11.07.2013 - Crabs and Crocodiles

Guten Morgen Key West - ich will hier noch gar nicht weg. Gestern Nacht als ich um kurz nach 1 Uhr ins Bett wollte, tobte ein heftiges Gewitter über uns.
Heute aber ist bestes Strand- und Badewetter, der Himmel ist leuchtend blau als ich um halb 8 Uhr unsanft von Markus geweckt werde. Er hüpft, man höre und staune um diese Uhrzeit schon in den Pool! Man muss nämlich dazu wissen, das er keinen Zeh ins Wasser steckt wenn dies eine Temperatur unter 30 Grad hat!
Da sind die Kids natürlich gleich dabei. Im Null komma Nichts sind sie aus den Federn und in ihren Badeklamotten.
So herrlich kann ein Tag beginnen.
Während die Weiber den Pool unsicher machen, packe ich schweren Herzens schon einmal unser Hab und Gut zusammen. Merkwürdig, wir haben doch noch gar nicht so viel gekauft und unsere Reisetasche ist total voll - wo kommen den bloß die ganzen Tüten her?

Um kurz vor halb 9 Uhr sind wir alle miteinander soweit, dass wir zum Frühstücken können Wir decken uns im Frühstücksraum mit leckeren Bagels, Cremecheese und Marmelade ein und setzen uns mit unseren Leckereien draußen an die Pooltische. Hier schmeckt es gleich noch einmal so gut.
Nach einer guten Tasse Milchkaffee bin ich doch fast wieder ein Mensch.
Gegen halb 10 Uhr müssen wir heute morgen noch eine allerletzte Aufgabe hier in Key West bewältigen: wir wollen zum Southernmost Point.
Das wäre ja auch der Witz schlechthin, wenn wir da nicht noch hingehen, da er bei uns gleich um die Ecke liegt.
Draußen ist es so früh am morgen schon megaheiß - uns laufen kleine Bächlein den Rücken runter - das kann ja heute heiter werden.
An der Ecke unserer Straße werden frische Kokosnüsse mit Strohhalmen verkauft. Wenn wir nicht gerade gefrühstückt hätten und noch so satt wären, würde ich das ja glatt auch einmal probieren.

Von der Ecke der Simonton Street können wir ganz hinten schon den Milemarker erkennen. Vorbei an wunderschönen Grundstücken mit Bananenbäumen und exotischen Orchideen erreichen wir den bunt bemalten Klotz. Wir haben Glück, um diese Uhrzeit ist hier überhaupt gar nichts los. Lediglich 1 anderes Pärchen ist am fotografieren. Ich hatte darüber schon die wildestens Geschichten mit langen Warteschlangen gelesen.
Hier soll also der südlichste Punkt der USA liegen, nur 90 Meilen bis Kuba.

So, dieses war leider unser letzter Streich in Key West. Goodbye, auf Wiedersehen. Wir kommen hoffentlich mal wieder hierher zurück.
Zurück an unserem Motel heißt es nur noch Gepäck einladen und auschecken.
Claudia ist leider immer noch tot - jetzt spricht sie noch nicht mal mehr. Vor lauter Orientierungslosigkeit dreht Markus nochmal eine Ehrenrunde auf der US 1 rund um die City - Oh Mann, diese Männer wenn das Navi versagt, geht tatsächlich nichts mehr.
Wir machen uns auf unseren Weg nach Marathon. Hier müssen wir dringend noch etwas nachholen, was wir auf dem Hinweg nicht mehr geschafft haben.
Am Milemarker 50 in Marathon führt uns ein winziges Schildchen (alles andere wäre zu viel gesagt) an den abseits gelegenen Sombrero Beach.
Was soll ich sagen: ein Traumstrand!

