25.08.2015 - Mountains, Driving, Shopping Time

Hm, was sind das für merkwürdige Geräusche? Wer fegt denn da Laub zusammen? Als ich um 7.30 Uhr aufwache, brauche ich fast 10 Minuten, bis ich kapiere, dass niemand irgendwas fegt sondern Michelle im Bad steht und sich ihre langen Borsten bürstet. Oh Mann! Na ja, wenn ich denn schon wach bin, kann ich auch gleich aufstehen. Nacheinander verschwinden wir alle unter die Dusche. Bis alle ausgehfein sind, ist es wie immer 9 Uhr.
Da unser heutiges Motel kein Frühstück bietet, packen wir schnell alles zusammen, checken aus und machen uns auf die Suche nach einem Supermarkt.
Zum Glück ist der ja fast nirgends besonders weit und nach nur 5 Minuten Fahrzeit stehen wir vor einem riesigen Albertsons.
Fein, die Auswahl hier ist total Klasse. Wir kaufen fürs Frühstück Croissants, Donuts, Brötchen und Wurst und für das Mittagessen auch gleich noch Nudelsalat und Hühnchen. Die Mädels mischen sich an der Salattheke frisches Grünfutter und Lissy lässt auch noch einen großen Obstsalat in den Einkaufswagen verschwinden.
Wir bestaunen die riesige Tortentheke - gut sehen die ja schon aus aber aus Erfahrung wissen wir, dass die alle eklig süß schmecken.

Oh nein, was ist das denn? Igitt! Als ich gerade die vielen Tüten in der Kühlbox verstauen will, entdecke ich, dass ein Arizona Eistee undicht ist und ausläuft - pfui - alles klebt und ist voll mit Himbeertee. Während ich das Maleur beseitige, flitzt Michelle nochmal in den Markt und tauscht ihn um.
Mann, hat der Einkauf wieder aufgehalten - erst um 10.20 Uhr machen wir uns auf den Weg raus aus Jackson Hole und rein in den National Park.
Diesmal nehmen wir die Scenic Road durch den Park. Die Sicht heute ist super und gar nicht zu vergleichen mit gestern nachmittag. Parallel zur Straße führt ein schnurgerade Fahrradweg durch den Park. Die Luft flimmert vor Hitze und auf dem Radweg gibt es Null Schatten - Puh!
Wir halten am Blacktail Ponts Overlook um eine erste Aussicht zu genießen.

Ich will unbedingt zur Schwabacher Road über die ich so viel gelesen habe und halte verzweifelt Ausschau nach den Schildern - was soll ich sagen: es gibt keine! Daher sind wir auch erst einmal geradewegs an der Ausfahrt vorbeigefahren.
Markus legt ein stuntreifes Wendemanöver mitten auf der Fahrbahn ein. Bin ich froh, dass uns gerade keiner entgegenkommt!
Kurz darauf rollen wir langsam die Gravelroad zum Snake River runter. Es staubt dermaßen, dass schneller wie Schritt fahren gar nicht möglich ist. Wir sind ganz allein auf dem winzigen Parkplatz.
Was für eine Ruhe, das einzige Geräuschhier ist das Zirpen unzähliger Grillen im hohen Gras.
Ach wie ist das schön hier! Spontan beschließen wir, ein Picknick einzulegen.

Während sich meine verfressene Bande über unsere Vorräte hermacht, laufe ich mit Lissy den kleinen Trampelpfad zum Flußufer runter. Wir entdecken einen großen Biberbau - leider ohne die dazugehörigen Tiere - Schade, die fehlen noch in unserer Sammlung. Lissy lässt sich andächtig auf einem Holzstück nieder und genießt die Stille.

Irgendwie kommt mir das schon verdächtig vor. Was ist denn nur los mit der Kleinen?
Bis sie dann mit der Sprache rausrückt - ihr ist schon wieder schlecht! Oh nein - gar nicht gut. Wenn das morgen nicht weg ist, werden wir wohl doch mal eine First Aid Station aufsuchen müssen. Wer weiß was das ist! Bin ich froh, dass ich die Tabletten gegen Übelkeit eingepackt habe!
Nach 30 Minuten Pause, fahren wir langsam weiter - natürlich nicht ohne unterwegs gefühlte 100 mal für Fotostopps anzuhalten. Was mich doch wirklich wundert, ist, dass hier im Park so gar nichts los ist.
Die Handvoll Fahrzeuge, die uns begegnen, machen sich meist erst gar nicht die Mühe anzuhalten. Alles sehr merkwürdig!

