12.07.2013 - Flying over the Swamp

Ich bringe ihn um - Markus weckt um 7 Uhr wieder das ganze Haus auf. Mister Samsung hat ausgeschlafen und alle müssen aufstehen!
Und dabei bin ich erst um halb 2 Uhr ins Bett. Menno!
Ich brauche heute morgen ziemlich lange, bis mein Motor anläuft auch die Kids schnorcheln noch vor sich hin. Als wir um kurz vor 9 Uhr im Frühstücksaal auflaufen, sitzen meine Schwiegereltern bereits gestriegelt und geschniegelt am Tisch und trinken Kaffee. Wally war heute morgen bereits im Fitnessraum!
Mein schlechtes Gewissen meldet sich umgehend. Da müsste ich definitiv auch mal hingehen - mein Tag muss unbedingt mehr Stunden haben, sonst sehe ich da schwarz!

Das Frühstück ist soooo lecker. Es ist bisher auf jeden Fall das Beste was wir hatten. Es gibt kleine Pancakes, Omlettes, Bacon, Würstchen, dazu jede Menge Bagels, Brot und Müslis, verschiedene Säfte, Kaffee, Milch, Tee und das allerbeste megaleckere warme Zimtschnecken. Mmh, die sind so gut - aber nach einem einzigen ist man pappsatt. Die haben mit Sicherheit 1000 Kalorien pro Stück!
Während sich Markus am Gepäck zu schaffen macht, buche ich noch schnell unsere Unterkunft für die nächsten 3 Nächte.
Wir bekommen von Hotwire das Candlewood Suites, Fort Myers Gateway zugewiesen. 3 Nächte für 133 € pro Zimmer - an dem Preis gibt es nichts zu meckern.

Das Gepäck muss wieder verpackt und eingeräumt werden. Bis wir endlich loskommen und Markus seine Claudia wieder im Griff hat, haben wir fast halb 11 Uhr. Menno, eigentlich wollte ich ganz früh los.
Die Strecke führt uns zur US 41, wir wollen den Tamiami-Trail Richtung Westküste nehmen.
Am Anfang gibt es immer wieder Straßenarbeiten auf der 41 und wir kommen nur schleppend voran aber nachdem wir die Baustellen hinter uns gelassen haben, läuft es wie am Schnürchen.
Mitten auf gerader Strecke watschelt auf einmal eine Entenmama todesmutig auf die Straße, im Schlepptau mit 8 Küken - so süß. Leider war meine Knipse nicht schnell genug und Schwupp, waren wir vorbei.
Als wir um halb 1 Uhr endlich den Airboatride erreichen, geht erst mal die Welt unter und es schüttet wie aus Kübeln. Dazu noch ein heftiges Gewitter - vom feinsten. Prima, bei dem Wetter geht hier gar nichts. Wir warten erst mal das Schlimmste ab und beschließen dann, zuerst gegenüber im Shark Valley unser Glück zu versuchen.

Leider stehen nur noch 5 Fahrräder vor der Tür also ist es mit Fahrrad fahren schon mal nichts - Schade! Allerdings ist das bei dem Wetter mit dem Regen auch nicht ganz so einfach. Die Tram fährt auch erst in 1 1/2 Stunden wieder also bleiben uns nur Schusters Leisten. Dann wollen wir mal.
Im Visitor Center besorgen wir uns 2 Junior Ranger Booklets für die Kids und dann gehts auch schon los.
Rechts von uns zieht sich der Kanal entlang und links ist dichtes undurchdringliches Gestrüpp. Zuerst einmal sehen wir gar nichts.
Wir sind schon eine ganze Weile unterwegs als Markus im Sumpf ein paar Augen und einen Schwanz entdeckt.

Die perfekte Tarnung, ich wäre wahrscheinlich vorbeigelaufen.
Eine paar Schildkröten schwimmen im Sumpf um die Wette und die wenigen Vögel, die wir sehen können, sind so reglos, dass wir manchmal sogar rätseln müssen ob das tatsächlich ein Tier oder ein Ast ist.
Nach einer weiteren Kurve sehen wir etwas langes schwarzes in der Ferne am Straßenrand liegen. Durch meine Tele kann ich erkennen, es ist tatsächlich ein Alligator!