Da hab ich sie dann auch gefunden - eine gebogene Palme am Meer - wie in diesen diversen Werbefilmen.
Schneeweiß leuchtet der Sand und das Meer glitzert in den herrlichsten blau- und grüntönen.
Da der Strand wunderbar ausgestattet ist, ziehen wir uns erst einmal in einem der Toilettenhäuschen unsere Badesachen an.Wir schlagen unser Lager an einer der vielen Palmen auf damit wir etwas Schatten mitnehmen können.
Erst noch schön dick mit der 50er Sonnencreme eincremen und dann nichts wie ab in die Fluten.
Das Wasser ist einfach nur genial. Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Auf jeden Fall so, dass noch nicht mal ich Frostbeule beim reingehen anhalten muss.



Wally kann nicht entspannen, sie ist schon wieder on Tour und erkundet den Strand - und das alles bei dieser Hitze!
Die Kinder sind aus dem Wasser nicht mehr herauszubekommen, höchstens um sich ab und an Wasserspielzeug zu holen.
Ich werde mich jetzt erst einmal etwas in die Sonne hauen - und schlafe doch glatt dabei ein.
Als ich nach einer Weile aus dem Schlaf hochschrecke, sehe ich einen gigantischen Krebs fast neben unserem Handtuch - wo kommt der denn her?

Nachdem Markus sich traut ihn hochzuheben, wird auch Adolf mutig und setzt ihn im Gebüsch aus. Michelle findet das nicht so witzig und schleppt ihn ins Wasser. Das arme Tier, dem ist bestimmt schon ganz schwindelig von der Tragerei.
Melina, meine kleine gefrässige Heuschrecke schreit schon wieder nach Nahrung - oh wir haben ja tatsächlich schon 13.30 Uhr.
Dann werden wir wohl mal die Picknickpavillons testen.
Adolf und Markus schleppen die Kühltruhe aus dem Auto heran. Hab ich eigentlich schon gesagt, dass unsere Kühltruhe super ist und selbst nach einem langen Tag immer noch alles richtig gut gekühlt wird. Diese Investition hat sich definitiv gelohnt.
Hungrig verschlingen die Kinder fast alle unsere Reste und verschwinden dann auf dem strandeigenen Spielplatz.

So langsam müssen wir von unserem Strand leider verabschieden. Wir müssen heute noch nach Florida City. Die Fahrt führt uns über kleine und größere Brücken immer auf dem Overseahighway No 1 Rchtg Norden. Nach nicht ganz 5 Minuten Fahrtzeit, sind alle Kids am Schlafen. Unsere Claudia ist echt der Knaller: mitten auf dem Highway ist sie wieder zum Leben erwacht. Erst mutieren wir zumAmphibienfahrzeug und fahren mitten durchs Wasser, dann funktioniert sie wieder richtig?!! Ist das jetzt ein letztes Aufbäumen oder war sie in Key West einen trinken?
Gegen halb 5 Uhr erreichen wir unser heutiges Ziel: Das Holiday Inn Express und Suites direkt am Dixie Highway.
Nach einem schnellen einchecken und Auto ausladen, erfolgt erst einmal eine Zimmerbesichtigung: Auch dieses Hotel ist absolut in Ordnung. Hotwire funktioniert wirklich richtig super und kann ich nur jedem empfehlen, der keine Lust hat sich von Anfang an so festzulegen.

Aber wir wollen hier keine Müdigkeit vorschützen. Schließlich stehen ja noch ein paar Punkte für heute auf unserer Wunschliste. Den ersten erfüllen wir uns nach nur 10 Minuten Fahrtzeit. Obst einkaufen bei "Robert is here". Dieser Obstladen hat am Gateway of the Everglades schon Kultstatus erreicht und sollte bei keinem Obstliebhaber auf der To-Do Liste fehlen.
Unzählige leckere Obstsorten lachen uns an, viele davon hab ich vorher weder jemals gesehen, noch gehört. Zum Glück steht unter jeder Frucht drunter wonach sie schmeckt, denn ob wir uns sonst getraut hätten zu probieren - wer weiß.
Am allerallerleckersten sind eine bestimmte Mangosorte, die es nur hier gibt. Die ist so dermaßen süß und saftig, dass sogar die Kids gerne zugreifen und die sind sonst so für diese exotischen Sachen gar nicht zu haben.

