27.08.2015 - Amazing Colorado

Vor lauter Panik, dass ich an unserem letzten Tag zu spät aufwache, schlage ich schon um 7.00 Uhr die Augen auf. Perfekt!
Als ich aus der Dusche komme, schläft meine Familie immer noch - Hallo, Aufstehen! Wir haben viel vor an unserem letzten Tag. Die Kinder knottern vor sich hin und haben so gar keine Lust.
Endlich sitzen wir um 8.30 Uhr alle beim Frühstück. Das ist hier übrigens richtig gut. Wir essen mal nicht von Papptellern sondern bekommen richtiges Porzellan. Außerdem gibt es Bratkartoffeln, Rührei und leckere Pancakes und den besten Kaffee auf unserer Rundreise.
So kann unser Tag doch gleich nochmal so gut starten.
Um 9.00 Uhr sind wir abfahrbereit im Auto. Gut, dass ich die heutigen Ziele gestern alle abfotografiert habe, denn Markus hat bereits sämtliche Karten und Unterlagen in den Koffern verstaut.
Da wir zu unserem ersten Tagesziel fast 1 1/2 Stunden fahren müssen, ist auch noch genügend Zeit für ein kleines Nickerchen und nur 10 Minuten nachdem wir losgerollt sind, befinden sich der Hintere Teil des Fahrzeugs im Reich der Träume.
Kurz vor den Castle Rock Outlets weckt mein Mann mich ganz aufgeregt - er hat schon wieder Einkaufsfieber. Ich verstehe dass nicht - kein Mann, den ich sonst kenne, geht gerne shoppen und meiner bekommt davon gar nicht genug. Na, mal sehen ob dafür heute abend noch genügend Zeit ist.
Etwa 30 Min später lotst uns Brigitte durch den Hintereingang in den Garden of the Gods.
Hurra - endlich wieder rote Steine!

Hinter der Old Trading Post biegen wir links zum balanced Rock ab. Heute scheint Ausflugstag zu sein, denn wir geraten mitten in einen Stau im Park und ergattern nur mit Mühe noch einen der letzten Parkplätze.
Michelle ist so verschlafen, dass sie noch keine Lust zum Aussteigen hat.
Melina und Lissy klettern mit mir den Felsen rauf. Das ganze Gebiet hier ist ein einziges Kletterparadies.

Warum der Felsen Balanced Rock heißt - ist hier gut zu erkennen. Es ist mir ein Rätsel wie dieser schwere, dicke Brocken sich da halten kann ohne auf die Straße zu krachen.
Wir klettern noch ein wenig auf dem Plateau herum bevor wir weiterfahren.
Unser nächster Stopp ist an den Giant Footsteps, die nur eine kurze Fahrt entfernt liegen.
Über einen kurzen sandigen Fußweg kommen wir zu den tollen Felsformationen. Direkt neben mir rutscht eine Amerikanerin auf dem Geröll aus und landet ziemlich unsanft auf dem Rücken. Statt sich abzufangen, reißt sie ihre Arme mit der Kamera und ihrem Handy in die Höhe - zum Glück ist ihr nicht viel passiert. Die ist genau wie ich, völlig wurscht ob man sich weh tut, Hauptsache an die Kamera kommt nichts dran :)
Ich quäle mich mit meinem immer noch dicken Knie für ein Foto auf die Felsen - wie ein Walroß auf dem Trockenen. Markus und Michelle lachen sich bei meinen Versuchen halb tot - wer den Schaden hat....

Melina und Lissy finden es hier toll - so tolle Kletterfelsen und überall darf man drauf - ein Kinderparadies. Immer höher klettern sie rauf - mir wird schon schwindelig vom Zuschauen - he Mädels, das ist hoch genug!

Derweil hat meinem Göttergatten die Sonne zu heiß auf den Kopf geschienen, er steht auf einem der Felsen wie eine Statue auf ihrem Sockel und faselt die merkwürdigsten Sachen. Mehrere Leute bleiben schon stehen und grinsen von einer Seite zur Anderen. Also irgendwas muss im Kaffee gewesen sein!

An der nächsten Haltebucht bekommen wir leider kein Parkplatz - Menno, hier will ich eigentlich auch aussteigen - ich schmolle ein wenig vor mich hin bis Markus ganz oben dann endlich eine Haltebucht ausfindig macht.
Wir haben Glück, denn gerade als wir aussteigen, kommt über dem 4302 m hohen Pikes Peak in der Rocky Mountains Kette die Sonne raus.

