31.07.2010 - Red Rocks
Schon zeitig um 8 Uhr wachen wir heute morgen auf. Vor unserer Tür hat heute nacht ein Livekonzert der Frösche stattgefunden. Haben die gerade Paarungszeit?
Jetzt nichts wie weg aus diesem Motel - das war wirklich nicht gerade das Beste auf unserer Strecke.
Eigentlich könnten wir auch schon lange weg sein. Ja, wenn Melina nicht meinen Ohrring runtergeschmissen hätte und das Teil wie vom Erdboden verschluckt ist.
Natürlich finden wir nichts, obwohl wir sämtliche Betten abziehen und sogar unter die Matrazen schauen. Hat der Beine bekommen?
Wir wollen schon aufgeben, da taucht er in Michelles Tasche auf! Super - darauf hätten wir auch gleich kommen können, die stand nämlich neben dem Bett.
Wir haben vom Motel Gutscheine für Clarks Restaurant nebenan bekommen, für ein kostenloses Pfannekuchen Frühstück.
Das kann man sich definitiv sparen. Wir bekommen 2 Pfannekuchen mit widerlich süßem Sirup, Butter und einen Pott Kaffee und die Kinder ein Glas Kakao. Das Zeug schmeckt wie warme Pappe - igitt!
So fahren wir erst um viertel vor 11 Uhr von Tropic los. Heute ist es nicht ganz so dramatisch, wir wollen nur zum Zion National Park und der ist nicht so weit.
Kurz hinter Tropic durchfahren wir die 2 Bridges des Red Rock Canyon. Dafür wurden einfach Löcher in die 2 vorhandenen Felsen auf der Straße gehauen. Sieht aber ganz nett aus.
Die weitere Fahrt ist ziemlich unspektakulär. Vorbei an vielen Ranches von denen aus man mit Pferden ins Hinterland reiten kann. Einige Motels kreuzen auch noch unseren Weg.
Melissa ist nicht gut von dem vielen Gekurve - wirklich wundern tuts mich nicht, sie spielt die ganze Zeit mit ihrem DS und schaut nur nach unten.
Wally kramt vorsichtshalber mal eine Tüte raus.
10 Minuten später sind wir in Glendale und ohne Vorwahnung ist es dann zu spät. Melissa macht das ganze Auto ivon oben bis unten voll - echt lecker! Markus kann zum Glück sehr schnell an die Seite fahren damit sie den Rest draußen erledigen kann. Wir anderen schrubben mit viel Wasser das Auto - IGITT!
Aus dem Haus, vor dem wir gehalten haben, kommt eine Frau gelaufen, die uns ihre Hilfe anbietet - das ist wirklich supernett. Sie flitzt rein und kommt mit einer ganzen Rolle Küchenpapier zurück. Das wäre uns in Deutschland bestimmt nicht passiert, da glotzen immer alle nur aber helfen tun sie nicht.
Nach 20 Minuten Geschrubbe ist das Auto fast so sauber wie am ersten Tag.
Bald darauf erreichen wir auch die Landstraße "9", die uns durch die Osteinfahrt vom Zion Park bis zu unserem Motel nach Springdale bringt. Zuerst sieht man noch nicht viel, dass hier ein Nationalpark ist; aber schon kurze Zeit später erkennt man im Hintergrund die ersten Berge.
Die Landschaft hier ist wunderschön mit gelb-orangenen Felsen und dazwischen immer etwas grün.
Die Einfahrt auf der Ostseite in den Park dauert etwas länger, da verschiedene Fahrzeuge je nach Größe 15 Dollar extra für den Tunnel bezahlen müssen. Wir haben nur Glück, das nicht so viele Fahrzeuge vor uns sind.
Endlich sind wir durch und da sieht man auch schon den ersten schönen Spot: Die Checkerboard Mesa.
Der Felsen hat ein richtig schachbrettartiges Muster. Mit uns ist ein ganzer Bus mit asiatischen Urlaubern auf den Parkplatz gefahren. Die ganzen AAAhhs und OOhhhs und das Gewusel sind definitiv zu viel und wir machen, dass wir weiter kommen.
Nach dem ersten kurzen Tunnel folgt ein 1,6 km langes Loch. Alle paar hundert Meter ist eine Öffnung nach draußen inklusive Ausblick auf die Bergwelt - ansonsten könnte man echt Platzangst hier drin bekommen. Und es ist total eng und stockdunkel hier drin!
Wir sind jedenfalls froh als wir am anderen Ende wieder rauskommen.
hier ist die Straße eine riesige Baustelle. Die komplette restliche Straße bis zur Anbindung an die Hauptstraße des Zion Canyons ist Gravel Road und total staubig.
Hier hinter dem Tunnel blicken wir zum ersten Mal auf die wahnsinnig hohen roten Felsberge des Canyons.
Wir halten noch kurz im Visitor Center - jedenfalls haben wir gedacht kurz - aber wir müssen schon 20 Minuten nach einem Parkplatz suchen - hier ist es brechend voll. Und dabei ist der Parkplatz schon riesig.
Das Visitor Center ist allerdings auch sehr groß. Die Junior Ranger Hefte müssen hier für je 1 Dollar gekauft werden. Wir werden es verkraften.
Noch schnell die Restrooms besucht und dann erst mal nach Springdale ins Motel die Koffer wegbringen.
Springdale beginnt unmittelbar nach dem Parkausgang oder -eingang?
Hier steht ein Motel neben dem anderen dazu einige Fast Food Läden, Restaurants, Souvenirshops - ein total überteuerter Supermarkt und ein Outdoorshop - das wars!
