21.08.2015 - Wild Water, Grizzly and Yellowstone

Alarm - der Wecker klingelt um 6.30 Uhr. Ich bewundere ja immer die Leute, die ohne Wecker morgens um 7 Uhr total fit und schon fertig zum abfahren sind.
Wir gehören definitiv nicht dazu. Ich hasse Wecker und ebenso frühes Aufstehen. Heute allerdings freue ich mich auf den Tag - endlich geht ein lang gehegter Wunsch von mir in Erfüllung.
Die Dusche hier ist irgendwie kompliziert, ich bekomme sie jedenfalls nicht ohne Hilfe zum laufen. Markus drückt wie verrückt alle Knöpfe und schon funktionierts.
Um 7.30 Uhr sind wir soweit und verstauen unser Gepäck im Kofferraum - schade. Cody hat uns super gefallen, hier kann man soviel unternehmen. Beim nächsten Mal muss ich hier unbedingt mehr Nächte einplanen.
Frühstück gibts in der Lobby - auf jeden Fall das Schlechteste auf unserer Reise!
Eigentlich kann man es auch nicht Frühstück nennen. Noch nicht mal Milch für Kaffee ist da. Wir begnügen uns mit klebrigen Donuts und Swirlbrot mit O-Saft. Melina findet hier nichts - selbst der Donut schmeckt ihr nicht.
Nicht schlimm, wir müssen sowieso noch zum Walmart und so brechen wir um 8 Uhr auf. Markus ist noch immer nicht aufnahmefähig und wartet im Auto auf uns.
Um diese Uhrzeit gibt es noch keine Hähnchen, wir kaufen Sandwiches, Brötchen, Kartoffelsalat und Melone. Natürlich muss auch unser Getränkevorrat wieder aufgefüllt werden. Eine halbe Stunde später sind wir mit unzähligen Tüten wieder am Fahrzeug. Glücklicherweise ist die Rafting Agentur direkt nebenan - sehr praktisch.
Eine Familie mit 2 kleineren Kindern ist vollständig in Badesachen und 2 Mädels ziehen sich Ganzkörperregenanzüge an. So langsam kommen mir so meine Zweifel ob wir richtig angezogen sind.
Draußen erhalten wir alle passende Schwimmwesten - so langsam bin ich doch ziemlich aufgeregt.
Meine Spiegelreflex hab ich fein im Auto verstaut- gut, dass Lissy ihre wasserfeste Kamera dabei hat, die ist für solche Ausflüge wirklich super.

Mit ein paar gut gemeinten Ratschlägen, sitzen wir nur 15 min später alle in einem weißen Schulbus und schaukeln uns zum Ziel. Du liebe Zeit mit solchen Teilen werden Kinder befördert? Hier drin gibts noch nicht mal ne Klimaanlage. Zum Glück fahren wir nur 5 min bis zum Einstieg.
Mit vereinten Kräften laden wir die Gummiboote vom Trailer. Meine Güte, sind die schwer! Am Flußufer des Shoshone River werden wir auf die beiden Boote aufgeteilt.
In das kleinere kommt die Familie mit den 2 Kindern und in unser Boot noch ein älteres Pärchen aus New York. Die beiden Mädels im Regenanzug bekommen Kajaks für je 1 Person.
Unser Guide erklärt noch sehr anschaulich was passiert wenn einer reinfällt und wenn gleich das ganze Boot kentert, dann dürfen wir einsteigen. Oh Mann, will ich das jetzt noch?
Mein Platz ist neben Michelle ganz hinten, vor uns sitzen Markus und Melina und ganz vorne zwischen dem älteren Pärchen wird noch Lissy untergebracht. Wir proben unter Anweisung unseres Guides ein paar Ruderschläge, dann stoßen wir die Boote vom Ufer ab.