Die Kinder schauen sich noch den hauseigenen Zoo im Hinterhof an und bewundern die Schildkröten und Papageien, dann gönnen wir uns noch einen megaleckeren Milchshake mit unseren Lieblingswunschsorten.
Meiner ist eine Mischung aus Erdbeer und Orange, Markus Mango-Orange, Wally mit Adolf Ananas-Mango und die Kids bevorzugen die klassischen Banane und Erdbeer-Shakes.
Das sind mit Abstand die allerbesten Shakes, die ich jemals getrunken habe. Danach sind wir alle so satt, dass wir nichts mehr herunter bekommen.
Als ich zum Abschluß von Robert noch ein Bild machen will, stürmt der direkt hinter der Kasse raus damit ich mich mit ihm fotografieren kann. Ich staune immer wieder wie freundlich und hilfsbereit die Leute hier sind.

Wer also hier mal in der Gegend ist, sollte ein Besuch bei Robert unbedingt mit einplanen.
Da es von hier aus nur noch 8 Meilen zum Everglades National Park sind, wollen wir auf jeden Fall heute abend noch einen Blick riskieren.
Die Eintrittskarten gelten ja 7 Tage lang, da können wir sie ruhig heute abend schon kaufen.
Als wir dann den Park erreichen, hat das Visitorcenter natürlich schon zu. Es ist ja auch schon 18.30 Uhr. Auf dem Parkplatz begegnet uns nur ein einziges Fahrzeug.

Als wir für unsere Fotosession am Eingangsschild aussteigen, sprühen wir uns ausgiebigst mit Off ein. Hoffentlich hält das tatsächlich die Moskitos fern, dass sind ganz schön fette Brummer - in etwa so groß wie Sandwespen und die Bisse von diesen Biestern zwicken auch ganz schön. Davon abgesehen wollen wir nicht wie ein Streuselkuchen herumlaufen.
Das Rangerhäuschen am Parkeingang ist mittlerweile geschlossen, da der Park aber offen hat, kann man heute abend ganz umsonst hinein. Auch nicht schlecht!
Auf unserem Weg zum Anhinga Trail begegnen wir nicht einem einzigen Auto. Erst am Trail selbst, stehen 2 Fahrzeuge - aber immer noch sehr überschaubar wenn ich an die Menschenmassen denke als ich das letzte Mal hier war.

Lissy sträubt sich total, sie will auf gar keinen Fall ein Krokodil sehen und hat totale Panik weil sie Angst hat als Mahlzeit zu enden. Daher hab ich den halben Weg einen Klammeraffen am Arm hängen. Und dass von der sonst so taffen Kleinsten!
Auf den Wegen im Park ist es vor lauter Tierstimmen richtig laut. Überall zirpt und quakt es. Der Schweinsfrosch quakt (hm oder grunzt, denn so hört es sich eigentlich wirklich an) aus den Gebüschen. Die riesigen Heuschrecken rascheln durchs Gebüsch und unzählige Fische werfen hunderte von Blasen auf den großen Seerosenteich. Ansonsten ist Totenstille.
Auf einmal hört man ein heftiges Donnergrollen, der Himmel tut sich auf und es schüttet wie aus Kannen. Zum Glück standen wir gerade in der Nähe der Unterstellhütte.

Bei der Gelegenheit lernen wir 2 Frauen mit ihren Kids aus Kalifornien kennen, die für 2 Monate auf einem Roadtrip mit dem Auto hierher gekommen sind.
Wir unterhaltten uns eine Weile und fragen ob sie bereits einen Alligator gesehen haben. Da zeigen sie mal eben 50 Meter weiter ins Gebüsch, direkt neben den Weg. Tatsächlich, da liegt ein ganz schön fetter Brocken!