Von hier aus geht es wieder bergab Richtung Visitor Center. Unterwegs kommen wir an mehreren tollen Felsformationen vorbei. Schade, dass wir hier nicht anhalten können. Aber die Straße ist ziemlich eng und weit und breit keine Haltebucht in Sicht.
Wir fahren erst einmal bis zum Visitor Center durch.
Der Parkplatz ist riesig und auch hier ist alles ziemlich voll. Komisch, dabei ist heute ein ganz normaler Wochentag.
Am Eingang vom Visitor Center werden wir in 20 verschiedenen Sprachen willkommen geheißen.

Wir schauen uns die Ausstellung zur Entstehung des Parks an und die Kids staunen über die vielen ausgestellten Tiere, die in den großen Wandkästen zu bewundern sind.
Michelles Lieblingsecke vom Park befindet sich im Restaurant des Visitor Centers, da es hier WLAN gibt.
Wir bummeln noch durch den Shop, in dem man Steine, Schmuck, Naschzeug und den üblichen Souvenierkram kaufen kann.
Markus blättert in einem Cowboykochbuch und Lissy matscht mit Knetsand herum.
Ich habe in der Zwischenzeit die tolle Terrasse entdeckt, von der wir eine wunderschöne Aussicht auf den Park haben.

Auch von hier können wir ganz im Hintergrund den Gipfel des Pikes Peak sehen.
Mittlerweile sind immer mehr Wolken aufgezogen - zum Glück ist es aber noch ziemlich warm.
Wir fahren weiter zur North Parking Area. Melina findet neben unserem Auto einen Regenbogenteddy von Built a Bear - oh, da wird aber einer heulen, dass er den verloren hat. Wir klemmen ihn oben auf den Zaun, damit er leichter zu finden ist.
Von hier startet der Perkins Central Garden Trail, einer der schönsten Trails im Park.
Die erste Strecke führt uns über einen gut ausgebauten Fußweg bergab zwischen dem White Rock und dem North Gateway Rock hindurch.

Am Signature Rock hängt in der Felswand, das offizielle Parkschild, dass der Park in 1909 von den Kindern des ursprünglichen Besitzers an Colorado Springs übergeben wurde. Im Gegenzug musste sich die Stadt verpflichten, den Park für alle kostenlos zugänglich zu machen.

Direkt hinter einer scharfen Rechtskurve, hängen mehrere Kletterer in den Kissing Camels . Offensichtlich ist diese Gruppe auf dem Anfängerlevel, denn es geht nicht sonderlich hoch hinaus und einige der Mädels haben ganz schön die Hosen voll. Vielleicht 20 m weiter hängt ein Kletterpärchen weitaus höher im Fels - das sieht allerdings nicht mehr so ungefährlich aus.

Wo ist denn mein Mann schon wieder hin? Der rennt mit der Großen so schnell durch den Park als müsste er einen Marathon gewinnen!
Ich genieße mit den Kleinen die tollen Aussichten und gehe das Ganze etwas gemütlicher an. Zum Durchrennen ist es hier viel zu Schade!

Bei den Cathedral Spires zweigt ein roter Sandweg in die Felsen ab. Melina, Lissy und ich müssen uns das mal näher anschauen. Zu der schönen Felsnadel führt ein kurzer Weg nach oben.

Uns kommt eine Familie mit 3 kleineren Kindern entgegen - alle Kinder sind lauthals am Heulen und trauen sich nicht wirklich die Felsen runter zu klettern. Das war dann wohl etwas zu steil für diese Altersklasse!

Ich traue mich mit meinem Knie da allerdings auch nicht hoch. Melina und Lissy sind Feuer und Flamme, wenn ich die Beiden lassen würde, wären sie in 5 Minuten über alle Berge.
Nur ein paar Meter weiter kommen wir zum Sentinel Spires, der unten eine richtig kleine Höhle hat.

Nach einer knappen Stunde schieben wir uns die letzten, heißen Meter zum Parkplatz bergauf und sind froh, dass unser Fahrzeug eine gut funktionierende Klimaanlage hat.
Mit einem letzten Blick auf die schönen Felsen, die bei Sonnenschein bestimmt noch viel mehr leuchten, machen wir uns auf den Weg nach Colorado Springs.

