28.07.2013 - Journey to Bear County

He, ich bin als erste wach! Premiere in diesem Urlaub - wir haben erst halb 8 Uhr. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Markus 3/4 von der Matratze für sich beansprucht und dieses Teil schon wieder so schwankt - einfach nur furchtbar.
Da ich nicht mehr schlafen kann, buche ich mal eben das Hotel für Washington. Es wird unser erstes Hotel ohne Pool auf dieser Reise. Mit Pool hätten wir nur außerhalb noch Hotels bekommen.
Hotwire weißt uns ins Westin Downtown. Direkt in der M-Street. Perfekt, da können wir zur Mall schon mal zu Fuß gehen.
Ich beantworte noch ein paar Mails und als Lissy gegen 8.30 Uhr an der Tür klopft, wachen alle anderen auch auf. Muss mal eben Schluß machen, Gruppenkuscheln ist angesagt.

Danach erst einmal alle unter die Dusche - Haare waschen und föhnen mit 4 Frauen - habt ihr eine Ahnung wie lange sowas dauert - die Hölle!
Jetzt wird erst noch auf dem Zimmer gefrühstückt und um halb 10 Uhr verabschieden wir uns von unserem diesmal eigentlich nur Stundenhotel in Staunton. Denn viel haben wir hier nicht gesehen.Markus vollbringt beim Beladen eine logistische Meisterleistung.
Unsere Route führt uns stetig nach Norden. Nach 1 Stunde Fahrt erreichen wir die Luray Caverns, die größten Tropfsteinhöhlen im Osten der USA. Diese Höhlen wurden 1878 von einem Kupferschmied und einem Fotografen entdeckt und locken jedes Jahr etwa 1/2 Millionen Menschen an - so wie auch uns!

Zu der Einrichtung gehört noch ein Auto- und ein Spielzeugmuseum sowie diverse Shops, Cafes etc. Wir wollen aber heute nur zur Höhle.
am Ticketschalter hat sich eine lange Schlange gebildet. Zum Glück geht es aber sehr zügig voran. Die Eintrittspreise sind ganz schön saftig. Wir fünf löhnen schlappe 96 Dollar!

Unserem üblichen Ritual folgenden, kommt jetzt natürlich der Toilettengang! Wieder eine kostenlose Anlaufstelle in unserem Toilettenreisführer quer durch die USA.
Mit den Tickets kommen wir in eine weitere Schlange aber auch hier sind die Wartezeiten nicht der Rede wert.
Über eine lange Treppe ins Tiefe gelangen wir in die erste große Halle. Wowh!!! Was für ein Anblick.

Hier unten stellen wir fest, dass es auch Audio Führungen in Deutsch gibt und schnappen uns noch eine für 5 zusätzliche Dollar, da kommt es dann auch nicht mehr drauf an.
Wir kommen hier unten nicht mehr aus dem Staunen raus. Dieses Höhlensystem ist wirklich gigantische 19 ha groß. Allein die unterirdischen Wege sind etwa 2 Meilen, die wir aber nicht alle begehen dürfen.

An jeder Ecke steht Aufsichtspersonal, dass ein Auge darauf hat, das niemand die zerbrechlichen Steine anfasst. Natürlich gibt es auch hier wieder wie überall Leute, die am liebsten die verbotenen Sachen machen.
Nach mehreren Ahs und Ohs stoßen wir direkt hinter einer Kurve auf einen glasklaren See. Darin spiegeln sich sämtliche Stalagtiten, die von der Decke herunterhängen. Ein wunderschönes Bild.

Wir verrenken uns die Köpfe, überall entdecken wir neue Formationen. Manche sehen aus wie Vorhänge, andere wie große Tiermäuler und wieder andere wie Spiegeleier - seht selbst.

Auf einmal staut es sich in der Höhle. Was ist denn da vorne los? Ach, hier ist der Wunschbrunnen und zugleich tiefste See der Höhle - an der tiefsten Stelle 1,80 m. Hierdrin schwimmt sooo viel Geld - sogar Scheine haben manche reingeschmissen. In regelmäßigen Abständen wird er geleert, manchmal liegen bis zu 1,50 m dicke Schichten mit Münzen darin!! Das Kupfer dieser Münzen geben dem See auch seine grüne Farbe. Insgesamt wurde hier schon fast 1.000.000 Dollar rausgefischt! Ich will sofort auch so einen See!

Keine Frage, dass auch wir ein paar Cent versenken und unsere Wünsche wahr werden lassen.
Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten: Eine Tropfsteinorgel.
Dazu wurden verschieden große Stalagtiten an diese Orgel angeschlossen, die dann einen wirklich eigentümlichen Klang ergeben. Sehr mystisch.
Wir lassen uns wirklich Zeit mit unserer Besichtigung und ich weiß gar nicht wie viele Fotos wir hier unten schießen. Meistens auch deswegen weil einem ständig irgend jemand durchs Bild rennt, grrrr!

