22.08.2015 - Colours of the Yellowstone
Die Nacht ist um 5 Uhr kurzfristig unterbrochen - Melina streitet im Schlaf lauthals mit Lissy - alle sitzen in den Betten - nur sie schläft fein weiter - na Prima!
Zum Glück schlafe ich nochmal ein und wache zu einer humaneren Zeit um 7.30 Uhr wieder auf:)
Heute morgen heißt es duschen, Haare waschen und Chaosbeseitigung. Davon gibts bei 5 Personen in einem Zimmer ja mehr wie genug.
Als ich mich um 8.20 Uhr leise anziehe, wird nur Michelle wach, der Rest schläft immer noch. Na gut, ich gehe schon mal zum Frühstück wenn danach keiner wach ist, gibts meinen persönlichen Weckdienst.
Ich genehmige mir heute morgen ein leckeres Toast mit Marmelade und Zimtröllchen und ausnahmsweise - weil die Nacht so anstrengend war, brauche ich auch eine Tasse Koffein.
Nach und nach kommt auch der Rest der Familie dazu - außer Michelle! Komisch, dabei war sie die Einzige, die schoch wach war.
Bis wir dann alles zusammengeräumt haben, ist es 9.15 Uhr.
Markus geht schon mal zum auschecken und ich beschäftige mich in der Zeit mit meiner Lieblingsbeschäftigung und mache ein paar letzte Fotos.
Mein lieber Mann, ist das draußen kalt! Heute morgen sind es nur 3 Grad und unsere Autoscheibe ist doch glatt zugefroren.
Am Nordtor halten wir kurz an - ich bin ja mal gespannt, wie es hier nach der Renovierung aussieht.
Der Parkeingang liegt kurz hinter dem Ort. Am Kassenhäuschen wird Markus gefragt ob wir gestern schon mal hier waren und Markus ist schneller als ich was sagen kann. Daher bekommen wir heute keinen Parkplan - Mist, dabei löst sich unserer schon halb auf.
Kurz vor Mammoth Hot Springs fahren wir an dem dazugehörigen Campingplatz vorbei - der ist komplett belegt - brrr, bei den Temperaturen im Zelt, ich friere schon vom hinsehen!
Hinter der nächsten Kurve erreichen wir das Örtchen Mammoth. Was ist denn hier los? Auf den Wiesen und Straßen liegen und stehen überall Weißwedelhirsche und Kühe herum. Sie lassen sich von den Menschenmassen und Autos gar nicht stören.
Wir beobachten wie eine Gruppe total verrückter Chinesen, die sich auf der Wiese direkt neben den Tieren platzieren um ihre Selfies zu schießen - können die keine Schilder lesen? Soweit ich die entziffern kann, scheuen sich die Tiere auch nicht Autos hinterherzujagen.
Auf der großen Wiese hinter dem Hotel liegt nochmal eine riesige Herde - na, das Gras hier scheint ja besonders gut zu schmecken.
Vor dem Albright Visitor Center gibt es gerade einen Rangervortrag über die verschiedenen Tierarten im Park und woran man sie erkennen kann. Dazu gibt es auch einige Felle und Geweihe zum anfassen. Das Schwarzbärenfell ist erstaunlich struppig, gar nicht so weich wie es von weitem aussieht und das Elchgeweih ist sowas von schwer - wahnsinn, da bekommt man ja Kopfweh wenn man das den ganzen Tag tragen muss.
Melina testet mal ob ihr Bisonhörner stehen - ich finde sie kann alles tragen.
Im Visitor Center verschwindet Markus ist seine obligatorische Stempelecke - wir schauen uns in der Zwischenzeit die Ausstellung hier an. Alle Tiere des Parks sind ausgestopft ausgestellt - oh, ich wusste gar nicht, dass es im Park auch Pumas gibt.
Na, dem muss ich auch nicht unbedingt begegnen. Markus versteht das nicht, er ist in allen Parks auf Miezensuche. Am meisten überrascht mich der Bieber - das ist ja der Hammer wie riesig der ist - den hätte ich mir viel kleiner vorgestellt.