Wir haben Hunger!
Melina (wers sonst) entdeckt den Panda Express zuerst, in dem wir uns leckere Orange Chicken und zur Abwechslungs auch noch Tariaki Huhn mit Sesam genehmigen. Mmmh, so lecker!
Markus verzieht sich nach dem Essen auf die Toilette und kommt nicht mehr wieder. Währendessen wird der Himmel bedrohlich dunkel Wo bleibt dieser Mann denn nur? Nach etwa 10 Minuten sieht Michelle ihn draußen im Auto sitzen! Ja sag mal - das ist wieder absolut typisch, kann der nichts sagen?! Natürlich hat sich mittlerweile der Himmel aufgetan und es ist am Schütten was das Zeug hält - na wenigstens einer sitzt im Trocknen!
Trotz des ziemlich heftigen Regens möchte ich unbedingt zu den Calhan Paint Mines. Nachdem auch unser Fahrzeug wieder mal gefüttert wurde, sollte dem nichts im Wege stehen.
Unterwegs stehen wir mal wieder in einem wunderbaren Stau. Markus macht noch dumme Witze über den Verkehr, als wir auf den Gegenspur einen ziemlich heftigen Unfall sehen. Bei einem der Fahrzeuge haben die Airbags das komplette Innenleben rausgerissen und vor dem Feuerwehrfahrzeug liegt ein schwerverletzter Mann. Die komplette Fahrbahn ist voller Blut - selbst Markus ist nicht mehr zu Scherzen aufgelegt.
Zu unserem Glück kommen wir ungefähr 10 Meilen weiter in einen Baustellenstau. Hier ist die Fahrbahn mal wieder nur einseitig befahrbar und die Baustellenarbeiter schlendern gemütlich mit ihren Stopschildern hin und her. Es dauert ewig bis es weitergeht!
Wir fahren durch Niemandsland und immer wieder beobachten wir in der Ferne wie der ein oder andere Regenschauer runterkommt. Hoffentlich ist es nachher trocken!
Mein Mann müsste schon wieder dringend auf die Toilette und hier ist weit und breit noch nicht mal ein Busch zu finden - Hoffentlich sind wir wenigstens bald da!
Nach über 1 Stunde erreichen wir Calhan. Wir fahren die Yoder Street ganz bis zum Ende des Ortes durch und biegen dann hinter dem Ort rechts ab. Kurz darauf zweigt dann links endlich eine Gravelroad ab - hier müsste es eigentlich sein. Die ganze Zeit ist uns nicht ein einziges Hinweisschild begegnet.
Auf der Gravelroad stehen mehrere Pfützen, zum Glück ist sie trotzdem ohne Allrad sehr gut zu befahren.
Irgendwann kommt ein kleiner völlig unscheinbarer Parkplatz. Hier muss es dann wohl sein. Markus kann überhaupt nicht nachvollziehen warum er die ewige Fahrt bis hierhin machen musste und will gar nicht erst aussteigen. Auch Michelle hat keine Lust und Lissy ist überhaupt nicht wachzubekommen. Sie schläft tief und fest. Na dann eben nicht, wer nicht will, der hat!
Nur Melina will mit mir einen Blick riskieren.
Wir gehen den kurzen Feldweg bis zur Abbruchkante.

Wowh, das sieht ja Klasse aus. Niemand hätte diese Landschaft zwischen den Feldern hier vermutet. Das müssen wir uns unbedingt aus der Nähe anschauen. Da wir nirgends einen richtigen Weg entdecken können, klettern wir den steilen, ausgetretenen Hügel runter. Durch die losen Steine ist es ganz schön rutschig und wir müssen auf die unzähligen, stacheligen Kakteen aufpassen, die hier überall wachsen.
Tiefe Regenfurchen haben sich in den Boden eingegraben und schneiden uns mehrmals den Weg ab. Wir sind froh, als wir nach der Rutschpartie endlich auf dem Canyonboden stehen. Und Voila - die Sonne kommt raus - extra für uns.
Sofort fangen die Farben der unzähligen Steine an zu leuchten.

Wir sind begeistert. Was für tolle Steinfiguren und die Farben sind unglaublich. Von rosa, gelb, orange ist alles vertreten. Lästig sind nur die Stechmücken, die sich mit Vergnügen auf uns stürzen - blöde Viecher.
Wir klettern auf den Felsen herum und entdecken immer neue Seitenpfade, die wir erkunden möchten.

Die anderen haben ja keine Ahnung was sie hier verpassen. Hinter dem "Zwergenwald" mit den vielen weißen Zipfelmützen, klettern wir auf ein großes Plateau. In der gegenüberliegenden Felswand bestaunen wir die Felssäulen.

Nachdem wir über 1 Stunde herumgeklettert sind, ziehen sich am Canyonrand bedrohliche, schwarze Wolken zusammen und es fängt an zu donnern. Schade, ich könnte noch ewig herumklettern.
Wir machen uns trotzdem auf den Rückweg - wenn es erst mal nass ist, werden wir den Hang bestimmt nicht mehr hochkommen.
Puh, das ist ganz schön anstrengend. Nach der Hälfte schnaufe ich wie eine Dampflock zu ihren besten Zeiten.

Als wir über die Kante klettern, kommt uns Lissy entgegen gelaufen. Sie wäre auch gerne mitgekommen und so werfen wir mit ihr wenigstens nochmal einen Blick nach unten.