Ein Schild erweckt unsere Aufmerksamkeit: Cunningham Cabin Historic Site - hm, was ist das? Da ich von Natur aus neugierig bin (klar, bin ja auch ne Frau!) müssen wir doch direkt mal nachschauen.
Vom Parkplatz aus führt uns ein kurzer Trampelpfad zu einer verlassenen Ranch. Wir müssen ganz schön aufpassen, sowohl der Weg als auch die Wiese vor der Ranch ist übersäht mit riesigen Präriedog Löchern. Bei meinem Glück, breche ich mir sonst noch die Knochen.

Der Ausblick aus dem Inneren der Hütte ist einfach nur fantastisch.
Der Besitzer, John Pierce Cunningham, wusste jedenfalls schon in 1888 wo es schön ist. Der Blick aus den Fenstern ist einfach unbezahlbar!

Allerdings müssen die Bewohner winzig gewesen sein, wir müssen alle ganz schön unsere Köpfe einziehen.
Melina hat sich wohl komplett verschätzt und donnert mal eben volle Lotte gegen den Türbalken. Ach herrje - das wird ne ganz schöne Beule geben.
Lissy stellt mal wieder fest wie klein sie ist. Sie kann als Einzigste ohne Bücken durch die Türen gehen.
Alle Mann ins Auto - kurz darauf erreichen wir Moran Junction.
Da wir gestern im Visitor Center mitbekommen haben, dass bei Oxbow Bend oft Elche gesichtet werden, biegen wir hier Richtung Jackson Lake ab um unser Glück noch einmal zu versuchen. Nach einem kurzen Stopp am Oxbow Bend Turnout nehmen wir die Gravelroad zur Cattlemans Bridge Site. Die Straße ist knapp 1 Meile lang und führt bis runter zum Flußufer.

Auch hier ist es wieder herrlich ruhig. Das Wasser ist glasklar und die Mädes springen aus dem Fahrzeug um am Ufer ihre Füße ins kühle Nass zu halten. Ob da einer anbeißt? Dann hätten wir gleich was fürs Abendessen.

Wir lassen uns ziemlich lange Zeit und suchen mit dem Fernglas die komplette Umgebung ab aber außer ein paar platschenden Fischen ist nichts zu sehen und nichts zu hören.
In der Ferne beobachte ich ein Boot mit Anglern, die sich auf dem Fluß treiben lassen. Kein Elch und kein Bär in Sicht - schade! Nach 45 Minuten geben wir auf und fahren zurück.
Mittlerweile ist es ziemlich spät geworden und wir müssen mal zusehen, dass wir ein bißchen Strecke machen sonst kommen wir heute gar nicht mehr an!
Am Moran Entrance verlassen wir den Park entgültig.
Ich verstehe nicht, dass so viele den Park links liegen lassen und einfach vorbei fahren. Wir fanden es hier jedenfalls super!
Direkt hinter der Parkausfahrt steigt die Straße immer höher und wir überqueren einen 2944 m hohen Bergpass.
Die Landschaft ringsherum gefällt uns wirklich richtig gut. Die Berge sind umgeben von Wiesen, die in rot, gelb und grün leuchten - schööön!
Kurz vor Dubois werden dann aus grünen Wiesen, Badlands, deren rot-weiße Felsen typisch für den Westen sind.

Gegen halb 3 Uhr haben alle Hunger - wir brauchen eine Pause und entdecken doch glatt mitten im Nirgendwo einen super Picknickplatz! Die Tische sind alle überdacht, was bei der Hitze wirklich perfekt ist und es gibt sogar noch einen kleinen Spielplatz in der Mitte zum Austoben.
Wir packen unser reichhaltiges Mahl auf den Steintisch und futtern uns hungrig einmal quer durch. Lissy knabbert an einem winzigen Stück Huhn und einem Bröckchen Obst herum, setzt sich dann in den Schatten des Klettergerüstes und schläft ein! Also irgendwie gefällt mir das ganz und gar nicht!

