07.08.2010 - Wild, wild West

Mal wieder ist um 8 Uhr die Nacht zu Ende. Und wir sind alle noch soooo müde! Aber heute wollen wir mehr sehen wie gestern, deswegen müssen wir uns jetzt aufraffen.
Um halb 9 Uhr sitzen wir in der Lobby an genau 2 vorhandenen Tischen fürs ganze Motel und nehmen das kostenlose Frühstück ein. Das ist hier das übliche wie überall und zusätzlich kleine Eierkuchen mit Speck.
Nach dem Breakfasten sammeln wir unsere letzten Sachen zusammen und machen uns auf den Weg. Michelle tauscht mit dem Mädchen vom Pool noch Emailadressen und dann gehts los.
Virginia City soll unser heutiges erstes Ziel sein. Zum Glück ist die Stadt nur wenige Meilen von Carson City entfernt.
Es geht in die Berge immer weiter nach oben. Die Häuser in den Käffern am Wegesrand sehen alle schon ziemlich alt aus.
Kurz vor Virginia City kreuzt eine uralte Eisenbahn mit viel Gebimmel unseren Weg. Etwa 1 Meile weiter sind wir am Ziel.
Viele Häuser sind im 19. Jahrhundert so zwischen 1840 bis 1870 gebaut worden. Virginia City war zur Cowboyzeit die größte Stadt zwischen San Francisco und Chicago, da hier die ertragreichste Gold-und Silbermine aller Zeiten gefunden wurde.

Da wir sehr früh sind, finden wir direkt vor der Kirche einen freien Parkplatz. Die Kirche ist was für Wally, die muss direkt mal begutachtet werden.
Sieht innen ganz nett aus, das schönste an ihr ist aber das Glockenspiel, dass eine ganze Melodie spielt, wenn es erklingt.
Von der Kirche aus gehen wir die Straße hinauf und stehen auf der Hauptstraße.
Hier ist tatsächlich die Zeit stehengeblieben. Wenn nicht die ganzen Autos und Harleys am Straßenrand stehen würden, könnte man meinen wir wären mitten im Wilden Westen.

Hier gibt es die kuriosesten Läden. Wir werden alle ausführlichst erkunden. Der erste Laden ist ein echter Westernladen mit unendlich vielen Hüten, Cowboystiefeln, jede Menge Westernbekleidung und Colthalfter.
Adolf wird direkt schon fündig. Er probiert und sucht eine Weile herum und ist dann stolzer Besitzer eines Colthalfters für seinen Schützenverein. Sieht schön aus aber zieht man sowas heute noch an?
Mittlerweile ist ein Marshall in den Laden gekommen, der genauso wie früher gekleidet ist. Sogar einen richtigen Colt hat er umgeschnallt - sehr originell. Er ist supernett und wir dürfen uns sogar mit ihm fotografieren lassen.

Im nächsten Laden gibt es wunderschöne T-Shirts. Wally probiert einige an aber irgendwie ist keins das Richtige.
Direkt nebenan ist das Visitor Center wo man verschiedene Touren durch Virginia City und die Minen buchen kann. Hier gibts auch eine kostenlose Toilette und kostenlose selbstgemachte Limonade - sehr praktisch - ein guter Anlaufpunkt für den Tag.
Etwas weiter die Straße runter haben die Kinder einen Naschladen entdeckt. Michelle und Melissa wünschen sich ein Eis und Melina möchte Zuckerwatte. Warum nicht - das Eis sieht aber auch zu gut aus mit handgemachten Waffeln. Die Kids strahlen um die Wette.
Auf der Straße laufen Cowboys herum - das ganze Örtchen ist einfach nur schön.

Uns gefällt es hier jedenfalls. Viele Shops sind innen noch so erhalten wie es früher einmal war. Am genialsten finden wir die Saloons. Über den Theken hängen noch die riesigen alten Spiegel und allerlei Kuriositäten liegen herum.

Wir beschließen, dass wir von uns fünf ein Foto in einem Old Time Shop machen wollen und schauen uns erst einmal an wer denn da der Beste ist. Der vorletzte Laden wird es. Es gibt mehrere aufgebaute Kulissen: ein Gefängnis, eine uralte Bar, ein altes Zimmer und einen Pokertisch. Wir entscheiden uns für die Bar und suchen Kostüme aus. Markus möchte einen Konförderiertenanzug - sieht ulkig aus mit den nackigen Beinen. Melina, Melissa und Michelle werden als Barmädchen mit Pistole und Stolas verkleidet und ich bekomme ein Puffmutterkostüm mit orignaler Jack Daniels Flasche. Von hinten sehen wir bestimmt zum schreien aus, da diese Dinger auf dem Rücken geschnürt werden und wir hinten so quasi nackt sind. Das Foto wird super - wir kaufen gleich noch den passenden Rahmen dazu. Es bekommt einen Ehrenplatz zu Hause an der Wand soviel steht schon mal fest.
Wally kauft noch ein paar nette Mitbringsel für zu Hause (mehr darf ich noch nicht verraten).

