die "Painted Ladies". So nennt sich hier die Reihe der viktorianischen Häuser am Park. Sie sind auf unzähligen Postkarten zu finden und werden auch immer wieder gerne für Dreharbeiten genommen.

Nachdem die Kids sich ausgetobt haben, fahren wir zur krummsten Straße der Welt.
Allein der Blick von der Hyde Street hier oben auf die Haltestelle der Cable Cars unten am Hafen ist fantastisch. Diese Straße ist sooo steil! Hier möchte ich nicht im Stau stehen.
In die andere Richtung haben wir eine super Aussicht auf den Coit Tower und die umliegende Umgebung.
Von hier oben könnnen wir die Kurven der Straße noch gar nicht richtig sehen. Also gehen wir die Treppen runter auf die Leavenwood Street.
Jede einzelne Kurve ist mit Blumenbeeten von unzähligen Hortensien geschmückt. Die Treppen sind mit Bäumen abgetrennt und die Häuser am Straßenrand alle sehr gepflegt und über und über mit Blumen behangen. Das ist definitv was für meine Mutter!
Wally findet die Straße auch wunderschön. Ein Haken hat das ganze, wir müssen die Treppe auch wieder rauflaufen - ganz schön steil!
Völlig außer Atem kommen wir oben wieder an: Nein halt, Wally natürlich nicht, die ist echt fit wie ein Turnschuh!

Unser letztes Ziel für heute ist Chinatown.
Mittendrin, wir können unser Glück kaum fassen, fährt einer weg und wir haben einen Parkplatz und das Beste ist: Es ist nach 19 Uhr und kostet daher nichts!
Die Kaufhäuser in Chinatown sind alle ziemlich bunt und ganz schön gewöhnungsbedürftig für uns. Was hier für ein Schnickschnack verkauft wird, gibts bei uns nicht mal auf dem Flohmarkt.
Dazwischen stehen einige Antiquitätenläden die für viel Geld den fürchterlichsten Tand verkaufen.
Die Häuser sind sehr schön geschmückt mit roten Lampions und chinesischen Pagodendächern. Überall sehen wir nur chinesische Zeichen in den Läden, man fühlt sich tatsächlich wie in China.
In einem der Märkte kaufen wir uns noch eine kleine Tasche zum hinterherziehen für den Flieger, bei dem ganzen Kram reichen die vorhandenen Gepäckstücke bei weitem nicht aus.
Auch Wally kauft noch eine kleine Tasche.

Wir haben alle einen Mordshunger und da Markus mit seinen Eltern in einem Antiquitätenladen verschwunden ist und nicht mehr auftaucht, gehe ich mit den Kindern in einen der Fast-Food-Läden in Chinatown.
Die Kinder bestellen Pommes und Chicken Nuggets und ich Reis mit süß-saurem Hühnchen.
Sehr sauber sieht es hier nicht aus aber wir haben so einen Kohldampf dass uns alles egal ist. Auch Markus bestellt etwas als er dann endlich mal erscheint. Wally und Adolf machen den Fehler und besuchen zu erst mal wieder die Toilette - und können daraufhin nichts mehr essen.
Als ich nach dem Essen auch mal dorthin verschwinde, verstehe ich auch warum! Jeglichen weiteren Kommentar hierüber, erspare ich mir lieber!
Eigentlich wollten wir noch ein bißchen laufen aber mittlerweile ist es dunkel geworden und mit der Dunkelheit ist auch der Nebel wieder da.
Das macht das ganz hier wieder so kalt, dass wir lieber zum Hotel zurück fahren.
Wir haben ohnehin schon 20.30 Uhr und wir müssen für heute Nacht die Koffer nochmal ordentlich packen.

In unserem Zimmer ist wirklich einen Bombe explodiert!
Das einzige was hier ordentlich ist, sind die Betten, der Rest ist eine einzige Katastrophe.
Wir müssen noch bis halb 11 Uhr alles umpacken bis endlich alles verstaut ist.
Markus vermißt seinen Stecker für sein Handyladegerät. Diesen hat er heute morgen auf die Fensterbank gelegt und jetzt ist er spurlos verschwunden. Da wir alle Taschen komplett neu gepackt haben, ist er da schon mal nicht drin. Trotz intensiver Suche im ganzen Zimmer - auch auf dem Boden - bleibt dieser verschwunden! Den konnte die Putzfrau wohl gebrauchen!
Das Handy können wir jetzt jedenfalls nicht mehr laden - echt super!
Die Kinder sind alle total aufgedreht und können nicht einschlafen. Erst als auch wir im Bett liegen und gegen 23 Uhr die Lichter ausmachen, kehrt endlich Ruhe ein.