Wir plätschern erst einmal ziemlich ruhig um die erste Kurve. Oben auf dem Hügel steht der Fotograf der Rafting Agentur - alles fein lächeln.
Die ersten Rapids, die uns erwarten, haben nur Class 1 Level, das Boot schwankt ein bißchen und läßt uns hin-und herrutschen.
Die Landschaft vom Fluß aus ist wunderschön.
Hoch recken sich die roten Felsen in den Himmel. Dickhornschafe klettern herum.
Auf Michelles Seite stehen Rehe am Ufer und trinken. Alles sehr idyllisch hier.

Unser Guide erklärt uns die Umgebung und macht uns auf eine Fledermaushöhle aufmerksam, an der wir vorbeitreiben.
Wieder kommen mehrere Stromschnellen - auf Zurufen unseres Guides paddeln wir was das Zeug hält - und schwapp bin ich nass. Auch Melina und Lissy haben was abbekommen. Die Seite von Markus und Michelle hatte nochmal Glück. So gesehen hatte ich auch Glück, nicht auszudenken wenn mein wasserscheuer Anhang nass geworden wäre.
Am Ufer spielen ein paar Waschbären und eine ganze Herde kanadische Wildgänse macht einen Mordskrach.
Vor uns liegen Stromschnellen mit class 2 Level - richtig super, hier gibts mal richtig Action - unser Boot wird ganz schön hin und hergeworfen und es schaukelt so sehr, dass wir uns gut an den Seilen festhalten müssen - ein Mordsspaß! Die beiden Mädels in den Kajaks hinter uns halten sich tapfer, mussten aber schon ziemlich viel Wasser schlucken.

An einer Stelle in der Nähe des Ufers halten wir zum Baden an. Das ist hier so ziemlich die einziges Stelle wo das möglich ist, da der Fluß sonst überall viel zu viel Strömung hat.
Sind die verrückt - das Wasser ist eiskalt.
Die 2 Kids vom Nachbarboot springen doch tatsächlich rein - allerdings nur für 5 Sekunden, dann wollen sie auch genauso schnell wieder raus. Ich friere schon vom Zusehen.

Zum Schluß kommen wir noch einmal an eine ziemlich lange Strecke mit Class2 Levels. Juchhu, das macht Spaß. Viel zu schnell sehen wir die große Brücke auftauchen, die unser Ende von der Fahrt ankündigt, dahinter ist ein Class 3 Wasserfall, der in der Halbtagestour befahren wird.
Schade - das wär bestimmt auch lustig gewesen.
Wir lenken mit Hilfe unseres Guides die Boote zurück ans Ufer. Wie schnell doch 2 Stunden um sind - wahnsinn!
Die Mädels in den Kanus sind beide klatschenass, da hat auch die Regenkleidung nichts geholfen.

Wir schleppen die Boote zurück auf den Trailer - das war sooo cool - ich will nochmal! Selbst Markus hat es gefallen. Wovor hatten wir eigentlich Schiß?
Alle wieder in den Bus - brrr, der Fahrtwind zieht, ich friere in meinen nassen Klamotten. Markus grinst von einer Backe zur anderen, er ist jedem Wassertropfen geschickt ausgewichen.
Auch der Rückweg dauert nicht lange, in 10 Minuten ist die Zentrale schon wieder in Sicht.
Gut, dass wir direkt vor der Tür parken konnten, so kann ich schnell ein paar trockene Sachen für uns rauskramen. Im Büro gibt es mehrere Umkleidekabinen und wir können uns erst einmal in Ruhe umziehen.
Zum Abschluß erhalten wir alle noch Urkunden und kaufen uns das Foto, das wirklich gut geworden ist.

Nach diesem tollen Tagesstart machen wir uns um 11 Uhr auf in Richtung Yellowstone. Tschüß Cody, war so schön bei dir, wir kommen bestimmt mal wieder.
Weit kommen wir allerdings erst mal nicht, nach nur 15 Minuten Fahrt erreichen wir die beiden längsten Tunnel Wyomings und direkt dahinter den Buffalo Bill Damm.
Den wollen wir uns auf jeden Fall mal näher anschauen.
Am Parkplatz stehen riesige ausgediente Turbinen.
Mit einem Golfwagen werden wir direkt bis vor den Eingang des Visitor Centers gefahren - sehr praktisch.

