27.07.2013 - Welcome to the 18th Century
So - jetzt ist der Zeitpunkt gekommen - heute muss ich definitv früher ins Bett. Jeden Tag nur 6 Stunden Schlaf sind auf die Dauer einfach zu wenig - zumindest für mich.
Markus ist schon zum Whirlpool entschwunden - hat er ja gestern schon angedroht. Melissa ist auch schon weg, sie wollte mit Oma Wally ins Fitnessstudio. Michelle schaut auch noch müde aus der Wäsche. Tja, wo bleiben wir denn heute Nacht. Outlet oder Shenandoah?? Ach was - nachher gibts dort wieder nichts gescheites also lieber noch etws anschauen!
Als erst einmal klar ist, das wir morgen über Luray in den Shenandoah fahren, buche ich uns schnell über Hotwire einen Holiday Inn in Staunton.
Gegen 10.30 Uhr checken wir aus und dann gehts ab auf die Piste.
Unser erstes Ziel heute ist gar nicht so weit: wir wollen nach Colonial Williamsburg. Das sind nur 80 km.
Unterwegs ist noch ziemlich zähfließender Verkehr, daher sind es doch schon halb 12 Uhr als wir endlich auf den Visitor Center Parkplatz fahren.
Jetzt bin ich aber neugierig!
Hab ich schon erzählt was es in den Visitor Center immer gibt: kostenlose Toiletten - ganz wichtig bei und bei unserer Reisegesellschaft immer beliebt.
Am Empfang bekommen wir kostenlose deutsche! Stadtpläne.
Die Besichtigung der Stadt selbst sowie der verschiedenen Geschäfte und der Kirche kostet nichts - nur wenn man in die einzelnen Häuser der z.B. Hutmacher, Schuster etc rein möchte, muss man Eintritt zahlen. Da der Spaß fast 40 $ pro Person kosten soll und wir sowieso nicht den ganzen Tag Zeit haben, reicht es uns auch ohne Ticket.
Über eine Brücke hinter dem Visitor Center verlassen wir das 21ste Jahrhundert
Direkt dahinter befindet sich eine typische Farm in Virigina von 1780. Hier bräuchte man jetzt die Tickets - hm, hoffentlich können wir in der Stadt gleich mehr sehen.
Wir werden nicht enttäuscht. Nach einem ca 10 minütigen Fußweg erreichen wir die Colonial Town.
Das erste was uns ins Auge fällt, ist der prächtige Gouverneurspalast und die schöne Kutsche, die von 2 Pferden durch die Straßen gezogen wird.
Was macht man nicht alles für das perfekte Foto.
Die Häuser sind alle aus Holz in dem typischen Stil der damaligen Zeit und alle Angestellten der Historic Town tragen auch die üblichen historischen Trachten. Wir fühlen uns in der Zeit zurückgesetzt.
Nur wenige Häuser weiter betreten wir McKenzies Laden. Ein kleines schnukliges Geschäft mit Erfrischungsgetränken. Wir entscheiden uns für den Colonial Becher - für diesen zahlen wir einmalig 11 $ und können ihn kostenlos so oft auffüllen wie wir möchten. Bei 5 Personen definitiv die günstigste Lösung.
Vorbei beim Weber- und Korbmacher Haus betreten wir den alten Friedhof und die Bruton-Parish-Kirche aus 1715. Diese ist innen ziemlich einfach gehalten. Nur die Orgel und ein Kronleuchter blinken uns entgegen. Ganz vorne gibt es einen Thron, der für Washington reserviert war. Wir sehen uns in Ruhe um. Schön kühl ist es hier - eine Wohltat, draußen sind es schon wieder über 30 Grad!
Wieder draußen fällt uns die gegenüberliegende Colonial Gärtnerei ins Auge. Der Gärtner, der ein wenig Deutsch kann, erklärt verschiedene Pflanzen, der ganze Garten ist erfüllt mit den verschiedensten Gerüchen. Wir sehen riesige Zucchini und jede Menge Früchte, deren Name wir noch nicht einmal wissen. Drum herum flattern Riesenfalter - Mensch, die Schmetterlinge sind hier so groß wie bei uns in den Schmetterlingshäusern.
