10.07.2013 - The Paradise is here

Och Menno - ich will noch schlafen. Warum müssen Männer eigentlich immer so früh aufstehen und dann das ganze Haus aufwecken?!
Wir haben erst halb 8 Uhr und ich bin doch eben erst ins Bett gegangen. Gähn!
Na ja, ein gutes hat das ganze: der Tag ist länger. Da hilft jetzt leider kein Jammern mehr - raus aus den Federn.
Heute morgen wird das hoteleigene Frühstück getestet. Um halb 9 Uhr sitzen wir alle im Frühstücksraum - etwas eng hier für so viele Leute. Eigentlich könnten wir auch schön draußen sitzen wenn den der Poolbereich nicht gerade gereinigt würde. Müssen wir wohl morgen nochmal versuchen.
Das Frühstück ist besser wie in den meisten Motels. Es gibt verschiedene Marmeladen, Müsli, Milch, Kaffee, Säfte, Bagels, Muffins, Toast und besonders lecker: warme Schinken-Käse Croissants und warme Waffeln mit Sirup. Wir haben schon schlechter gefrühstückt.

Im Frühstücksraum hängt ein großer Flachbildfernseher. Da folgt dann gleich der erste Schock des Morgens: Hurricane Warnung in Florida. Hilfe! Und nun?
Wir sind in einer denkbar ungünstigen Ausgangslage am südlichsten Punkt der USA. Bis wir hier weg sind, ist es schon zu spät. Gespannt verfolgen wir die Nachrichten. Uns wird nichts anderes übrig bleiben als abzuwarten und das Schlimmste auszusitzen - und natürlich zu hoffen, dass "Chantal" an uns vorüberzieht.
Nachdem es vor 1 Stunde noch so aussah als würde es sich zuziehen, ist mittlerweile strahlend blauer Himmel und der Planet brennt. Am frühen Morgen haben wir schon über 30 Grad.
Beste Voraussetzungen für unseren Paragliding Trip. Worauf hab ich mich da nur eingelassen?
Nach dem Frühstück packen wir unsere Badeklamotten, Sonnenmilch und ein Handtuch ein und machen uns auf den Weg zum Mallory Square.
Um diese Uhrzeit wirkt Key West noch ziemlich verschlafen.
Die Bürgersteige werden vom Dreck des letzten Abends gereinigt, die Regale in den Läden neu aufgefüllt und die Restaurantbesitzer räumen ihre ersten Stühle raus.
Wir parken direkt auf dem Parkplatz des Mallory Square. Markus hatte mal wieder Lust auf den teuersten Parkplatz der Stadt. Es wird mir für immer ein Rätsel bleiben warum es nicht die 2 Dollar Parkuhr getan hätte.

Wir machen uns zuerst mal auf den Weg zur Fury Wateradventure Station, da wir nicht so genau wissen wo die eigentlich zu finden ist.
Auf dem Weg dorthin kommen wir am Key West Sculpture Garden vorbei. Sieht witzig aus - hier sind alle Berühmtheiten aus Key West mit Sculpturen verewigt. Zwischendrin laufen ein paar wilde Hühner und Hennen mit ihren Jungen herum.
Das Bild erinnert mich ziemlich an unseren Urlaub in Kuba, da konnte man sowas auch an jeder Ecke sehen.

Direkt daneben ist die Haltestelle der Conch Train. Dafür hätte ich ja gar keine Lust, 2 Stunden in dieser Eisenbahn eingequetscht mit Dauergeblabber und dann noch ohne Klimaanlage. Da lauf ich doch lieber!
Das Key West Shipwrack Museum ist bestimmt witzig wenn wir noch länger hier wären, würde ich mir das glatt mal anschauen. Von dem hohen Holzturm hat man bestimmt einen tollen Überblick über den Platz. Die ganze Ecke hier sieht aus wie ein Nachbau aus dem Phantasialand in Köln.
Gegenüber des Museums befindet sich das Key West Aquarium. Um Leute anzulocken, wurde direkt davor ein riesiges Haifischzahnmaul aufgebaut und im Schaufenster können wir echte kleine Alligatoren bewundern.

Die Sculpturen ein Block weiter sind auch einen längeren Blick wert. Sehr orginelle Sachen sind da dabei. Wir verbringen eine ganze Weile mit Schauen und herumalbern. Wally spielt total verrückt bei den nackten, tanzenden Frauen und ein Farbiger, der uns beobachtet, lacht sich dabei schlapp.
Markus ist beim Anblick er nackten Weiber überhaupt nicht mehr zu bremsen, drehen hier jetzt alle durch?? Ich schieb es mal auf die Hitze!