Zu blöd, dass ich meine Teleobjektiv im Hotelzimmer vergessen habe, so muss ich schon ziemlich nahe ran um ein Foto hinzubekommen. Melissa und Wally bekommen dabei fast einen Herzinfarkt.
Jetzt aber ist der Jagdinstinkt in den Kids erwacht und in jedem Strauch wird nach Alligatoren Ausschau gehalten. Als wir ans Ende des Weges kommen, liegen bestimmt 10 Stück unter den Bäumen vor dem Regen geschützt, versteckt.
Die meisten davon liegen noch keine 2 Armlängen entfernt. Ich kann nur hoffen, dass sie heute schon genug gespeist haben.

Auf unserem weiteren Weg über die Stege mitten durch den Sumpf sehen wir noch eine wunderschöne Schildkröte und merkwürdige Früchte mit dem Namen Alligator Apple.
Der Sumpf ist voller Seerosen, die leider schon ihre Köpfe für die Nacht verschlossen haben. Wie schön muss das hier bei Sonnenlicht sein!
Zum guten Schluß werden wir noch einmal belohnt und ein Alligator schwimmt neugierig durch den kompletten See auf uns zu.
Es ist als würde er uns beobachten, denn er bleibt genau vor uns an der Brücke stehen und beäugt uns neugierig.

Da es in der Ferne schon wieder am Himmel grollt und wir mittlerweile auch schon nach 20 Uhr haben, beschließen wir uns für heute auf den Rückweg zu machen.
Bis morgen, ihr lieben kleinen Handtaschen, wir sehen uns bestimmt noch einmal wieder.
Auf dem Heimweg werden die Wolkenbergen wunderschön von der Sonne angestrahlt, das sieht einfach nur schön aus und so müssen wir immer wieder anhalten um Fotos zu machen.

Wir sind für heute leider noch nicht ganz fertig. Mein gefrässiger Anhang hat mal wieder Hunger! Ich bin immer noch satt von dem Shake, wie können die jetzt noch was Essen wollen und wo um alles in der Welt stecken die das alles hin?
Also gut, Getränke brauche ich defintiv auch noch und etwas gegen Sonnenbrand. Trotz der 50er Sonnencreme hat sich Melina die Schultern verbrannt - von meinem Mann ganz zu Schweigen, denn der cremt sich ja nie ein - es könnte ja etwas Creme an den Händen kleben!
Also auf zum Walmart Supercenter der nur 500 m von unserem Hotel entfernt ist.

Natürlich bleibt es nicht bei den 2 Sachen und der Einkaufswagen ist Ruckzuck mit vielen bösen, leckeren Punktesachen gefüllt - Mensch, wir haben doch Urlaub, da muss das mal erlaubt sein.
Gut, dass mir bei dem Verspeisen der Leckereien mit Sicherheit alle behilflich sein werden.

Nach unserem Großeinkauf futtern die Kinder um halb 10 Uhr noch einen riesigen Truthahn oder es war ein mutiertes Huhn - so ein großes Teil hab ich noch nie gesehen. Na ja, jedenfalls hab ich alle hungrigen Mäuler satt bekommen. Lissy schreibt noch ihre Postkarten während Michelle ihr neu erworbenes Glätteisen ausprobiert. Markus und Melina schnarchen schon in den Jagdgründen vor sich hin.
Oh nein, ich hab ganz vergessen für morgen eine Übernachtung zu buchen.
Hm, da müssen wir jetzt durch, heute Nacht schaffe ich das definitiv nicht mehr. Dafür bin ich viel zu müde, da wir bereits halb 2 Uhr haben.
So, gute Nacht, so long, bis morgen.

gefahrene Kilometer: 200
Temperatur: 38 Grad Sonnenschein, gegen Abend ein kurzes Gewitter
Highlight des Tages: Krokodile schauen