Daher machen wir uns, nachdem alle die sehr saubere Toilettenanlage aufgesucht haben, wieder auf den Weg - im Auto schläft es sich besser.
Kurz darauf leuchtet uns in der Ferne das türkisblaue Wasser des Boysen Reservoir entgegen. Wenn wir doch nur noch mehr Zeit hätten, könnte man da bestimmt super baden!
Mittlerweile ist es immer heißer geworden. Als wir an einer Tankstelle bei Shoshoni halten, zeigt unser Thermometer schlappe 38 Grad! Das ist doch genau die richtige Temperatur für ein kaltes Eis! Lissy geht es nach dem langen Schläfchen so gut, dass sie auch ein Eis möchte. Das ist ja schon mal ein gutes Zeichen.
Die restliche Strecke führt nur noch durch Einöde, nichts als karge Steppenlandschaft, gelegentlich mal eine Farm, sonst nichts!
Nach 1 1/2 Stunden erreichen wir endlich Casper - unser heutiges Ziel. Wir fahren durch Industriestraßen ohne Ende - wo sind wir denn hier hingeraten? Gibts hier keine normale Stadt?
Wir kurven eine Weile herum, bis wir unser Hotel, das Best Western Ramkota Inn finden. Hm, von außen sieht es aus wie ein grauer Betonklotz. Aber mir ist jetzt erst mal alles egal - ich bin froh, dass wir da sind also alle Mann rein da!
In der Hotellobby bin ich doch ziemlich überrascht - das ist ja mal ein tolles Hotel! Die Mädels sind begeistert!

Während Markus sich fürs Einchecken anstellt, schauen wir uns schon mal ein wenig um. Die Lobby ist einfach riesig und ich denke, dass wir es hier auch länger aushalten würden.
Wir laufen durch die lange Halle und entdecken ein Restaurant, eine Bar, einen Saloon, den Businessraum, den Friseur und ein Fitnesscenter. Am Ende der Ganges befindet sich hinter einer "Beachbar" ein schöner Pool mit allem was Kinder sich so wünschen.

Schnell alle Koffer ausgeladen und als Markus mit den Schlüsseln kommt, können wir direkt zum Aufzug - unser Zimmer ist die 328 im dritten Stock - ganz am Ende vom Gang.
Jetzt bin ich gespannt: Wowh - na das ist doch mal ein Zimmer!
Wir haben eine Suite mit Ledersofasleeper und 2 großen Queenbetten ergattert. Außerdem gibt es noch eine Sitzecke und eine kleine Küchenzeile mit Kühlschrank und Mikrowelle.