Wir sitzen noch keine 5 Minuten im Auto als der Himmel aufgeht und es anfängt zu schütten - Glück muss man haben!
Da mein Mann immer noch auf die Toilette muss, fahren wir wieder zurück in die Zivilisation.
Der erste Markt der uns über den Weg läuft, ist ein Ross Dress for Less. Prima - shoppen kann ja nie schaden!
Markus stürmt mit Lissy die Toiletten und ich entdecke direkt noch einen netten Koffer. Sehr gut, dann bekommen wir wenigstens alles unter.
Melina erobert mit einem Berg Hosen die Umkleidekabine und als Lissy wieder da ist, verschwindet auch sie mit einem Stapel Kleider.
Michelle sitzt mitten in den Schuhen und surft im Internet - Himmel, gibt es nichts anderes wie dieses WLAN!
Unser Einkauf hier hat sich mal wieder gelohnt, 4 Hosen, 2 Leggins, 1 Koffer, 1 Bluse (für mich), Schminke und 1 Yankee Candle wandern in unsere Tüten.
Draußen tobt in der Zwischenzeit der Weltuntergang. Es blitzt und donnert - dazwischen kommt im Regen die Sonne raus und malt einen wunderschönen Regenbogen in den Himmel.

So, der Tag ist leider schon wieder fast vorbei - was machen wir denn mit dem Rest?
Markus will unbedingt noch zu den Castle Rock Outlets. Na gut, da die ja ohnehin auf dem Rückweg liegen, warum nicht!
Um 18.20 Uhr rollen wir auf den fast leeren Parkplatz der großen Mall.

Da es schön leer ist, können wir uns prima aufteilen. Als erstes verschwinde ich mit Melina im Playtex direkt hinter dem Eingang. Hier gibts heute ein Angebot bei 3 Oberteilen 40 % Rabatt. Sehr gut, es gibt nämlich sehr schöne Modelle von Calvin Klein und sogar die richtigen Größen sind dabei. An der Kasse kaufen wir noch eine kleine Packung Jelly Beans für unterwegs.
Markus entdeckt einen Tommy Hilfiger und schaut sich dort um, ich werde mit Lissy mal lieber zu Converse direkt gegenüber gehen. Die werben im Schaufenster auf das zweite Paar 50 %! Nichts wie rein da!
Wir entscheiden uns schließlich für ein paar schwarze, hohe Lederchucks für Lissy und ein paar hohe Jeansblaue mit witzigen Reißverschlüsen für mich. An der Kasse wandert dann noch eine 6er Packung Socken mit in die Tüte. Für alles zusammen zahlen wir gerade mal 65 $!
Michelle entdecken wir gegenüber in Rue 21 wo sie sich ein Oberteil und einen Selfiestick kauft.
Die Kids staunen in der Zwischenzeit über die vielen Süßigkeiten im Candy Shop. Wir kaufen eine Packung eklige Jelly Beans mit Geschmacksrichtungen wie Windel etc.
Leider haben wir danach schon 20 Uhr und die Läden schließen. Aber wer weiß wofür es gut ist, ich glaube nicht, dass noch viel mehr in unser Gepäck reinpasst.
Auf dem Rückweg fängt es wieder heftig an zu Regnen. Wir kommen nur mit 30 mpH vorwärts, da selbst auf der Interstate extremstes Aquaplaning ist. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir prompt auch wieder einen schlimmen Unfall.
Der Wahnsinn: 4 Wochen haben wir sowas nicht gesehen und hier in Denver gleich mehrmals!
Gegen 21 Uhr sind wir endlich im Hotel. Michelle bestellt an der Rezeption für 7 Uhr morgen noch einen Weckruf - sicher ist sicher!
Melina und Lissy verschwinden flink wie die Wiesel ein letztes Mal in den Pool und Michelle ist noch fleißig im Fitnessstudio.
Ich verziehe mich in den Businessraum zum Einchecken und ausdrucken der Tickets. Entgegen meiner Befürchtungen klappt das hier völlig problemlos.
Markus widmet sich unserem Gepäck. Das gestaltet sich mehr wie schwierig - wir haben viel zu viel. Die Koffer sind alle viel zu schwer. Markus packt immer wieder um und zum Schluß sogar die schwarze Reisetasche wieder aus. Da müssen die Yankee Candles noch rein.
Bis endlich alles verstaut ist, haben wir wieder 23 Uhr.
Schnell noch die Bilder sichern und die Mädels ins Bett verfrachten und dann geht mal wieder um 00.00 Uhr das Licht aus.

gefahren Kilometer: 353 km
Wetter: warm mit etwa 25 Grad aber sehr wolkig und zeitweise starke Gewitter
Highlight des Tages: Calhan Paint Mines