25.07.2013 - Gone with the Wind

Und schon wieder fängt ein neuer Tag an. Die Betten im Holiday Inn waren die bisher besten unserer Reise. Wir haben alle supergut geschlafen - wie Steine.
Wally, Adolf und Lissy sind mit Frühstücken schon fertig als wir anderen nach unten schlapfen.
Wie üblich für Holiday Inn Express gibt es Rührei, Frikadellen, Hash Browns mit einer undefinierbaren Sauce - meine geliebten Zimtröllchen und noch allerhand kalte Speisen damit der Morgen auch gut beginnen kann. Es wird ausgiebig gefuttert - wer weiß wann es das nächste mal was gibt.

Zurückim Zimmer buche ich schnell noch unsere Unterkunft in Myrtle Beach.
Es wird mal wieder: ein Holiday Inn Express! Haben die mit Hotwire einen Exklusivvertrag? Jedenfalls liegt es gut, direkt am Broadway on the Beach, da können wir heute abend noch schön bummeln gehen.

Was stellen wir den heute als erstes an? Auf jeden Fall eine Plantage - wir sind schließlich im Land der Baumwolle, da muss man sowas mal gesehen haben!
Unsere Wahl fällt auf die Boone Hall Plantation. Erstens weil sie nicht so weit entfernt ist und zweitens weil sie von allen Plantagen noch die bezahlbarste ist.
Wir fahren nur 15 Minuten und überqueren den Cooper River auf einer ewig hohen Brücke. Die Aussicht von hier oben ist fantastisch.
Die Einfahrt zur Plantage endet erst einmal an einer Schranke wo uns mal eben 110 Dollar für alle abgeknöpft werden. Puh! Nicht drüber nachdenken - einfach genießen.
Nur Augenblicke später werden wir mit Blick auf eine wunderschöne 270 Jahre alte Eichenallee entschädigt.

So romantisch, schön!
Über die lange Allee fahren wir ganz stilecht auf einen großen Wiesenparkplatz und erwischen sogar noch ein Plätzchen im Schatten - alles perfekt.
Unser erster Weg führt uns - wohin auch sonst - zu den Restrooms. Irgendwie haben die auf Wally und Adolf eine magische Anziehungskraft.
Vor dem Info-Center bekommen wir hier auch unsere Zeit für die Hausbesichtigung um 11.30 Uhr.
Die Zeit bis dahin vertreiben wir uns mit der Besichtigung der Sklavenhütten.

Diese sind hier im Gegensatz zu anderen Farmen schon richtig mit Backsteinen gebaut. Jede der Hütten hat innen einen offen Kamin und eine Schlafstelle.
Es gibt eine Gemeinschaftshütte, die als Kirche benutzt wurde. Die Sklaven hier waren für die Baumwoll- und Reisernte verantwortlich. In den Häusern ist es stickig und total warm, ein ganz schön armseliges Leben.

Wir schaffen nur die Hälfte der Hütten bevor wir uns auf den Weg zum Farmhaus machen müssen. Genau so habe ich es von Fackeln im Sturm in Erinnerung. Alles sieht aus wie im Film - ich wäre nicht überascht wenn gleich Ory auf seinem Pferd über die Einfahrt gallopiert kommt.

In der Nähe des Farmhauses lässt es sich wunderbar aushalten, Die Luft ist zwar heiß und schwül und es geht auch kaum ein Wind aber im Schatten auf der Veranda im Schaukelstuhl sitzen, das hat schon was.

Im Haus ist fotografieren verboten. Wir bekommen auch nur die unteren 4 Räume zu sehen, da das Haus noch in Privatbesitz ist und sich oben die Privaträume befinden.
Der erste Raum ist der Living Room mit einem 55.000 $ Flügel und antiken Sofas. Unser Führer erklärt die Geschichte des Farmhauses und das die ursprüngliche Farm hier nur aus 3 Zimmern bestanden hat. Dieses großzügige Farmhaus wie wir es heute sehen, wurde erst 1936 so an- und umgebaut.
Die Räume sind noch genau so erhalten wie ich sie aus den Filmen kenne. Die 30 minütige Führung ist ganz interessant allerdings mal wieder nur wenn man denn Englisch versteht.
Zum Abschluß kommen wir in einen wunderschönen Wintergarten - der könnte mir schon gefallen.