Melina bewundert die Baumwollpflanzen und wundert sich wie weich die doch sind. Daraus soll man Pullis machen? Unmöglich findet Lissy.
Wir spazieren die Duke of Gloucester Street entlang.
Die Läden sind innen mehr wir Originell - sieht der eine aus wie ein Krämerladen, werden in einem anderen Kostüme und Hüte angeboten - alles sehr stilecht. In einem dieser Läden kaufe ich ein Stück Magnolienseife - die riecht soooo gut. Und sie erinnert mich an den Baum bei meiner Schwester im Vorgarten.
Um kurz nach 13 Uhr marschiert der Five and Drum Corps die Straßen herunter - wie die Spielmannszüge der Soldaten früher.
Mittlerweile sind wir am Gericht angekommen. Hier seht ihr mal was passiert wenn unsere Kinder nicht hören wollen!
Da auch Opa Adolf wieder mal nicht gehört hat und in einem Geschäft spurlos verschwunden war, kommt auch er an den Pranger.
Aus Prentis Laden kommen alle mit leckerem Softeis - bei der Hitze wäre das genau das Richtige. Ein großer Becher soll 5 $ kosten - und jetzt kommt der Knaller: wenn wir den Refill in unseren gekauften Trinkbecher füllen, kostet das Nichts!! Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Wir mopsen uns 7 Löffelchen und lassen den Becher sage und schreibe 4 mal auffüllen - lecker - alle satt! Mein Gott, 2 Liter Eis in nur 15 Minuten!
Ab der Botetourt Street ist die Straße eigentlich nur noch für Personen mit Eintrittskarte geöffnet. Weil wir aber höflich fragen und auch noch in die anderen freien Shops rein wollen, dürfen wir trotzdem durch!
In der Post - Hurra eine Post!! Endlich! ergattern wir die Briefmarken für die Postkarten der Kids. Die wollten doch unbedingt ihren Freunden Postkarten schicken. In Amerika die Post zu erwischen wenn sie noch offen hat, haben wir bisher aber noch nie geschafft.
In Höhe der Raleih Tavern wird gerade eine Schriftrolle des Königs verlesen. Die Angestellten hier nehmen ihren Job ganz schön ernst. Wann immer wir ihnen begegnen, grüßen sie mit "God save the King".
Wir gehen bis zum Kapitol, in das man auch nur mit Eintrittskarten kommt.
Dann drehen wir um und spazieren auf der anderen Straßenseite wieder zurück.
Natürlich füllen wir unterwegs immer schön fleissig unsere Trinkflasche auf.
Abschließend muss ich sagen: wer hier mindestens einen ganzen Tag investiert, ist mit Sicherheit gut beraten ein Eintrittsticket zu kaufen. Die Besichtigung der Häuser ist auf jeden Fall sehr interssant. Wer allerdings nur 3-4 Stunden Zeit hat - so wie wir, für den reicht es auch so durch die Straßen zu gehen. Wir haben sehr viel gesehen - auch die kostümierten Leute laufen so durch die Gassen. Wer hier vorbeifährt ohne sich es anzuschauen, ist wirklich selber Schuld.
Zurück im Visitor Center statten wir noch dem Souveniershop einen Besuch ab. Adolf kauft sich ein schönes Khakifarbenes T-Shirt mit dem Stadtemblem.
Oh Mann, schon wieder 16.30 Uhr und wir wollen noch in die Outlets!
Nichts wie ab. Gut, dass hier alles um die Ecke liegt.
Nach nur 10 Minuten erreichen wir die Premium Outlets Williamsburg.
Ich will unbedingt auf einen Tipp vom Forum hin zu Lane Bryant. Der Parkplatz ist ganz schön voll - ob dass das einzigste Shoppingcenter hier in der Umgebung ist?
Eine Weile kurven wir herum und haben wieder mal Glück, da ein Fahrzeug vor unserer Nase rausfährt.
Bei dem Ann Taylor Outlet sind meine Schwiegereltern plötzlich verschwunden. Markus meint, sie wären auf den Restrooms. Okay. Dann erst mal warten damit wir noch einen Treffpunkt ausmachen können.
