09.07.2013 - Driving over the Sea
Können Steine eigentlich schlafen? Seit heute Nacht bin ich mir sicher - sie können, jedenfalls bin ich gestern abend regelrecht ins Koma gefallen und erst gegen halb 8 Uhr daraus erwacht - wengistens so in etwa.
Ein Blick aus dem Fenster sagt mir, dass unser Weiterfahren heute genau richtig ist. Es regnet wie aus Kübeln.
Also springen wir alle mal eben schnell unter die Dusche, frühstücken unsere Müsli und Bagels und kramen unser letztes Gepäck zusammen.
um 9.00 Uhr ist alles soweit fertig - und die Sonne scheint auch schon wieder. Allerdings sagen uns die dicken aufgetürmten Wolken am Himmel, dass es mit Sicherheit heute nicht zum letzten Mal geregnet hat.
Uns egal, warm ist es trotzdem und im Auto werden wir mal nicht nass.
Good bye, du schönes Zimmer und du schöne Aussicht. Wir kommen mit Sicherheit mal wieder zurück.
Markus programmiert die Claudia aufs HRC in Hollywood Beach.
Wir kurven endlos durch die Straßen und fahren schließlich über die I-95?! Hä, wo gehts denn hier hin? Kann ja irgendwie gar nicht sein. Das HRC sollte eigentlich um die Ecke von unserem Hotel liegen und nicht am anderen Ende der Stadt! Schließlich stellt sich heraus, dass Markus mal wieder das Navi falsch programmiert hat und statt Hollywood Beach, Miami eingegeben hat! Grr, es ist schon wieder passiert! Zum dritten Mal seit 2 Tagen!
Jetzt aber wieder eine halbe Stunde zurück fahren, dafür haben wir nun wirklich keine Lust mehr. Echt super ärgerlich!
Die Strecke aus Miami heraus zieht sich durch die vielen Ampeln total lange hin. Dieses ewige Stop and Go ist richtig einschläfernd und so kommt es wie es muss, ich betreibe erst einmal ein wenig Augenpflege.
Als ich wieder hochschrecke, stelle ich fest, dass wir bereits an Robert is here vorbei sind. Menno! Der Tag ist aber wirklich wie verhext.
Wenigstens finden wir nach einer Weile endlich mal einen Walmart. Der kommt genau richtig. Shopping!
Die Kids jubeln, wollten sie doch unbedingt die Seepferdchennudeln für den Pool.
Wir stöbern durch die Gänge und schwups, haben wir Markus im Gewirr verloren - weg ist er!
Endlich finden wir alle leckeren Sachen auf die wir uns so gefreut haben. Markus bekommt seine Pfefferminzbonbons und die Vanilleplätzchen, ich meine soooo leckeren MundM´s und die Kids ihr Müsli.
So, nachdem wir jetzt unsere Grundnahrungsmittel haben, gehts an die schönen Sachen. Für Melina und Melissa gibts Tops und Shirts von Hello Kitty. Michelle findet irgendwie nicht so das Richtige.
Aber das aller Wichtigste: endlich finden wir die riesigen Schwimmnudeln. Die sind aber auch total klasse. Melissa kauft sich ein Seepferdchen und für Melina wird es ein Krokodil.
Und nun? Shopping macht hungrig. Wie gut, dass im Walmart ein goldenes M am Eingang auf uns wartet. Was sollen wir lange suchen. Das allerbeste, meine Schwiegermutter bestellt ein Cheeseburgermenü. Das hat es ja noch nie gegeben. Beim letzten USA Aufenthalt gab es allerhöchstens mal einen Salat im MC Donalds. Es schmeckt ihr sogar so gut, dass sie glatt nochmal 2 Cheeseburger nachordert und das sogar im Englisch auf Kowelenzer Platt! Genial!
So gesättigt machen wir uns jetzt auf den weiteren Weg. Zum Glück hat der Wolkenbruch, der vorhin draußen runterging wieder aufgehört und wir kommen trockenen Fusses zum Auto. Hier draußen herrscht nach dem Regen eine Luft wie in einem Dampfkessel - ist es noch wärmer geworden? Geht das überhaupt?
Wir verstauen unsere Einkäufe im Kofferraum. Jetzt wird es langsam aber ziemlich eng im Auto. Wir werden wohl morgen mal einen Sitz umlegen, damit alles wieder etwas einfacher zu verstauen ist.
Unser Weg führt endlos vorbei an den Everglades über kleine und große Inselchen. Bis wir endlich die Keys erreichen, haben wir bereits 14 Uhr.
Unseren ersten richtigen Stop legen wir bei Robbies Marina ein, die nach der Insel Islamorada vor uns auftaucht. Ich hatte schon Angst, dass wir es verpasst haben.
Unter einer Kokospalme finden wir ein schattiges Plätzchen. Der Planet brennt schon wieder. Alle Wolken sind verschwunden. Das Thermometer zeigt fast 40 Grad im Schatten - der Wahnsinn!