Gegenüber der Sculpturen entdecken wir eine nette Ladenzeile. Michelle stürmt direkt mal wieder die Klamottenläden und ich tue den Kleinen den Gefallen und gehe mit ihnen in den Disney Sun Store. Hab ich ja noch nie von gehört. Auf den ersten Blick sehen die Kleider und Sachen, die hier verkauft werden alle ziemlich steril aus, da alles weiß ist. Aber eine Verkäuferin erklärt mir, dass alle Teile im Laden im Sonnenlicht ihre Farben verändern. Wir probieren das auch direkt mal an der hauseigenen Versuchsstation aus. Und was soll ich sagen:die Kids und ich finden es genial. Da wir dringend neue Haargummis benötigen, kaufen wir ein paar von diesen tollen Haarspangen.
Als wir aus dem Geschäft herauskommt, färben sich nicht nur die Spangen sondern sogar die Tüte! Unter Lampenlicht funktioniert es übrigens nicht, haben wir schon getestet!
Da wir mittlerweile schon ziemlich spät haben, wird es jetzt Zeit beim Paragliding einzuchecken.
Zum Glück finden wir den Shop ziemlich schnell direkt um die Ecke.
Ich bezahle 36 Dollar pro Person und 10 Dollar für Markus, da er nur im Boot mitfährt und nicht fliegen möchte. Den Preis finde ich eigentlich ziemlich in Ordnung, da haben wir schon viel teurere gesehen.

Um kurz vor 11 Uhr gehts endlich los. Mittlerweile mach ich mir fast in die Hose. Aber da muss ich jetzt wohl durch. Die Kinder freuen sich schon riesig und haben so gar keine Angst, wie würde das den Aussehen wenn Mama jetzt kneift!
Vor dem Betreten des Bootes ist Schuhe ausziehen angesagt. An Bord darf man nur barfuß. Auch gut. mit uns fährt nur noch 1 weiteres Pärchen, die zum Glück auch vor uns drankommen. Dann hab ich noch etwas Schonfrist.
Die Jungs von Fury sind alle richtig gut drauf und machen ziemlich Party an Board. Als allerdings der Falschirm aufgebläht werden soll, kommt Hektik auf, denn er verfängt sich mal eben in der Schiffsschraube. Äh, o.k., wo ist hier der Ausgang?
Zum Glück wird er sofort ausgewechselt, damit hätte ich ein noch unsicheres Gefühl gehabt.

Endlich sind wir an der Reihe. Wir bekommen je eine Schwimmweste und ein merkwürdiges Geschirr um die Beine und dann werden Melina und ich an dem Tandemsitz mit Karabiner eingehakt. Es ruckt etwas und schon schweben wir über dem Boot. Am Anfang bin ich noch etwas ängstlich als wir aber weit oben am Himmel schweben, ist alles vergessen. Melina genießt die Aussicht und würde am liebsten ewig hier oben bleiben. Es ist aber auch einfach genial, die warme Luft, der schöne Fahrtwind, der Ausblick über Key West, das grünblaue Meer unter uns - herrlich! Viel zu schnell werden wir wieder runtergezogen. Zum Abschluß dippen wir einmal kräftig ins Wasser. Iiiihhh, meine Hose ist total nass, fühlt sich an als hätte ich in die Hose gemacht. Melinas sieht allerdings auch nicht besser aus.

Als nächstes sind Michelle und Lissy an der Reihe. Auch für Lissy ist es heute der erste Flug aber im Gegensatz zu mir nervt sie mich schon seit 2 Jahren, dass sie das unbedingt mal ausprobieren möchte und ist dementsprechend auch total aufgeregt.
Als die beiden in die Luft gezogen werden, höre ich nur noch Gejauchze. Vom Boot aus sehen wir zu wie sie immer höher steigen.

Wer im übrigen keinen eigenen Fotograf mit an Bord hat, kann auch von den Jungs eine Bilder-CD mit über 50 Bildern kaufen für nicht ganz 30 Dollar.
Nach einer knappen Stunde ist leider alles vorbei und wir werden zurück zum Pier gefahren. Das war wirklich toll und würden wir noch 1 Tag länger bleiben, wäre ich glatt versucht, morgen die Schnorcheltour auch bei Fury zu buchen. Wer in der Gegend ist, sollte unbedingt das ein oder andere auf dem Wasser unternehmen - es lohnt sich wirklich!

