23.07.2010 - Thunderstorms
Ausnahmsweise schlafen wir heute morgen mal alle (na ja - fast alle) bis kurz nach 8 Uhr. Das Aufwachen hier ist der Hammer - es ist soooo heiß! Nach dem Duschen ist hier vor dem Duschen.
Das Frühstück im Motel ist so wie wir es von früher kennen, süßes Donutszeugs, Kaffee, Milch und Bagels mit widerlich süßer Erdnussbutter.
Hier ist es allerdings so heiß, dass ich nichts essen kann. Die Kinder futtern Teilchen und ein Müsli.
Um halb 10 Uhr sind wir unterwegs Richtung Grand Canyon.
Ein kleiner Umweg führt uns über die Route 66 nach Oatman. Von Needles aus ist Oatman in 45 Minuten erreicht.
Schon vor dem Ort steht eine Eselfamilie wie festgewachsen mitten auf der Straße. Die 3 sind so neugierig, dass sich das Oberhaupt der Familie an unserer Fensterscheibe die Nase platt drückt.
Oatman ist ein alte Goldminenstadt. Vor etwa 100 Jahren haben hier zwei Bergarbeiter für 10.000.000 Dollar Gold gefunden. Daraufhin wuchs die Stadt rasch an. Als die Mine versiegte war diese aber genauso schnell wieder ausgestorben. Heute kann man in diesem authentischen Westernstädtchen ein paar nette Stunden verbringen.
Das Aussteigen auf dem Parkplatz ist schon der Hammer die Luft flimmert und es sind am frühen Vormittag schon mindestens 38 Grad. Schon hinter dem Parkplatz werden wir von einer Horde wilder Esel empfangen. Die Kinder haben total den Spaß. Wir schlendern ein wenig über die alten Holzwege zwischen den Westernhäuschen, richtig urig hier.
Es gibt den üblichen Touristenkitsch zu kaufen wie T-Shirts, Schilder und Nippes der Route 66 und dazwischen auch einigen alten Trödel.
An einem Laden kann man sich im Goldwaschen versuchen. Wahrscheinlich kostet der Versuch mehr wie man dabei rausbekommt. Wir entdecken sogar einen Old Time Photo Shop - der aber leider geschlossen hat.
In einem T-Shirt Laden kann man eine ganze Tüte Karotten für die Esel kaufen. Die Kinder haben Spaß - Melina allerdings nur bis sie bemerkt, dass ihr die ganze Horde hinterher läuft und sie fast auffrißt als sie nicht schnell genug mit füttern ist. Danach muss ich die Tüte halten.
Das Örtchen ist echt ganz nett - wer also in der Nähe ist: Ein Umweg lohnt sich.
Nach einer kurzen Stärkung am Auto, fahren wir über die Route 66 weiter Richtung Interstate 40. Die Straße bis zur Interstate ist gewöhnungsbedürftig und müsste dringend mal repariert werden.
In der Ferne taucht eine Bergkette auf und da braut sich ordentlich was zusammen. Leider ist das genau unsere Richtung.
Nach ungefähr einer halben Stunde hat uns das Wetter ein: Es blitzt und schüttet wie aus Eimern. Die Scheibenwischer kommen kaum mit dem Wischen nach. Dazu bläst der Wind so heftig, dass das ganze Auto wackelt.
Echt unheimlich.
Um halb 2 Uhr machen wir bei Seligman eine kurze Pause. Markus und Adolf kaufen sich 2 Thermosbecher für ihren Kaffee. Als wir wieder weiterfahren wollen, hat das Gewitter uns eingeholt.
Es schüttet schon wieder wie aus Kübeln. Was soll das, ich will dieses Wetter nicht mitnehmen - das kann schön hier bleiben!
Kurz vor unserem Ziel in Tusayan stehen plötzlich jede Menge Autos am Straßenrand. Was ist da los? Da sehen wir ihn. Ein riesiger Rothirsch steht am Straßenrand und läßt sich in aller Seelenruhe von allen Seiten ablichten.