Zur gleichen Zeit bekommt Adolf anscheinend die Hitze nicht mehr und er hüpft wie ein verrücktes Eichhörnchen im Schweinsgalopp auf ihn zu.
Der Alligator bekommt es mit der Angst zu tun und Schwupps, ist er verschwunden. Der Arme hatte sich wahrscheinlich schon gar gebraten in einer Pfanne gesehen.
Danach haben wir nicht mehr wirklich viel Glück. Markus will sich unbedingt am Otter Cave Hammock Trail quer durch die Büsche schlagen.
Am Anfang ist das auch alles noch ganz spannend und spassig, als sich dann aber die fleischfressenden Moskitos auf uns stürzen und wir zu guter letzt mitten im Morast stehen, hört der Spaß auf.
Weiber sind halt manchmal auch Weicheier, wir streiken und treten den Rückzug an.

Wild um uns schlagend, flüchten wir zurück Richtung Visitor Center.
Die Ausbeute war heute wirklich etwas mager. Nur 4 mittlere Lederbeutel und ein paar Schildkröten und Vögel konnten wir ausmachen. Da hab ich im Netz schon ganz andere Sachen gesehen. Wirklich schade, wir müssen definitiv nochmal zu einer anderen Jahreszeit herkommen, vielleicht ist es den Tieren einfach auch nur zu heiß.
Die Entdeckung des Tages haben wir dann kurz vorm Visitorcenter als Markus eine Yellow Rat Snake im Gebüsch entdeckt. Die lässt sich von uns auch ausgiebig bewundern und ablichten bevor sie sich von dannen macht.

Im Visitor Center erfahren wir dann das diese Sorte nicht giftig ist aber es durchaus richtig giftige Exemplare auch hier gibt. Denen möchte ich nicht unbedingt begegnen.
Die Kinder füllen mit Hilfe meiner Übersetzung noch ihre Junior Ranger Bücher aus. Ich muss sagen, die sind für meine Englischkenntnisse ganz schön anspruchsvoll aber mit viel Spucke bekommen wir es letzendlich hin und die 2 können stolz ihre Bücher bei der Rangerin abgeben.
Die ist übrigens supernett und erklärt uns geduldig tausend Sachen.
Melina und Melissa erhalten zur Einschwörung einen Rangerhut und müssen dann den Junior Ranger Schwur leisten. Zu süß, die beiden brabbeln einfach mal nach was die Frau erzählt und verstehen nicht ein einziges Wort.

Dazu muss dann Mamas Übersetzung wieder herhalten. Zum Abschluss bekommen die beiden noch die begehrten Rangerabzeichen. Mittlerweile haben wir schon eine ziemlich große Sammlung davon.
So, nachdem sich das große Donnerwetter mittlerweile verzogen hat und wir in der Ferne die Airboote fahren hören, steht unserem nächsten Tripp jetzt wohl nichts mehr im Wege.
Wir fahren also mit unserem Gefährt auf die andere Straßenseite und versuchen unser Glück erneut.
Jetzt haben wir mehr Glück, wir können schon einmal einchecken und auf das nächste Boot in 20 Minuten warten. Mit 80 Dollar für uns 5 sind wir dabei. Leider ist beim letzten Gewitter die komplette Elektronik für die Kartenlesemaschine abgestürzt und so müssen wir alles cash bezahlen. Gut, dass wir noch so viel Bargeld dabei haben.

Mit uns wartet auch eine Familie aus Mannheim, die gerade von Key West auf der Durchreise nach Cape Coral sind. Mein lieber Mann, was für ein Ritt, kein Wunder, dass die 8 total fertig sind.
Nach einer knappen halben Stunde Wartezeit in der Mittlerweile wieder brütenden Hitze, fährt endlich unser Boot vor und wir können einsteigen.
Natürlich nicht ohne uns noch schnell jeweils 2 Ohrenstöpsel einzustecken.

Wir freuen uns als das Airboat endlich anfährt und wir über das Meer aus Gras nur so dahinfliegen. Der Fahrtwind weht uns um die Nase und mehrere Libellen kommen zu unserer Begrüßung heran. Immer wieder scheucht das ohrenbetäubend laute Boot ein paar Vögel aus dem Sumpf auf, die dann elegant über die Landschaft dahin fliegen.

