25.07.2010 - Mystic Stones

Was für eine fürchterliche Nacht! Im Motel 6 gibt es keine Queen Betten sondern nur Double Betten und die sind definitiv zu klein für Zwei. Zumindest wenn man einen so kleinen Zappelphilipp wie Melina neben sich liegen hat. So waren beide Kinder um 6 Uhr zum ersten Mal wach. So richtig war dann mit Einschlafen nichts mehr - außer bei den Kindern, die sind noch bis halb 9 Uhr richtig fest eingeratzt.
Na gut ich stehe auf wenn das Wetter schön ist. Ein kurzer Wettercheck: Hurra! Die Sonne scheint und der Himmel ist strahlend blau. Dann steht unserem Vorhaben ja nichts mehr im Wege. Heute werden wir die Antelope Canyons besuchen. Endlich! Dies ist bereits mein 3. Anlauf bei den ersten beiden Malen war das Wetter jedes Mal so schlecht, dass der Canyon geschlossen war.
Zuerst noch schnell in den Walmart, der an der Ortseinfahrt liegt - wir brauchen noch ganz viele Getränke für den vor uns liegenden heißen Tag.
Wir kaufen direkt eine ganze Pallette Wasser für uns alle.
Der Antelope Canyon ist schnell erreicht, als Orientierung fährt man immer Richtung Fabrik. Der Lower Antelope ist nicht ausgeschildert, man nimmt einfach die Abfahrt zum Antelope Point und dann sieht man schon den Parkplatz auf der linken Seite.

Hier ist um halb 10 Uhr schon ganz schön was los. Die Eintrittspreise sind gesalzen 20 Dollar für Erwachsene und Kinder ab 13 Jahre und 12 Dollar für Kinder zwischen 7 und 12 Jahre. Zusätzlich zahlt man noch eine Gebühr von 6 Dollar pro Person damit man das Navajo Land betreten darf. Gut, das wir vorgewarnt waren, so schockt uns das nicht mehr wirklich.
Der Planet brennt erbarmungslos. Wir haben bereits 102 Grad Fahrenheit das sind 38 Grad Celsius! Nur gut, dass unsere Tour bereits um 10.00 Uhr los geht und wir nicht lange warten müssen.
Nachdem uns erklärt wurde, was man in den Canyons alles nicht darf, werden wir noch auf die Flash Floods hingewiesen, die 1997 viele Touristen das Leben gekostet hat. Extra dafür wurde kurz vorm Eingang eine Gedenktafel errichtet.
Dann führt uns ein Guide zur Eingangsspalte. Hilfe, ist das eng - und da sollen wir alle durchpassen?

Durch eine wirklich winzige Öffnung quetschen wir uns alle in den Canyon hinein. Steile Stahlleitern führen uns immer weiter in die Tiefe. Schon nach nur wenigen Schritten ist klar: dieser Canyon ist der absolute Wahnsinn und wer hier dran vorbeifährt ist selbst Schuld. Durch den Einfall der Sonnenstrahlen erstrahlen die Wände von hellem Orange bis ins dunkle Braun in wunderschönen Schattierung. Die Wände sind wellenförmig geschwungen und die Formen sind absolut unwirklich. Ein einziger Traum! Unser Guide zeigt uns etwas unmotiviert die lohnenden Fotospots. Hinter jeder Ecke zeigen sich wieder neue Farben und Formen. Zeitweise werden die Wände so eng, dass man nur noch mit Hilfe von Händen und Füßen weiterkommt. Diesen Canyon zu beschreiben ist sehr schwierig - es existieren unzählige Fotos aber die Wirklichkeit ist viel, viel schöner.

Mit uns im Canyon ist eine supernette Famile aus Berlin. Sie haben ihre 20 jährige Tochter in den USA abgeholt, die hier 1 Jahr als AuPair gearbeitet hat. Zum Abschluss ihrer AuPair Zeit zeigt sie ihren Eltern jetzt "ihr" Amerika.
Leider vergeht die Zeit hier unten wie im Flug. Die Canyonwände werden weiter und nach gut 1 1/2 Stunden sind wir am hinteren Ende angekommen. Meine 3 Weiber sind mal wieder weiter gelaufen als sie sollten und standen fußtief im Matsch - lecker!
Über eine sehr lange steile Treppe kommen wir wieder an die Oberfläche. Auch über der Erde sieht das Land drum herum interessant aus. Nach ein paar weiteren Fotos laufen wir am Canyonrand entlang zurück zum Trailbeginn.
Wir fühlen uns alle total staubig und dreckig und da es dazu dermaßen heiß geworden ist, beschließen wir dem Antelope Point am Lake Powell einen Besuch abzustatten.
Der See ist nur ein oder zwei Meilen vom Canyon entfernt und somit schnell erreicht. Mit dem Nationalparkpass hat man hier freien Zutritt ansonsten kostet der Eintritt 15 Dollar pro Auto.

Der blaue Lake liegt eingebettet in rote Felsen - ein wunderschöner Anblick. Vor allem der Gedanke, da gleich hineinzutauchen läßt uns flott machen.
Schnell in den Toiletten umgezogen und dann nichts wie ab zum See. Über einen sehr langen Steeg kommt man zur Marina, an der ein winziger Badesteeg liegt. Wally und Adolf ergattern ein schattiges Plätzchen auf einer der Bänke und die Mädels und ich stürzen uns in die Fluten. Zuerst traut sich keiner so richtig - der See ist hier immerhin 122 m tief. Da das Wasser aber glasklar ist und richtig schön warm (auf jeden Fall viel wärmer wie unser Hotelpool) ist die Tiefe bald vergessen und wir schwimmen uns den Staub und die Hitze ab. Wunderbar! Sogar eine kleine Stelle zum Reinspringen gibt es, was von meinen 3 kräftig genutzt wird.