5 Minuten später, gegen 15 Uhr, erreichen wir Tusayan. Unser Motel ist für heute die Red Feather Lodge und liegt genau gegenüber von McDonalds.
Die Motels hier sind alle riesig und was der Hammer ist - ausgebucht! Wohl dem der eine Reservierung hat.
Wir laden schnell die Koffer aus und wollen dann mal einen Blick in den Canyon riskieren.
Am Parkeingang haben wir schon wieder großes Glück: Es sind lange Autoschlangen vor dem Eingang - nur vor dem Prepaid Eingang (also mit dem Nationalpark Pass) kommt man direkt dran. Gut, dass wir den gestern im Joshua Tree gekauft haben. Hier im Park bekommen wir sogar Infomaterial in Deutsch - super!
Nach einem weiteren kurzen Fotostop am Eingangsschild vom National Park, parken wir unser Auto am Straßenrand. Nach ein paar Schritten durch den Wald, lichtet sich die Sicht und wir stehen direkt am Canyonrand.
Wally bekommt den Mund nicht mehr zu und so richtig geheuer ist es ihr auch nicht. Es ist ja auch wirklich beeindruckend. Vor allen Dingen ist es mit Worten und Bildern gar nicht zu beschreiben - man muss es einfach selbst gesehen haben. Es ist so gigantisch tief und weit und die verschiedenen Farbschichten sind auch der Hammer.
Wir laufen ein wenig am Canyonrand entlang, genießen die Aussicht und machen gelegentlich ein paar Fotos. So kommen wir zum Yavapai Point.
Am Himmel braut sich was zusammen. Auf der Nordseite sieht man bereits ein Gewitter runterkommen. Dazu wehen hier am Rand richtige Sturmböen, die Wolken türmen sich immer höher auf und es fängt heftig an zu Donnern.
Wir beschließen wieder zurück zum Auto zu laufen bevor das Gewitter hier ankommt. Der Himmel wird immer dunkler aber wir haben Glück. Wir erreichen das Auto bevor es losgeht.
Wir werden dem Visitor Center noch einen Besuch abstatten. Rings herum ist eine riesige Baustelle. Direkt nebem dem Visitor Center entsteht ein Theater.
Die Sturmböen hatten auch ihr gutes: Sie haben die Gewitterwolken auf und davon getrieben.
Dann können wir ja nochmal einen Blick riskieren. Eigentlich wollen wir hinter dem Visitorcenter zum Mather Point aber auch hier ist eine einzige Baustelle und wir müssen uns mit dem Canyonpfad begnügen. Aber auch von hier hat man eine super Aussicht. Schade, dass keine Sonne da ist, da würde alles gleich viel schöner aussehen. Vielleicht haben wir morgen mehr Glück.
Um kurz vor 19 Uhr haben wir alle einen Mordshunger und gehen zurück zum Auto. Direkt neben dem Parkplatz steht eine große Rothirschkuh und grast ganz gemütlich vor sich hin. Wir kommen bis fast ganz ran, sie schaut sogar wunderschön in die Kamera - ein richtiges Fotomodell!
Knurrrrr, soviel zu unserem Magen! Gut, dass wir nur 5 Minuten bis zum Motel haben.
An der Parkausfahrt steht eine ganze Herde Maultierhirsche. Hier scheint die Natur trotz der vielen Touristen noch zu funktionieren.
Heute sind wir alle so hungrig, dass es schnell gehen muss: Also MCDonalds! Zum Nachtisch gibts noch ein Eis und dann ist uns allen ganz schlecht - wie gut, dass wir uns nur auf die andere Straßenseite rollen müssen.
Die Kids gehen noch baden und Markus spielt mit den Kids noch Schwarzer Peter, dann sind wir alle so platt, dass wir ins Bett fallen.