Als sie aber nach 10 Minuten immer noch nicht da sind, geht Markus nachsehen - Weg sind sie! Gibts doch gar nicht - wie vom Erdboden verschluckt.
Hm, also gut - wir werden uns schon wiederfinden!
Da es heute den ganzen Tag noch nichts richtiges zu Essen gab, stürmen wir als allererstes den Foodcourt. Wir futtern uns beim Chinesen durch, nur Lissy bevorzugt einen HotDog - ihr ist das chinesische Zeug nicht geheuer.
Mitten in der Fressmeile finden wir auch die Info des Outlets. Hier bekommen wir dann auch wieder Gutscheinhefte und einen Plan.
Na super - das einzigste Outlet, dass ich eigentlich besuchen wollte, macht erst Ende August auf! Soviel dazu - es ist aber auch wie verhext.
Wo wollen wir denn sonst noch hin? Michelle möchte zu PacSun und Markus zu True Religion. Ich glaube, da müssen wir uns mal trennen, denn ich würde mir lieber genau die andere Seite der Mall ansehen.
Ich schlendere mit Lissy durch Columbia, DKNY, Calvin Klein - der übrigens gar keine so schlechten Sachen hat und dann rüber zu Levis und Oshkosh. Irgendwie werden wir hier und heute gar nicht fündig.
Aus lauter Frust kaufen Lissy und ich uns bei Crocs noch ein paar Gadgets für die Schuhe.
Kurz darauf kommt auch Markus mit den anderen 2 Kids wieder dazu.
Wir probieren bei Tommy Hilfiger noch ein paar Sachen an aber der Einzigste, der wieder mal eine Hose abschleppt ist Markus!
Ich hab für heute definitv keine Lust mehr und die Kids auch nicht. Wir haben auch schon 19 Uhr und müssen noch 2 Stunden fahren!
Kurz nachdem wir am Auto sind, treffen wir sogar Adolf und Wally wieder - gibts ja gar nicht, dass war ja jetzt wirklich Glück!
Die beiden haben am Ausgang des Outlets einen großen Supermarkt entdeckt - praktisch, wir brauchen dringend noch Getränke und Frühstück für morgen früh!
Also schnell noch rein zum Lions?! Noch nie gehört - drin sind aber in etwa die gleichen Sachen wie überall nur bei Knäckebrot und Frischwaren ist die Auswahl nicht ganz so groß.
Wir decken uns mit vielen Getränken und ein paar Knabbersachen ein, dann aber schnell ab auf die Interstate.
Jetzt fahren wir in die Nacht hinein. Die Kids schlafen wieder kaum, das wir losgefahren sind. So einen gesunden Schlaf müsste man haben.
Mensch wir sind ganz schön spät dran. Claudia errechnet die Ankunftszeit für 22.30 Uhr - hoffentlich können wir so spät überhaupt noch einchecken! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich heute morgen mal eben eine Mail geschickt von wegen Late Night Check in. Mist!
Markus hat natürlich vergessen sich die genaue Anschrift von dem Hotel zu notieren dabei hab ich ihn bestimmt dreimal gefragt ob er alles hat.
So kurvern wir kreuz und quer durch Staunton, da Claudia uns ohne Adresse natürlich auch nicht helfen kann. Da dieses Frauenzimmer noch nicht mal einen existierenden MC Donald herbeizaubert wenn man einen braucht, frage ich mich bei mehreren Tankstellen durch. Wenigstens eine Erklärung zum nächsten goldenen Bogen kann man mir liefern. Kaum rollen wir dort auf den Hof, haben wir schon WIFI und innerhalb von 2 Minuten die genaue Anschrift. Wenn man nicht alles selber macht.
Durch diese Verzögerung sind wir erst um kurz nach 23 Uhr am Checkin und alle ziemlich geschafft. In Windeseile laden die Mädels mal wieder das Gepäck aus. Nachdem alle Koffer im Zimmer verstaut sind, tauchen dann auch wieder die Herren der Schöpfung auf.
Für heute bin ich wirklich geschafft. Bis morgen.
To be continued.
gefahrene Kilometer: 255
Wetter: 32 Grad, sonnig
Highlight des Tages: Colonial Williamsburg