Im dazugehörigen Shop kauft sich Melina noch ein Schleich Bison und Lissy ein Elch, den sie kurzerhand Frank tauft. Hm, wie kommt man bei einem Elch auf Frank?!
Vor der Tür des Visitorcenters sehen wir schon unser nächstes Ziel: die Lower Terrace Area der Hot Springs - also nichts wie hin.
Auf dem Parkplatz müssen wir als erstes mal mehr warme Sachen rauskramen - selbst ich friere heute morgen!
Die Sinterterrassen sind der Hammer, diese Farben - unglaublich.
Am schönsten sind die Palette Springs, die mich sehr an Pamukkale in der Türkei erinnern - allerdings zu besseren Zeiten, die sind mittlerweile ja mehr grau wie weiß. Überall plätschert es und das Wasser läuft von einem Becken ins andere - so werden pro Tag bis zu 2 Tonnen Kalkstein abgelagert.
Ich kann mich gar nicht sattsehen und mache Fotos ohne Ende. Zum Glück - denn dadurch sind wir ziemlich lange hier und so kommt dann tatsächlich noch die Sonne raus und die Farben leuchten noch viel intensiver.
Melina friert immer noch und ist froh als sie im Auto noch ihre Windjacke über ihre beiden bereits vorhandenen Jacken ziehen kann.
Jetzt fahren wir zu den Upper Terraces, die über eine ziemliche Steigung schnell erreicht sind.
Markus parkt direkt vor dem Upper Terrace Drive. Als er dann feststellt, dass man da ja auch mit dem Fahrzeug dadurch fahren kann, hat er keine Lust mehr auszusteigen - Mann ist ja bequem.
Ich will auf jeden Fall hier raus - meine Mädels frieren noch vor sich hin und ziehen auch das warme Auto vor - na dann geh ich eben alleine!
Auf den ersten Blick machen die Terrassen hier oben einen traurigen Eindruck - alles ist tot - kein großes Gedampfe, nur noch wenig Wasser und schon leicht angegraut.
Trotz allem ist die Mondlandschaft hier sehr interessant.
Mittlerweile hat sich auch der Rest der Familie aus dem Auto getraut und wir gehen weiter durch zur Canary Spring. Man sieht auf den ersten Blick an den viel intensiveren Farben, dass diese Quelle noch lebt.
Die Kristalle unter Wasser sehen wirklich Klasse aus - wir können uns gar nicht losreißen. Der Wind übernimmt das dann für uns - als er uns den vertrauten faule Eiergeruch in die Nase bläst, suchen wir das Weite.
Das Beste war dann noch eine Ökomami, die zu ihren Kids meinte, sie sollten schön tief einatmen, das wäre ganz tolle Naturluft! Ja, es wird definitiv Zeit zum weitergehen!
Wir laufen noch bis zum Overlook am Schluß durch. Hier können wir nochmal ein Blick auf die Cleopatra Springs werfen, die weiß in der Sonne leuchtet. Durch die Kälte und die Kombination mit der Sonne dampft es so stark, dass die einzelnen Terrassen kaum zu erkennen sind.
Langsam spazieren wir zurück zum warmen Fahrzeug. Unterwegs entdecke ich immer mehr neue Fotomotive - sorry, da müsst ihr jetzt leider durch :)
Als Abschluß der Mammoth Hot Springs fahren wir noch den One Way Drive. Die auffälligste Quelle hier oben ist die Orange Spring Mound. Die hohe Form verdankt diese Quelle dem sehr langsam fließenden Wasser und für die Farbe sind mal wieder die Mineralabscheidungen verantwortlich. Natürlich muss ich mir das mal näher anschauen während meine faule Bande lieber im Auto sitzen bleibt.
Hinter der nächsten Ecke leuchtet uns die White Elephant Back Terrace entgegen - hier scheinen sich nicht mehr viele Menschen hin zu verirren - ich bin völlig allein hier - das muss ich genießen, schließlich kommt das in diesem Park nicht allzu häufig vor.