Von hier aus kommen wir auf die schöne Terrasse mit Ausblick auf den nahegelegenen Grasfluss, die wunderschönen alten Baumanlagen und den riesigen Wiesenflächen. Unser Führer erklärt uns zum Abschluß, dass hier jeden Freitag - Sonntag Hochzeiten stattfinden und das die Plantage jetzt schon bis Mitte 2015 ausgebucht ist!! Wahnsinn!
Die Kletterbäume am Flußufer haben es Melina und Melissa besonders angetan - die sind aber auch schön. Lissy beschließt, dass wir so einen unbedingt auch bei uns im Garten brauchen. Hm, dann wird unser Gärtchen aber wegen Überfüllung geschlossen.

Wir bewundern eine ganze Weile die wunderschöne Landschaft, das Häuschen würde mir schon gefallen.

Durch die bunt blühende Gartenanlage gehen wir zurück zu den Sklavenhütten, die wir noch zu Ende erkunden wollen. Zwischen den Hütten und dem Farmhaus steht das Smokehaus worin früher das Fleisch geräuchert wurde.

Die restlichen Sklavenhütten unterscheiden sich nicht viel von den anderen. In einer sitzt noch eine dunkelhäutige Frau, die aus Seegras Körbe für teures Geld flechtet. Die sind zwar schön anzusehen aber dafür bis zu 500 Dollar zahlen, wer kauft denn das für solche Preise?

Ich kann mich gar nicht an der schönen Baumallee sattsehen. Auf dem Rückweg zum Auto kommen wir noch an den riesigen, weißgestrichenen Stallanlagen vorbei. Zum Schluß sehen wir uns noch den winzigen Schmetterlingsgarten im Butterfly Cafe an.
Hunderte von Falter flattern in dem kleinen Gehege umher. Die Kids versuchen alles damit die Flieger sich auf sie setzen aber die haben so gar keine Lust. Und Oma Wally? Die fängt schon wieder an zu tanzen!

Um halb 2 Uhr raffen wir uns auf und fahren Richtung Charleston Downtown.
Kurz vor der Brücke geht es links zum Patriot Point. Da sind wir doch einmal neugierig was es da so gibt.
Mit 5 Dollar sind wir dabei und dürfen auf den großen Park auffahren.
Da sehen wir sie: Die USS Yorktown. Ein riesiger Flugzeugträger, natürlich ist die Deko drumherum mindestens genauso patriotisch wie das Teil selbst. Sogar Hubschrauberrundflüge werden hier ab 35 Dollar an den Mann und die Frau gebracht.

Dieses Schiff ist wirklich so groß, dass mehrere Flugzeuge und Hubschrauber darauf Platz finden. Wir schauen uns eine Weile hier um und genießen auch die Aussicht auf die Umgebung.

Da unsere hungrigen Mäuler schon wieder nach Essen schreien, gibt es ein paar heiße Hunde vom Imbiss - das muss bis zur Innenstadt reichen. Da finden wir bestimmt was besseres.
Adolf fühlt sich bei so viel Patriotismus um sich herum inspiriert eine gigantische USA Flagge aus dem Souvenier Shop mitzunehmen. Die wird jetzt immer schön im Garten gehisst wenn Besuch im Anmarsch ist.
So - jetzt müssen wir aber endlich weiter - wir haben noch nichts von der Innenstadt gesehen und nach Myrtle Beach wollen wir auch noch!
Um halb 3 Uhr rollen wir auf den Parkplatz des Visitor Centers Charleston.
Das ist hier riesig, mit einer tollen Ausstellungshalle und vielen Restrooms - dreimal dürft ihr raten wer die zuerst besucht hat?!
Wir versorgen uns hier mit Stadtplänen und warten auf der Ecke davor auf den kostenlosen grünen Trolley mit dem wir zum Waterfront Park fahren wollen.
Es stehen endlos viele Leute an - klar ist ja auch umsonst!
Allerdings müssen wir uns keine Sorgen machen, nachdem der Bus nicht pünktlich ist, geben viele auf und holen sich ein Taxi - geht ihr nur alle - dann sind wir schneller dran und schwups biegt auch schon der Trolley um die Ecke.
Dadrin sitzen schon 3 einheimische dunkelhäutige Jugendliche. Die beobachten die Leute so genau und verteilen sich dann auf die Bänke - wenn die mal nichts im Schilde führen!
Auf der Strecke zum River runter sehen wir insgesamt 5 Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und als wir um die Ecke zu unserem Ziel einbiegen gleich wieder eins und dazu noch einen Krankenwagen - was ist denn hier passiert?

Hier steht ein riesiger Brunnen mit gigantischen Wasserfontänen und darin tummeln sich unzählige Kinder mit Badekleidung oder auch angezogen. Natürlich allesamt klitschenass! Jetzt bloß auf unsere 2 achten, die sind da nämlich auch schneller drunter wie ich gucken kann und wir haben keine Wechselsachen hier!