Da wir ja hier noch in Nevada sind, darf natürlich auch das Glücksspiel nicht zu kurz kommen und so hat man hier gleich 4 Saloons kurzerhand in Spielhöllen verwandelt und jede Menge einarmige Banditen aufgestellt.
Am Ende der Straße gibt es noch ein Museum mit allerhand altem Goldgräberkram - das wollen wir uns aber heute sparen.

Zum Abschluß besuchen wir noch den uralten Friedhof der Stadt. Wir laufen eine Weile zwischen den Gräbern herum.
Viele davon sind von 1850 - 1880. Aber es gibt auch schon neuere. Den Friedhof hatte ich so gar nicht in Erinnerung - ist ja riesig groß. Leider finden wir die alten Gräber von damals nicht mehr. Auf einem Grabstein stand, erschossen durch... - schade.
Aber auch so ist der Friedhof ganz interessant.
Um halb 4 Uhr machen wir uns auf den Weg. Wir müssen heute noch bis Sacramento. Da wird es wohl langsam Zeit.
"Claudia" schickt uns über Reno zur Interstate "80". Die Wahl war nicht so wirklich gut wie wir bald feststellen, da hier ein Megalange einspurige Baustelle ist. Es geht nur noch schleppend voran.
Die Kinder habens gut, sobald wir im Auto waren, hat die erste schon gelegen und jetzt schlafen alle drei tief und fest.
Die Autofahrt selbst ist über die Interstate sehr eintönig.
Was wir sehr merkwürdig fanden, war der Grenzposten zwischen Nevada und Californien der uns fragte ob wir was zu verzollen haben - Hää? Muss man jetzt Sachen im eigenen Land verzollen?
Gegen halb 7 Uhr erreichen wir endlich unser Hotel in Sacramento das Hawthorn Suites. Die Zimmer sind super - sehr groß mit 2 Queen Betten, Küchenecke, Sitzecke und Bad. Für eine Nacht eigentlich viel zu Schade.
Die Kids sind noch nicht ganz drin, da schmeißen sie alles von sich und stürmen den Pool. Wally und Adolf sind schon auf dem Weg zum Fitnesscenter und ich will einfach nur einen Kaffee trinken und entspannen.

Um kurz vor 8 Uhr sind alle wieder geschniegelt und gestriegelt zur Abfahrt bereit. Wir wollen noch nach Downtown Sacramento. Von unserem Hotel aus sind das nur 10 Minuten. Nach etwas Sucherei entdecken wir auch recht schnell einen Parkplatz. Sehr gut. Puh, hier ist es aber ganz schön frisch. Sind wir gar nicht mehr gewohnt, das es so kalt ist.
Die Altstadt in Sacramento sieht auch aus wie ein Relikt aus früheren Zeiten. Schade, dass schon viele der Geschäfte zu haben.

Hier entdecken wir auch ein Museum von Wells Fargo mit der Station des Pony Expresses.
Die Kneipen und Bars hier sind urig gemacht und für Amerikas Verhältnisse sind hier ganz schön viele Leute zu Fuß unterwegs.
An der Riverfront steht ein alter Mississippidampfer der zu einem Hotel- und Restaurantschiff umfunktioniert wurde. Hier bedindet sich auch das alte Schulhaus vom Anfang des 19. Jahrhunderts.
Auch hier ist es noch ein bißchen wie damals - allerdings für unseren Geschmack heute abend etwas zu kalt und zu windig.

Deshalb beschließen wir um halb 10 Uhr das es für heute hier reicht.
Auf dem Rückweg kommen wir noch an der Capitol Mall vorbei um noch einen kurzen Blick auf "Arnies" Staatssitz zu werfen.
Hier findet gerade mal wieder ein Shooting mit einer Hochzeitsgesellschaft statt. Ist ja wie ein Dejavu - kommt mir sehr bekannt vor.

Das Capitol hier ähnelt ein bißchen dem in Washington nur natürlich in Miniformat. Macht aber schon was her wenn man so die Straße hochfährt und das schneeweiß erleuchtete Gebäude vor sich sieht. Auch drinnen sieht es nett aus - von sowas kann unsere Regierung nur träumen.
Alle sind müde und hungrig. Ein von uns gewünschter Pizzahut ist nirgendwo aufzutreiben, der gesichtete MCDonalds hat schon zu und am Dennys ist Markus zweimal vorbeigefahren mit der Begründung er hätte ihn nicht gesehen?!
In Anbetracht der Uhrzeit findet heute abend wohl ein Resteessen statt und wir machen uns zurück in unser Hotel.
Auf dem Parkplatz erwartet uns dann noch eine Überraschung. Direkt hinter dem wild mit Klopapier geschmückten Brautauto neben uns raschelt es im Gebüsch und wir entdecken 3 Stinktiere! Und das mitten in der Stadt.

Eins der Viecher hat sich direkt hinter unserem Auto verschanzt. Hoffentlich stinkt das morgen nicht wie die Beulenpest!
Im Zimmer machen wir uns über unser restliches Hähnchen her und essen noch Brote. Dann haben wir schon wieder kurz vor halb 12 Uhr und es wird höchste Zeit zum Schlafen.