Auf dem letzten Stück, das durch einen Kiefernwald und Büsche links und rechts des Weges führt, entdecken wir eine leuchtende Kieferntangare. Der Kleine war ziemlich flink und hat uns ganz schön hin und her gescheucht.
So, was stellen wir jetzt als nächstes an? Die Mädels entscheiden - erst mal keine Quellen, sie wollen Tiere sehen. Also fahren wir ein kleines Stück zurück zum Albright Visitor Center und ab dort Richtung Lamar Valley. Das hatten wir gestern abend nicht mehr geschafft.
Das Tal ist wunderschön mit vielen safftig grünen Wiesen. Markus findet es eher langweilig - zu unspektakulär nach den letzten beiden Tagen. Wir wollen aber unbedingt noch ein bißchen weiterfahren.
Zum Glück, denn kurz darauf entdeckt Lissy eine große Binonherde am Fluß. Natürlich steht auch hier wieder ein einsames Exemplar ganz dekorativ direkt an der Straße. So langsam komme ich ins Grübeln: werden die von den Rangern zu Fotozwecken so drapiert?
Auch hier wieder das übliche Bild - jede Menge Verrückte, die mit 2 Metern Abstand und dem Rücken zum Tier Selfies machen - sind die hier denn alle total verrückt?
Während Lissy zum Fluß geflitzt ist um sich die Herde mal genauer anzuschauen, unterhalte ich mich mit einem professionellen Guide, der mir mitteilt, dass sie vor ca 5 Minuten ein kleines Stück weiter einen Grizzly am Straßenrand gesehen haben. Oh - ich will auch!
Alle schnell ins Auto und weiterfahren.
Kurz vorm Yellowstone Association Institute entdecken wir dann wieder viele Fahrzeuge und noch mehr Fotografen - da muss es dann wohl sein.
Diesmal können wir den Bären leider nur noch in der Ferne sehen, er ist schon so weit oben auf dem Hügel, dass wir auch mit Fernglas nicht mehr wirklich viel erkennen können. Schade!
So, was steht jetzt auf dem Programm - ach ja, die Tower Falls.
Wir drehen also und fahren das kurze Stück zurück. Mittlerweile ist die Sonne komplett draußen und von der Kälte am Morgen nichts mehr zu spüren. Gut, dass wir T-Shirts unter die Jacken gezogen haben.
Da wir mittlerweile Mittag haben, meldet sich unser kleiner Hunger. Also wird der Generalstore der Tower Falls gestürmt.
Wir kaufen uns HotDogs und Nudelsuppen, die wir direkt vorm Store auf den Picknickbänken in der Sonne verschlingen.
Nach dem Essen müssen wir uns etwas bewegen und laufen den kurzen Weg vom Parkplatz zu den Wasserfällen.
Die sind gar nicht zu verfehlen, immer dem tosenden Krach nach.
Die Aussicht vom Overlook ist klasse - leider sind wir etwas zu spät, die Fälle liegen bereits im Schatten.
So, unser Essen ist etwas gerutscht und wir gönnen uns als wir zurück sind noch ein megaleckeres Eis. Mmh, das schmeckt einfach genial. Wer hier mal anhält, sollte unbedingt Cookie and Cream probieren.
Melina kauft sich noch schnell einen Magnet im Store, dann fahren wir weiter zum Norris Geysir Basin.
Unterwegs haben die Mädels immer das Fernglas im Anschlag - man könnte ja sonst was verpassen. Auf einmal ein Aufschrei - da ist ein Coyote. Und tatsächlich, an der gleichen Stelle wie gestern steht wieder einer.
Wir halten als erstes aber natürlich entsteht im Handumdrehen ein riesen Verkehrschaos.
Heute ist der Coyote lieb und kommt etwas mehr aus dem Gras heraus - sehr brav so kann man dich doch wenigstens mal richtig erkennen.
Na, dass war doch nochmal richtig gut. Gut gelaunt fahren wir weiter.