Ich hätte nicht gedacht, dass hier auch noch ein so schöner Straßenflohmarkt dabei ist. Viele kleine Buden mit kuriosen Sachen gibt es zu sehen. Erinnert mich ein wenig an ein Hippiedorf.
Am Eingang bestellen wir 3 Eimer Fisch und zahlen den Eintritt. Dann gehts ab auf den Steg zum Tarpone füttern. Die Fische sind wirklich riesig. Teilweise über 1,50 m lang! Hm, ob die auch schmecken?
Die Mädels halten die toten Fischchen übers Wasser und die Tarpone springen danach. Wir müssen nur aufpassen rechtzeitig loszulassen sonst werden wir selbst noch das Fischfutter. Wenn ein kleiner toter Fisch ins Wasser fällt, fängt das richtig an zu brodeln, so zanken sich die Riesen um das Häppchen.
Gleichzeitig halten wir noch einen Blick auf die frechen Pelikane auf dem Steg. Die sind auch ziemlich scharf auf den kostenlosen Leckerbissen. Außerdem sind die Viecher ganz schön bissig.
Schön finde ich sie aber trotzdem. Melina hat allerdings ganz schön Respekt vor dem langen Schnabel. Nach einer Weile gesellt sich auch noch ein Reiher zu uns und hofft, dass er etwas ab bekommt. Irgendwann sind alle Eimer leer und wir bummeln noch etwas über die Marina. Am Ende des Stegs ist eine richtig schöne chillige Bar. Die ganze Decke hängt voller Geldscheine und Visitenkarten. Ob das Glück bringt? Für den Barbesitzer mit Sicherheit, da hängt ein halbes Vermögen an er Decke!
Am anderen Ende des Stegs werden gerade große fangfrische Fische ausgenommen. Die Innereien landen im Meer. Dementsprechend ist dort die Hölle los. Einriesiger Schwarm Tarpone und mindestens genauso viele Pelikane tummeln sich davor.
Wir setzen uns ganz gemütlich in die wunderschönen bunten Stühle und genießen einfach die Atmosphäre. Die Gartensessel sind sowas von bequem, hier könnte ich glatt sitzen bleiben.
Leider hat auch der schönste Teil irgendwann mal ein Ende und wir müssen langsam mal weiter.
Im Auto werden wir fast von einem Schwarm No-see-Ums gefressen. Diese winzigen kleinen Stechfliegen sind auf einmal überall und wir können gar nicht schnell genug schlagen bevor sie uns mit Haut und Haaren verspeisen. Schnell die Klima auf Voll Power - die Kälte vertragen diese kleinen bissigen Flieger nämlich gar nicht. Meine Schwiegermutter bekommt morgen einen Gürtel verliehen mit der Aufschrift 4 auf einen Streich!
Auf dem weiteren Weg über den Highway No 1 Richtung Süden holen uns die dicken Wolken wieder ein und es regnet nochmal etwas. Zum Glück nie so richtig viel.
Um kurz vor 17 Uhr erreichen wir die Seven-Miles-Bridge und den Bahia Honda State Park.
Wir zahlen 14 Dollar Eintritt und dürfen passieren. Als erstes gehts zur Old Bridge. Wir wollen uns das alte Brückenstück mal von der Nähe ansehen.
Der Strand, den wir kurz dahinter entdecken hat zwar viel Seegras am Ufer aber ansonsten ist das Wasser wirklich glasklar. Schade, dass die Sonne nicht mehr so richtig rauskommt, dann kämen die Farben im Wasser viel besser zur Geltung.
Wir wandern den Waldweg nach oben auf die Brücke. Unterwegs sehen wir unseren ersten Iguana in einem Baum liegen. Diese riesige Echse sieht ein bisschen aus wie ein kleiner Drache und wir taufen ihn spontan Grizu (falls den noch jemand kennt)
Auf der Aussichtsplattform können wir das alte Brückenteilstück gut sehen, dass schon Kulisse unzähliger Filme war.
Von hier aus haben wir auch einen tollen Blick auf einen sensationellen Strand unterhalb der Brücke. Da ist es schööön - nichts wie hin.
Wo ist nur die Sonne wenn man sie braucht?
Die Männer steuern schon das Auto an - ist ja wieder klar, mein Mann, kein Auge für die schönen Dinge.
Der Strand ist wunderbar sauber. So gut wie kein Seegras und die Farben sind einfach nur ein Traum. Dazu im Hintergrund ein paar nette Hütten mit Grill und Picknickmöglichkeit. Hier könnte ich bleiben.
Wir machen mal den Fußtest. Badewannentauglich! Mir ist sooo heiß!
Aber die Zeit macht uns heute einen Strich durch die Rechnung. Wir haben schon nach 18 Uhr und noch fast 1 Stunde zu fahren.