Nachdem wir Wally und Adolf auf dem Parkplatz getroffen und den Parkautomat mit weiteren Münzen gefüttert haben, setzen wir unseren Bummel durch Key West fort. Je länger ich hier laufe, desto besser gefällt es mir hier.
Wir entdecken einen Ron John Surf Shop und stöbern ein wenig darin herum. Aber entweder die Größen stimmen nicht oder die Preise sind unverschämt. Einzig ein paar FlipFlops für Melina, die bereits reduziert waren, wandern in unsere Einkaufstasche.
Jetzt haben wir aber alle ganz schön Kohldampf und leider so überhaupt keine Ahnung worauf wir Hunger haben. Markus schleppt uns an den Hafen. Die Preise hier unten sind wie in einer Apotheke - unbezahlbar! Nach etwas Genörgel von Melina, die vor Hunger ja immer fast stirbt, finden wir eine winzige Pizzaria in der Nähe der Touristen Info. Drinnen stehen nur 2 Tische aber das ist uns wurscht, Hauptsache es ist lecker und bezahlbar!

Wir bestellen eine riesige Familienpizza, 2 Paninis für Adolf und Wally und Getränke. Alles zusammen gerade mal 36 Dollar. Das nenne ich doch ein bezahlbares Essen. Die Pizza schmeckt göttlich - einfach nur lecker. Ob wir noch eine zweite bestellen sollen? Lieber mal nicht, Wally hat uns zum Nachtisch auf ein Eis eingeladen und bestellt eine Runde Milchshakes und Eis. Mein Straciatella Milch Shake schmeckt sooo super und danach bin ich so richtig satt. Prima, es kann weitergehen.

Nur ein paar Häuser nach der Touri-info stehen wir plötzlich vor der Ernes Hemingway Kneipe Sloppy Joes. Drinnen ist es brechend voll, ich verstehe allerdings den Hipe nicht ganz, da die richtige Kneipe wo Hemingway tatsächlich früher ein und ausgegangen ist ja gegenüber liegt!
Da wir immer noch etwas Zeit auf der Parkuhr haben, gehen wir noch zu der Kirche in der Duval Street, die gestern abend bereits geschlossen hatte.
Eine katholische Kirche ist ja eher eine Seltenheit in den Usa. Von innen ist sie wunderschön und passt mit ihren vielen bunten Fenstern prima in diese Stadt. Merkwürdigerweise, ist das hier die einzigste Kirche in der ich jemals war, die innen nicht kalt sondern total warm war. Zur Abkühlung wurden überall Ventilatoren aufgestellt sonst ist es hier während der Messe bestimmt nicht auszuhalten.

Über die Parallelstraße marschieren wir jetzt etwas schneller zurück zum Parkplatz. Wir sehen noch so manch tolles Audobon Haus mit den schönen Holzveranden und das alte Key West Kino mit einer Marilyn Monroe Statue davor. Pünktlich vor Ablauf der Parkuhr sind wir wieder zurück. Zum Glück, das Fahrzeug neben uns hat ein Knöllchen dran. Ich riskiere mal ein Blick. Mein lieber Mann 35 Dollar für 5 Minuten über der Zeit - kein schlechter Schnitt für die Stadtkasse!
Wir sind alle schon ziemlich verschwitzt und beschließen nur noch zum Fort Zachory zu fahren. Nach nur 5 Minuten Fahrzeit sind wir bereits da. Da auch das Fort mal wieder ein State Park ist, werden hier 9,50 Dollar fällig damit wir passieren dürfen.

Am ersten Parkplatz gehen wir erst einmal den Fußgängerweg Richtung Fort. Auf dem Weg dorthin begegnen wir wieder ein paar Urzeitechsen. Die sind aber auch groß! So welche habe ich bisher nur im Terrarium im Zoo gesehen.
Das Fort selbst ist eher uninteressant. Ein paar alte, baufällige Mauern, mit verschiedenen Kanonen, die noch am Interessantesten von allen dort waren.
So sind wir hier schnell durch. Mittlerweile tröpfelt es vom Himmel. Zum Glück, bleibt es aber auch dabei und verschwindet genauso schnell wieder wie es gekommen ist.
Auf dem Rückweg entdecken die Männer noch eine Schlange im Gebüsch, die leider schon weg war, als ich dann endlich auch dazugestoßen bin.
Jetzt wollen wir aber auch noch zum zweiten Parkplatz um uns den Strand anzuschauen.