Beim Norris Geysir bin ich etwas verwirrt. Irgendwie habe ich noch nicht so richtig den Überblick - die allgemeine Karte vom Park gibt aber auch nicht wirklich viel her. Nach dem Bookstore gabelt sich die Straße des Norris Geysir Basin in das Back Basin und Porcelain Basin - hm, wohin zuerst - ich habe keine Ahnung! Die Mädels entscheiden ganz pragmatisch: Porcelain Basin hat die kürzeren Wege - diese lauffaulen Banausen! Am Eingang werden wir vom Black Growler Steam Vent empfangen und eine riesige Wolke fauler Eierdampf weht uns entgegen. Dieser "dampfende Schlot" ist mit 93 - 138 Grad Celsius der heißeste im ganzen Park.
Von unserer erhöhten Rundumsicht gefällt es uns hier total gut. Die Landschaft sieht aus wie eine gelbe Mondlandschaft und die Pools haben leuchtend türkise Farben - die Wasserfarbe erinnert ein wenig an Weichspüler.
Über die Holzstege laufen wir den Rundweg. Mittendrin fließt der East Fork Tantalus Creek über den porösen Boden. Er wechselt dabei mittendrin die Farbe von grün in rot. Das ist auf die unterschiedlichen Temperaturen und den damit verschiedenen Bakterien zurückzuführen. Die Temperatur von 38-58 Grad färbt ihn grün und an den roten Stellen sind es 58-80 Grad heiß - also wird es auch hier nichts mit einem Fußbad.
Überall weisen Schilder darauf hin bloß nicht die Stege zu verlassen, da der Boden einbrechen kann wenn man Pech hat, wird man dann fein gar gegrillt.
Das scheint allerdings einen Amerikaner mit seinem höchstens 6 jährigen Sohn nicht zu interessieren - er spaziert in aller Seelenruhe mittendrin herum. Der herannahende Ranger dampft vor Wut. Oh Mann, Leute gibts!
Im hinteren Teil des Rundwegs kommen wir durch einen kleinen Kiefernwald. Mehrere Squirrels sammeln die herumliegenden Kiefernzapfen auf.
Auf dem letzten Stück ist noch der tolle Crackling Lake zu sehen. Was die Natur hier in den Park gezaubert hat, ist einfach nur fantastisch. Die Farben sind traumhaft schön.
Nach etwa 45 min sind wir wieder am Ausgangspunkt angekommen.
Melina macht noch ein paar schöne Familienfotos von uns.
Ich bin nur froh, dass es keinen Filme mit 36 Foto mehr gibt - das wäre hier ne mittlere Katastrophe.
Auf dem Rückweg will ich dann zum Back Basin abbiegen aber meine Familie streikt. Alle haben Durst - Menno! Dann wenigstens noch zur ersten Quelle, die kann ich von hier ja schon sehen.
Lissy und Markus lassen sich breitschlagen und Melina schlapft und unmotiviert hinter uns her.
Kann ich nicht verstehen wo es doch hier soooo schön ist. Die Emerald Spring gefällt mir richtig gut. Mein Anhang kann das nicht nachvollziehen auch nur wieder ein blaues, stinkenendes, dampfendes Wasserloch. Wieder typisch!
Hier im Back Basin ist nichts los. Vielleicht weil die Wege etwas weiter sind. Schade, dass keiner mehr Lust hat mit mir zu gehen. Na ja, es muss ja noch einen Grund zum Wiederkommen geben. Auf dem Baum neben uns sitzt ein Eichhörnchen und knackt eine Nuss. Es lässt sich überhaupt nicht stören und ist völlig vertieft in seine Mahlzeit. Zu süß.
Die Mädels plündern im Auto erst mal die Kühlbox. Ich glaube wir sollten morgen dringend für Nachschub sorgen.
Wir machen uns auf den Weg Richtung Madison. He, Halt, Stop, da geht es zu den Artist Paintpots - die will ich aber auf jeden Fall noch sehen. Michelle verdreht die Augen, fügt sich aber dem Unvermeidlichen und Markus dreht mit einem großen Seufzer um.