Drinnen ist eine kleine Ausstellung über die Entstehung des Damms und der Tunnel zu sehen.
Melina interessiert sich mehr für die Magnete und sie kauft sich einen von Wyoming.
Die Angestelle an der Kasse kam vor 30 Jahren aus Deutschland zum Urlauben und ihr hat es hier so gut gefallen, dass sie gleich für immer geblieben ist. Ja, die Gegend hier ist wirklich super.
Durch den Hinterausgang betreten wir den Damm. Mittlerweile ist es dermaßen windig, dass wir kaum Luft bekommen. Wahnsinn, wo kommt dass denn auf einmal her?

Als der Damm in 1910 fertig gestellt wurde, war er mit 106,75 Metern der höchste Damm der Welt. Nach seinem Vorbild wurde in 1931 der Hoover Damm gebaut.
Mein lieber Mann, das geht ganz schön tief runter. Auf dem entstandenen See hat sich jede Menge Holz angestaut. Damit kommt man bestimmt gut über den Winter.

So langsam wird uns kalt und wir machen uns auf den Rückweg.
Die Straße führt uns immer weiter durch die Berge. Die Aussicht von hier ist einfach fantastisch.
Auf der Strecke kommen wir an mehreren Ranches vorbei. Einige davon stehen zum Verkauf. Ja, ich könnte mir vorstellen, dass man hier schön wohnen kann allerdings ist man im Winter mit Sicherheit total von der Zivilisation abgeschnitten.
Markus entdeckt eine wunderschöne, einsame Stelle am Shoshone River und fährt runter zum Fluß.
Ein sehr schöner und einsamer Picknickplatz.

Wenn es hier auch etwas mehr windgeschützt ist, gibt es immer noch einige Sturmböen. Wir packen unsere Kühltasche aus und setzen uns zum Mittagessen auf die großen Steine. Wir lassen uns den Kartoffelsalat, Sandwich und Melone schmecken. So liebe ich das!
Lissy und Markus strecken ihre Zehen in den kühlen Fluß. Lissy muss dabei ganz schön aufpassen, der Wind schmeißt sie fast um. Einmal nass reicht für heute!

Nachdem wir alle satt sind und ein wenig die Sonne genossen haben, entdeckt Markus ein Schild mit einer Bärenwarnung am Ende des Platzes.
Hm, ok, dem hätte ich hier nicht wirklich begegnen wollen. Also alles brav eingepackt und mitgenommen.
Bald erreichen wir den Sylvan Lake und kurz darauf auch das Kassenhäuschen als Eingangstor zum Yellowstone. Ich bekomme Gänsehaut.
Seit ich zum ersten Mal in den USA war, wollte ich hier schon mal hin. Nie hat es gepasst, jetzt ist es endlich soweit. Mein Urlaubshighlight!
Hinter der nächsten Kurve sehen wir im Tal den Yellowstone Lake. Der Hammer wie groß der ist.
Wir fahren runter ans Ufer. Auch hier stürmt es noch. Der Wind sorgt für jede Menge Schaumkronen auf dem Wasser und Wellen wie am Meer - überhaupt sieht der See von hier mehr wie das Meer aus - es ist kein Ende zu sehen.

Überall am Kiesstrand liegt dekoratives Treibholz. Fast so als hätte es jemand zur Deko hier hin gelegt.
Melina streckt den dicken Zeh ins Wasser stellt aber ziemlich schnell fest, das der See saukalt ist.
Der Wind treibt uns viel zu schnell wieder ins warme Auto. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Fishing Bridge Visitor Center.
Der dazugehörige Generalstore ist riesig und ich kaufe mir eine tolle Steintafel mit einem Teddy drauf.
Meiner Großen haben es die Bärensocken angetan und Markus greift zur Yellowstone Whiskeyflasche. Melina und Lissy bekommen 2 Glitzerleuchtstäbe, mit denen man auch prima massieren kann - sehr praktisch.
Anschließend holen wir uns im Visitor Center gegenüber noch ein paar Infos und Karten. Markus ist natürlich sofort in seine obligatorische Stempelecke gestürmt.
So, jetzt will ich aber endlich blubbernde Löcher sehen.
Wir müssen nicht lange warten. Schon nach wenigen Kilometern erreichen wir Mud Vulcano.