Wer hat denn gesagt, auf Key West gibt es keine schönen Strände. Ja gut, der Sand ist nicht mega puderzuckerig und der Abschnitt auch nicht Kilometerlang aber das Wasser ist ein Traum. Glasklar und hellgrün glitzert es uns an. Mann, ich will da jetzt sofort ganz rein und nicht nur mit den Füßen. Ich muss sofort zum Pool, ich brauche umgehend Wasser!
Und so beschließen wir uns den restlichen Nachmittag etwas an den Pool zu legen. Das heißt was davon übrig ist, wir haben nämlich schon kurz vor 17 Uhr!

Im Zimmer angekommen, schmeißen wir ruckzuck alles von uns und rein ins erfrischende Nass. Nanu? Wo ist das erfrischende Nass hin? Selbst der Pool ist einfach nur pipiwarm. Die Schwimmnudeln der Kinder sind übrigens super - steht mir doch auch oder? Vielleicht brauch ich da auch meine eigene?!

Während wir im Pool so vor uns hinplantschen, hat Markus meine Schwester Uschi auf Skype erwischt. Du liebe Zeit in Deutschland sind es doch schon fast 0.00 Uhr, ganz schön spät für mitten in der Woche. Zu Hause gibts nicht viel Neues und ich bin mal wieder fasziniert wie einfach das doch heutzutage ist wenn man zigtausende Kilometer weg jemanden sprechen und sehen möchte!
Da das Wasser nicht wirklich eine Erfrischung war, gönne ich mir noch eine Dusche hinterher.
Gegen kurz nach 19 Uhr sind wir alle fertig zum Sonnenuntergangsritual am Mallory Square. Da wir heute einen traurigen Verlust zu vermelden haben - unsere Claudia hat sich im Laufe der Fahrt von uns in die ewigen Jagdgründe verabschiedet - fährt mein Mann wild und ohne jeglichen Sinn kreuz und quer durch die Straßen.
Natürlich hört er mal wieder nicht und so landen wir statt am Mallory Square auf dem Key West Friedhof, der aber leider schon geschlossen ist. Sehr Schade, sieht von außen sehr interessant aus! Leider ist Markus jetzt bockig und macht was er will. Obwohl ich mindestens 5 mal betone, dass wir am Mallory Square heute abend nicht parken können, versucht er es natürlich trotzdem. Mit dem Ergebnis, dass wir schon kurz vor 20 Uhr haben und selbstverständlich noch keinen Parkplatz.
Danach hat er dann gar keine Lust mehr und lässt uns und Wally raus. Er und sein Vater bleiben so lange im Auto. Wie kann man nur zu faul sein, sich eine freie Parkuhr zu suchen?

Jetz aber flott zum Square. Wir staunen als wir den erreichen. Was ist denn hier los. Hunderte von Menschen zelebrieren den Sonnenuntergang. Unzählige Künstler treten für ein paar Dollar auf und zeigen Kunststücke wie Schwertschlucken, Jonglieren, Feuerspucken, Akrobatik, Gesang und unzählige Sachen mehr. Dazu gibt es viele fliegende Stände mit wunderschönen Andenken und natürlich auch die obligatorischen Fressbuden, die bei solchen Veranstaltungen nicht fehlen dürfen.
Vor lauter Attraktionen verpassen wir fast den wunderschönen Sonnenuntergang.

Die Mädels kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und wissen gar nicht wo sie zuerst hinschauen können. Sie sind total fasziniert von dem bunten Treiben.
Wir genießen über 1 Stunde die wunderschöne Atmosphäre und bedauern es total, dass wir schon wieder zurück müssen, da Markus und Adolf bisher immer noch nicht aufgetaucht sind. Wir vermuten mal, sie haben gar nicht erst nach einem Parkplatz gesucht. Und so ist es dann auch. Das Auto steht noch genau da wo es vor 1 Stunde auch schon gestanden hat!
Wie kann man nur so stur sein?
Die Kids maulen und nur weil Markus ihnen nochmal den Pool verspricht, steigen sie freiwillig ins Auto ein.
Im Hotelzimmer treffen sich alle nochmal am Pool. Ich sortiere erst mal meine Fotos und fange schon mal mit meinem Tagesbericht an. Eigentlich dachte ich ja, heute würde ich mal früher fertig. Leider haben wir schon wieder 1 Uhr als ich dannn endlich das Licht löschen kann.
To be continued...

Gefahrene KM: 10
Temperatur: 37 Grad
Highlight des Tages: Auf jeden Fall der Paragliding Flug