Der Weg führt uns vom Parkplatz aus erst mal einen halben Kilometer durch Kiefernwald. Völlig unvermutet stehen wir plötzlich auf einem Steg über einer Wiese. Überall aus dem Gras dampft und blubbert es. Wie kann denn bei dem Schwefel soviel grünes wachsen? Ein paar Meter weiter sind auch dann die farbigen Quellen zu sehen. Es leuchtet in rosa, blau und hellgrün - wirklich ganz so wie eine Malerpalette.
Wir laufen durch bis zu den hinteren sprudelnden Quellen. Die erinnern Lissy daran, dass sie mal ganz dringend auf die Toilette muss. Bei dem Geplätscher um sie herum, hüpft sie schon hin und her. Also gut, ich gebe mich geschlagen. Kaum, dass unser Auto auf dem Parkplatz zum stehen kommt, sieht man von Lissy nur noch den Kondenzstreifen.
Meine Familie streikt - heute keine Quellen mehr :( Menno, dann aber vielleicht einen Geysir? Hurra, dafür haben sie noch Lust und so fahren wir zum Old Faithful Visitor Center durch.
Natürlich müssen wir auch hier erst einmal in den Generalstore reinschauen.
Ich muss sagen, ich wusste ja, dass der Park riesig ist allerdings bin ich trotzdem überrascht über die Größe der einzelnen Visitor Centers und der dazugehörigen Gebäude. Jede einzelne Station sieht eher aus wie ein kleines Dorf mit allem was dazugehört. Hier gibt es so ziemlich alles vom Angelhaken über die komplette Camping- und Wanderausrüstung bis zum Andenken, Supermarkt, Tankstelle und hier am Old Faithful sogar ein eigenes Krankenhaus!
Wir kaufen ein paar Snacks und etwas zu trinken und ich entdecke beim rausgehen noch ein Yellowstone Nummernschild, dass in meine Tüte wandert.
Oh, hier im Store steht auf der Uhr, dass um 18.57 Uhr der nächste Ausbruch erwartet wird. Jetzt aber schnell - das ist schon in 15 Minuten!
Das Visitor Center ist auf der anderen Straßenseite und als wir einmal quer durchgehen, entdecken wir zum Glück, das der Geysir von hier schon zu sehen ist. Das schaffen wir noch!
Wir erwischen Sitzplätze in der ersten Reihe. Ziemlich schnell müssen wir feststellen, dass um diese Uhrzeit eigentlich schon Jackenpflicht ist. So heiß wie es den ganzen Tag über war, so kalt ist es jetzt am frühen Abend. Die Sonne wärmt kaum noch und der Wind ist richtig eisig. Tja, dumm gelaufen, die Jacken sind im Auto und außer Michelle haben wir unsere alle vergessen. So kuscheln wir uns ganz eng aneinander um wenigstens etwas warm zu bleiben.
Als hätte jemand den Schalter angeknipst, geht das Spektakel um 18.59 Uhr los. Wirklich fast auf die Minute genau.
Erst blubbert und dampft es immer mehr. Ein Rabe steht direkt im warmen Wasser des Geysirs und als der Dampf immer höher steigt, sucht er schnell das Weite - hat wohl heiße Füße bekommen, der Gute.
Die Dampfsäule wird immer höher und steigt auf ca 40 m an. Insgesamt muss ich sagen ein nettes Naturschauspiel nur Lissy ist enttäuscht, sie hatte sich das viel, viel höher vorgestellt. Na ja, vielleicht sind wir auch einfach für heute übersättigt, morgen ist ja auch noch ein Tag, da werden wir uns das einfach nochmal anschauen.
Nach 5 Minuten ist alles vorbei und die Massen stürmen ins schöne warme Visitorcenter - tut das vielleicht gut!
Markus stempelt mal wieder und ich entdecke die Schautafeln mit den Angaben über die verschiedenen Ausbruchszeiten der einzelnen Geysire. Da müssen wir morgen vor dem Rundweg unbedingt nochmal einen Blick drauf werfen.
Direkt neben dem Visitor Center ist das Old Faithful Inn, das wollen wir uns unbedingt noch anschauen, wo wir dann schon mal hier sind.