Das Gräsermeer ist endlos - soweit die Augen schauen können. Nach einer Weile legen wir an ein paar Mikkosukkee Hütte an - allerdings nur für 5 Minuten damit wir uns in Ruhe die Krokus anschauen können, die dort im Sumpf vor sich hinplantschen.

Der Rückweg führt uns wieder über die endlose Weite, wir schweben in unserem Boot förmlich dahin, es fühlt sich mehr an wie schwimmen nicht wie fahren. Wie kann unser Führer sich in diesem ewig gleichen Fluss nur zurechtfinden, wir können jedenfalls nirgendwo irgendwelche Markierungen ausmachen. Teilweise ist der Fluss komplett durchwachsen mit Seerosen, schade, dass die noch nicht richtig blühen, das muss hier phantastisch aussehen.

Viel zu schnell legen wir wieder am Bootssteg an. Fazit: Für die großen Tiersichtigungen ist so eine Tour aufgrund der lauten Boote bestimmt nichts - allerdings war uns das von vorneherein klar. Wir haben die Natur auch mit wenigen Tieren sehr genossen und würden jederzeit wieder hier mitfahren.
Aber sowas ist natürlich wie fast alles Geschmackssache.
Da wir mittlerweile bereits kurz vor halb 5 Uhr haben und die Loop Road, die wir eigentlich noch fahren wollten, wegen dem Unwetter vorhin, komplett überflutet ist, beschließen wir unserem knurrenden Magen stattzugeben und den nächsten Picknickplatz anzufahren.

Wir landen schließlich am Big Cypress Visitor Center, wo es um diese Zeit schon komplett ausgestorben ist. Daher ergattern wir einen wunderbaren Schattenplatz unter den Bäumen im Garten. Dort futtern wir uns einmal durch unsere komplette Kühltruhe und zurück. Zum Nachtisch gibt es dann noch die leckere Mango und Ananas von Robert. Das ist ja soooo lecker und wir danach so satt!
So, James, roll mich zum Auto, ächz!
Mittlerweile zeigt die Uhr schon wieder kurz vor 18 Uhr und wir müssen noch eine knappe Stunde fahren.
Das einzigste was wir auf dem Weg jetzt noch machen möchten ist das kleinste Postamt der USA.
Natürlich rauscht Mister Speed zuerst mal mit Vollkaracho dran vorbei und muss mal eben wieder drehen.

Eigentlich nichts besonderes aber denoch ein witziges Fotomotiv. Durch die Fenster können wir erkennen wie winzig es darin ist. Da bekommt man ja während der Arbeit glatt noch Platzangst.
So - jetzt ist aber Schluss für heute. Wir machen uns auf zu unserer Suite.
Nach etwa 1 1/2 Stunden Fahrt und einer Irrfahrt - dank Claudia, landen wir endlich an unserem Ziel in der Commerce Street! Dieser Frau ist wirklich nicht mehr zu trauen. Wir werden wohl ein neues Dienstmädchen benötigen!
Schnell einchecken und mal schauen was uns Hotwire nettes beschert hat.
Die Zimmer sind einfach nur Wowh!

Wir haben ein separates Schlafzimmer, ein Wohn- Eßbereich mit allem was dazugehört, sogar 2 Fernseher und Bügeleisen alles dabei.
Wir haben gesehen, dass hier sogar die Benutzung der Waschmaschinen und Trockner umsonst ist und beschließen direkt mal unsere Wäsche einzuschmeißen. Dabei entdeckt Wally das kostenlose, große Fitnesscenter nebenan. Perfekt geeignet für den morgendlichen Frühsport. Vielleicht werde sogar ich es dann endlich mal schaffen.
Die Kids brauchen nicht lange. sind in 10 Minuten fertig und schon an den Pool verschwunden.
Ich mache noch ein wenig Ordnung und dann eine Hausinspektion.
Nachdem wir uns alle häuslich eingerichtet haben, essen die Mädels um kurz nach 21 Uhr noch eine Kleinigkeit und verziehen sich dann mit ihren Büchern in die Betten. Sogar ich bin heute mal früher fertig als sonst.
Wir haben erst halb 12 Uhr und ich habe es für heute tatsächlich gepackt. Juchhu! Gutes Nächtle, bis morgen!

gefahrene Kilometer: 224
Wetter: 37 Grad, Waschküche, ein Unwetter gegen Mittag vom Feinsten
Highlight des Tages: über die Sümpfe fliegen