Nachdem ich das Unheil gerade noch verhindern kann, sehen wir vom Steg aus mitten im Wasser Fort Sumter, das früher zur Abwehr für Angreifer vom Wasser diente.
Der Steg ist zwar sehr schön mit vielen Hollywoodschaukeln aus Holz aber hier sind auch viele Bettler zu finden, daher sehen wir lieber zu, dass wir weiter kommen.
Wir spazieren an der Waterfront entlang zum Battery & White Point Garden, der ganz im Süden der Stadt liegt. Am Ufer stehen wunderschöne Antebellum Häuser mit großen Veranden und Schaukelstühlen darauf. Ob die noch zu schätzen wissen, wie schön sie es hier haben?

Gerade als wir uns fragen wie weit es denn noch ist, sind wir da. Der Park ist sehr schön angelegt und wir machen allerhand Spökes mit den herumstehenden Kanonen. Mit dieser hier hab ich erst einmal die Kids ins All geschossen.

Plötzlich fängt es gewaltig an zu donnern - oh, wohin denn jetzt - die Schirme liegen gut im trockenen Auto!
Mitten im Park steht ein überdachter Pavillion, schnell dahin, denn es tropft schon. Wally muss mal so dringend auf Toilette, dass es ihr wurscht ist obs donnert oder blitzt - sie flitzt mit Adolf die Strasse runter und sucht sich das nächstgelegene Häuschen aus. Wahrscheinlich hat man ihr angesehen, dass ihr es schon aus den Augen tropft, denn sie wird ohne weiteres eingelassen.
Völlig entspannt treffen wir sie dann am Pavillion wieder.
Da der erwartete Regen ausgeblieben ist, laufen wir auf der Meeting Street zurück zum Visitor Center.

Wir kommen an wunderschön bunten Häusern vorbei, an unzähligen Kirchen und auch an vielen historischen Gebäuden.

Endlich finden wir ziemlich am Ende kurz vorm Visitor Center einen Subway - der wird von den Kids direkt erstürmt. Melina verlangt nach sofortiger Nahrungsaufnahme. Wir kaufen ein riesen Philly-Cheesesteak und die drei geben Ruhe. Eine Weile hört man erst einmal nichts - also scheint es zu schmecken. Vor einem der Restaurants werden frisch in Honig gebackene Maisbrotbällchen angeboten. Wir probieren eins - hm, die sind echt lecker!
Gegen 17.20 Uhr sind wir wieder am Visitor Center, genau richtig um noch ein letztes Mal die Toiletten testen zu können, denn ab 17.30 Uhr haben die hier zu - also mal wieder perfektes Timing.
Wir löhnen noch unsere 6 $ Parkplatzgebühr und dann gehts auf nach Myrtle Beach.
Wir sind vielleicht 10 Minuten unterwegs, da gießt es mal wieder wie aus Kübeln - zeitweise können wir die Straße kaum sehen. Na, da haben wir wohl ganz schön Glück gehabt!
Kurz vorm Ziel schwächelt unsere Claudia und führt uns statt zum Hotel in den MCDonalds? Was soll denn das?!
So ist das wenn man lieber der virtuellen Claudia glaubt statt uns, denn wir haben die Abfahrt schon 5 Minuten früher längst entdeckt!
Das Holiday ist von der Lage her super. Wirklich direkt neben dem Broadway on the Beach.
Die Poolanlage sieht auch toll aus und hat sogar bis 11 pm geöffnet - ob der Whirlpool warm genug ist? Eigentlich wollten wir das nach dem einchecken auch direkt mal testen. Bis Markus mit der Nachricht kam, dass heute abend auf dem Broadway ein Feuerwerk stattfinden soll - leider kann mir auch an der Rezeption niemand sagen wann es losgeht. Also ziehen wir uns nur schnell um, machen uns ein wenig frisch und dann sind wir wieder ab auf der Piste.
Da eine stark befahrene Straße dazwischenliegt, fahren wir die 100 m ganz stilecht wie die Amis im Wagen vor.
Die Parkplätze sind megavoll und wir haben Glück, das vor unserer Nase ein Auto rausfährt.

Das Hard Rock Cafe hier befindet sich ganz stilecht in einer Pyramide. Richtig cool sieht das aus. Markus und Adolf decken sich wieder mit Sticker ein und Markus besorgt noch für einen Arbeitskollegen das gewünschte T-Shirt. Der Blick runter in das Lokal ist super mit der großen Glasrückwand - leider auch ziemlich laut und noch kälter - deshalb wollen wir lieber woanders essen. Wird sich ja wohl unterwegs etwas finden.