Schon beim Aussteigen schlägt uns ein Geruch von faulen Eiern entgegen.
Puuh - was ein ekliger Dampf. Auf dem Parkplatz sind mehrere Gullis mit orangenen Dohlen markiert damit man diese nicht betritt - die sehen auch schon ganz schön mitgenommen aus.
Es blubbert ohne Ende - die Erde lebt hier. Wir gehen die Holzstege hoch zum Dragons Mouth Spring. Der ausströmende Dampf erinnert an einen wütenden Drachen. Vor lauter Wasserdampf ist sonst nichts zu erkennen.
Wir beobachten die blubbernden Schlammlöcher - soweit man schauen kann überall brodelt und dampft es. Wir sind fasziniert.

Die Erde sieht hier mehr wie porös aus überall sind Löcher, so genannte Fumarolen entstanden und Warnungen, das Feld bloß nicht zu betreten, gibt es an jeder Ecke.

Von hier aus geht der Holztrail steil nach oben, puh, ich brauche dringend wieder eine bessere Kondition.
Ich schnaufe wie eine Dampflock, bemerke aber aus dem Augenwinkel dass es mir wohl nicht allein so geht.
Oben erwartet uns die Black Dragon´s Caldron. Das schwarze Blubberwasser enthält soviel Eisen, dass der ablaufende Minifluss rostbraun und gelb leuchtet.

Von hier oben haben wir einen tollen Weitblick über das komplette Areal bis runter auf den Yellowstone River.
Das letzte Große Blubberloch am Parkplatz war laut Infotafel bis 1927 noch ein Geysir und ist seitdem erloschen.
Das war schon mal toll - mal sehen was als nächstes kommt.
Wir müssen nicht lange warten. Schon wenige Meter später kommt der nächste Parkplatz diesmal zum Sulphur Caldron.
Vom Parkplatz aus entdecken wir Stromschnellen, Srudel und Blubberblasen im Yellowstone River. Oha, baden ist da wohl auch eher nicht angesagt.

Der Sulphur Kessel ist fast so sauer wie Batteriesäure. Die Bakterien in dem 190 Grad heißen Wasser geben ihm die grüne Farbe. Nein danke, dass ist mir dann selbst für einen Whirlpool zu heiß.

Im Hayden Valley, das direkt an der Durchfahrtsstraße liegt, entdecken wir zum ersten Mal eine riesige Herde Binons.
Leider sind sie noch ziemlich weit weg. Wahnsinn, hier jagt ein Highlight das Andere.

Oh, was ist denn da vorne los: ein absolutes Chaos am Straßenrand. Wenn ich ja eins durch das ganze Lesen der Reiseberichte gelernt habe, dann dass das eine Tiersichtung bedeuten muss.
Auch mehrere Ranger sind bereits vor Ort. Markus schlüpft schnell in eine glücklicherweise freiwerdende Parklücke und ich klettere mit den Mädels schon mal eilig den Hügel hoch.
So eine Menschenmasse und so viele riesige Fotolinsen, das Tier muss definitiv ein Promi sein.
Ein Grizzlybär streift durch das hohe Gras. Leider ist er ziemlich weit weg. Selbst mit meinem 300er Objektiv komme ich hier nicht so weit.
Gut, dass wir noch unser Fernglas mitgenommen haben, dadurch können wir den Bär ziemlich gut beobachten. Wowh, ist der groß! Von den vielen Menschen ist er völlig unbeeindruckt. Die Ranger haben ganz schön Mühe, die Menschenmasse unter Kontrolle zu behalten.
Als sich der Teddy nach 30 Minuten im hohen Gras niederlässt und wir nichts mehr entdecken können, klettern wir zurück zum Auto. Das war doch mal Klasse und noch dazu am ersten Tag!