Auf dem Rückweg wollen wir es aber noch wissen und steuern auch noch den Sandspur Beach am anderen Ende des Parks an. Hier ist es mindestens genauso schön. Der Sand ist noch eine Spur weicher. Der Strand um einiges länger - allerdings hat sich an einem Ende ganz schön viel Seegras angehäuft. Dafür ist hier fast nichts los. Nur im Wasser sehen wir draußen viele Schnorchler. Auch ein netter Zeitvertreib. Wir brauchen definitiv mehr Zeit. Wer dreht hier eigentlich ständig an der Uhr? Der Tag rast nur so davon!
Neben dem Sandspur Beach liegt ganz idylisch ein wunderschöner Campingplatz - auch eine nette Alternative. Allerdings bräuchte ich hier ein Zelt mit eigener Klimaanlage!
So langsam müssen wir zusehen, dass wir unser Ziel erreichen. Zum Glück ist es von hier nicht mehr weit bis Key West und nach knapp 40 Minuten - verkündet uns Claudia "Sie haben ihr Ziel erreicht". Hurra! Nichts wie ab aufs Zimmer und hinein in andere Klamotten!
Unser Motel ist für die nächsten 2 Nächte das Best Western Hibiscus Inn in der Nähe des Southernmost Point. Mitten in der Stadt.
Die Zimmer halten das was das Internet versprochen hat. Se sind riesig mit je 2 Queen-Size Betten und sogar Fliesen statt dem normalen Teppichboden. Sehr schön, wir haben sogar ein kostenloses Upgrade erhalten und wohnen jetzt direkt Tür an Tür mit dem wunderbar warmen Pool.
Und so kommt was kommen muss. Melina und Lissy schnappen sich ihre Schwimmtiere und stürzen sich in die Fluten.
Um halb 9 Uhr haben wir unser Gepäck verstaut, alles verräumt und eine Kleinigkeit gegessen.
Jetzt werden wir mal Key West unsicher machen.
Direkt um die Ecke kommen wir in die Duval Street und so hat unser Auto heute abend Pause und darf sich vom langen Tag ausruhen.
Am Anfang der Straße ist noch nicht wirklich viel los aber die schönen Häuser mit den urgemültichen Veranden verleiten der Straße einen karibischen Flair. Alles ist sehr mediteran mit vielen Palmen und Pflanzen - Urlaub ist doch schon was Feines!
Markus würde am Liebsten in alle existierenden Geschäfte am Wegesrand rein - wer ist denn hier eigentlich die Frau. Ich hab heute Abend sowas von überhaupt gar keine Lust zum Shopping. Eigentlich will ich nur zum Mallory Square und dann nichts wie ab in die Heia. Leider stellt sich das als ganz schön langwierig heraus.
Wir entdecken unterwegs unzählige wunderschöne Kneipen mit mehr oder weniger schönen Livekapellen. Am genialsten ist wohl "Willie T". Eine richtig orginelle schnuckelige Kneipe mit mindestens genauso vielen Dollarnoten an der Decke wie heute Mittag bei Robbies Marina. Ist das hier die neueste Mode?
Wir schauen links und rechts, schlendern hierhin und dorthin.
Einer der schönsten Läden ist für mich der Key West Hammock Company.
Unzählige bunte Eidechsen, Monde, Sonnen, Libellen hängen dort an der Wand und überall superbequeme Hängematten und Hollywoodschaukeln zum testen. Wenn ich mich jetzt hier niederlasse, stehe ich heute nicht mehr auf.
Schließlich mache ich an einem Stand noch meinen ersten Paragliding Flug bei Fury WaterAdventures klar. Morgen früh um 11 Uhr soll es losgehen. Jetzt brauch ich nur noch schönes Wetter!
Wir schaffen es noch bis zum Hard Rock Cafe bis die Kinder definitiv nicht mehr laufen wollen und streiken. Kann ich verstehen - ich schlafe auch gleich im Stehen ein.
Wir kaufen im Rock Shop noch den für Key West typischen Sticker und machen uns dann auf den Rückweg.
Melissa wird von einer Drag Queen als "sweetie Princess" angesprochen und die Maus fragt mich ganz entgeistert ob das denn jetzt ein Mann oder eine Frau war. Sowas hat sie noch nie gesehen.
Der Rückweg geht mit einem leckeren hausgemachten Eis gleich nochmal so schnell.
Um kurz vor 23 Uhr erreichen wir endlich unser Motel. Ich bin ja soooooo müde!
Trotz der späten Stunde gehen meine Kleinen und Markus nochmal in den Pool um sich zu erfrischen.
Ich bin viel zu schläfrig und will außerdem noch den Bericht verfassen. Da wir mittlerweile schon fast 1 Uhr morgens haben und mir gleich die Augen zufallen, werde ich jetzt auch mal in die Kissen sinken.
gefahrene Kilometer: 285
Wetter: 38 Grad, schwül aber mit Schauern
Highlight des Tages: Tarpone füttern auf Islamorada