Direkt hinter dem HRC erstreckt sich eine Partymeile vom Feinsten. Es ist dermaßen laut hier, dass wir unser eigenes Wort nicht verstehen. Da aus sämtlichen Kneipen runtherum andere Musik schallt, ist es ein riesen Durcheinander. Dazu so viele Leute - Wahnsinn was für ein Betrieb und wir haben noch nicht einmal Wochenende. Da würden bei uns die Gastronomen von träumen!

Dahinter fängt erst der eigentliche Broadway rund um den See an. Wie ein riesiger Rummelplatz, Geschäft an Geschäft. Dazwischen Buden, Gaststätten, fliegende Händler - es gibt nichts was es nicht gibt. Vor Jonny Rockets - einem Burgerrestaurant aus den 60ern bleiben wir stehen und sehen den tanzenden Angestellten zu. Das heißt wir bleiben stehen: Wally tanzt lieber selber mit!
Schade, dass wir hier nur einen Abend haben und außerdem hungrig sind, so haben wir gar nicht so viel Zeit wie wir eigentlich möchten. Auf dem Steg füttern die Kids mit Fischfutter die unzähligen riesigen Karpfen im See - jedenfalls versuchen sie es. Die Enten schnappen nämlich auch nach dem kostenlosen Snack.

Wir wandern an den lecker riechenden Süßigkeitenläden und Buden vorbei immer auf der Suche nach einem guten Restaurant - bitte keine Burger heute!
In der Visitor Info erfahren wir, dass das Feuerwerk erst morgen abend ist - schade! Aber es gibt auch so genug zu sehen. Auf meine Nachfrage nach einem guten Restaurant hier, wird mir mitgeteilt, dass das eindeutig das Margaritaville ist aber dort sind wohl jeden Abend 2-3 Stunden!!! Wartezeit!
Ist ja wohl total verrückt. So gut, kann das Essen gar nicht sein.
Als wir über die große Holzbrücke über den See gehen, kommen wir durch den Dragon Minigolfplatz wo gerade mal wieder das 20 minütige Schauspiel mit dem feuerspuckenden Drachen stattfindet.

Auf dem See fährt ein Schnellboot mit einem wahnsinns Tempo. Bei den Kurven dreht es sich immer mehrmals um die eigene Achse, dabei werden auch noch alle Insassen nass. Für dieses Boot ist eine total lange Schlange auf dem Steg! Gegenüber sind hohe Türme mit Ziplines aufgebaut wo man eingehakt über den See schweben kann - auch da reihen sich die Menschen auf. Es ist als ob es etwas umsonst geben würde.
So viele kuriose Sachen sind hier zu sehen - uns gefällt es jedenfalls. Ich muss so einen Rummel zwar nicht jeden Tag haben aber einen weiteren Abend würde ich es hier durchaus aushalten.
Nachdem wir fast den ganzen See umrundet haben, entdecken wir endlich ein für uns ansprechendes Restaurant. Das "Sweet Carolina" bietet auch Tische im Freien an - prima, dann müssen wir schon mal nicht im Kalten frieren.

Wir ordern Salmon, Kindermenüs, Steak und ich möchte unbedingt endlich mal Babyribs probieren. Ich muss sagen: köstlich, die sind so zart, dass das Fleisch von selbst vom Knochen fällt und ich hab sie nur halb geschafft - die Portion war wohl eigentlich eher für Zwei gedacht! Wird wohl schon wieder nichts aus dem Key Lime Pie. Ob ich den wohl jemals probieren kann?
Als wir der Bedienung das Trinkgeld raussuchen wollen passiert es: Markus hat die Zimmerkarten lose ins Portemonaie gelegt und schwups fallen sie genau in den Schlitz der Holzplanken! Und nun? Auch auf Nachfrage bei der Bedienung ist leider nichts zu machen - da kommen wir nicht mehr dran. Gut, dass das keine Kreditkarte war.

Hex, hex und schon wieder ist es 23 Uhr. Der Build a Bear Shop schließt vor der Nase der Kinder. Michelle atmet auf, dazu hatte sie heute abend wirklich keine Lust mehr.
Müde wandern wir durch die Menschenmenge zurück zum Auto - jetzt sind wir froh, dass wir die wenigen Meter gefahren und nicht gelaufen sind.
Gegen 00.00 Uhr liegen wir in unseren Betten.
Gähn!

gefahrene Kilometer: 175
Wetter: 32 Grad, Sonnenschein - nur während der Autofahrt Regen
Highlight des Tages: die Plantage