Ich packe jetzt erst einmal in Ruhe die Schlaf-, Waschsachen und die Kühltruhe aus. Melina und Lissy wollen natürlich sofort ins kühle Nass und Melina besorgt ganz allein die kostenlosen Wristbänder, die man für den Eintritt zum Pool benötigt.
Fein - Markus und ich genießen die Ruhe - herrlich! Michelle liegt auf ihrem Bett und ist wie immer glücklich mit ihrem Wlan.
Bis 18.30 Uhr lassen wir die Mädels plantschen, dann fahre ich nach unten um ein paar Fotos zu machen. Ich muss sagen, der Pool ist wirklich genial! Es gibt 2 Rutschen, diverse Wasserspielzeuge und sogar einen Wasserballkorb. Sogar der Whirlpool hat genau die richtige Temeratur! Schade - das werde ich wohl heute leider nicht schaffen!
Während meine Kinder nach oben fahren um sich Anzuziehen und sich die Haare zu föhnen, mache ich es mir in den bequemen Sesseln der Lobby gemütlich.
Kurz nach 19 Uhr sind dann alle fertig und wir fahren zur Eastridge Mall, die nur 11 Minuten entfernt ist.
Die Mall ist für amerikanische Verhältnisse eher klein aber wir sind glücklich, nach den ganzen Tagen in der Natur kommt es uns so vor als wäre unser letzter Besuch in einem größeren Shoppingcenter schon ewig her - wir sind quasi auf Entzug!
Der Footlocker für Womans hat nur die üblichen Verdächtigen und nicht wirklich das was ich suche.
Markus hat in der Zwischenzeit den Best Buy gegenüber erobert und vergleicht schon wieder Handy- und Kamerapreise - Mister Samsung kanns auch in seiner Freizeit einfach nicht lassen!
In dem so ziemlich größten Sportladen im Center, bekommt Melina ein paar orangene New Balance Sportschuhe.
Markus Aufmerksamkeit gilt ganz der gegenüberliegenden Abteilung, in der man unzählige Jagdgewehre kaufen kann - und das in einem normalen Sportladen. Das wäre bei uns ganz undenkbar!
Auf dem Rückweg kommen wir noch bei Journeys vorbei, die unzählige ausgefallene Chucks verkaufen.
Michelle findet hier die langgesuchten, leuchtendroten Lederchucks, die sie natürlich ganz dringend haben muss.
Auch Uggs kann man hier für 139 $ kaufen - ich frage mich wirklich was daran bei uns 300 € kosten soll!
Während Markus noch bezahlt, mache ich mich mit den Mädels auf die Suche nach einem neuen Koffer - so langsam wird es nämlich wirklich eng!
In der Nähe vom Ausgang ist ein Ross Dress for Less. Laut der Angestellten im letzten Geschäft soll es da bezahlbare Koffer geben. Na, da bin ich ja mal gespannt.
Der Shop ist ähnlich aufgebaut wie der TK Maxx.
Es gibt viel Designerware für wenig Geld. Wir wühlen uns durch die Ständer und werden tatsächlich auch fündig! Damit hätte ich eigentlich gar nicht gerechnet.
An der Wand stehen unzählige Koffer. Mir gefallen die Samsonite am Besten. Welchen nehme ich denn nur?
Da ich mich so gar nicht entscheiden kann, bin ich froh, dass Markus endlich kommt. Wir einigen uns auf den dunkelblauen, der von 180 auf 79$ reduziert ist und federleichte 2 kg wiegt.
Nachdem wir jetzt das Wichtigste erledigt haben, können wir uns gleich mal umsehen ob wir noch andere Sachen finden um ihn zu füllen.
Lissy entdeckt die Kinderschuhe von Michael Kors - die sind wirklich total süß - nur leider für Lissy schon zu klein - schade!
Markus und Melina haben das Parfumregal geplündert und schleppen Polo Ralph Lauren für Markus und Tommy Girl für Melina an. Außerdem hat mein Mann - völlig im Shoppingrausch noch ein Hemd von Tommy Hilfiger für schlappe 15 $ gefunden, das wie angegossen sitzt.
Was sehen meine entzündeten Augen? Da hängen ja Handtaschen - äh - ich bin ich dann mal weg. Ich stöbere - nach Markus Meinung - gefühlte Ewigkeiten in dieser Abteilung herum. Welche nehme ich denn? Die Schwarze oder lieber doch die cognacfarbene? Es wird dann zu guter Letzt eine schwarze Michael Kors Handtasche zum Schnäppchenpreis von 139 $! Na, dass Schild lasse ich für den Zoll mal besser dran - das glauben die mir nie!
Ich habe tatsächlich was für mich gefunden!
Das Blöde an unserer üppigen Einkaufsorgie ist: die Mall schließt jetzt und mit ihm der Food Court - Mist! Und nun?
Oh, gegenüber der Mall ist ja ein Walmart, vielleicht finden wir dort etwas Essbares.
Ich liebe Walmart, in diesem hier finden wir allerdings nur Unterwäsche, eine Gürtel, Pflaster, Schminksachen für Melina, ein Kofferband und Whitning Gel für Michelle. Alles super - auch der Einkaufswagen ist fein voll geworden aber immer noch nix zum Futtern!
Mittlerweile haben wir schon 22 Uhr und alle schreien nach Nahrung! Markus will Pizza - also zum Pizza Hut. Er hat Glück und kann als letzter für heute bestellen bevor der Laden schließt.
Wir anderen haben Hunger auf chinesisch. Unser Navi schickt uns durch die Straßen aber da wo der Chinese sein soll, ist ein Reifengeschäft!
Der nächste Chinese hat bereits geschlossen - so und nun? Also doch Mc Donalds. Genervt fahren wir zum Goldenen M, dass wir auf der Hinfahrt gesehen haben.
Markus ist völlig orientierungslos. Nachdem er fast über die rote Ampel gebrettert wäre, fährt er auch prompt am Mc Donalds vorbei.
Langsam hab ich schon gar kein Hunger mehr. Aber meine Mädels sind am verhungern, dann muss ich wohl da durch.
Igitt, das ist mit Abstand der dreckigste Laden wo ich bisher drin war - die Mülleimer quellen über, der Boden ist total verklebt und die Trinkstation ist verschmiert - pfui Teufel!
Also hier hinsetzen, kommt definitiv nicht in Frage - da geht allerhöchstens mitnehmen.
Markus hat in der Zwischenzeit schon seine halbe Pizza gefuttert - Hm, riecht das Auto gut - schnell zurück zum Hotel - Essen fassen!
Gut, dass unser Hotel nicht weit weg ist. 15 Minuten später sitzen alle zufrieden kauend um unseren Tisch herum. Hach, ist das schön wenn der Magen nicht mehr knurrt.
Meine Güte, haben wir heute eingekauft - das muss der Entzug gewesen sein. Nachdem ich die ganzen neuen Sachen in den neuen Koffer geräumt habe, ist der schon wieder voll. Das Auto leider auch noch! Ich befürchte, wir werden wohl noch einen weiteren Koffer brauchen, die ganzen Tüten hier passen jedenfalls nirgends mehr rein.
Gefrustet lade ich noch meine Bilder hoch und freue mich auf mein wunderschönes Bett.
Gute Nacht!

gefahrene Kilometer: 500 Kilometer
Wetter: wolkenlose 38 Grad
Highlight des Tages: der tolle Grand Teton National Park