Nur wenige Kilometer weiter erreichen wir den South Rim Drive vom Yellowstone Canyon. Am Upper Falls View werfen wir einen ersten Blick auf den gigantischen Wasserfall. Die Sonne hat sich hinter einer dicken Wolke versteckt und der Wind sorgt dafür, dass wir ganz schön frösteln.

Von hier aus könnten wir auch den Uncle Tom´s Trail laufen. Das wollte ich eigentlich auch unbedingt machen aber heute sind wir dafür alle viel zu erledigt und außerdem ist uns das im Moment auch zu kalt. Lissy hat ihre Jacke im Auto vergessen und zittert vor sich hin also schnell wieder zurück.
Markus fährt bis zum Ende des Drives zum Inspiration Point. Trotz dem sehr großen Platz, müssen wir eine ganze Weile suchen, bis wir einen Parkplatz ergattern.
Der Blick in den Canyon ist einfach fantastisch. Hier ist zum ersten Mal erkennbar warum der Park Yellowstone heißt.
Die Felsen leuchten in Orange, Gelb und Rot.

Wir spazieren den gut ausgebauten Weg Richtung Artist Point.
Eine japanische Familie hantiert mal wieder mal mit ihrem riesigen Tablet herum.
Die Tochter muss nach links, dann nach rechts, dann nochmal nach links - Hilfe!
Keine 2 Armlängen hinter der Mauer, wo es ziemlich steil runter geht, sitzt ein süßes Murmeltier und frißt leckeres Gras. Auch dieses Tier ist völlig unbeeindruckt von dem Menschenauflauf der ruckzuck wegen ihm zusammenkommt.

Eine ganze Herde Chipmunks läuft quer über den Weg - die sind ja auch total putzig.
Zum Aussichtspunkt müssen wir mehrere Stolperstufen nach oben - oh Mann, das ist gar nichts für mein Knie!
Die Aussicht von oben entschädigt allerdings für alles.

Ich kann mich gar nicht sattsehen an den tollen Farben. Einfach nur fantastisch!
Als nächstes steuern wir den North Rim des Canyons an.
Auch dort gibt es natürlich schöne Aussichten wobei ich es nicht so spektakulär finde wie auf dem South Rim. Am Lookout Point kann man etwas weiter unten ein Fischadlerhorst erkennen.

Mittlerweile ist es spät geworden und wir sind vor lauter Eindrücken schon übersättigt - apropo - Hunger hätten wir jetzt!
Wie gut, dass das Canyon Village in der Nähe ist. Auch dieser Parkplatz ist wirklich sehr groß und trotzdem müssen wir eine Weile kurven um noch ein Plätzchen zu finden - der Wahnsinn was in diesem Park hier los ist.
Im Visitor Center gibt es eine tolle Ausstellung, Melina und Lissy stürmen direkt zu den Tieren in der 2. Etage. Markus ist derweil bei seiner Lieblingsbeschäftigung, er sucht die Stempel.
Der Generalstore gegenüber hat die identischen Souveniers wie Fishing Bridge und so gehen wir durch zu dem 50er Jahre Diner ganz hinten - mmh, hier riecht es aber gut!
Ob ich mir Chili bestellen soll - ich bekomme netterweise eine Probierportion - sehr lecker!
Alles klar, ich nehme den Chilidog, Markus und Michelle den Baconburger, Melina bleibt bei dem ihr bekannten Cheeseburger und Lissy natürlich bei ihrem Lieblingsessen, dem Hotdog. Das Wasser, dass es mit Zitrone kostenlos dazu gibt, ist wunderbar kühl und schmeckt hier überhaupt nicht gechlort wie sonst. Die Portionen sind so riesig, dass sie mal wieder nicht zu schaffen sind. Unser Kellner kommt aus Polen und hat ein J1 Visum ergattert, mit dem er in diesem Sommer hier im Park arbeiten darf.
Oh Mann, bin ich jetzt satt. Wir rollen aus dem General Store raus.
Oh, wir haben schon 18.45 Uhr so langsam sollten wir uns mal Richtung Hotel aufmachen.
Markus biegt falsch ab - zum Glück - denn so entdecken wir den nächsten Menschenauflauf.
Was für ein Tier gibt es denn hier zu sehen? Die Mädels suchen mit dem Fernglas die Wiesen ab. Melina entdeckt ihn zuerst. Es ist ein Coyote, direkt am Waldrand. Das Gras ist ziemlich hoch und dadurch ist er ganz schön versteckt.
Wir beobachten ihn durch unser Fernglas bis wir von den Rangern verscheucht werden.
Markus dreht und fährt in Richtung Mammoth Hot Springs.