Markus und Wally strecken den großen Zeh ins Wasser - es ist wirklich nicht kalt aber der See hat natürlich auch keine 32 Grad und daher für die beiden nicht geeignet - was für Frösche!
Nach herrlichen 2 Stunden Erfrischung beschließen wir, dass wir nur bereit sind für den Upper Antelope.
Auch dieser ist schnell erreicht. Hier werden weitere 25 Dollar pro Erwachsener und jeweils 10 Dollar für die Kids fällig! Die Tour kann nur mit Guide gemacht werden, da man bis an den Canyonrand fahren muss - zum Laufen ist das definitiv zu weit.
Wir werden in große Jeeps verfrachtet wo hinten auf der offenen Ladefläche Platz für 14 Personen ist. Markus, Wally und Adolf sitzen lieber im Auto. Wir anderen haben hier oben einen Mordsmäßigen Spaß und der Fahrtwind ist bei der Hitze auch was Feines. Das Auto fährt so schnell, das wir über die Unebenheiten im Boden nur so drüber fliegen. Bei den Sandpassagen hat man das Gefühl, das Auto schwimmt.
Nach knapp 10 Minuten erreichen wir den Canyon. Im Gegensatz zum Lower Canyon betritt man diesen hier oberirdisch durch eine große Felsspalte. Unser Guide ist diesmal eine Frau und die macht das wirklich super. Sie erklärt uns genau welche Kameraeinstellung die Beste ist und hat auch noch weitere wertvolle Tipps für uns.

In diesem Canyon kann man mit etwas Phantasie jede Menge Figuren entdecken so z. B. einen Bär, das Monument Valley, ein Herz und noch vieles mehr. Felicitas weiß jeden lohnenden Spot und beantwortet auch jede noch so dumme Frage. Auch dieser Canyon lohnt jeden Cent den man hierfür bezahlen muss - trotzdem bleibt der Lower und da sind wir uns alle einig - unser Favorit, da er noch eine Spur abenteuerlicher ist.
Viel zu schnell erreichen wir das andere Ende. Jetzt haben wir noch 20 Minuten zur freien Verfügung für den Rückweg bevor wir wieder beim Jeep sein müssen. Auch auf dem Rückweg entdecken wir wieder jede Menge lohnende Motive. Wir fotografieren bis die Kamera glüht.

Pünktlich um 15.15 Uhr startet der Jeep. Wir werden diesmal auf 2 kleineren verteilt. Auch meine Schwiegereltern und Markus kommen mit auf die Ladefläche. Felicitas liefert sich mit dem anderen Guide ein Wettrennen, das wir zum Glück gewinnen, denn die hinteren müssen ganz schön Staub schlucken. Wally sitzt mir ziemlich verkrampft mit zusammengekniffenen Augen gegenüber und reißt Adolf fast das Bein ab. Man kann die Stoßgebete förmlich hören.
Beim Aussteigen vom Jeep passiert meinen Mädels noch ein kleines Unglück. Michelle knallt Melina mit dem Kopf so feste ans Auge, das ihre Brille total verbogen ist und Melina in sekundenschnelle am Augenlid ein riesen Horn wächst. Auch hier ist Felicitas Gold wert, sie organisiert sofort eine eisgekühlte Wasserflasche zum kühlen, die wir sogar mitnehmen dürfen.

Was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag?
Da alle einen Mordshunger haben, holen wir uns im naheliegenden Walmart etwas von der heißen Theke. Bei der Gelegenheit kaufe ich mir noch eine Sonnenbrille, da meine leider zu Hause liegen geblieben ist.
Nachdem wir alle gesättigt sind, haben wir uns für den späten Nachmittag noch ein letztes Highlight aufgehoben. Wir fahren auf die 89 Richtung Kanab. Dort liegt ungefähr 30 Meilen hinter Page an der Straße ein leichter Trail, den auch die Kinder noch schaffen können: die Toadstoal Hoodos. Fast wären wir dran vorbei gefahren - wenn nicht ein Auto auf dem kleinen Parkplatz gestanden hätte. Ein Schild am Beginn des Trails zeigt uns: hier sind wir richtig.
Durch den Weidenzaun müssen wir in ein ausgetrocknetes Flußbett. Der Weg ist sehr einfach und ohne wirkliche Steigungen. Es stellt sich als sehr gut heraus, dass wir diese späte Stunde gewählt haben, so liegt fast der komplette Wanderweg im Schatten - bei der Hitze eine Wohltat. Die Männer sind total irre, die suchen Schlangen und Skorpione - muss man sowas finden?
Nach ungefährt 20 Minuten geht es einen kleinen Berg hinauf und da liegen die Hoodos in all ihrer Pracht vor uns.

Durch die tiefstehende Sonne werden sie in ein wunderbar goldenes Licht getaucht. Die Farben hier oben sind unglaublich. Von weiß über orange-rot - wirklich superschön. Wir lichten die "Pilze" von allen Seiten ab und lassen und zu einem kleinen Picknick nieder. Gegen halb 7 Uhr machen wir uns nach ausgiebigen Erkundungen der Umgebung auf den Rückweg.
Jetzt reichts uns für heute - die Kids wollen nur noch in den Pool und ich bin ja soooo müde.
Markus fährt noch mit Wally und Adolf in den Walmart zum einkaufen, denn morgen früh wollen wir weiter und unsere Pallette Wasser ist bis auf 3 Flaschen alle!
Ich gehe mit den Kids noch bis 21 Uhr zum Pool, dann ist aber definitv Schluß für heute und alle fallen völlig erledigt in ihre Betten.