Insgesamt verbringen wir fast 2 Stunden in der Unterwelt. Selbst die Kinder können es nicht fassen wie die Natur doch ganz von allein so etwas wunderschönes erschaffen kann.
Um 14 Uhr blendet uns die Sonne wieder als wir nach der langen Treppe ins Tageslicht treten. Geschickterweise endet die Treppe natürlich im Souveniershop! Ich weiß zwar nicht was Schmuck und Ohrringe mit Souvenier von einer Höhle zu tun haben aber gut - jeder wie er will.

Mein größtes Moloch ruft nach seinem Futter - kein Wunder, ist er auch der Einzigste, der heute morgen nichts essen wollte! Der Zeitersparnis halber fahren wir mal wieder in den nur 50 Meter entfernten Mc Donalds - ganz zur Freude der Kids. Ich weiß schon warum ich zu Hause einen riesen Bogen um dieses Restaurant mache! Praktisch ist die Monopoly Aktion, die zur Zeit dort läuft. Dadurch komme ich zu einem kostenlosen Burger und Melina zu einer zusätzlichen Pommes.
So vollgefuttert können wir jetzt in den nahgelegenen Shenandoah N.P aufbrechen.

Wir nehmen den uns am nächst gelegenen Eingang Thornton Gap. An der Einfahrt werden uns erst einmal 15 Dollar abgeknöpft. Aber das ist ja bei den Nationalparks wenigstens für einen guten Zweck!
Zuerst einmal fahren wir in die falsche Richtung nach Front Royal - Halt, da wollen wir ja noch gar nicht hin! Also schnell wieder gedreht und erst mal nach Big Maedows ins dortige Visitor Center.

Markus hält bei jedem einzelnen Aussichtspunkt auf der Strecke an. Die Aussicht ist richtig toll. Allerdings sieht es ein wenig aus wie ihm Siebengebirge. Trotzdem genießen wir die Sonnenstrahlen und die Aussicht von hier oben. Direkt auf dem zweiten Aussichtspunkt läuft uns fast ein Deer vor das Auto. Die haben fast gar keine Angst hier, wahrscheinlich sind sie viele Menschen gewohnt.
Unser nächster Halt ist Old Rag auch von dort ist die Aussicht einfach fantastisch. An dem Hang stehen ganze Sträucher mit intensiv duftenden Blumen. Drum herum flattern unzählige gelbe und schwarze Riesenschmetterlinge.

Hinter der nächsten Kurve stehen viele Fahrzeuge mit Warnblinkanlage. Was ist denn da los, ist da ein Unfall passiert. Als wir aber die Leute mit ihren Knipsmaschinen sehen, kapieren wir, dass da wohl irgendwelche Tiere sein müssen.
Und ja - wir haben Glück. Ein Schwarzbär - wenn auch ein kleineres Exemplar spielt Modell vor der Linse. Allerdings sehr lustlos, ständig versteckt er sich hinter den Blättern und Bäumen. Schade - ein Foto hab ich kein vernünftiges hinbekommen. Mal sehen ob wir nicht noch mehr Yogis finden.
Wenn wir jetzt nicht mal ins Visitor Center fahren, machen die noch vorher zu.

Wir versorgen uns dort mit Karten- und Infomaterial und Melina kauft sich einen ihrer geliebten Magnete. Ich glaube, die Magnetwand muss dringend angebaut werden.
Nur wenige Meter vom Visitor Center entfernt gibt es den Dark Hollow Trail, den wir uns für heute vorgenommen haben.

Den ersten, denen wir hier begegnen sind komische blaue Menschen, die wie Avatare kostümiert sind. Ist hier jetzt Karneval?? Als wir dann unterwegs noch mehr dieser komischen Gestalten sehen, fragen wir und bekommen erklärt, dass hier ein Avatar Treffen mit Filmdreh stattfindet. Manche haben schon merkwürdige Hobbys!

Der Pfad führt über Geröllstein und gelegentlich Felszacken stetig nach unten. Wir werden immer begleitet von einem kleinen rauschenden Gebirgsflüsschen.
Die Kids waren noch nie so leise - klar sie wollen ja Bären sehen und die hauen von lautem Gezanke definitiv ab!
Nach einer Weile führt der Weg über hohe Stufen, die in den Waldboden geschlagen wurden. Mir schwant da was - wir müssen nachher hier wieder rauf!

Endlich hinter der nächsten Biegung liegt der Wasserfall. Ist eigentlich sehr schön, ich dachte schon er wäre viel kleiner.