Natürlich hat er mal wieder ein ganz schönes Tempo drauf, bis hinter der nächsten Ecke ein riesiges Bison direkt neben der Straße steht.
Vielleicht sollte man dann doch lieber etwas langsamer fahren. Das war auch unser Glück, denn nur ein paar Meter weiter läuft eine Herde Maultierhirsche quer über die Straße.
Nach etwa 1 Meile kommen uns 2 Autos entgegen, die Beiden fahren als müssten sie ein Rennen gewinnen - ich kann nur hoffen, dass die noch rechzeitig bremsen können!
Wir überqueren den mit 2700 m höchsten Pass der Grand Loop Road, den Dunraven Pass.
Es ist ganz schön erschreckend wie viele abgestorbene Bäume hier stehen soweit wir blicken können nur totes Holz. Und dazwischen liegen kreuz und quer Baumstämme. Irgendwie sieht das so unaufgeräumt aus wie das Zimmer meiner Kleinsten.

Die Serpentinen schrauben sich auf der anderen Seite wieder runter.
Als es schon am dämmern ist, sieht Markus im aus dem Augenwinkel eine Elchkuh mit ihrem Baby im Blacktail Pond baden.
Es ist schon fast dunkel und außer uns ist kein Mensch mehr hier unterwegs. So können wir die beiden in aller Ruhe beobachten.

Als es zu dunkel wird, fahren wir weiter. In Mammoth Hot Springs biegen wir mal wieder falsch ab und landen bei den Häusern der Angestellten - nee, hier wollte ich dann heute doch nicht übernachten.
Bis Gardiner sind es zum Glück nur noch 8 km und da wir die Straße ganz für uns allein haben, sind wir schnell da.
Das Nordtor wird renoviert und ganz Gardiner ist eine einzige Baustelle. Sämtliche Straßen sind aufgerissen. Es blitzt noch und überall sind Pfützen - offensichtlich hat es hier geregnet, da hatten wir ja mal so richtig Glück.
Um 9 Uhr sind wir im Super 8 Motel, unserer heutigen Unterkunft.
Super, das Zimmer ist mal wieder sehr groß mit 3 Queen Betten und der Pool ist Klasse.
Natürlich sind meine Mädels mal wieder nicht zu halten und in nur 5 Minuten schon auf dem Weg dorthin.
Auch Michelle hat sich schnell an ihren Lieblingsplatz in die Lobby zurückgezogen.

Markus ist im Supermarkt gegenüber verschwunden um Hühnchen und Getränke zu kaufen.
Ich bin einfach nur erledigt für heute und freue mich, dass ich mal ganz in Ruhe meine Bilder sortieren kann.
Meine Mäuse sind heute auf Krawall gebürstet. Nachdem sie um halb 11 Uhr vom schwimmen zurück sind, zoffen sie sich wer mit wem wo im Bett schläft.
Dann muss auch noch der Bär mit rein, dass will natürlich Melina nicht - Grrrr, was für ein Theater!
Ich surfe noch ein wenig im Internet und schreibe mein Tagebuch. Auch heute war es wieder ein unglaublicher Tag und mit
vielen neuen Eindrücken mache ich um 23.35 Uhr das Licht aus.

gefahrene Kilometer: 240 km
Wetter: sonnige 30 Grad bis nachmittags dann nur noch bedeckte 12 Grad
Highlight des Tages: Rafting auf dem Shoeshone River und Grizzlybär im Yellowstone