Das Hotel wurde in 1903/04 gebaut um dem Besucherstrom im Park gerecht zu werden. Es ist wohl das größte Holzbohlenhaus der Welt und sowohl von außen als auch von innen sehr beeindruckend. Alle verbauten Materialen stammen aus dem Park.
Die meterhohe Lobby und der massive riesige Kamin sind der Hammer. Was hier los ist allerdings auch. Ein Gewusel und Stimmengewirr fürchterlich - zum anschauen finde ich es ja wirklich schön auch die Lage ist erstklassig aber ob ich für sehr viel Geld so ein Gewimmel hier brauche - nicht wirklich!
Auch hier ist der Geysir gegenwärtig, das Hotel hat seine eigene Ausbruchsuhr aus massivem Holz.
In einem Nebengang gibt es natürlich auch einen Souveniershop. Die Hoodies sind total schön allerdings nicht mehr in den richtigen Größen vorhanden. Hinten durch wird Indianerkunst verkauft. Es gibt sehr schönen Schmuck, tolle Bilder und allerhand Dekostücke - allerdings unbezahlbar!
Wir bummeln ein wenig herum und stoßen auf das Restaurant - hier riecht es so gut. Ja, essen könnten wir jetzt auch so langsam was. Also gut, dann ab zum Hotel.
Erst einmal versorgen wir noch schnell unser Auto, da wir kaum noch Sprit haben. Sehr praktisch, die Tankstelle mitten im Park.
Als wir am Lower Geysir Basin vorbeikommen, geht die Sonne unter und taucht alles in ein rosanes Licht. Dazwischen überall Dampfwolken - so schön.
Wir sind schon fast am West Entrance, da entdeckT Markus noch eine große Herde Weißwedelhirsche am Madison River. Um diese Uhrzeit sind nicht mehr ganz so viele Fotografen unterwegs und wir können die schöne Stimmung richtig genießen. Die Hirsche liegen alle im hohen Gras - nur die Geweihe schauen noch heraus und leider tut mir auch keiner den Gefallen mal eben für ein Foto aufzustehen. Faule Bande!
Unterwegs begegnen uns noch mehrere Elks und Bisons, die alle jetzt in der Dämmerung aus ihrer geschützten Umgebung rauskommen.
Auch heute sind wir im Park wieder megalangsam und vorsichtig unterwegs. Ein Geweih auf der Motorhaube ist mit Sicherheit nicht witzig!
Direkt hinter dem Parkausgang sehen wir die Lichter von West Yellowstone. Natürlich ist es schon stockdunkel und Markus braucht drei Anläufe um den richtigen Hotelparkplatz zu erwischen. Endlich rollen wir dann um kurz vor 21 Uhr auf den Platz des Yellowstone Parkhotels. Beim Einchecken bekommen wir 3 Holzmünzen zur Ermäßigung in den Generalstores im Park. Die hätten wir heute schon gut gebrauchen können.
Das Hotel macht auf jeden Fall schon hier unten in der Lobby einen super Eindruck. Und ich muss sagen, wir werden nicht enttäuscht. Die Zimmer sind schön groß, sehr gemütlich und sogar das Rollawaybed hat eine richtige Matratze. Auf einem der Betten sitzt ein süßer kuschliger Plüschwolf, der natürlich heute Nacht in Lissys Bett schlafen muss.
Die Mädels absolvieren ihr übliches Programm und verschwinden zum Pool. Markus besorgt mit Michelle um die Ecke Futter vom Goldenen 3-Bogen Restaurant, dass wir gegen 22 Uhr hungrig im Zimmer verspeisen. Oh Mann, bin ich mal wieder satt!
Nach dem sichern der Fotos, schreib ich noch brav meinen Bericht für heute.
Zur Geisterstunde bin ich dann völlig erledigt. Für heute reichts definitiv.
Gute Nacht.
gefahrene Kilometer: 130 km
gelaufene Kilometer: 12,2 km
Wetter: von morgens 3 Grad und neblig auf mittags 32 Grad und sehr heiß.
Highlight des Tages: Mammoth Hot Springs und das Porcelain Basin