Nach einer kurzen Foto- und Verschnaufpause machen wir uns gegen kurz vor 18 Uhr auf den Rückweg. Schnauf! Ich schwitze jetzt noch wenn ich an die Hitze und die Steigung denke - ja ich weiß - ist eigentlich ein Weg für Weicheier aber da steh ich zu.
Glatzgeschwitzt komm ich oben wieder an. Obwohl unsere Kids wirklich richtig leise waren, haben wir keine Bären gesehen - Oooh!
Kurz hinter dem Parkplatz treffen wir auf unserem weiteren Weg auf diese nette Familie.

Auch einen zweiten Waldweg haben wir erkundet aber nur ein Stück hinein um nach Meister Petz Ausschau zu halten. Aber außer ein paar Deers wurde wieder nichts gesichtet. Opa Adolf jammert schon, wollte er doch unbedingt einen Bären sehen.
Markus fährt viel zu schnell - wie immer - den Weg weiter Richtung Front Royal als ich aus dem Augenwinkel heraus etwas aus dem Wald kommen sehe. Ja, tatsächlich - Stop, sofort anhalten - da ist ein ganz großer Schwarzbär.
Mein Göttergatte setzt sofort den Warnblinker und fährt vorsichtig zurück.
Wir haben Glück, es sind gleich 2. Eine Mama mit Baby, oh wie schön. Die Kids sind begeistert. Leider ist es hier so dunkel und die Bären so weit weg, dass viele Bilder verwackelt sind aber ein paar einigermaßen gute bekomme ich trotzdem hin.

Wir beobachten die beiden bis sie wieder im Wald verschwinden, dann fahren wir vorsichtig weiter und haben tatsächlich direkt 1 Meile weiter wieder das Glück ein paar Bären direkt an der Straße zu beobachten. Nachdem aber ein paar verrückte Inder lauthals alles aufmischen und sogar ein Stück in die Lichtung reinrennen, sind sie schnell wieder verschwunden.
Den nächsten Bären, auch wiederum nur ein paar Meilen weiter sehen wir dann nur relativ weit entfernt.
Das ganze war für uns ein unglaubliches Erlebnis. Vor allem auch die Kinder sprechen von nichts anderem mehr. Mein lieber Mann, wenn hier schon so viele in der Nähe unterwegs sind, möchte ich mich eigentlich lieber nicht allein auf die unzähligen Wanderwege hier begeben.

Leider ist es mittlerweile ziemlich spät geworden und wir haben bereits 19.30 Uhr als wir uns Richtung Ausgang aufmachen. Die Aussichten unterwegs locken und allerdings immer wieder zum anhalten, wir kommen heute wohl nie mehr an.

Zum Abschluß eines perfekten Tages dürfen wir dann auch noch einen perfekten Sonnenuntergang erleben.

Bis wir dann mit den letzten Sonnenstrahlen auch am Parkausgang angekommen sind.

Jetzt müssen wir aber wieder mal Gas geben. Bis Washington sind es noch 72 Meilen und wir sind alle müde. Um 21 Uhr sind wir dann in der City von Obama.
Allerdings funktioniert Claudia mal wieder nicht wie sie soll und wir kurven mal rechts, mal links herum bis Michelle auf einmal ruft, da ist das Westin und schon sind wir vorbei! Auch das noch.
Irgendwann hab ich die Querelen von Claudia satt und frage einfach eine Einheimische die zum Glück gerade des Weges kommt.
Sie lotst uns dann auch in die richtige Richtung und 10 min später rollen wir in die Einfahrt des Westin.
Mein lieber Mann: 43 Dollar für Valet Parken und weit und breit keine weiteren Parkplätze vorhanden, die wollens aber wissen!

Die Hotellobby ist Westinlike, ziemlich großzügig mit innenliegenden Fenstern der Zimmer. Die Teppiche sollte man vielleicht durch Fliesen ersetzen ansonsten sieht es mal ganz vernünftig aus.
Melissa ist so müde, sie vergisst prompt ihre Kiste mit dem Build a Bear Hasen und ihrer Kamera in der Lobby - oh nein!
Schnell wieder runter, hoffentlich ist noch alles da!
Sie hat Glück, das um 23 Uhr hier nichts mehr los ist und bekommt alles unversehrt zurück. Puh! Das hätte jetzt noch gefehlt.
Nach einem kurzen Erkundungsgang durchs Hotel, sind wir einfach nur noch müde.
Melina und Lissy schlafen heute bei Oma Wally, denn die besucht morgen früh um 7 Uhr wieder das Fitnessstudio und um diese unwirtliche Uhrzeit stehe ich definitiv noch nicht auf.
So, nachdem wir jetzt wieder einmal 1.30 Uhr haben, muss für heute mal Schlusß sein.
Gute Nacht!

gefahrene Kilometer: 220
Wetter: 28 Grad, sonnig
Highlight des Tages: Schwarzbären!