Das hab ich mir ganz anders vorgestellt. Ist mir hier alles etwas zu viel Tourismus und die Preise grenzen schon an Unverschämtheit.
Unser Motel ist heute das Best Western Zion Park Inn. Schon von außen sieht es super aus. Wir haben Glück, dass wir vorgbucht haben. An den Türen hängt ein Schild, dass es keine Zimmer mehr gibt.
Der Check-in geht ruckzuck. Wir bekommen noch 5 Handtücher für den Pool und ein paar Infos über den Shuttle Service zum Park.
Hier benötigt man tatsächlich kein Auto - alles kann mit dem kostenlosen Shuttle erledigt werden - sich fahren lassen, ist auch mal nicht schlecht.
Wir räumen unser Gepäck ins Zimmer, die übrigens super sind - so wie auch das restliche Motel.
Dann machen wir uns zu Fuß zum Shuttle Bus in den Park. Es ist megaheiß und ziemlich schwül. Der City-Shuttle hält am Visitor Center. Von da aus muss man in die Park-Shuttles umsteigen, die von morgens um 6.45 Uhr bis 23.00 Uhr im Park alle 6 Minuten hin- und herfahren. So sind wir sehr schnell am Ziel. Wir fahren bis zur letzten Haltestelle, dem Tempel of Sinawava.
Hier wollen wir den Riverside Walk bis zum Ende wo der Fluß beginnt, laufen.
Die Bergmassive hier sind schon der Hammer - alles leuchtet in intensivem Rot und die Felsen sind dermaßen steil abfallend, dass man sich schon den Hals verrenken muss um die Spitze zu sehen.
Am Ziel angekommen, haben sich die Wolken schon wiede ganz schön zusammengeschoben - mann, sieht das düster aus.
Das erste was wir sehen ist der North Fork Virgin River, der hier richtig lehmig braun aussieht. Die Kids und Opa Adolf laufen im River herum und kühlen sich die Füße ab. Der lehmig-braune Fluß und die roten Felsen im Hintergrund bilden zusammen eine tolle Kulisse.
Nachdem die Füsse jetzt wieder fit sind, geht es leichten Schrittes weiter, den Narrows entgegen. Der Weg hat nur wenige Steigungen und ist leicht zu gehen. Wir kommen an einer Felswand vorbei , die so naß ist, dass daran Farn herunterwächst und so einen hängenden Garten bildet. Das sieht super aus.
An einem Felsvorsprung unter dem eine Bank steht, machen wir noch Späße, dass wir uns die Stelle gut merken müssen, falls es gleich regnet.
Das hätten wir mal besser gelassen! Nach ungefähr 10 Minuten geht es nämlich los. Erst sind wir noch guter Dinge und stellen uns unter einen Baum. 3 Chipmunks streiten sich hier um eine Scheibe Brot die jemand dort hingeworfen hat. Sie lassen sich von uns überhaupt nicht stören und turnen zwischen unseren Füßen herum.
Erst haben wir gedacht, der Regen hört auf aber dann ging es richtig los!
Es war nichts mehr zu machen, der Himmel war eine Wolkendecke und man konnte nur noch so schnell es geht zurücklaufen um sich unterzustellen.
Leider waren wir bis zu unserem Felsen angekommen alle Mann klatschnaß!
Wozu muss man also in die Narrows gehen, wir wissen auch so wie man sich danach mit nassen Klamotten fühlt - eklig!
Auch nach längerer Wartezeit hört der Regen nicht auf. Schade eigentlich - also beschließen wir wieder zurück zum Shuttle zu laufen. Nass sind wir eh schon, so macht auch der restliche Weg nichts mehr.
Triefend nass kommen wir am Trailbeginn wieder an. Hier wurde mittlerweile ein Schild aufgestellt, dass vor einer Flashflood im Canyon warnt - dann war es ja doch besser, dass wir nicht weitergegangen sind.
Da wir schon viertel vor 6 Uhr haben, fahren wir erst mal zurück zum Motel.
Soviel also zum Zion Park!
Nachdem wir alle trocken gelegt sind, haben wir Hunger und wollen den einzigen Supermarkt vor Ort testen. Wir ernähren uns heute abend mal von Mikrowellenfutter. Die Kinder wünschen sich Ravioli und ich verspeise Chilli con Carne. Das Zeug ist hier unverschämt teuer. Es kann nur dringend geraten werden, sich vor dem Zion mit Lebensmittel einzudecken. Selbst im Grand Canyon war es günstiger wie hier.
Als wir aus dem Supermarkt kommen, sieht der Himmel wieder richtig gut aus. Will uns das Wetter hier verspotten?
Nach den ganzen naßen Erlebnissen, beschließen wir, dass wir noch freiwillig nass werden wollen und statten dem Pool einen Besuch ab.
Das ist übrigens bisher der beste Pool auf der Reise. Ein riesen Schwimmbecken - genau die richtige Temperatur - ein toller herzförmiger Whirlpool und ein kleines Kinderbecken. Dazu noch Duschen und Toiletten - wirklich perfekt.
Hier bleiben wir den Rest des Abends. Um 5 vor 10 Uhr kommt sogar Adolf noch zu schwimmen. Er ist gerade im Becken drin, da kommt ein Mitarbeiter und will die Poolanlage abschließen - das war wohl nichts. Da muss er morgen früh nochmal sein Glück versuchen.
Im Motelzimmer lösen wir noch die Junior Ranger Bücher mit den Kindern und dann ist für heute Feierabend.